Kommentare zum Zeitgeschehen

Dagmar Henn- Ein faules Ei im DKP Parteivorstand

von Max Brym

04/2016

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Bis 2013 war Dagmar Henn für die Partei die Linke Stadträtin in München. Nachdem sie mit fadenscheinigen Gründen nicht mehr als Stadtratskandidatin in München nominiert wurde trat sie aus der Linken aus und kurze Zeit später in die DKP ein. Der Schritt von Dagmar Henn war verständlich. Ihre Stadtratsarbeit welche die Interessen der einfachen Menschen in Opposition zur Stadtratsmehrheit zum Ausdruck brachte, wurde von der Linken in München nicht honoriert.

Mittlerweile hat sich Dagmar Henn allerdings äußerst negativ entwickelt. Ihr gelang es Mitglied im PV der DKP zu werden. Gleichzeitig gibt sie die deutschsprachige Seite des verschwörungstheoretischen Organs "The Vineyard of the Saker (The Saker)” heraus. Ihren angeblicher Kampf gegen den deutschen Imperialismus führt sie an die Seite von Nationalisten, Großrussen und Antisemiten. “The Saker” ist ein stramm rechtes Novorossiya-Magazin. In dem Organ finden sich absurdeste Artikel von russischen und serbischen Nationalisten. Ihr Chef heißt Andrei Raevski. Dieser Herr ist Schweizer Russe welcher Aufträge in Tschetschenien und Serbien durchführte. Heute lebt dieser Nationalist in Florida und verantwortet den englischsprachigen Teil von “The Saker”. Dagmar Henn ist seine deutsche Vertreterin und Redakteurin des deutschsprachigen „Sakers“. Auf der Website des Magazins finden sich neben einigen sachlichen Artikeln, über die Ereignisse in der Ukraine meist wilde Spekulationen bis hin zur antisemitischen Exzessen. Auf der Seite sind Artikel erschienen in denen der Sturz von Janukowitsch als „zionistische Verschwörung“ dargestellt wurde. Im neuesten Artikel wurde dem russischen Nationalisten Nikolai Wiktorowitsch Starikow breiter Raum eingeräumt. Dieser Typ durfte den syrischen Staatspräsidenten Assad unkommentiert bejubeln.

Wer ist Nikolai Wiktorowitsch Starikow?

Starikow hat mittlerweile 13 Bücher herausgegeben. Auf Wikipedia ist ausnahmsweise zutreffend zu lesen:“ Starikow ist der Gründer der Allrussischen politischen Partei "Großes Vaterland". Am 10. April 2013 wurde die Partei durch das russische Justizministerium offiziell registriert.[1]  Zudem gehört Nikolai Starikow dem Isborsk-Klub  an.“

Der zuletzt genannte Club ist ein offen nationalistisches Denkzentrum, welches das große Russland, die russische Orthodoxie und das Regime Putin abfeiert und allen reaktionären Kräften in Russland die ideologische Munition liefert. Starikow bejubelt in seinem neuesten Buch den großen Russen Stalin. Er feiert Stalin genauso ab, wie diverseste russische Zaren. Bezüglich Deutschland munitioniert Starikow die deutsche Rechte bis hin zu den Reichsbürgern. Starikow schreibt:

"Aber wenn man allgemein nach den Grundsätzen der Geopolitik urteilt, dann wäre ein strategisches Bündnis zwischen Russland und Deutschland als Bündnis der Landmächte gegen die Seemächte für uns grundsätzlich von Vorteil!" Ein Bündnis zwischen Russland und Deutschland wäre geopolitisch gesehen ein Alptraum für die Angloamerikaner.“

Solche Artikel und solche Meinungen publiziert mit Vorliebe der deutsche Nationalist und Querfront Taktiker Jürgen Elsässer. Dagmar Henn gewährt solchen Leuten Raum auf ihrer Seite. Nebenbei weist Dagmar Henn den Vorwurf, eine Querfrontaktivistin zu sein, empört von sich. Sie erklärt sich selbst zur entschiedenen Kriegsgegnerin, Allerdings hat sie dabei kein Problem mit rechten Querfrontaktivisten zusammenzuarbeiten. Nachdem die DKP München einem Parteiausschlussantrag gegen Dagmar Henn stellte, erklärte ihr bis dato Mitpublizist Russophilus am 22.2.2016 auf ihrer Website:

