SPOG-Kongreß zum letzten:

EIN SPIEL MIT ENGEN GRENZEN
Antideutscher Autismus in Aktion

05/03
 
 
trend
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Bei der Internet-Ankündigung des Münchner SPOG-Kongresses geht es zu wie bei den offiziellen Fotos vom ZK der KPdSU unter Stalin: eine Figur oder Gruppe der Referentenliste nach der anderen muß wegretuschiert werden und verschwindet auf Nimmerwiedersehen. In Luft aufgelöst hat sich die Teilnahme der "Subtropen"-Autoren, von Diedrich Diederichsen, der Gruppe "Kanak Attak" und weiteren Linken des kulturell orientierten Spektrums ebenso wie die von Winfried Wolf und anderen. Die Veranstalter verlieren kein Wort über diesen Schwund und die darin zum Ausdruck kommenden Differenzen zu ihrem opportunistischen Konzept eines proimperialen Bewegungs-Bashing. So weit geht die "Offenheit" und Diskussionsbereitschaft nicht. Ganz in der Manier stalinistischer Parteikader wird so getan, als gäbe es gar nicht, was völlig offensichtlich ist; bloß um einen unhaltbar gewordenen Anspruch zu retten. Die strikte Weigerung, sich selbst zu fragen, warum ein als "Debatte" der reflektierten Linken über die Antiglobalisierungsbewegung ausgerufener Kongreß auf eine bis zur Lächerlichkeit kenntliche Szene zusammengeschnurrt ist, spricht Bände über den autistischen Charakter der ganzen Veranstaltung.

Was sich da trifft, ist jetzt genau die Szene, die teils selbst bellizistisch ist, teils dem Bellizismus Handlangerdienste leistet oder sich weigert, einen klaren Trennungsstrich zur bellizistischen
Ideologie zu ziehen. Es ist genau das eingegrenzte Spektrum einer "Linken", die Kritik an den sozialen Bewegungen durch ideologische Denunziation ersetzt und sich nach dem 11. September auf peinliche Weise zu den "westlichen Werten" bekannt hat, um unreflektiert der kapitalistischen Subjekt-Konstitution durch die bürgerliche Aufklärung des 18. Jahrhunderts zu huldigen und sich dem aktuellen Krisen-Kolonialismus der Weltordnungskrieger anzudienen. Es ist genau jener enge Kreis von sorgenvollen Freunden der US-Killerweltmacht und von anachronistischen Globalisierungsleugnern, die eine Weltinterpretation nach dem Muster des frühen 20. Jahrhunderts
abliefern, um ihre in den Begriffen des Arbeiterbewegungsmarxismus stecken gebliebene, selber "verkürzte Kapitalismuskritik" zur Avantgarde-Theorie hochzujubeln.

Mit einem Wort, auf dem SPOG-Kongreß ist jetzt die antideutsche Szene völlig unter sich. Im eigenen Saitling schmort sich´s am besten. Und so sollte es bleiben. Der Kongreß war von Anfang an darauf ausgerichtet, unter der Hegemonie der prowestlichen, eurozentrischen, modernisierungsideologischen, kapital-apologetischen und demokratisch verblödeten antideutschen Ideologie abzulaufen. Und das tut er jetzt auch, allerdings ohne nützliche Idioten. Mag diese nun zur Kenntlichkeit geschrumpfte Szene auch den einen oder anderen Saal
füllen und sich dabei selber gut vorkommen: Mit einer Weiterentwicklung der Kapitalismuskritik auf die Höhe der planetarischen Krisenverhältnisse hat ihre bornierte, rückwärts
gewandte Ideologie nichts zu tun. Ziel kann es nur sein, diese Hiwis des imperialen Krisenregimes, die zu einer ernsthaften Auseinandersetzung gar nicht mehr fähig sind, vollständig zu isolieren und ihre intellektuellen Grundlagen zu destruieren. Erst dann kann die notwendige Kritik am "verkürzten Antikapitalismus" und am strukturellen Antisemitismus der Bewegungen von einer emanzipatorischen Position aus geleistet werden.

Robert Kurz

Hinweis: Von der Gruppe "Krisis" ist ein Sammelband zur Abrechnung mit der antideutschen Ideologie geplant, der diesen Komplex abschließen soll, um zu den wichtigen Themen übergehen zu können.

Editorische Anmerkungen
Der Text ist eine Spiegelung von
http://asia.groups.yahoo.com/group/infopartisan/message/4562

Weitere Artikel von Robert Kurz gibt es auf der Krisis-Website.

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