Editorial

Nationale Sozialisten

von Rebecca Ebstein

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Am 27.5.2000  soll es laut www.npd.net in Passau „Eine klare Niederlage für die herrschende Klasse!“ gegeben haben. In der dortigen Nibelungenhalle trafen die Ewiggestrigen von der NPD mit anderen braunen Gesinnungskameraden, „Mädelgruppen“ usw. zusammen, um „dem Hader und Streit zwischen Partei und  Freien Kameradschaften endlich ein Ende“(www.widerstand.com)  zu bereiten. Außerdem ging es darum, die "Multikulturelle Gesellschaft im Sinne des Kapitalismus zu verhindern“. Und es sollte der „Ausverkauf von Volkseigentum (Privatisierung)“ gestoppt werden. Gegen Zinsknechtschaft und Euro-Währung war man ohnehin. Schließlich mittenmang dabei als einer der zentralen Redner: der EX-RAFler Horst Mahler.

Jahrelang hatte Horst sich autodidaktisch bemüht, den Hegel zu verstehen (siehe dazu www.horst-mahler.de) und allerlei Traktätchen verfasst, um schließlich wieder bei dem Sujet zu landen, dass ihn weiland zu APO-Zeiten schon umtrieb: Die Organisierung der politischen Praxis. Denn „Jede Gruppe, die keine klar bestimmbare Funktion hat, zerfällt; jede Gruppe, deren Struktur nicht ihrer Funktion angepaßt ist und die  Funktion nicht erfüllen kann zerfällt ebenfalls.“ (www.partisan.net/archive/1967)

Über solche Zerfallserscheinungen braucht sich Horst heute bei der NPD keine Gedanken zu machen. Schließlich kommt der Faschismus aus der Mitte der Gesellschaft und die Linke in ihrer Mehrheit, bzw. was davon übriggeblieben ist, nagt sowieso am theoretischen Hungertuch.

Für Horst mit dem einfach gestrickten Weltbild ist die im Mainstream vorherrschende Ethnisierung des Sozialen eine wahre Herzensangelegenheit, wenn er Glatzen und Stiefelnazis in der Nibelungenhalle zurufen kann:  »Wir müssen uns trauen, einen Begriff wie Volksgemeinschaft‹ wieder frei auszusprechen. Wir müssen heute das aussprechen, was morgen wichtig ist«. »Den Krieg können wir nicht gewinnen, ohne den Feind zu kennen. Deshalb müssen wir die Mechanismen der Macht des Geldes sichtbar machen« 

An „der Förderung einer objektiven Geschichtsdarstellung und entsprechender Volksaufklärung“ (www.widerstand.com) mit Volk und Nation als Hauptbezugspunkt sind nicht nur Rechte und Konvertiten interessiert. Im linken Spektrum tummeln sich allerlei Kleingruppen, die gleichsam linksgewendet, ähnliches praktizieren. Und das Internet erscheint ihnen als Chance aus der gesellschaftlichen Nische auszubrechen. Hier z.B. bereits einige Male erwähnt, Autoren und Gruppen, die im www.revolte.net  publizieren.  

Nun geht  auch Heiner Karuschheit von den „Aufsätzen zur Diskussion“ (Neue Hauptseite Theorie), seit Jahren nationalen und sozialen Fragen auf der Spur (siehe dazu www.members.partisan.net/kamue/) online. Dazu nutzt er die im Internet  dokumentierte Debatte  um ein kommunistisches Programm ( siehe: http://members.aol.com/streitpkte/ ).  Seiner Linie treu bleibend, erinnert er dort daran, dass es die Pflicht jedes Revolutionärs sei, an die Nation zu denken. Und heute mehr denn je, wo sich die Bourgeoisie nicht mehr richtig um die Nation kümmert und diese multikulturell verlottert.  

Wenn ebenfalls Charly Kneffel für die Kalaschnikow/Revolte.net-Gruppe im Hinblick auf die nationale Frage programmatisch erklärt: „Wir sind nicht im entferntesten antidoitsch und wollen es auch nicht werden.“ (www.kalaschnikow.de) , dann stellt er dankenswerterweise noch mal klar, wo die Linke schlußendlich die Grenze zu ziehen hat:  

Wer die soziale Frage nur im Kontext der nationalen behandeln will, der soll sich seine politischen Partner für dieses Vorhaben dort suchen , wo dies bereits geschieht. Nämlich bei Horst Mahler und seinen völkischen Parteigängern.