Die Entstehungsgeschichte Israels von 1882-1948

von Nathan Weinstock

06/04

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. Die britische Politik in Palästina (1918-1939)


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Obwohl die britischen Behörden sich hüteten, die Balfour-Deklaration in Palästina zu verbreiten - das Dokument ist offiziell erst am l. Mai 1920 in Nablus den Betroffenen durch General Bols, dem Chef der Militärverwaltung, übergehen worden [l] -, hatte sich 1919 schon innerhalb der arabischen Bevölkerung eine starke anti-zionistische Einstellung entwickelt. [2] Dies belegt der Bericht der amerikanischen King-Crane Kommission, die Syrien und Palästina zwecks Information für den Präsidenten Wilson besucht hatte. [3] Dieser Be­richt, datiert vom 18. August 1919, fordert eine »ernsthafte Verände­rung« des »extremistischen zionistischen Programms für Palästina«. Er fährt fort, daß »die Zionisten sich auf eine quasi vollständige Enteignung der augenblicklich nicht-jüdischen Bevölkerung Palästi­nas durch verschiedene Formen des Ankaufs vorbereiten«, und warnt somit vor einem zionistischen Programm, dem sich die Palästinenser »mit Nachdruck widersetzen«. Der Bericht ergänzt, daß kein britischer Offizier, der von der Kommission befragt wurde, glaube, daß es möglich sei, dieses Programm »außer mit Waffengewalt« zu verwirklichen. Die Araber Palästinas sprechen sich in ihrer großen Mehrzahl für die Eingliederung der Region in ein Groß-Syrien aus. Wie jedoch Balfour in einer Denkschrift, die auf der Konferenz von Paris vorgelegt wurde, eiskalt bemerkt, [4] werden die alliierten Streit­kräfte in Palästina »noch nicht einmal der Form halber eine Befragung der derzeitigen Bevölkerung (vorschlagen)«, »der Zionismus (sei) unendlich wichtiger als der Wunsch und die Vorurteile der 700 000 Araber, die in diesem Augenblick dieses alte Land bewohnen«. Zionistische und britische Führer haben übrigens einen Plan entworfen, der darin besteht, die Araber in Transjordanien »neu anzusiedeln«. [5]

Wir haben vorher feststellen können, wie wenig bestimmt die Grenzen Palästinas sind (Herzl z.B. bezieht sich, wenn er von der Sinai-Halbinsel spricht, auf das »ägyptische Palästina«). [6] Auf jeden Fall ist die von den Autoren des zionistischen Memorandums nahegelegte Linie großzügig abgesteckt: im Norden erstreckte sich die Grenze bis zum Fluß Litani, den West-Abhang des Hermon-Berges und dem unteren Tale des Yarmouk; im Osten wäre das palästinensische Territorium begrenzt von der Hedschas-Eisenbahnlinie (Da'ra, Amman, Ma'an); die südliche Grenze schließlich wäre Gegenstand von Verhandlungen mit der ägyptischen Regierung. [7] Auf dem Kongreß von San Remo, am 25. April 1920, teilen die alliierten Mächte das osmanische Erbe im Vorderen Orient unter sich auf: Frankreich erhält Syrien und den Libanon (die Landgier der 3. Republik macht damit in diesem Gebiet den zionistischen territoria­len Bestrebungen ein Ende) und erobert Syrien zurück, indem es Feisal verjagt - Großbritannien erhält Palästina. Aber da es gehalten ist, dem haschemitischen Clan eine Entschädigung anzubieten, setzt es den vertriebenen Emir auf den irakischen Thron und begründet zugunsten dessen Bruders das Emirat von Transjordanien, das auf diese Weise, wie schon früher, vom Gebiet Palästinas getrennt wird. Die endgültigen Entscheidungen über das Territorium unter britischer Kontrolle werden unter dem Vorsitz des Kolonialministers W. Churchill auf der Konferenz von Kairo im Jahre 1921 getroffen. Der Entwurf des britischen Mandats wird am 24. Juli 1922 vom Rat des Völkerbundes gebilligt; die Ratifizierung findet am 29. September 1923 statt. [8] Eine einfache Durchsicht des Textes genügt, sich zu überzeugen, daß das Mandat im ausschließlichen Interesse der Zioni­sten verfaßt worden ist; soweit übrigens, daß es sogar unterläßt, von den Arabern zu sprechen, die vielmehr nachlässig durch die Umschrei­bung »nicht-jüdische Bevölkerung« bezeichnet werden. [9] Die Präambel bestätigt die Balfour-Deklaration, unterstreicht mit Nach­druck die »historischen Bande des jüdischen Volkes mit Palästina« und führt die Gründe der »Wiederherstellung seiner Nationalen Heimstatt in diesem Lande« auf. Was Transjordanien anbetrifft, so sieht der Artikel 25 die Möglichkeit vor, daß die Anwendung der Mandatsbestimmungen, soweit diese unter den gegebenen lokalen Verhältnissen als unangemessen erachtet würden, aufgeschoben oder außer Kraft gesetzt werden und durch administrative Maßnahmen ersetzt werden können.

Fassen wir das Dokument zusammen. Palästina wird regiert und verwaltet durch die Mandatsmacht (Art. l), die sich jedoch bemühen wird, hier eine lokale Autonomie zu fördern (Art. 3). Aber der Art. 2 sieht vor, daß der »Mandatsträger die Verantwortung übernehmen soll, dafür, daß in diesem Lande ein politischer, administrativer und wirtschaftlicher Zustand entsteht, der die Einrichtung der Nationalen Heimstatt für das jüdische Volk garantiert«. Art. 4 fordert die Aner­kennung einer jüdischen Agentur, dafür bestimmt, die Verwaltung zu beraten und in allen die Errichtung der jüdischen Nationalen Heim-^att und die Interessen der jüdischen Bevölkerung betreffenden Fra­gen mit ihr zusammenarbeiten. Auf diesem Umweg wird die Zionisti­sche Organisation offiziell anerkannt. Weitere Bestimmungen, die sich auf die zionistische Kolonisierung beziehen, bestehen aus der Verpflichtung für England, »die jüdische Einwanderung« im Einverständnis mit der vorerwähnten zionisti-^hen Dienststelle zu »erleichtern«, »die intensive Besiedlung der Juden auf dem Boden des Landes« einschließlich der Staatsgüter zu Fördern (Art. 6), ein Staatsangehörigkeitsgesetz zu erlassen, das den Erwerb der palästinensischen Staatsbürgerschaft durch zionistische Enwanderer erleichtert (Art. 7), und eine Bodenordnung einzuführen? die die Interessen einer intensiven zionistischen Kolonisierung "berücksichtigt (Art. 11). Diese Vereinbarungen sind jedoch von Klauseln begleitet, die »den Schutz der zivilen und religiösen Rechte aller Einwohner Palästinas, welcher Rasse oder Religion sie auch angehören« vorsehen.

