Während die jungen Pioniere in der UdSSR., wo solche Schulen
bestehen, die Aufgabe haben, den Aufbau dieser Schulen mit allen
Mitteln zu fördern und nach Kräften zu unterstützen, müssen die
KKV. in den kapitalistischen Ländern unter tatkräftigster
Unterstützung der KP. und der KJV. den schärfsten Kampf gegen
die kapitalistischen Schulen und jede Abart führen.
2. Der Kampf um die Schule ist aber nicht nur Sache
der proletarischen Eltern, der Elternräte und -komitees, der
kommunistischen Parlamentsfraktioncn oder überhaupt des
Proletariats, sondern der Kampf muß gleichzeitig innerhalb der
Schule geführt werden, als Kampf der proletarischen Kinder und
kommunistisch gesinnten Lehrer zur Zersetzung der bürgerlichen
Schuldisziplin und Eroberung der Schulen für die Arbeiterklasse.
Die barbarischen Züchtigungsmethoden
des hergebrachten bürgerlichen Drillsystems in den Schulen
bilden den gegebenen Anhaltspunkt, um die breitesten Massen der
indifferenten, noch .nationalistisch und christlich infizierten
Arbeiter- und Bauernkinder zu mobilisieren und ihnen den
Klassengegensatz zur reaktionären Schulbürokratie und der
gesamten bürgerlichen Welt klar zu machen. Gerade durch den
Kampf gegen die Prügelstrafe, der mit allen Mitteln der
Aufklärung, der Auflehnung gegen die prügelnden Lehrer, der
Obstruktion (z. B. bei nationalistischen Feiern in der Schule),
des Schulstreiks, der Demonstrationen vor dem Schulgebäude, der
Elternversammlungen, der Delegationen an Partei, Gewerkschaften,
Gemeindevertretungen durchgeführt werden muß, wird sich der
Kinderverband das Vertrauen auch jener Kinder erwerben, die aus
den rückständigen Proletarier- und Kleinbürgerschichtén
stammen und für den Kampf gegen die kapitalistische
Beeinflussung, nationalistische Verhetzung und klerikale
Verdummung noch nicht ohne weiteres gewonnen werden können.
Unsere dringendste Aufgabe muß deshalb sein, durch die
Intensivierung des Schulkampfes breite Massen der Schuljugend
für unsere Ziele zu gewinnen, organisatorisch zu erfassen, ihren
Widerstand gegen die Beeinflussung der kapitalistischen Schule
(durch reaktionäre, arbeiterfeindliche Lehrer) hervorzurufen und
sie dadurch zu Klassenkämpfern zu erziehen.
3. Die Träger dieses Kampfes sind die Schulzellen. Diese
müssen einen systematischen Kampf sowohl gegen das gesamte
bürgerliche Schulsystem (Prügelstrafe, Hausaufgaben,
Strafaufgaben usw.) als auch gegen die arbeiterfeindliche
nationalistische und kapitalistische Erziehung, die die Kinder
zu Streikbrechern und Weißgardisten heranbildet, führen. Vor
allem aber muß gegen die offene und versteckte Propaganda für
den imperialistischen Krieg und die faschistischen
Organisationen ein unerbittlicher Kampf geführt werden. Vielfach
werden Arbeiterkinder in der Schule dazu verleitet, den Feinden
der Arbeiterklasse Dienste zu erweisen (durch Verteilung von
Flugblättern der nationalistischen Parteien während der Wahlen
und anderes mehr). Die Schulzellen müssen ein äußerst wachsames
Auge für diese Machenschaften haben. Sie müssen eine energische
Gegenpropaganda entfalten, die irregeführten Arbeiter- und
Bauernkinder aufklären und sie gewinnen für ihre Klasse, die
kommunistische Partei, tätig zu sein.
4. Die Schulzellen müssen die strengste Kontrolle über den
gesamten Unterricht ausüben, und gegen die Methoden des
Volksschulunterrichtes tagtäglich den schärfsten Kampf führen.
Insbesondere muß der patriotische und religiöse Unterricht aufs
Korn genommen werden.