„ Wenn kommunisten und AfD sich bekämpfen, dann ist der Sieger fraglos die cdu-csu-spd-fdp-grüne-linke einheitspartei .“

Anschließend erklärte Russophilus noch, dass er weiterhin mit Dagmar Henn zusammenarbeiten werde. Der Ausschlussantrag gegen Dagmar Henn durch die Münchner DKP ist demzufolge mehr als verständlich. Frau Henn arbeitet mit offenen Nationalisten und Querfrontaktivisten bewusst zusammen und nennt das ganze noch “ Kampf für den Frieden“. Nichts ist lächerlicher als eine solche Behauptung. Revolutionäre und Kommunisten bekämpfen den Hauptfeind im eigenen Land, den deutschen Imperialismus, sie tun dies als Internationalisten und bekämpfen jegliche Art von Reaktion, sowie auch andere imperiale reaktionäre Staaten. Eine unabhängige revolutionäre Haltung war und ist Dagmar Henn völlig fremd. Ihr so genannter Internationalismus erschöpft sich in der Haltung: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Ergo ihre Freunde sind rechte Querfrontaktivisten ihre Haltung zu Putin und Assad ist mehr als positiv. Mit revolutionärer Politik hat das so viel zu tun wie ein Esel mit dem Skispringer.

Stalinismus und Nationalismus

Dagmar Henn hat in dem Prozess der Rehabilitierung Stalins innerhalb der DKP eine bestimmte Vorreiterrolle. Der von mir des Öfteren kritisierte Leo Mayer hat bezüglich Stalin wichtiges auf einer Konferenz der DKP in München gesagt. Leo Mayer erklärte:

"Wie diese Schlussfolgerungen heute wieder ignoriert werden, zeigt sich in der heutigen UZ: Auf der Seite 1 werden die Opfer des Stalinismus zu "vermeintliche Opfer des Stalinismus". 4 Sinowjew, Kamenew, Bucharin, Rykow, Pjatakow, Radek, die Generäle und Offiziere und die Millionen Ermordeten und in den Straflagern Inhaftierten - laut Angaben des KGB in den 1990er-Jahren wurden zwischen 1930 und 1953 rund 800.000 Menschen wegen "konterrevolutionärer Verbrechen" zum Tode verurteilt und erschossen - "vermeintliche" Opfer? In den Jahren 1937/38 wurden pro Tag 1.000 Menschen erschossen. Von den 1.966 Delegierten des 17. Parteitags der KPdSU (Februar 1934) überlebten 1.108 den Terror nicht, 98 von 139 gewählten ZK-Mitglieder wurden verhaftet, verbannt oder zum Tode verurteilt. Von den 102 Mitgliedern des Ukrainischen ZK überlebten die Verhaftungswelle 1937 nur drei. Vermeintliche Opfer? Auch die Kampfgefährten von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und KPD-Gründer, Hugo Eberlein und Leo Flieg, sondern wurden in der UdSSR als angebliche Konterrevolutionäre erschossen. Vermeintliche Opfer?“

Das gesagte ist völlig richtig und könnte unendlich fortsetzt werden. Die Poststalinisten oder die offenen Stalinisten wie Dagmar Henn sind Leute, die die historische Wahrheit bewusst ausblenden und sie demzufolge leugnen. Vergossenes Blut von Revolutionären hat für diese Pseudorevolutionäre keinerlei Wert. Wer allerdings mit der Wahrheit auf Kriegsfuß steht hat keinerlei Glaubwürdigkeit in Bezug auf die Bekämpfung linkssozialdemokratischer Positionen wie sie Leo Mayer an anderer Stelle formuliert. Personen wie Dagmar Henn sind keine Marxisten- Leninisten. Dagmar Henn ist kein fehlerhaftes Ereignis sondern ein chronisch reaktionärer Zustand. Ihre Bündnisse mit Nationalisten und Faschisten disqualifizieren sie für jede ernsthafte Debatte. Die Hinnahme der Querfront, die Unterstützung von Querfrontaktivisten, als Leninismus auszugeben ist mehr als eine Frechheit.

Quellen

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Quelle: Zusendung vom Autor am 2.4.2016

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