Strategiekonferenz der Interventionistischen Linken
Solidarität, Repräsentation und Rebellion mit Leben füllen und neu formieren

Bericht und Reader

04/2016

trend
onlinezeitung

„Was heißt radikale Politik heute?“ Diese Frage diskutierten  Aktivistinnen und Aktivisten der Interventionistischen Linken (IL) vom 8. bis 10. April auf einem Strategiekongress in Hannover. Der Einladung zur Diskussion und Strategieentwicklung folgten Genossinnen und Genossen  aus Gruppen und Organisationen, mit denen die IL gemeinsam aktiv ist: 450 Menschen kamen an dem Wochenende zusammen – darunter Gäste aus Griechenland, Italien und Schweden. Es beteiligten sich Gruppen wie  Lampedusa in Hamburg, YXK – Verband der Studierenden aus Kurdistan, Ums Ganze und Attac.

„Die radikale Linke kann keine Linke der Themen, sondern muss eine Linke  der Situation sein. Wir sind zusammengekommen, weil es eine neue Gesellschaftlichkeit und eine neue Internationalisierung der radikalen Linken braucht. Es geht um die Überwindung von Ratlosigkeit und  Zynismus. Die Herausforderungen sind offensichtlich: rechter Rollback und ein herrschender Block, deutsches Diktat an den Grenzen und  Austerität sowie blutige Deals mit der Türkei. Wir sind nicht immer Viele – aber alles ist in Bewegung. Das ist die Möglichkeit offensiv zu sein und eine neue linke Haltung zu den gegenwärtigen Kämpfen zu  finden“, fast Hannah Eberle von der IL den Anlass der Konferenz zusammen.

In Arbeitsgruppen debattierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche Auseinandersetzungen in den kommenden Jahren auf uns zukommen. Das berührt die Frage der Demokratie, die kommenden Aufstände und Perspektiven für zukünftige politische Interventionen. In „Barrikadengesprächen“ warfen sie Fragen nach Bündnisarbeit, nach Motivation, Ausgestaltung und Transnationalisierung ihrer Kämpfe auf.

Mit internationalen Gästen diskutierte die IL über aktuelle Bewegungen in einer Welt, in der sich die Ereignisse beständig überschlagen, und über Organisierungsansätze einer radikalen Linken: „Es braucht eine neue  Gesellschaftlichkeit. Die radikale Linke muss neue Formen der  Zusammenarbeit mit denen finden, die Solidarität üben, denn Solidarität ist das politischste was im Moment möglich ist. Sie muss emanzipatorisch  und antagonistisch sein und sich dennoch in die Auseinandersetzungen um soziale Infrastruktur einmischen. Um rebellisch zu sein und zu bleiben, braucht es Ereignisse wie beispielsweise Blockupy. Diese Ereignisse sind  Momente in denen Vereinzelung, Isolation und Prekarität einen  Gegenausdruck finden. Die Herausforderungen, vor die uns der herrschende wie der rechte Block hierzulande stellen, sind letztendlich europäische.  Deshalb müssen wir den begonnenen Weg fortführen und unsere Kämpfe  mindestens europäisch führen. Für ein Ende der Traurigkeit – wagen wir den Sprung und stellen uns der gegenwärtigen Schnelligkeit der Kämpfe“,  so Jens Friedrich von der IL.

Die Anfänge der Interventionistischen Linken liegen nun etwa 12 Jahre zurück. Mittlerweile organisieren sich 30 Gruppen aus Österreich und Deutschland in der IL. Die IL ist Teil von bundesweiten Netzwerken wie  Blockupy, Ende Gelände und Dresden Nazifrei. Sie stellt sich solidarisch an die Seite der Kämpfe um Demokratie, Bleiberecht und Bewegungsfreiheit sowie der Kämpfe der Kurdinnen und Kurden. Sie war Teil von Kampagnen wie „Castor? Schottern!“, den Protesten gegen den NATO-Gipfel in  Strasbourg 2009 und dem G8-Gipfel in Heiligendamm 2007. Derzeit liegt ein Schwerpunkt auf dem Versuch, in „Stadt für Alle“-Bündnissen Kämpfe  gegen neoliberale Stadtumstrukturierung und praktische Solidarität mit  Geflüchteten zu verbinden. Dafür sind neue Formen von Bündnissen und Praxisformen notwendig.

Der Konferenzreader zum Download.

Quelle: Zusendung per Email - Reader von http://www.interventionistische-linke.org