Die wichtigsten Methoden des Schulkampfes sind:
a) Agitation unter den Klassenkameraden von Mund zu Mund,
bzw. durch kleine Klebezettel, Laufzettel, Karikaturen,
Zellenzeitungen.
b) Einberufung von Klassen- und Schülerversammlungen,
Elternversammlungen, öffentlichen Versammlungen.
c) Diskussionen mit dem Pastor und Lehrer innerhalb des
Religions-, Geschichts-, Lese- und Rechenunterrichtes usw.,
Ausnützung des freien Aufsatzes.
d) Obstruktion, einzeln und kollektiv, gegenüber
Zumutungen, wie das Singen nationalistischer und klerikaler
Lieder, Teilnahme an nationalistischen Feiern oder anläßlich
der konterrevolutionären Reden des Lehrers.
c) Klassenstreiks und Schulstreiks zur Erzwingung von
Forderungen, wobei die Unterstützung der
Arbeiterorganisationen erreicht werden muß.
f) Kinderdelegationen
an die verschiedenen Behörden und Arbeiterorganisationen.
5. Der Schulkampf muß aufs engste mit dem Kampf gegen das
Kinderelend und die Kinderarbeit verbunden werden. Dieser Kampf
muß gemeinsam mit den erwachsenen Arbeitern geführt werden. Die
Schulzellen müssen durch Umfrage unter den Schulkameraden
systematisch statistisches Material sammeln und zusammenstellen,
den kommunistischen Fraktionen in den Gewerkschaften, im
Parlament und in den Gemeindebehörden dieses zustellen und an
diese entsprechende Forderungen richten. (Offene Briefe.) Dieses
Material muß unter den Kindern in der Schule und in der Kinder-,
Partei-, Jugend- und Gewerkschaftspresse ausgewertet werden.
Durch diese Propaganda und durch eine vorsichtige und
beharrliche Aufklärungsarbeit müssen die Eltern zur
Unterstützung der Aktionen der KKV. gewonnen werden.
6. Der Schulkampf muß verbunden werden mit den
Arbeiterkämpfcn. Bei ausbrechenden oder
bevorstehenden Arbeiterkämpfen (Lohnkämpfen,
Streiks, Lockouts [Aussperrungen]) müssen die KKV, sofort dazu
Stellung nehmen, sich an den Demonstrationen und Versammlungen
der Streikenden beteiligen und eine intensive Aufklärungsarbeit
innerhalb der Schule, auf den Spielplätzen und innerhalb der
sonstigen proletarischen Kindergruppen betreiben. Bei Streiks
und Lockouts der Arbeiterschaft sollen besondere Forderungen (z.
B. Speisung der Kinder der Streikenden) für die Kinder
aufgestellt, eventuell Protestschulstreiks durchgeführt werden.
Bei eventuellen Gehaltsbewegungen der Lehrer
soll ebenfalls das Mittel des Sympathiestreiks in
Erwägung gezogen werden.
7. Die Schule ist der Ort, wo der Kampf gegen die
gegnerischen Kinderorganisationen am besten und am
erfolgreichsten geführt werden kann. Die Schulzellen müssen es
verstehen, die Kinder, die den religiösen und anderen
Organisationen unserer Klassenfeinde angehören, aufzuklären und
für die Sache der Arbeiterklasse zu gewinnen.
Durch individuelle Bearbeitung, durch Heranziehung zur
Mitarbeit an der Schulzellenzeitung und Hineinziehung
in die Veranstaltungen des Kinderverbandes (z. B. Wanderungen,
die durch die Schulzelle organisiert werden), wie auch
Abendveranstaltungen, Spiele mit revolutionärem Inhalt usw. muß
es gelingen, diese Kinder zu beeinflussen, aufzuklären und sie
von den gegnerischen Organisationen loszulösen. Bei solchen
Veranstaltungen sollen in erster Linie Szenen aus dem täglichen
Leben und den Kämpfen sowohl der erwachsenen Proletarier wie der
Kinder von den Kindern selbst dargestellt werden.