Ab 1917 werden die Territorien, die auf dem Vormarsch der Truppen des Generals Allenby erobert worden waren, unter Militärverwaltung gestellt. Das besetzte Gebiet Palästinas untersteht der Occupied Enemy Territory Administration (South); die Eroberung Palästinas dehnt deren Zuständigkeit auf das ganze Land aus. Am l. Juli 1920 wird die Militärregierung durch die Zivilverwaltung ersetzt. Am 4. April 1918 kommt eine internationale Zionistische Kommis­sion in Palästina an. Diese Herren erscheinen, wenn man so sagen darf, um eine kleine Eigentumsbesichtigung durchzuführen, und zwar Eigentum, das ihnen mit dem Segen des War Cabinet vermacht worden war. Die von Chaim Weizmann geführte Kommission ist beauf­tragt, sich über die Verhältnisse in den zionistischen Siedlungen zu unterrichten, Unterstützungsaktionen für das jüdische Gemeinwesen zu organisieren und die Wiederherstellung der erlittenen materiellen Schäden zu überwachen. Obwohl man es unterlassen hatte, ihren Status festzulegen, [10] sollte sie die Zionistische Organisation in Palästina repräsentieren und die britischen Behörden in allen, »die Juden« und den Aufbau der nationalen Heimstatt betreffenden Fragen beraten. Es ist also eine erste provisorische Durchführung des Man­dats. In dieser Kommission deutet sich jene zionistische Quasi-Regierung an, die sich während des Inkrafttretens der Zivilverwaltung bilden wird. Eines ihrer hauptsächlichen Ziele besteht darin, die Friedenskonferenz vor einige »vollendete Tatsachen« (faits accomplis) zustellen. [11]

Die Liste der Forderungen der Kommission ist von beachtlicher Länge. Sie fordert eine zionistische Flagge für Palästina, die offizielle Aner­kennung der zionistischen Bezeichnung »Eretz Israel«, die Aufrecht­erhaltung einer jüdischen Garnison im Lande (die sich dem Befehl, sich nach Zypern zu begeben, um dort stationiert zu werden, widersetzt) und vor allem ein Kontrollrecht über alle politischen Maßnah­men, die von der Militärverwaltung getroffen werden. [12] Da sie in sich den jüdischen Staatskern sieht, fordert sie gleichfalls das Recht, diejenigen auswählen zu können,, die in die Polizei einzutreten wün­schen, und ihnen Lohnzulagen auszahlen zu dürfen, ja sie fordert sogar die Kontrolle des arabischen Landwirtschaftskredits zugunsten der zionistischen Bank. Die Kommission zögert nicht, ihre Mitglieder­zahl zu verstärken und sofort eine parallel arbeitende Verwaltung aufzubauen. Da sie alles daransetzt, die Grundlagen der nationalen Heimstatt zu erstellen, interessiert sie sich besonders für Land-Trans­aktionen und gründet zu diesem Zweck eine Bodenkommission. Die grundsätzlichen Reibereien entstehen, weil die zionistischen Führer nachdrücklich darauf beharren, eine jüdische bewaffnete Macht zu unterhalten. Verärgert über die Entlassung der jüdischen Legion bilden sie unter der Leitung Jabotinskys zwischen 1919 und 1920 Selbstverteidigungseinheiten, Kern der zukünftigen Hagana. Für die britischen Militärbehörden ist das wahrhaft der Höhepunkt des palä­stinensischen Alptraums.

Am l. Juli 1920 tritt Sir Herbert Samuel sein Amt an, britischer Erster Hochkommissar und einer der Urheber der Balfour-Deklaration. Als Transjordanien von Palästina getrennt wird, übernimmt er in diesem Gebiet dieselbe Aufgabe. Der Militärbehörde folgt damit ein Regime sui generis. Direkt regiert von der Krone, ist Palästina ausdrücklich nicht eine einfache Kolonie, sieht sich vielmehr belohnt mit dem Status einer Teilunabhängigkeit. [13] Es wird regiert nach den Richtli­nien des Palestine Order in Councilvon 1922. Der Tatbestand, daß die Einwohner Palästinas eine eigene Staatsbürgerschaft besitzen, beweist sehr gut, daß es sich nicht um eine normale Kolonie handelt. Als aber das früher dem Foreign Office unterstehende Büro für die Angelegenheiten Palästinas dem Colonial Office übertragen wird, zeigt es sich, daß dieser besondere Status keinen praktischen Einfluß auf die Regierungsweise des Landes ausüben wird, daß diese sich vielmehr erneut nach den globalen Interessen Großbritanniens rich­tet. Nach dem Palestine Order in Councii wird das Land von einem Hochkommissar verwaltet, der dem Kolonialminister, einem von der britischen Regierung nominierten Exekutivrat, verantwortlich ist. Von Beginn seiner Amtsübernahme an ergreift der Hochkommissar eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung der zionistischen Kolonisierung. - Zu erwähnen ist die Immigration Ordinance (1920), die die jüdische Einwanderung ermutigt (verbessert durch die Bestimmungen vom Juni 1921 und September 1925 erkennt sie die besondere Kom­petenz der Zionistischen Organisation an); die Land Transfer Ordi­nance aus dem Jahre 1920, wodurch die Einschreibung von Boden-Transaktionen eingeführt wird (ihr sollte die Survey Ordinance hin­zugefügt werden, die Boden-Transaktionen erleichtert, das heißt praktisch den Landankauf durch Zionisten); zum weiteren die Mahlul Land Ordinance (1920), die den Fellachen verbietet, gemäß einer alten türkischen Tradition, ihre Landgüter zu vergrößern; schließlich die Mawet Land Ordinance (1921), die das osmanische Recht auf Inbesitznahme unbebauten Bodens durch die Fellachen außer Kraft setzt. Insgesamt zielen diese Maßnahmen darauf ab, die jüdische Kolonisierung zu fördern, den arabischen Grundbesitz auf ein Maxi-mum zu begrenzen, und die Abgaben der Bodensteuer zu erhöhen. Erwähnen wir darüber hinaus die Anerkennung des Jüdischen Natio­nalfonds als gemeinnützige Einrichtung (1920). Diese Maßnahmen lassen sich offensichtlich von jenem Landwirtschaftsprogramm leiten, das der Friedenskonferenz 1919 in Paris von der Zionistischen Organisation vorgelegt worden war.

