Stadtumbau & Stadtteilkämpfe
United Neighbours
Wir lassen uns nicht spalten!


von Lager-Mobilisierungsgruppe Wedding (Berlin)

 

04/2016

trend
onlinezeitung

Im Wedding gibt es zurzeit 11 Lager für Menschen auf der Flucht. Einige von diesen Lagern sind sogenannte „Notunterkünfte“, die mittlerweile zu dauerhaften Lagern geworden sind. Die Bedingung in den Lagern sind menschenunwürdig: Es gibt teilweise sehr schlechte hygienische Bedingungen, in manchen Fällen greifen Ratten in der Nacht die Bewohner*innen an, keine privaten Duschräume oder Schlafplätze; das Essen ist teilweise verschimmelt oder es wird rohes Fleisch ausgegeben; oft sind die Portionen zu klein für erwachsene Menschen und das Essen ist nicht halal gekennzeichnet; die Lager-Leitung lässt teilweise keine Nachbar*innen mehr in die Lager und die Bewohner*innen, die Probleme ansprechen, werden aus den Lagern auf die Straße geworfen. 

Mit der lokalen “Lager-Mobilisierung” im Wedding wollen wir durch direkte Kontakte eine Gruppe schaffen, in der Menschen aus den Lagern und solidarische Nachbar*innen sich selbst organisieren. Wir wollen Öffentlichkeit schaffen über die Zustände in den Lagern, die Vernetzung der Menschen in der Nachbarschaft voranbringen und praktische Arbeit leisten, wie Rechtsberatung und Sprachcafes. Aber auch klar machen, dass die Menschen in den Lagern nicht die Ursache unserer gesellschaftlichen Probleme sind.
 
Das Lager-System abschaffen!

Aber nicht nur das. Wir wehren uns auch dagegen, dass Menschen überhaupt in Lager gesperrt werden und eine ganze Industrie von Lagerfirmen, sozialen Trägern, privaten Firmen, Caterern, Reinigungsfirmen und Security-Firmen an der Isolation und dem Einsperren von Menschen verdienen. Wir kämpfen dafür das rassistische Lager-System abzuschaffen. Wir wollen die Isolation brechen, die Menschen mit und ohne Papiere spaltet. Daher: Wohnungen für alle – egal mit oder ohne Papiere! 

Wir sind gekommen um zu bleiben.

Das Asylrecht in Deutschland wird immer weiter ausgehebelt. Die Menschen in den Lagern sind aber gekommen um zu bleiben! Wir fordern ein bedingungsloses Bleiberecht für alle! Egal ob die Bundesregierung behauptet die Türkei, Afghanistan oder Algerien seien sichere Herkunftsländer: Die Ablehnung von Asylanträgen bedeutet Abschiebung in Folter, Krieg, Hunger und Tod. Um die Festung Europa auszubauen ist der Bundesregierung jedes Mittel Recht: Auch der Deal mit Erdogan, der in Bakur (Kurdische Gebiete in der Türkei) die kurdische Bevölkerung massakriert und Menschen auf der Flucht nach Syrien abschiebt. Daher sagen wir der Verschärfung und Aushebelung des Asylrechts den Kampf an!

One Struggle one fight

Die Konkurrenz auf dem kapitalistischen Wohnungsmarkt produziert Hierarchien in der Gesellschaft zwischen Menschen, die sich die Miete kaum noch leisten können und Menschen mit gerade errungenem Aufenthaltsstatus. Rassistische Hetze und Gewalt sind die Folgen. Dagegen setzen wir einen Kampf für eine Stadt, in der Wohnraum keine Ware ist. Für eine Stadt, die Wohnraum für alle bietet! Wir lassen uns nicht spalten! Deswegen gehen wir am 30.04 auf die Straße 

für die Abschaffung des Lagersystems!
Für ein bedingungsloses Bleiberecht!
Für Wohnraumfür alle!

16:30 Uhr | Antikapitalistische Demonstration
U8/U9 Osloer Straße | Berlin-Wedding

Quelle: linksunten.indymedia.org vom 24.4.2016