Bogotá - Kolumbien
Junger Demonstrant des anarchistischen Schwarzen Blocks von der Polizei getötet
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05/05

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Am 08.05.2005 haben die Ärzte den Tod von Nicolás David Neira Alvares  bekannt gegeben. Der 15jährige hatte am anarchistischen Block der 1.Mai-Demonstration teilgenommen. Viele junge Leute, mehr als zuvor in den letzten paar Jahren, hatten sich entschlossen gemeinsam gegen den Kapitalismus zu protestieren.

Die riesige Demonstration versammelte GewerkschafterInnen, LandarbeiterInnen, StudentInnen, Arbeitslose und AktivistInnen, die gewaltfrei auf einer der Hauptstrassen von Bogotá entlang zog. Die Demonstation erinnerte nicht nur an die vom Staat in Chicago Ermordeten [Anm.: die Haymarket-Märtyrer 1886], sondern beklagte ebenso die aktuelle
prekäre wirtschaftliche und soziale Situation in Kolumbien. Es wurde ein  Stopp der Freihandelsabkommen gefordert und öffentlich über die Greueltaten der momentanen faschistischen Regierung berichtet.

Die Grausamkeiten wurden auch an jenem Tag begangen, als die ESMAD  (Polizei) ohne Grund begann, mit Tränengas anzugreifen. Nach einer Explosion startete die Polizei die gewaltsame Unterdrückung indem sie die DemonstrantInnen mit Holzknüppeln und Gummigeschossen attackierte.

Gerade während dieser Polizeiangriffe wurden mehrere Menschen schwer  verwundet, so auch Nicolás, der von der Polizei so stark auf den Kopf geprügelt wurde, daß er das Bewusstsein verlor. Ungefähr acht Polizisten standen um Nicolás herum und hatten ihre Gesichter mit Masken verdeckt, um zu verhindern, daß die verbliebenen Protestierenden sie erkennen oder ihn aus ihren Händen retten könnten. Nach einiger Zeit wurde Nicolás schliesslich von einigen GenossInnen in ein Krankenhaus im Westen von Bogotá gebracht. Dort warteten sie einige Stunden bis er in das Salud Coop Krankenhaus gebracht wurde, wo er bis heute in lebensbedrohlichem Zustand blieb.

Während dieser Woche haben viele Leute versucht, die Situation öffentlich  zu machen, haben Artikel in den Alternativmedien geschrieben, der Familie geholfen, eine öffentliche Untersuchung und Strassenproteste organisiert. Es ist nicht bekannt, daß viele dieser Leute von der Polizei bedroht worden sind. Momentan behandeln die Medien den Fall indem sie die
wirklichen Tatsachen verschweigen. Die ESMAD (Polizei) sagt, dass sie  niemals Protestierende geschlagen habe.

Der traurige Tod von Nicolás und die gewaltsame Unterdrückung durch die Polizei sind die Folgen dieses ungerechten Systems, das versucht all jene Stimmen zum Schweigen zu bringen, die eine Welt der Freiheit und Gleichheit schaffen wollen.

Diese Informationen müssen dringend bekannt gemacht und verbreitet werden.
Wir wollen nicht länger schweigen!

 

Editorische Anmerkungen

Quelle: http://www.ainfos.ca/

Bilder von der Demo und der Repression:

http://www.simone.bruno.name/primo/index_8.htm
http://colombia.indymedia.org/news/2005/05/24920.php
http://perso.wanadoo.es/rompiendocabuyas/primerodemayo.htm

Infos in Spanisch gibt es bei:
http://www.colombia.indymedia.org
http://www.nodo50.org/anarcol