Inzwischen gründet die zionistische Organisation den Zionistischen Exekutivrat, die spätere Jüdische Agentur für Palästina. Dieser ist beauftragt, mit der britischen Verwaltung gemäß den vorgesehenen Modalitäten des 4. Art. des Mandats zusammenzuarbeiten. Plötzlich brechen 1920 nach einer Verschärfung der nationalistischen arabischen Agitation in Jerusalem und im Norden des Landes, wo vor kurzem einige jüdische Siedlungen gegründet worden waren, antijüdi­sche Aufstände aus. Es handelt sich, soweit Jerusalem betroffen ist, um ein beispielloses Ereignis: noch nie vorher hatte die arabische Bevölkerung die jüdischen Bewohner belästigt. Die Unruhen nehmen pogromartigen Charakter an. Aber in Wirklichkeit sind diese blutigen Zwischenfälle irregeleiteter Ausdruck der Feindschaft der arabischen Massen dem politischen Zionismus gegenüber. Die Militärkommission, beauftragt, eine Untersuchung über die Gründe der Ereignisse durchzuführen, stellt folgende Motive fest:

a) Die Enttäuschung der Araber als Folge der Nicht-Verwirklichung der Unabhängigkeit, ein Versprechen, das während des Krieges 1914-1918 gemacht worden war.

b) Die Überzeugung der Araber, daß die Balfour-Deklaration den Verlust des Rechtes auf Selbstbestimmung impliziere, und ihre Furcht, die Errichtung einer jüdischen nationalen Heimstatt be­deute ein erhebliches Anwachsen der jüdischen Einwanderung, die ihre ökonomische und politische Unterwerfung unter die Juden mit sich bringe.

c) Die Verstärkung dieser Gefühle einmal durch die von außerhalb geführte Propaganda anläßlich der Einsetzung des Emirs Feisal als König des vereinigten Syrien in Damaskus, eine Propaganda, die die Panarabische und panmuselmanische Strömung unterstützt habe; zum anderen die Aktivitäten der sich in diesem Augenblick in Palästina aufhaltenden zionistischen Kommission, die durch die Hilfsmittel des jüdischen Einflusses in der gesamten Welt (sie!) unterstützt werde. [14]

Diese Schlußfolgerungen enthalten im wesentlichen die Erklärung, die alle zukünftigen Kommissionen den anti-jüdischen Aufständen in Palästina geben werden. Jabotinsky, der an der Spitze seiner jüdi­schen Einheiten in Jerusalem einmarschieren wollte, wird von einem Militärgericht zu schwerer Strafe verurteilt, wie auch Amin El-Hus-seini, späterer Mufti von Jerusalem, der die Aufständischen geführt und eine Ansprache an die anläßlich der Festlichkeiten von Nebi Mussa versammelte Menge gehalten hatte. Beide werden in der Folgezeit begnadigt.

Dies sind erste Äußerungen eines Prozesses, der sich im Verlauf der folgenden Jahre verstärkt wiederholen wird. Die feudalistischen ara­bischen Führer und die britischen Behörden bemühen sich dank des Zionismus, das anti-imperialistische Bewußtwerden der arabischen Massen auf einen innerpolitischen Konflikt zwischen Juden und Ara­ber abzulenken. Am l. Mai 1921 und in den folgenden Tagen brechen neue noch schwerere anti-jüdische Unruhen, vor allem in Jaffa sowie erneut in fünf ländlichen Siedlungen, aus. Im folgenden die Beschreibung der Vorfälle in Jaffa durch einen Beobachter: ».. . ein jüdischer Ar­beiterzug, der den Tag der Befreiung feierte, geriet in Konflikt mit einer kommunistischen, aus Juden und Arabern bestehenden Gruppe; und eine arabische Menge, diese Verwirrung ausnutzend, bricht plötzlich im Haus der jüdischen Einwanderer in Jaffa ein und ermor­det eine große Anzahl der Bewohner.« [15] Das ausgesuchte Ziel spricht für sich. Die Autoren Bentwich meinen, daß dieser Ausbruch von Gewalt gegen die zionistische Einwanderung gerichtet war. Sie stellen fest, daß trotz der geringen Einwanderung dieser heftige arabische Widerstand wohl zum großen Teil aus Furcht vor Enteignung des Landes entsteht und unterstreichen, daß die von der Histadrut (zio­nistische Gewerkschaft) praktizierte Politik der »wirtschaftlichen Apartheid« von 1920 an ein lebhaftes Ressentiment seitens der Ara­ber hervorgerufen hat. [16]

Zu vermerken ist darüber hinaus, daß diese Unruhen sehr kurz nach dem Kauf riesiger Landgüter (1920) ausbrechen, die Sursuk gehört hatten. Dieses Geschäft hat die Vertreibung von ungefähr 8000 Halb­pächtern zur Folge. [17] Die Aufstände müssen ohne Zweifel auch mit der allgemeinen Unruhe in Zusammenhang gesehen werden, die in diesem Augenblick in Syrien und im Irak herrscht. Die Streiks von 1925 (syrische Revolte) und von 1926 (Besuch von de Jouvenel) bringen die Solidarität der Palästinenser mit dem Kampf des syrischen Volkes zum Ausdruck. Syrien ist von allen arabischen Ländern Palästina noch am ähnlichsten; es gibt zudem viele Familien, die durch die Grenze voneinander getrennt, in beiden Ländern leben. [18] Im Gegensatz zu der Emanzipationsbewegung der anderen arabi­schen Länder nimmt der palästinensische Nationalismus nicht die Form eines Kampfes gegen die britische Präsenz an, sondern verwan­delt sich — wegen der zionistischen Kolonisation — in einen heftigen jüdisch-arabischen Antagonismus.

Die Briten reagieren, einem Schema gemäß, das wir nach jeder arabi­schen Revolte in Palästina wiederfinden werden, auf den Bericht der Kommission mit Konzessionen an die arabische Meinung. Hierzu gehören die Beschränkung der jüdischen Einwanderung, die Übertra­gung des zu den Staatsgütern gehörenden Landes an die Fellachen und eine ansatzweise Verwirklichung interner Autonomie, die übrigens von den arabischen Führern zurückgewiesen wird. Zudem interpre­tiert ein Weißbuch von 1922 (»Churchill» White Paper von 1922) die Balfour-Deklaration in einer Weise, die weniger günstig für die Zioni-sten ist. [19] Diese Interpretation verwirft ausdrücklich, ohne aller­dings den Autor zu nennen, einen Satz von Weizmann, der ihm einige Male »entschlüpft« war: »Palästina wird ebenso jüdisch werden wie England englisch ist.« [20] Die britische Regierung präzisiert, daß es nicht die Aufgabe sein könne, »Palästina in eine jüdische nationale Heimstatt wieder umzuwandeln, sondern darum, eine solche Heimstatt in Palästina zu gründen«. Diese Heimstatt wird von ihr als einfache Entwicklung des bestehenden jüdischen Gemeinwesens beschrieben, das unter internationalem Schutz steht dergestalt, daß sein Bestehen gesichert ist »auf der Basis des Rechts und nicht der Toleranz«. Das Dokument legt außerdem fest, daß der zionistische Exeku­tivrat keine Rolle bei der Verwaltung des Landes spiele. Die jüdische Einwanderung wird zukünftig dem Kriterium der »ökonomischen Absorptionskraft des Landes« unterworfen. Schließlich erwähnt das Weißbuch eine Bestimmung, die im Art. 69 des Palestine Order in Councii wieder aufgenommen werden wird: die Deportation »poli­tisch unerwünschter« Personen. Der Hochkommissar verspricht so­fort nach den Vorfällen vom 1. Mai die Unterdrückung der vor-kommunistischen Partei M.P.S. (Mifleget Poalim Sotzialistiim, Partei der sozialistischen Arbeiter). Die Zionistische Organisation gibt die Einwilligung zum Wortlaut dieser Politik und protestiert auch nicht gegen den Entschluß, Transjordanien von dem der nationalen Heimstatt vorbehaltenen Territorium abzutrennen.

