Mitteilung an FreundInnen, GenossInnen und die linke Presseöffentlichkeit
Der Demokratische Presseclub
existiert nicht mehr
05/01 trend online zeitung Briefe oder Artikel: info@trend.partisan.net ODER per Snail: trend c/o Anti-Quariat Oranienstr. 45 D-10969 Berlin Am 2. Juni 1998 wurde im Haus der Demokratie der Demokratische Presseclub gegründet. Mit unserer Initiative sollte ein kritisch emanzipatorischer Diskurs entfaltet werden, der sich der „Heranbildung einer systemkritischen Öffentlichkeit“ jenseits von Parteistrukturen und deren administrativen Verhältnissen verpflichtet sieht. In den Jahren 1999 und 2000 gelang es uns durch mehrere öffentliche Veranstaltungen zentrale theoretische Fragestellungen in verschiedene politische Zusammenhängen hineinzutragen und dort zur Diskussion zu stellen. Schließlich richteten wir eine Website ein, wo Diskussionen und Ergebnisse unserer Arbeit dokumentiert wurden.
Der Umzug und die Neustrukturierung des Hauses der Demokratie brachten für uns die Schwierigkeit mit sich, neue Räumlichkeiten zu finden, um eine kontinuierliche Theoriearbeit zu gewährleisten. Auf Empfehlung eines Presseclubmitglieds nutzen wir fortan die Räume der PDS-Bildungseinrichtung „Helle Panke e.V“. Es sollte sich jedoch zeigten, dass die organisatorische Unterstützung, die wir dadurch von Seiten der PDS erhielten, gleichsam zum Ferment der Zersetzung unseres kritisch emanzipatorischen Ansatzes wurde.
Wir hatten für das Jahr 2001 einen anspruchsvollen Plan für unsere theoretische Arbeit erstellt. Dabei stand die Vernetzung mit anderen unabhängigen linken Theoriezirkeln für uns im Vordergrund. Auch eine Website, die den Vernetzungsgedanken unterstützt, sollte aufgebaut werden. Diese Ziele wurden nicht erreicht. Im Gegenteil: Eine Minderheit des Presseclub setzte mit verteilten Rollen und allen nur denkbaren organisatorischen und gruppendynamischen Tricks durch, dass der Presseclub zum Anhängsel der PDS wurde, indem er als eine Art Fachbereich Abt. „Wege aus dem Kapitalismus“ in der „Hellen Panke“ aufging. Selbst vor Angriffen auf unsere persönliche Integrität wurde nicht Halt gemacht, als wir diese Entwicklung diskursiv zu stoppen versuchten.
Die Folgen waren verheerend. Statt Theoriearbeit fanden in den letzten Monaten nur noch Org-Sitzungen statt. Diese standen unter dem Druck sogenannter Sachzwänge, wie sie aus der Arbeit der „Hellen Panke“ als PDS-Einrichtung resultierten. Es entwickelte sich nun ein Klima, das sowohl von sinnentleerter Geschäftigkeit als auch von Aggressivität, Misstrauen und Intrige beherrscht wurden.
Nachdem im Februar 2001 die Abendveranstaltung und das Tagesseminar mit Robert Kurz, die wir in einem Jahr intensiver theoretischer Arbeit vorbereitet hatten, als PDS- Werbeveranstaltung abliefen, wo wir selber nur noch als Gäste vorkamen, war der Punkt erreicht zu sagen: Der Demokratische Presseclub existiert nicht mehr.
Wir schrieben 1998 im Gründungsaufruf des Demokratischen Presseclubs:
Wir stellen uns unter dem Demokratischem Presseclub eine Assoziation vor, die offen für humanistische Standpunkte unterschiedlicher politischer Herkunft ist. Nur aus dem kritischen Zusammentreffen verschiedener Auffassungen läßt sich eine begründete Handlungsperspektive für ein tragfähiges demokratisches Zukunftsprojekt gewinnen. In diesem Zusammenhang jedoch möchten wir uns bewußt von Parteistrukturen absetzen, die immer hierarchische und administrative Machtverhältnisse darstellen.
Daran halten wir heute ungebrochen fest und werden alles daran setzen, eine solche „Assoziation“ wieder ins Leben zu rufen.
Gründungsmitglieder und Mitglieder
des ehemaligen Demokratischen Presseclubs
im April 2001http://www.members.partisan.net/gettel/presseclub/
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