8. Besondere Aufmerksamkeit müssen die Schulzellen den
nationalistischen, patriotischen und religiösen Feiern widmen.
Durch Flugzettel, durch Versammlungen, durch die
Schulzellenzeitung und durch individuelle Bearbeitung der
Schulkameraden muß eine aktive Gegenpropaganda betrieben werden.
In den Vordergrund der Kampagne gegen die Ruß-landhetze
der Imperialisten muß die Popularisierung der Errungenschaften
der UdSSR, auf dem Gebiete der Kindererziehung und -fürsörge
gestellt werden. In den Schulzellenzeitungen
und in Versammlungen der gesamten Schuljugend soll im
Zusammenhang mit den Arbeiterdelegationen nach der UdSSR, über
die Lage der Kinder, über den Aufbau der Kinderheime, über das
Leben und Treiben der Jungen Pioniere in Sowjetrußland berichtet
werden. Dem Ausbau der internationalen Kinderkorrespondenz durch
die Organisierung eines regen Briefverkehrs zwischen den
Pionieren der kapitalistischen Länder und denen der UdSSR, ist
daher besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Die proletarischen Feiertage (1. Mai, 7. November,
revolutionäre Jahresfeiern usw.) müssen ebenfalls gut
vorbereitet werden, damit möglichst breite Massen der
Arbeiterkinder an denselben teilnehmen. Für den 1. Mai soll die
Parole »Schule frei!« ausgegeben und sollen Schulstreiks
organisiert werden.
9. Die Schulzellen müssen innerhalb und außerhalb der Schule
den Kampf für die Amnestie der politischen Gefangenen führen
durch Agitation von Mund zu Mund, durch die
Schulzellenzeitungen, durch Laufzettcl, Flugblätter und
Versammlungen, durch Organisierung von Sammlungen für die Rote
Hilfe, durch Mobilisierung der Schülermassen für die Teilnahme
an den Kampagnen, Aktionen und Demonstrationen der
Kommunistischen Partei und der Jugend.
10. Die KKV. kämpfen beharrlich und systematisch gegen das
bürgerliche Schulsystem und insbesondere die imperialistische
und reaktionäre Erziehung und für die sozialistische
Produktionsschule. In diesem Kampfe vertreten sie eine Reihe von
Teilforderungen wie:
Weg mit der Prügelstrafe,
Entfernung aller reaktionären und arbeiterfeindlichen
Lehrer und Prügelhelden, Unentgeltliche Lehrmittel, Freie
Schulspeisung und ärztliche Behandlung, Ferienheime für
bedürftige Kinder, Abschaffung des obligatorischen
Religionsunterrichtes,
Einführung der Sozialwissenschaft in den Unterricht,
Einführung der praktischen Methoden der Arbeitsschule,
Herabsetzung der Schülerzahl in den Klassen, Mitarbeit bei
Verwaltung und Ausarbeitung des Schulplanes,
Schülervertretungen in den Lehrerkollegien und den
sogenannten Wohlfahrtskomitees, Öffentlichkeit der Schule und
Arbeiterkontrolle.
11. Zur Unterstützung des Kampfes um diese Forderungen müssen
die KP die Initiative zur Schaffung von proletarischen
Kontrollorganen ergreifen. Die Schulzellen müssen alles tun, um
sich die Unterstützung der kommunistischen und sympathisierenden
Lehrer zu sichern. Ferner ist wichtig, die Gewerkschaften dahin
zu bringen, daß sie die Forderungen der Kinder zu den
ihrigen machen und den Kampf der Kinder unterstützen. -
Die kommunistischen Gemeinde- und Parlamentsfraktionen sind mit
ausgiebigem Material, durch Kinderdemonstrationen und
Versammlungen, Delegationen an die Parlamente im Kampfe gegen
reaktionäre Schulgesetze zu unterstützen, ebenso in ihrem Kampfe
für Verbot der Kinderausbeutung, für ausreichenden Kinderschutz
und gegen die bürgerlich-pfäffischen Methoden der sogenannten
Jugendfürsorge.