Welche Politik verfolgt in Wirklichkeit Großbritannien? Es scheint vor allem bemüht, seine Vermittlerposition zu verstärken, und ist damit verpflichtet, sowohl die Zionisten wie auch die Araber zu unterstützen. Die Wahl des Mufti von Jerusalem ist hierfür ein cha­rakteristisches Beispiel. Der Mufti sollte von einer kleinen Zahl von Wählern im zweiten Wahlgang bestimmt werden, dieses Gremium selbst war gewählt mit den im Wahlzensus festgelegten Stimmantei­len. Von den vier anwesenden Kandidaten hatte Haj Amin El-Husseini die wenigsten Stimmen erhalten. Der Hochkommissar benennt dennoch ihn für das begehrte Amt. [21] Die Autoren Bentwich geben an, daß der Mufti sich verpflichtet hatte, auf jegliche politische Agitation zu verzichten, ein Versprechen, das er während mehrerer Jahre gehalten habe. [22] Die Wahl dieses feudalen Erzreaktionärs, dessen religiöser Fanatismus und extrem rechter Nationalismus bekannt waren, läßt sich einzig erklären aus dem festen Willen, ein Gegenge­wicht zum Zionismus zu bilden. Es ist Großbritannien und nicht die arabischen Massen - das auf diesen einflußreichen Posten freiwillig den späteren Verbündeten Hitlers beruft. Im übrigen hatte das kom­plexe Durcheinander der widersprüchlichen Versprechungen der Engländer sowohl an die Zionisten als auch an die Araber den Weg geebnet für diese zynischen Machenschaften. Die Juden gegen die Araber auszuspielen ist im ganzen nur eine neue Version der alten Kolonialpolitik: divide et impera. Am Ende aber wird sich der Man­datsträger in seiner eigenen Falle wiederfinden. Der Augenblick wird kommen, wo das Vabanquespiel zwischen den einen und den anderen am Druck heftiger nationalistischer Leidenschaften scheitert. Das wird zum Untergang des Kolonialreiches führen. [23] So zeigt sich die britische Politik als zyklische Wiederholung eines typischen Schemas: freizügige Unterstützung von Zionisten - arabi­scher Widerstand - Beschränkung der jüdischen Kolonisierung. Au­ßerdem sind ihre Ausführenden selbst noch Gefangene widersprüchlicher Entscheidungen. Die Vision eines loyalen jüdischen Dominiums in der Nähe des Suezkanals ist beruhigend: »ein kleines loyales jüdisches Ulster inmitten eines Meeres von potentiell feindlichen Ara­bern«. [24] Auf der anderen Seite fordert die gewährte Unterstützung des arabischen Nationalismus Konzessionen. Beide Angelegenheiten können verteidigt werden zum Zwecke des größeren Ruhms seiner imperialen Majestät. Auch erklärt sich das Zögern und der plötzliche Meinungsumschwung der britischen Politik möglicherwei­se aus den Streitigkeiten der imperialistischen Fraktionen. Auf jeden Fall aber dient der Zionismus in Palästina als unerläßlicher Sündenbock und erweist sich um so kostbarer, je mehr er wirklich die arabischen Interessen bedroht. Das zionistische Unternehmen verfälscht die Richtung der anti-imperialistischen Einstellung der arabischen Massen, indem es sie auf die zionistische Einwanderung ablenkt. Welch ein lang ersehnter Dämpfer zwischen Kolonialherrn und Kolonisierten!

Das britische Dilemma ist in der Tat gegeben. Klärend wirken in diesem Zusammenhang Gedanken von Crossman aus dem Jahre 1946: ein jüdischer Staat repräsentierte »ein völlig loyales Element im Mittleren Osten, wäre von ihnen abhängig (d.h. von Großbritannien und den USA, N. W.) und in der Lage, eine beträchtliche Armee aufzustellen«. Demgegenüber wäre es auch imstande »besonders un­sere wirtschaftliche und strategische Position im Mittleren Osten zu gefährden und uns zu zwingen, noch bedeutendere Truppenkontingente als im Augenblick in feindlichen Ländern bereitzuhalten«. [25] Es folgt eine Periode der Beruhigung, die »von 1924-28 (andauernd) den jüdischen Siedlungen gestattet, sich unter dem britischen Schutz zu festigen«. [26] Aber 1929 brechen die Gewalttaten wieder auf, noch blutiger als zuvor. Und aus einem geringfügigen Anlaß heraus: einem Streit um Veränderung des bis jetzt eingehaltenen Status quo über den Zugang zur Klagemauer in Jerusalem. Die Spannung, von den zionistischen Extremisten (»Revisionisten«) vorsätzlich geschürt, verschärft sich, so daß zwischen dem 20. und 23. August erneute Aggressionen auftreten: die jüdischen Einwohner von Jerusalem, Hebron und Safed, wie auch mehrere landwirtschaftliche Siedlungen, werden angegriffen. Bilanz: 133 getötete Juden und 355 Verwundete. Die Verluste der Aufständischen im Zuge der von den Ordnungskräf­ten durchgeführten Zwangsmaßnahmen betragen 116 Tote. Es werden einige Fälle jüdischer Vergeltungsaktionen verzeichnet. Als Folge der Spannungen und des Boykotts, der von beiden Gemeinwesen jeweils gegen das andere verhängt wurde, zeigt sich unter den jüdi­schen Händlern, die in den arabischen Zonen lebten, die Tendenz, sich nun im hebräischen Viertel niederzulassen. [27]

Die britische Regierung antwortet erneut auf diese Auseinanderset­zungen durch die Ernennung einer Untersuchungskommission (Shaw-Commission). Deren Bericht bestätigt die Schlußfolgerungen der Haycraft-Commission von 1921: Basis dieses manifestierten Ras­senhasses sei die Furcht der Araber, ihres Bodens enteignet und durch eine jüdische Majorität beherrscht zu werden (die jüdische Bevölkerung hatte sich dank des Einwandererzulauf s seit 1910 etwa auf das dreifache erhöht). Einmal mehr bleibt auf Grund der Zentrierung des Ressentiments der Bevölkerung um die jüdische Kolonisation der britische Imperialismus und seine feudalistischen arabischen Verbündeten im Hintergrund. Mangels einer anderen politischen Richtung als die der Großgrundbesitzer nimmt der Protest der Massen brutale Formen an: vorpolitisch und fanatisch, oberflächlich betrachtet dem Pogrom ähnlich. 1930 veröffentlicht die Regierung ein neues Weiß­buch, bekannt unter dem Namen Passfield White Paper. [28] In gewisser Weise geht die hier eingenommene Position über das Palästina-Problem hinaus. Darin erklärt die englische Regierung tatsächlich, die Unruhen in Palästina hätten auf Indien und seine anderen von Mohammedanern bevölkerten Kolonien zurückgewirkt. [29] Dieses Dokument, dazu bestimmt, die arabische Meinung zu besänftigen, verspricht vor allem die Entwicklung zu interner Autonomie und verkündet die Beschränkung zionistischer Grundstückserwerbungen, das letzte in Übereinstimmung mit einem Expertenbericht, der am Ausmaß der Vertreibung von Grund und Boden der Araber Anstoß genommen hatte. Außerdem wird der Begriff der wirtschaftlichen Kapazität, der seit 1922 als Kriterium für die Größe der jüdischen Einwanderung galt, derart umgewandelt, daß er von nun an die jüdische wie auch die arabische Arbeitslosigkeit berücksichtigt. Dieser Umschwung erzeugt allgemeine Unruhe in der jüdischen Be­völkerung Palästinas. Chaim Weizmann, treuer Freund Großbritanniens, tritt als Zeichen des Protestes vom Vorsitz der Zionistischen Organisation und der Jüdischen Agentur zurück. Daraufhin wird das Weißbuch sofort zurückgezogen. Nach Verhandlungen mit der Jüdi­schen Agentur schreibt der britische Premierminister Ramsey McDo-naid einen Brief an Weizmann (13. 2. 1931), der das Dokument für ungültig erklärt. [30]

