Wir rufen zu einer aktiven
Beteiligung am 1. Mai auf –
gerade auch auf der Straße.
Denn selten war es wichtiger
als jetzt, den Kapitalisten
eine Kampfansage zu erteilen
und eine revolutionäre
Perspektive auf die
Tagesordnung zu setzen.
Alles, was wir bis jetzt in
der Corona-Phase erlebt
haben, hat und wird massive
Spuren hinterlassen.
Kurzarbeit, Verlängerung von
Arbeitszeiten,
Ausgangsbeschränkungen,
Abbau von
Mitbestimmungsrechten. Die
gesamte Klasse der
Lohnabhängigen ist
betroffen, ob in der Metall-
und Elektroindustrie oder im
Einzelhandel, in der
Gastronomie oder der
Spedition, in der Pflege
oder dem öffentlichen
Dienst. Wir dürfen nicht
zulassen, dass die Krise auf
dem Rücken der
Lohnabhängigen ausgetragen
wird.
Das Argument der
Virus-Eindämmung muss zur
Zeit für Vieles herhalten,
unter anderem zur massiven
Einschränkung der
Grundrechte, wie der
Versammlungsfreiheit.
Dennoch braucht es am 1. Mai
ein klares Signal: Auf die
kapitalistische
Krisenabwälzung von Staat
und Kapital werden wir mit
Organisierung und
Klassenkampf von unten
antworten. Dafür sind
offensive Aktionsformen
wichtig – auch in Zeiten von
Corona. Kollektive
Aktionsformen, die über
„online Bilder posten“
hinausreichen. Welche genau
Form die 1. Mai Aktivitäten
haben werden, wird sich in
den kommenden Wochen
herausstellen.
Kollektivität,
Selbstbestimmung und ein
klares politisches Zeichen,
zugleich gesundheitliche
Vertretbarkeit und das
Beachten der verschärften
staatlichen Repression. Die
Herausforderungen sind nicht
zu unterschätzen. Klar ist
aber, es lohnt sich, sie
anzunehmen! Wir werden Wege
und Möglichkeiten finden,
den revolutionären 1. Mai
auf die Straße zu tragen.
Die Bedeutung des 1. Mai
Seit über 130 Jahren gilt
der 1. Mai international als
Kampftag der
ArbeiterInnenklasse. 1886
traten über 300.000
FabrikarbeiterInnen in den
USA in den Streik – für
bessere Arbeitsbedingungen
und einen 8-Stunden-Tag.
Vier Jahre später taten
ArbeiterInnen in Frankreich,
London und der Schweiz es
ihnen gleich. Der 1. Mai ist
für uns allerdings kein
Relikt aus vergangener Zeit
oder ein entspannter
Feiertag. Gerade jetzt – in
Zeiten der Krise und von
Corona – liegt es an uns,
dem Tag der ArbeiterInnen
einen ausdrucksstarken
Charakter zu verleihen.
Gesellschaftliche und
ökonomische Widersprüche
spitzen sich immer weiter
zu, denn dieser Krise liegt
die Profitlogik des
Kapitalismus zugrunde:
Fallpauschalen im
Krankenhaus sorgen schon
seit Jahren für eine
profitorientierte anstatt
bedarfsorientierte
Gesundheitsversorgung.
Personalmangel, hohe
Arbeitsbelastung und
niedrige Löhne sind
altbekannte Phänomene für
die Beschäftigten in der
Pflege. Jetzt während der
Corona-Pandemie wird ihre
Arbeitskraft – wie auch im
Lebensmittelhandel – noch
stärker ausgebeutet, unter
anderem durch Verlängerung
von Arbeitszeiten und
Verkürzung von Ruhezeiten.
Daran ändern auch lobende
Worte von Merkel und Co.
nichts. Den
Milliardensummen, die jetzt
für Unternehmen locker
gemacht werden, stehen
Entlassungen oder
Kurzarbeitergeld – in Form
von 60% des Nettolohnes –
für uns als Beschäftigte
gegenüber. Für Millionen
Menschen haben sich die
Lebensbedingungen schon
jetzt spürbar
verschlechtert: Mehrarbeit
und Deregulierung sind
Phänomene, die sich jetzt in
verschiedenen Branchen
durchsetzen.
Die sozialen Folgen der
Pandemie sind für einige
Menschen schwerwiegender als
für andere. Diejenigen, die
sowieso schon auf
Hilfsangebote angewiesen
waren und ein Leben am
Existenzminimum geführt
haben, stehen jetzt noch
schlechter da: Geschlossene
Tafeln und fehlende
Waschmöglichkeiten für
Wohnungslose, geschlossene
Beratungsstellen sowie
gesundheitsgefährdende
Zustände in
Massenunterkünften für
Geflüchtete. Frauen erfahren
nicht nur eine Mehrbelastung
durch fehlende
Kinderbetreuung, sondern
sehen sich auch einem
zunehmenden Risiko
häuslicher Gewalt
ausgesetzt.
Keine Zukunft im
Kapitalismus!
Gerade in Krisensituationen
wie jetzt wird deutlich,
dass die kapitalistischen
Verhältnisse nicht im
Interesse der lohnabhängigen
Klasse sind. Vielmehr
profitieren am Ende die
Unternehmer, die ihre
Konkurrenten am besten
übertrumpfen konnten und ein
an ihren Interessen
orientierter Staat, der an
Durchsetzungskraft gewinnt.
Wir wollen in einer
grundlegend anderen
Gesellschaft leben: Eine
Gesellschaft, in der die
Wirtschaft anhand der
Bedürfnisse und Interessen
der gesamten Bevölkerung
geplant und organisiert
wird. Eine Gesellschaft, in
der Menschen nicht an den
Rand gedrängt werden, weil
sie eine andere
Staatsbürgerschaft besitzen.
Eine Gesellschaft, in der
Wohnraum, warmes Essen und
Kinderbetreuung für alle
zugänglich ist. Wir wollen
einen revolutionären Bruch
mit den bestehenden
Verhältnissen. Lasst uns das
am 1. Mai deutlich machen.
Quelle:
https://revolutionaere-aktion.org/2020/04/15/am-1-mai-auf-die-strasse-diese-krise-hat-system-revolutionaere-gegenmacht-aufbauen/