Am 22. Mai
kritisierte die OSZE in einer offiziellen Stellungnahme den
Privatisierungsprozess in Kosova. Kritisiert wurde die
Korruption, und teilweise der Betrug an den Arbeitern. Statt auf
die Kritik der OSZE einzugehen, feierte sich die AKM (
Privatisierungsagentur Kosovas) bereits einen Tag später in
einer Erklärung, selbst ab. Unter dem Kommando des vierten Büros
der UNMIK verscheuerte die AKM in dreißig Privatisierungsrunden
günstig wichtige industrielle und natürliche Ressourcen, an zum
Teil dubiose Investoren. Ihr Meisterstück lieferte die AKM mit
der Verhökerung der Firma Ferronikel in Drenas . Obwohl die
Arbeiter gegen die Privatisierung waren, wurde das Unternehmen
für 33 Millionen Euro verscheuert, andererseits bot das
Unternehmen „ Adi-Nikel“ für das relativ moderne Werk 46
Millionen Euro. Der Käufer von Ferronikel die Firma Alferon hat
seit der Aufnahme der Produktion 2000 Millionen Euro als Gewinn
ausgewiesen.. Der Verkauf wichtiger Kapazitäten durch die AKM
läuft unter dem Motto- entwerten, billig verhökern und
Schmiergelder einstecken, um kapitalistischen Maximalprofit zu
ermöglichen. Die AKM hat bis jetzt jeden Einspruch der Arbeiter
ignoriert
Die aktuelle
Bilanz der AKM
Bis jetzt
wurden 313 gesellschaftliche Betriebe verscheuert. Daraus
entstanden 550 neue Betriebe. Das ehemalige Baukombinat Ramiz
Sadiku in Prishtina beschäftigte einst 5000 Arbeiter. Heute
arbeiten in dem Betrieb noch 300 Arbeiter, für drei
unterschiedliche Kapitalisten. Das Kombinat wurde faktisch
verschenkt, nachdem es jahrelang keinerlei Aufträge erhielt und
somit völlig entwertet, billig zu schnappen war. Die meisten
Entlassenen warten bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf die ihnen
nach UNMIK Regularien zustehende Abfindung. Die Privatisierung
der Industrie läuft auf der Basis der Wirtschaftsreformen von
Milosevic aus dem Jahr 1990. Damals wurden die Arbeiter gegen
ihren Willen enteignet und zu Aktionären mit einem Anteil von
20% gemacht. Aber selbst mit der Auszahlung der 20% klappt es
nicht. Nach eigenen Angaben hat die AKM rund 380 Millionen Euro
eingenommen, davon aber nur 15 Millionen an die Arbeiter
ausbezahlt. Ergo die AKM schuldet den Arbeitern Kosovas mehr als
60 Millionen Euro. Wann dieses Geld ausbezahlt wird und wer mit
dem Geld bis dato arbeitet, darüber verliert die AKM kein Wort.
Sie weißt nur jegliche Kritik zurück. Über 70.000 Arbeitern
haben durch die Privatisierung ihre Arbeit verloren, darüber
schweigt sich die AKM aus. Die AKM spricht nicht über die
Tatsache, dass in den privaten Betrieben ein Normalarbeitstag
von 12 Stunden herrscht, mit einer durchschnittlichen Bezahlung
von 10 Euro am Tag. Reguläre Arbeitsverträge oder gar ein
Kündigungsschutz existieren nicht. Diese grausame Realität
versucht die AKM als Erfolgsstory zu verkaufen. Zynischer geht
es kaum.
Editorische
Anmerkungen
Den Text
erhielten wir vom Autor zur Veröffentlichung.
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