»Das wichtigste am Brief McDonalds« stellt Revusky fest, »bestand in der Konzession an die jüdischen Kapitalisten, erneut die Gründun­gen industrieller und landwirtschaftlicher Unternehmungen in Palä­stina zu gestatten, in denen jene eingewanderte jüdische Arbeiter beschäftigen konnten, ohne die mögliche Arbeitslosigkeit unter den Arabern beachten zu müssen. Eine weitere wichtige Konzession drückte das Versprechen aus, bei öffentlichen Arbeiten in Palästina eine entsprechende Zahl jüdischer Arbeiter einzustellen, wobei nicht nur die Anzahl der Juden, sondern auch ihr Beitrag zur Finanzkraft des Landes berücksichtigt werden sollte.« [31] Im Hinblick auf die Pläne einer Beschränkung zionistischer Grundstücksverkäufe spricht sich jetzt der Premierminister aus für die Übertragung öffentlicher Ländereien an die Juden mit dem Ziel einer »dauerhaften Kolonisie­rung« . Die Araber haben dieser Erklärung den Namen »der schwarze Brief« gegeben. Während des gleichen Jahres treffen die britischen Behörden eine weitere Maßnahme, die Furcht der Zionisten zu mildern: die Verhältnisse der 6000 illegal nach Palästina eingewanderten Juden werden geregelt. [32]

In Wirklichkeit aber beginnt eine neue Phase des palästinensischen Problems; die jüdische Einwanderung wird nach der Machtübernah­me der Nazis bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte Proportionen annehmen: mehrere zehntausend Landungen pro Jahr. Ebenso wirkt der Aufschwung des Landes auf die Sozialstruktur der palästinensi­schen Araber zurück: ein arabisches Proletariat beginnt sich zu bilden. Künftig werden statt der Rassenaufstände Streiks und Revolten ausbrechen, die bewußt gegen die britische Kolonialherrschaft gerich­tet sind. Die ersten Generalstreiks dieser Art sind 1925/26 und 1933 ausgerufen worden.

Die Streikbewegung von 1933 ist begleitet von Demonstrationen vor dem Verwaltungsgebäude in Jerusalem, was zu äußerst gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei führt, und von Tumulten in Jaffa, Nablus, Haifa und Jerusalem. Diese gegen England gerichteten Unru­hen werden von politischer Agitation unterstützt; die Unzufriedenheit wächst noch, als die Regierung, dem zionistischen Druck weichend, es ablehnt, einen Legislativausschuß einzusetzen. Die antibritischen Tumulte in Ägypten und der siegreiche Generalstreik in Syrien finden tiefe Resonanz in Palästina.

Der palästinensische Aufstand gipfelt im antiimperialistischen Kampf, Nach einiger Verzögerung beginnt die Bildung nationaler arabischer Komitees in allen Ländern, die den Generalstreik bis zur Aufhebung der zionistischen Einwanderung ausrufen. Diese städtische Bewegung wird von einer Guerilla in den Bergen Judäas verstärkt. Der Umfang der Revolte, deren antikolonialistischer Charakter einsichtig ist, zwingt die Briten, weitere Truppen anzufordern. Aber die Massenbewegung läuft Gefahr, ihren Führern zu entgleiten: daher verständigen sich die feudalistischen Führer des arabischen Obersten Komitees mit den reaktionären Monarchen Saudi-Ara­biens, Iraks und Transjordaniens, um damit der Bewegung ein Ende zu bereiten (Botschaft vom 11. Oktober 1936: »Wir vertrauen den guten Absichten unsres Freundes Großbritannien«). [33] Einige Monate nach dem Verrat der Feudalisten flammt die Bewegung mit verstärktem Terror gegen die Juden wieder auf und zieht sich zurück in die Landguerilla. Auf dem Höhepunkt der Rebellion -1938 - halten die Partisanen das gesamte arabische Gebiet unter Kontrolle und bilden eine Gegenregierung, so daß eine militärische Operation großen Stils erforderlich ist, um die britische Autorität wiederherzustellen. Aber in Wahrheit trägt die Rebellion in sich schon \ den Kern ihrer Auflösung. Ihre feudalistische Richtung führt sie zu den schon bekannten antijüdischen Ausschreitungen; damit gleitet sie mehr und mehr ab in den ideologischen Einfluß des Faschismus, und des nationalsozialistischen Deutschlands insbesondere. Die Bestrafung ist gnadenlos. Nach offiziellen britischen Schätzungen, die sicherlich untertrieben sind, wurden mehr als 2000 Araber getötet und mehr als zehn hingerichtet. [34] Am Ende dieser Periode wird das Land praktisch belagert. Der Ausnahmezustand ist schon seit 1937 ausgerufen (Emergency Regulations). Militärgerichte wer­den in Haifa und Jerusalem eingerichtet. Sie sind für alle Verstöße gegen die öffentliche Ordnung zuständig, ihre Gerichtsurteile unter­liegen nicht der Kontrolle einer Berufungsinstanz, so daß Rechtshilfe für den Verurteilten ausgeschlossen ist. Die arabischen Parteien und Vereinigungen werden verboten, ihre Führer auf die Seychelleninseln deportiert. Nur dem Mufti und Jamal Effendi Hussein! gelingt es zu entkommen. Damit ist ihre nationalisti­sche Reinheit trotz des Verrats vom Oktober 1936 wiederhergestellt. Jedoch scheitert der Generalstreik in Palästina an der zionistischen Infrastruktur. Während die arabischen Arbeiter in der Verwaltung, den öffentlichen Diensten (vor allem der Häfen und Eisenbahnen) und den arabischen Handelsunternehmen streiken, ergreifen die Zionisten die Gelegenheit, die entscheidenden Positionen in der Wirtschaft des Landes zu erobern. Unbeabsichtigt vollendet der Generalstreik die zionistischen Separationsbestrebungen. Typisches Beispiel: die Grün­dung des Hafens von Tel Aviv, der von diesem Zeitpunkt an Jaffa verdrängt.

