Der 1. Mai 2020
steht ganz im
Zeichen der
Corona-Pandemie und
ihrer Bekämpfung.
Millionen Menschen
sind infiziert und
zehntausende bereits
gestorben. Die Welt
wurde Zeuge von
schrecklichen Szenen
wie in Wuhan,
Italien oder New
York. Noch relativ
zu Beginn der
Ausbreitung des
Viruses weigerten
sich die Regierungen
aus Rücksicht vor
den Profiten der
Konzerne und
Großeventveranstalter
effektive Maßnahmen
zur Eindämmung zu
unternehmen. Erst
als die Pandemie
außer Kontrolle
geriet und das durch
den Neoliberalismus
kaputtgesparte
Gesundheitswesen zu
kollabieren drohte,
wurde hastig und
teilweise überzogen
reagiert. Während
jedoch die
Bevölkerung darauf
eingeschworen wird,
zuhause zu bleiben,
müssen viele
Menschen immer noch
zur Arbeit.
Eingepfercht in den
Betrieben sollen wir
arbeiten, aber
draußen dürfen wir
uns nicht mit mehr
als einer weiteren
Person bewegen. So
wird die Last der
Coronakrise auf die
Privatsphäre
verschoben, während
Profite weiter
sprudeln sollen.
SupermarktkassiererInnen,
Alten- und
KrankenpflegerInnen,
LogistikarbeiterInnen
und viele weitere
Berufsgruppen
ernteten in den
letzten Wochen viel
Applaus und Dank.
Jene, die man
bislang mit
Billiglöhnen
abgespeist hatte,
wurden plötzlich als
wertvoll erkannt.
Wer bisher noch als
Geringqualifizierter
abgestempelt wurde,
war plötzlich ein
Held.
Spiegelt sich diese
plötzliche
gesellschaftliche
Anerkennung nun auch
in besserer
Bezahlung oder
Behandlung wider?
Von wegen. Das
Gegenteil ist der
Fall. Trotz
Megaumsatz der
Supermarktriesen
LIDL, Aldi, Edeka
und Co. Will der
Handelsverband die
bereits
beschlossenen und eh
schon dürftigen
Lohnerhöhungen der
Beschäftigten auf
das Ende des Jahres
verschieben.
Bonuszahlungen für
die erhöhte
Belastung der
SupermarktmitarbeiterInnen
sollen in Form von
Warengutscheine der
eigenen Kette
vermittelt werden.
Gleichzeitig setzten
die Regierung und
die Unternehmen die
Axt am
Arbeitszeitgesetzt
an. So sollen die
gefeierten HeldInnen
in der Pflege,
Landwirtschaft,
Logistik und
Verpackung von ihren
Chefs jetzt auch zu
12 Stundenschichten
bei einer 60
Stundenwoche
verdonnert werden
können. Körperliche
und psychische
Gesundheitsschäden
werden die Folgen
sein.
Es kann nicht sein,
dass diejenigen die
die Gesellschaft am
Laufen halten nun
die gearschten
sind.
Gerne wird uns
erzählt, dass der
Virus alle Menschen
gleich treffen
würde. Wenn das so
ist warum zahlt der
VW-Konzern dann
trotz Staatshilfe
1,6. Milliarden
Dividenden an seine
Aktionäre aus,
währende Millionen
Beschäftigte ihren
Job oder einen
Großteil ihres
Einkommens durch
Kurzarbeit
verlieren? Wir leben
in einem Land, in
dem 45 Superreiche
so viel besitzen wie
die ärmere Hälfte
der Bevölkerung. Das
diese soziale
Ungleichheit auch
Folgen darauf hat
wie hart einem die
Corona- und die
Wirtschaftskrise
trifft ist
offensichtlich. Für
die viele
Lohnabhängige
bedeutet die
aktuelle Krise und
der Wegfall von
Einkommen, dass sie
ihre Wohnung nicht
mehr bezahlen und
Schulden nicht mehr
begleichen können.
Am aller schlimmsten
trifft das Ganze
natürlich
diejenigen, die eh
schon am stärksten
in diesem Land
benachteiligt und
entwürdigt werden.
Obdachlose und
Geflüchtete in
Sammelunterkünften
sind auf Grund ihrer
Lebenslage am
anfälligsten für
eine Infektion. Zu
Hause bleiben kann
nur wer ein Zuhause
hat.
In der Corona-Krise
hat sich gezeigt wie
gefährlich es ist,
dass Wohl einer
Gesellschaft den
Gesetzen des Marktes
von Profit und
Konkurrenz zu
überlassen. Die
Privatisierung und
Gewinnorientierung
von Krankenhäusern
hat erst dazu
geführt, dass die
Pandemie auf ein
Gesundheitssystem
trifft, in dem es an
Personal und
Intensivbetten bis
hin zu Schutzmasken
und
Desinfektionsmitteln
mangelt.
In der Krise hat
sich bisher aber
auch die Stärke von
Solidarität und
Zusammenhalt
gezeigt. Hunderte
Gruppen haben sich
in kürzester Zeit
gegründet, um
Nachbarschaftshilfe
zu organisieren,
indem etwa junge
Menschen für
Menschen aus den
Risikogruppen die
Einkaufgänge
übernehmen. Tausende
arbeiten gerade
freiwillig daran
Mund-Nasen Masken zu
nähen und springen
da ein, wo Staat und
Marktwirtschaft
versagt haben.
Die selbe
Solidarität muss
sich aber nun auch
in politischer
Praxis zeigen. Die
Reichen und
Herrschenden werden
nichts unversucht
lassen, um noch aus
jeder Krise ihren
Gewinn zu nehmen.
Profitausfälle
sollen auf den
Rücken der Klasse
der Lohnabhängigen
abgewälzt werden.
Dies kann nur durch
Protest und
Widerstand
verhindert werden.
AVERDUNKPLATZ /
DUISBURG
1. MAI 2020 14:00
UHR