31. Mai und 1. Juni
Europäische Antikapitalistische Konferenz


von François Sabado

05/08

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Der Dialog setzt wieder ein. Es werden Kontakte geknüpft. In der Welt der antikapitalistischen und revolutionären Organisationen wird darüber diskutiert. In Berlin, in Barcelona, in Athen, in London, in Kopenhagen, in Rom wird auf öffentlichen Veranstaltungen oder Kongressen über Mai 68 darüber gesprochen: Unbestreitbar hat die Initiative der LCR, am 31. Mai und 1. Juni sämtliche Organisationen der europäischen radikalen Linken zusammenzubringen Neugier, Interesse oder auch Begeisterung ausgelöst.

Natürlich werden die Lehren aus der italienischen Erfahrung und aus dem Aufbau der neuen antikapitalistischen Partei in Frankreich in der Diskussion bedeutenden Raum einnehmen. Das Interesse, das die Konferenz in den linken Strömungen in „Die Linke“ (Deutschland) auslöst, zeigt die Bedeutung der Initiative. Zersplitterung, Fragmentierung, Gewicht der Vergangenheit, internationale Spaltungslinien bzw. Sektierertum – das sind ebenso viele Schwächen der revolutionären und antikapitalistischen Linken, sie sollten dringend überwunden werden. Der Gipfel ist, dass zu beobachten ist, wie die herrschenden Klassen, trotz ihrer Widersprüche und der Konkurrenz untereinander, die Europäische Union auf- und ausbauen, während die radikale Linke gespalten ist! Es ist auch festzustellen, dass die Sozialliberalen auf europäischer und internationaler Ebene politische und gewerkschaftliche Projekte auflegen, während die Schranken der internationalen Projekte der antikapitalistischen Linken, obschon sie sich internationalistisch nennt, nicht zu übersehen sind…

Die antikapitalistische Linke hat jedoch in den Mobilisierungen gegen den Irak-Krieg eine bedeutende Rolle gespielt. Jetzt müssen wir weitergehen, nämlich uns den Herausforderungen der kapitalistischen Globalisierung stellen, wieder eine antikapitalistische und sozialistische Arbeiterbewegung aufbauen. Vierzig Jahre nach 1968 findet diese Konferenz in einem ganz bestimmten Moment statt (neue Phase der Krise des Kapitalismus, eine Banken- und Finanzkrise, wie es sie seit Jahrzehnten nicht gegeben hat, Knappheit der Nahrungsmittel, die Dutzende von Millionen Menschen hungern lässt und ökologische Katastrophen, die den Planten heimsuchen).

Eile ist geboten, und zwar umso mehr als die vorherrschenden Kräfte der Gewerkschaftsbewegung und der traditionellen Linken Tag um Tag eine noch weitere Integration in das globalisierte kapitalistische System an den Tag legen. Ein neuer Dialog unter allen Kräften der revolutionären und antikapitalistischen Linken ist notwendig, damit die dringend notwendige Einheit in der Aktion und die Wiederaufnehme von Strategie- und Programmdebatten miteinander kombiniert werden können. Heutzutage kann keine Organisation in einem nationalen Rahmen oder auch in „ihrer“ internationalen Strömung verharren. Neue internationale Initiativen sind nötig – das ist der Sinn dieser Konferenz.

Aus dem Französischen übersetzt. Veröffentlicht in Rouge, Wochenzeitung der LCR, Nr. 2252, 15. Mai 2008.

"31 mai et 1er juin: Conférence anticapitaliste européenne", http://orta.dynalias.org/archivesrouge/article-rouge?id=8032

Zwei Anmerkungen…

1. Ihre Beteiligung an der Konferenz in Paris haben diskutiert und der LCR angekündigt: Berliner Alternative für Solidarität und Gegenwehr (BASG), internationale sozialistische linke (isl), Interventionistische Linke (IL), Revolutionär Sozialistischer Bund (RSB).

2. Eingeladen sind auch die Strömungen Antikapitalistische Linke (AKL), Emanzipatorische Linke, Sozialistische Linke (SL); ob sie jemanden schicken werden, ist noch nicht bekannt.

Editorische Anmerkungen

Den Text erhielten wir von der LSR zur Veröffentlichung