Inzwischen entsenden die Briten umgehend eine neue, von Lord Peel geführte Untersuchungskommission, die ihren Bericht 1937 veröf­fentlicht. Sie stellt fest-natürlich -, daß die »Ursachen des Auf Standes« dieselben wie 1920, 1921, 1929 und 1933 seien und legt daher die Teilung des Landes nach den beiden ethnischen Gemeinwesen nahe. Die Briten sollten allein eine Enklave in Jerusalem behalten. Eine neue Untersuchungskommission kommt in ihrem Bericht, der am 9. November 1938 veröffentlich wird, zum Schluß, daß die Teilung des Landes in zwei lebensfähige Staaten, einen arabischen und einen jüdischen, undurchführbar ist. [35] Der Bericht der Peel-Kommission hat den von London gewünschten Erfolg: wieder den arabisch-jüdischen Konflikt auf Kosten des Kamp­fes gegen den englischen Kolonialismus zu entfachen. Im Prinzip wird die Teilung des Landes von der Mehrheit der Zionisten akzeptiert (die deswegen natürlich nicht annehmen, das Mandat habe sich als unrealisierbar erwiesen), die vorgesehene Aufteilung aber fechten sie an; die Araber widersetzen sich selbst der Idee einer Trennung des Landes. Im Mai 1939 veröffentlicht die Regierung ein neues Weißbuch »Mac-Donald White Paper«). [36] Der arabische Aufstand zwingt England, unter Berücksichtigung der internationalen Lage, neue Konzessionen ins Auge zu fassen. Nun gilt es als sicher, daß die palästinensischen Juden dazu verurteilt sein werden, sich wieder unter britischen Schutz zu stellen, während die arabischen Nationalisten schon einige Kontakte mit den imperialistischen Rivalen Italien und Deutschland unterhalten. Die Pipelines und der Suez-Kanal scheinen gefährdet. Es ist deshalb besonders wichtig, das strategische Gebiet im Mittelmeerraum zu befrieden. Überdies beunruhigt sich das Colonial Office über mögliche Rückwirkungen der palästinensischen Affäre auf den Rest des britischen Empire und besonders auf die Mohammedaner in Indien.

Das Weißbuch spricht sich für die Unabhängigkeit Palästinas inner­halb einer Frist von zehn Jahren aus. Jedoch soll die britische Herr­schaft dann aufrechterhalten werden, wenn die Verhältnisse sie zu erfordern scheinen, d. h. in diesem Falle, die Zionisten widersetzten sich der arabischen Mehrheit nach Bewilligung der Unabhängigkeit. Um es klar zu sagen: das Versprechen auf Unabhängigkeit ist also geknüpft an das Einverständnis der zionistischen Führer. Dafür wird die jüdische Einwanderung in den fünf kommenden Jahren auf 75 000 Personen beschränkt, und in der darauffolgenden Zeit von der Geneh­migung der Araber abhängig gemacht. Grundstücksgeschäfte zugunsten der Juden sollen gleichfalls begrenzt werden (eine diesbezügliche Regelung wird im Februar 1940 erlassen). Notwendigerweise konnte dieses Weißbuch die Araber nicht zufriedenstellen - was ist ein Versprechen auf Unabhängigkeit wert, das der Zustimmung der Zionisten unterworfen ist, die auf keinen Fall eine arabische Mehrheit wün­schen? Gleichzeitig aber auch mußte das Weißbuch an der einmütigen Abwehr der Zionisten scheitern, die in der Tat vorauszusehen war. In dieser Zeit tauchen die ersten neuartigen jüdischen Terroristen auf. Doch der Ausbruch des Weltkrieges im September bremst diese Ent­wicklung noch einmal. Aber es ist einsichtig, daß der britische Kolonialismus Kräfte befreit, die er nicht in der Lage sein wird, in der Folgezeit zu meistern. Es ist zu spät, um die Gunst der Araber auf Kosten der Zionisten gewinnen zu können. Daß Großbritannien sich diesen verwirrenden Kurswechsel erlauben konnte, lag daran, daß es sehr wohl die Abhängigkeit der Zionisten von sich sah. Nachdem er alle die von jüdischen Führern erlittenen Enttäuschungen verzeichnet hat, fügt Revusky an exponierter Stelle in seiner 1936 erschienenen Arbeit hinzu: »Trotz aller ihrer Klagen bleibt die Haltung der palästinensischen Juden gegenüber England freundlich. Sie wissen sehr genau, daß es ihnen unmöglich wäre, ganz allein ihre Interessen bei einer möglichen vorzeitigen Aufhebung des britischen Mandats zu verteidigen . . .« [37] Die englische Anwesenheit gestattet eine Fortsetzung des zionistischen Unternehmens gegen den arabischen Widerstand. Das entspricht selbst den Vorstellungen der extremistischen Zionisten.

In verschiedener Hinsicht bestätigt die von Großbritannien verfolgte Politik während des Mandats diese Analyse. Die Minderheiten genießen in dieser Zeit noch eine gewisse religiöse und kulturelle Autonomie, vor allem die jüdische Gemeinde, deren Chacham Raschi (Großrabbiner) bereits eine offizielle Stellung bei der türkischen Regierung einnahm. [38] Wenn auch die Kolonialregie­rung sich beeilt, die religiösen mohammedanischen Institutionen zu organisieren, verweigert sie dennoch eine wirkliche Demokratisierung der Verwaltung, denn diese hätte das prekäre Gleichgewicht, das sie zu ureigenen Gunsten zwischen Zionisten und Arabern aufrechter­hielt, gefährdet.

Im Oktober 1920 bilden die Behörden eine beratende Versammlung, die aber, wie es schon ihr Name anzeigt, aller wirklichen Macht beraubt ist. Die Araber beharren auf einer Verfassung, die »dem Volk von Palästina die vollständige Führung seiner eigenen Angelegenheiten« gewährt. [39] Der arabische Boykott der Erstwahlen hat die Aufgabe des Plans zur Folge, da es sich sogar als unmöglich erweist, repräsentative Persönlichkeiten der nicht-jüdischen Bevölkerung zu finden, die gewillt sind, an der beratenden Versammlung teilzuneh­men. Auf Gemeindeebene finden seit 1926 Wahlen auf der Grundlage des einheitlichen osmanischen Systems statt. So dürfen nur die über 25 Jahre alten Männer wählen, die einen bestimmten Steuerbetrag entrichtet haben. Diese eingeschränkte Wählerschaft umfaßt nur 5% der Bevölkerung. [40] Die zionistischen Führer, die auf Parität der beiden Gemeinwesen auf nationaler Ebene bestehen, fordern indes die Anwendung der Mehrheitsregel in den gemischten Städten, wo die Ara­ber in der Minderheit leben (das wird später in Jerusalem der Fall sein).

1935 entwirft der Hochkommissar erneut den Entwurf einer gesetz­gebenden Versammlung, deren 28 Mitglieder aus 14 Arabern, 7 Juden, 5 Beamten und 2 Repräsentanten von »Handelsinteressen« bestehen soll. 12 der Versammlungsteilnehmer würden gewählt wer­den: 3 Juden und 9 Araber. Wieder sind die Befugnisse dieser Ver­sammlung äußerst beschränkt, die wesentlichen Fragen sollen weiter­hin offiziell oder in letzter Instanz vom Hochkommissar gelöst wer­den. Obwohl die jüdische Bevölkerung nur 28% der Gesamtbevölkerung ausmacht, weist die zionistische Führung kategorisch diesen Entwurf ab, der doch immer noch hinter der Forderung nach vollstän­diger innerer Autonomie, wie sie von den Arabern formuliert wurde, zurückbleibt. In ihren Augen »steht alles, was versucht, das Schicksal des Landes unter den Einfluß der augenblicklichen Mehrheit der Bevölkerung zu bringen, im Gegensatz zum Mandat«. [41] Die Zionisten können keiner Demokratisierung zustimmen, denn diese würde ihr vordringlichstes Ziel gefährden: schnell eine Mehrheit zu werden, indem die Einwanderung und die Kolonisierung weitergetrieben werden.

