Die Transformation der chinesischen Gesellschaft zum Kapitalismus ist abgeschlossen!
Aus einer Email an die Zeitschrift "offen-siv" wg. der Nr. 3/2020 

von Reinhold Schramm

04/2020

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»Bei der Frage, wie das heutige China ökonomisch und politisch zu charakterisieren sei, gibt es große Differenzen, einen Haufen Emotionen, viele gegenseitige Beschimpfungen der Protagonisten, dafür relativ wenig kühlen Verstand. Ganz grundsätzlich aber muss uns als Kommunisten klar sein, dass es objektiv erkennbar ist, wie eine Gesellschaft funktioniert, dass es also nicht um Meinungen und einen „Meinungsstreit“ gehen kann, sondern um objektive Erkenntnis gehen muss. Und seit Marx wissen wir, dass für die Erkenntnis einer Gesellschaft die Ökonomie das ausschlaggebende Moment ist.«

[Ein Auszug aus dem Vorwort der Zeitschrift offen-siv 3/2020]

Anmerkungen und Info-Empfehlungen zum Bourgeoissozialismus chinesischer Prägung im 21. Jahrhundert.

  • »Und die Firmen, die mit dem Ausbau beauftragt werden - da China das Geld gibt, redet es dabei ein gewichtiges Wörtchen mit - sind mit um die 80 Prozent chinesische Firmen. Dieses Vorgehen Chinas unterscheidet sich nicht wesentlich von der Praxis deutscher „Entwicklungshilfeprojekte“.«

  •  »In den sogenannten hoch entwickelten Ländern investiert man in Bereiche, die hohe Profite abwerfen, und das sind hier weder Erdöl noch Metalle, sondern eher Gesundheit (vor allem im privaten Gesundheitssystem der USA), Immobilien, Finanzen, also Börsenspekulation, Unterhaltung und Transport.«

  •  »Ausrichtung des Kapitalexportes vor allem in den Entwicklungsländern in nichts unterscheidet vom Vorgehen der USA oder der führenden Länder Europas und dass man deshalb feststellen muss: China verhält sich imperialistisch.« – Die VR China ist ein kapitalistischer und imperialistischer Staat im 21. Jahrhundert!

  • »Unterstützt wird diese revisionistische Darstellung eines angeblichen Weges zum Sozialismus mittels Privatwirtschaft auch« von der bürgerlichen DKP und von kleineren Teilen der bürgerlichen DIE LINKE.

  • Zudem solltet ihr auch den Kapitalexport nach China, den Kapitalexport ausländischer internationaler Unternehmen und Konzerne nach China beleuchten.

Aber auch den chinesischen Export von Waren und Gütern aller Art für den Weltmarkt. So die nüchterne Feststellung, das der [statistische] chinesische Export vor allem ein Export aus Firmen in ausländischer Hand und ausländischer Geschäftsführung ist. Die Mehrzahl der chinesischen Exporte steht unter Kontrolle ausländischer Unternehmen und ausländischer Konzerne mit Niederlassungen und Geschäftsbeziehungen in China und/bzw. mit chinesischen Unternehmen. So auch unter ausländischer Dominanz und Abhängigkeit der chinesischen Partner. Dabei müsste man auch die ausländischen, die migrantisch-chinesischen Gemeinschaften, seit dem 19. Jahrhundert und im Zusammenhang mit der Auswanderung in Folge der chinesischen Revolutionen und japanischen Interventionen mitberücksichtigen. Bspw. wird auch ein Großteil der (chinesischen) Exporte nach den Vereinigten Staaten von US-amerikanischen Unternehmen mit ihren Niederlassungen und Produktionsstätten in und aus China betrieben.

Frage: Steht nicht auch der (vorgeblich) chinesische Kapitalexport bereits unter ausländischer Kontrolle?

Fragt mich nicht nach dem Namen eines renommierten westdeutschen Sinologen und Uni-Professors, mit jahrzehntelangen Studien und vielen Studienaufenthalten in China, nach dessen Meinung und/bzw. Feststellung, die chinesische Wirtschaft zu 90 Prozent von Privatunternehmen betrieben wird.

Empfehlung an die offen-siv Autoren:

Seit dem großen Vorsitzenden der CSU, Franz Josef Strauß, betreibt auch die Hanns-Seidel-Stiftung, seit mehr als 40 Jahren, eine federführende und erfolgreiche Entwicklungs-Zusammenarbeit auf vielfältigen Sektoren der chinesischen Volksbildung und Berufsausbildung. So auch in mehreren chinesischen Provinzen und Standorten. Hierfür müssten die Autoren sich auch auf die Internet-Seiten der HSS begeben. Bemerkenswert ist dabei auch, das wissenschaftliche Mitarbeiter der HSS (CSU) fachlich berechtigte Kritik an Fehlentwicklungen aufseiten ihrer chinesischen Partner üben.

PS: Aus meinen hunderten Quellenbeiträgen, -kopien und -übermittlungen an offen-siv, meist zu Hd. von Frank Flegel, kann man auch eine diesbezügliche Recherche vornehmen:

Die führende Klasse in der Kommunistischen Partei Chinas ist nicht mehr die Arbeiterklasse, und in der Zukunft, wie es sich der Genosse Köbele so denkt, wird es keine führende Rolle der Arbeiterklasse mehr geben.  Die führende bourgeoissozialistische Klasse in der antikommunistischen Konvergenz- und Staatspartei Chinas ist die wirtschafts- und gesellschaftspolitische Administration und deren im Familienverbund und im chinesischen Unternehmerverband organisierte Bourgeoisie, insbesondere die in der Konvergenz- und Regierungspartei organisierte Finanz- und Monopolbourgeoisie, einschließlich die mehr als eine Million MillionärInnen, weitere zehntausende MultimillionärInnen und mehr als vierhundert MilliardärInnen und Multimilliardäre Chinas.


Editorischer Hinweis

Wir erhielten die Email an die offen-siv-Redaktion vom Autor am 9.4.2020 zur Zweitveröffentlichung. Sie wurde von uns satztechnisch umgestaltet.