Wir haben vorher die Verordnungen über Grund und Boden erwähnt, deren allgemeines Ziel es war, einen legalen, die Grundstückskäufe fördernden Rahmen zu schaffen - wenn auch diese Politik durch lebhafte Reaktionen der palästinensischen Araber oftmals gehemmt wurde. Böhm erfaßt sehr gut den allgemeinen Sinn dieser Gesetzge­bung, wenn er schreibt: »Die zionistische Kolonisierung, vor dem Krieg widerwillig von der türkischen Regierung toleriert, begann nun einen offiziellen Platz einzunehmen.« [42] Diesen legalen Maßnah­men muß noch jener Druck hinzugerechnet werden, der, von der Regierung organisiert, auf die Auflösung der Form des Kollektiv­eigentums (muscha'a) hindrängt. Die genaue Festlegung des staatlichen Bereichs hat im übrigen zum Ziel, die zionistische Kolonisierung zu fördern. Praktisch steht sie im Gegensatz zur jahrhundertealten Sitte, wonach es den Fellachen gestattet ist, den brachliegenden Boden zu bestellen.

Seit September 1920 - nach dem Durcheinander, das sich ergeben hatte durch die Vertreibung der Fellachen von den von Sursuk ver­kauften riesigen Grundstücken — nimmt die Land Transfer Ordinance, die im folgenden Jahr durch die Transfer of Land Ordinance verbessert wird, eine Klausel auf, die vorsieht, daß bei jedem Grund­stücksgeschäft der Distriktskommissar bestätigen muß, ob der Halb­pächter und dessen Familie noch genügend Land besitzen, das ihnen ihren Unterhalt sichert. Doch diese Bestimmung bleibt bloßes Papier, sei es, weil die Verwaltung sie nicht respektiert, sei es, weil es den Käufern gelingt, die Dorfbewohner dadurch zu überzeugen, ihren Grund und Boden vor Abschluß des Kaufvertrages zu räumen, indem jene ihnen dafür, im Einverständnis mit den Eigentümern oder den arabischen Wucherern, bei denen die Bauern Schulden haben, eine lächerliche Entschädigung aushändigen. 1920 erhielten 8000 Bauern, die in den 22 von Sursuk verkauften Dörfern lebten, von der Zionisti­schen Organisation einen Schadenersatz von genau einem halben Pfund pro Kopf. Nun sollte auch gesagt werden, daß nur die Halb­pächter, also auch nicht die Landarbeiter, diese Vergütung bekommen. [43] Die Politik der wichtigsten zionistischen Kauforganisatio­nen besteht im übrigen darin, keine Grundstücksgeschäfte abzuschließen, bevor nicht zuvor die Halbpächter entlassen worden sind. [44] Feudalisten wie arabische Wucherer und zionistische Käufer können sich nur beglückwünschen über den Rückschritt, den die Verordnung von 1929 gegenüber der von 1920 bedeutet: das Gesetz fordert nicht mehr, daß der Halbpächter über Land verfügt, das ihm seinen Unter­halt einbringt, es begnügt sich vielmehr im vorliegenden Fall mit einer Entschädigung. Die Verpflichtung, ein Stück Land für den Lebensun­terhalt des vertriebenen Pächters vorzusehen, wird indessen 1931 erneuert und 1933 durch die Cultivators (Protection) Ordinance verstärkt. Beide aber können dennoch nicht dem Mißbrauch ein Ende bereiten. [45]

In diesem Zusammenhang ist weiterhin erwähnenswert, daß die Grundstückskäufe des Jüdischen Nationalfonds nicht der tatsächlichen Stärke der zionistischen Einwanderung entsprechen, sondern dem Wunsche entspringen, eine Reserve an Grund und Boden zu schaffen, die erst von den zukünftigen Einwanderern bebaut werden soll: so sind 1936 20,3% des von der Organisation erworbenen Bodens nicht verpachtet. [46]

Paradoxerweise wird der Jüdische Nationalfonds selbst Opfer des Spekulationsfiebers, das seine eigenen Käufe hervorgerufen hatte, erreicht der Grundstückspreis doch schwindelerregende Höhen. Das Entgegenkommen der Verwaltung gegenüber den Zionisten hat vielfältige Aspekte enthüllt. Es sei gestattet zu versichern, daß es sich um die offizielle britische Politik handelt. (Von 1921 bis 1937 hat ein diplomatischer Vertreter des Vereinigten Königreichs den Eröff­nungssitzungen jedes zionistischen Kongresses beigewohnt.) [47] Die­se Politik kommt zum Ausdruck in manchmal unbedeutenden, aber symbolischen Einzelheiten, wie den Zusätzen auf Briefmarken, dem Geld und den offiziellen palästinensischen Dokumenten - deren In­schriften in den drei offiziellen Sprachen abgefaßt sind: Arabisch, Englisch und Hebräisch -, wo neben der hebräischen Übersetzung von »Palästina« die Buchstaben aleph und yod, die Initialen von »Eretz-Israel«, stehen, die traditionelle zionistische Bezeichnung des Landes. [48]

Eine weitere, für den zionistischen Separatismus bedeutsame Konzes­sion liegt in der Existenz einer doppelten Tarifordnung in gewissen Bereichen der öffentlichen Dienste, wobei die jüdische Arbeitskraft für die gleiche Leistung besser entlohnt wurde als die arabische. [49] Im übrigen begünstigt die Logik der kapitalistischen Entwicklung automatisch den jüdischen Bereich der Wirtschaft. So sind z.B. die jüdischen Siedlungen in der Lage, die Unkosten für den Bau von Straßen aufzubringen, den die Mandatsbehörden fordern. Die militärische Zusammenarbeit der Kolonialbehörden mit den zionistischen Führern bringt einen weiteren wesentlichen Gesichtspunkt der britischen Politik in Palästina zum Vorschein und erhellt einen besonderen Aspekt des zionistischen Unternehmens. Zu Anfang sei noch einmal wiederholt, daß die britische Anwesenheit den Zionisten als unerläßlich für den Erfolg ihres Vorhabens erschien. Weizmann hat liebenswürdigerweise die Ziele seiner Bewegung definiert, als er 1919 auf der Friedenskonferenz erklärte, (in diesem Augenblick) nicht eine autonome jüdische Regierung zu wünschen, sondern »einzig unter einer Mandatsmacht die Errichtung einer nicht notwendig jüdischen Verwaltung in Palästina, die es ermöglichte, 70000 bis 80000 Juden pro Jahr nach Palästina zu schicken«. [50] Auf diese Weise würde sich stufenweise eine jüdische Nationalität bilden und »später, wenn die Juden eine bedeutende Mehrheit darstellten, wären sie imstande, jene Regierungsform zu errichten, die dem Entwicklungsstand des Landes und ihren Idealen entspräche«. Der Militär­schutz der Briten hat die Funktion, der einheimischen Bevölkerung die Verwirklichung der zionistischen Ziele aufzuzwingen. Das Unternehmen ist in der Tat nicht zu realisieren ohne die Unter­stützung einer ausländischen Macht. Beschrieben wurde die Stärke des arabischen Widerstandes, dessen antizionistischer Charakter trotz seiner chauvinistischen und oftmals rassistischen Färbung unbestreitbar ist. Aber neben diesem politischen Ausdruck der palästinen­sischen Opposition muß ebenso der dumpfe Haß der Fellachen er­wähnt werden. So liest man z. B. in den Memoiren des Präsidenten des zionistischen Exekutivausschusses, daß das für die zionistische Kolo­nie nahe Afula erworbene Land 1924 nur unter Waffenschutz bestellt werden konnte. [51] So zeigt Antonius, daß die bewaffneten Kräfte und die Polizei zusammen eine Ordnungsmacht von 6000 Mann ergeben. Er stellt fest: »Ein auffallender Zug der palästinensischen Verwaltung ist die anormale Stärke der für die Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzten Kräfte. Sie läßt sich folgendermaßen erklären:´in Anbetracht des Widerstandes der arabischen Bevölkerung gegenüber der Errichtung einer nationalen jüdischen Heimstatt und der daraus sich ergebenden Rassenunruhen, hat man es als notwendig erachtet, eine größere Zahl Personal zu beschäftigen, als es gewöhnlich die öffentliche Sicherheit erfordert.« [52] Vandervelde registriert 1929, daß »Ordnung in Palästina herrscht«: [53] das Gewerbe der Beduinen, Plünderung, zahlt sich nicht mehr aus; die Juden haben nicht mehr, wie (noch) 1920 zu fürchten, von ihnen angegriffen zu werden. Der Optimismus, der daraus spricht, wird schon wenige Monate später durch Tatsachen widerlegt, allerdings kennzeichnet er das herrschende Klima.

Die Briten haben solange keinen Grund, sich zu beunruhigen, wie sie unentbehrlich für die »Aufrechterhaltung der Ordnung« zwischen den beiden Gemeinwesen bleiben. Indem die Verwaltung das zionisti­sche Vorhaben begünstigt und gleichfalls fähig ist, dessen Verwirklichung systematisch zu hemmen durch Ermutigung der arabischen Feindseligkeit, legitimiert sie damit weiterhin die Fortdauer ihrer Anwesenheit.

Seit 1919/20 organisiert die Achdut-Haawoda-Partei, die zionisti­sche Sozialdemokratie, die Hagana, die jüdische Verteidigungsmacht. Ihre Aufgabe besteht in der Verteidigung der zionistischen Ansiedlun­gen gegen arabische Übergriffe bis zum Eintreffen der britischen Streitkräfte. [54] Die Bewaffnung der zionistischen Ansiedlungen geschieht zum Teil - das ist charakteristisch - auf Kosten der Verwal­tung, die dennoch nur eine ungenügende Anzahl von Waffen liefert, dafür aber für die Verteidigung der Siedlung Polizeiposten aufstellt. [55] Um auf alle Fälle die arabische Meinung zu beruhigen, ist die Hagana gehalten, quasi im Untergrund zu leben. Der Klub der alten jüdischen Kämpfer {Menorah) erfreut sich in anderer Hinsicht des Schutzes der Kolonialbehörde. Die zionistische Führung arbeitet eng mit der Polizei zusammen. F. Kisch, [56] Präsi­dent des zionistischen Exekutivausschusses, bespricht mit dem Chef des Criminal Investigation Department (CID) anstehende Maßnah­men gegen die kommunistische Propaganda bei den Arabern. Dennoch erachten die zionistischen Führer den britischen Schutz als unge­nügend. Deshalb bleibt ihre Bewaffnung und ihre Verteidigungs­macht wesentlich geheim. Wenn die Engländer auch mit dem zionistischen Exekutivausschuß zusammenarbeiten, hüten sie sich doch un­widerruflich, ihr Ansehen bei den arabischen Feudalisten zu verlieren. Die Hochkommissare wachen darüber, daß das unter der Oberfläche weiterschwelende Feuer aufrechterhalten wird, indem sie systematisch jüdische Polizisten gegen die arabische Bevölkerung und umgekehrt einsetzen.

Die militärische Zusammenarbeit von Zionisten und Briten gegen den gemeinsamen Feind erreicht ihren Höhepunkt während der arabi­schen Revolte von 1936 bis 1939. 1939 beträgt die Zahl dieser Polizisten 21000 Mann, das sind etwa 5% der 415000 Mitglieder umfassenden jüdischen Bevölkerung. [57] Auf diese Weise erhalten die Hagana und die extrem rechte Miliz, der Irgun Zwai Leuini (Etzel-Nationale Militärorganisation), einen offiziellen Anstrich und werden teilweise auf Kosten der Kolonialmacht bewaffnet und trai­niert. Der Hauptmann Orde Wingate organisiert »special night squads« (Nachtspezialtruppen). Diese aus Juden und Briten zusam­mengesetzten Einheiten unternehmen offensive Aktionen gegen die arabischen Partisanen und sichern vor allem die Pipelines. [58] In diesen Einheiten wird sich der spätere jüdische Generalstabsoffizier schulen: der Adjudant von Wingate heißt Moshe Dayan. [59] Die brutale Wendung Großbritanniens, die im Weißbuch 1939 zum Aus­druck kommt, wird das Bündnis der zionistischen Bewegung mit dem britischen Imperialismus sprengen.

Fussnoten:

1  cohen, Le mouvement sioniste, S. 139 und abcarius, a. a. 0. S. 67.

2 stein, a.a.O. S. 645.

3 Der Text ist abgedruckt bei hurewitz, a. a. 0. II, S. 66-74.

4 Zitiert nach bentwich und bentwich, a. a. 0. S. 69 und stein, a. a. 0. S. 649f.

5 SYKES,a.a.O.S.61.

6 stein, a. a. 0. S. 23.

7 Vgl. die Grenzlinien auf der von halpern abgedruckten Karte, a. a. 0. S. 278.

8 British White Paper, Cmd. 1785, der Text ist enthalten in Great Britain and Palestine, S. 151-155, vgl. Cah. de l'Or. Contemp., LXVI (Juni 1967), S. 5-8. Ein­zelheiten über die aufeinanderfolgenden Projekte bei halpern, a. a. 0. S. 295-310.

9 J. C. hurewitz, The Struggle for Palestine, New York 1950, S. 18.

10 sykes, a. a. 0. S. 36 und storrs, a. a. 0. S. 340.

11 storrs, a.a.O. S. 345.

12 Ebd. S. 37; hyamson, Palestine under the Mandate, S. 165; Palestine Royal Comm. Report, S. 157.

13 Vgl. S. D. myres, Jr., Consütutional Aspects of the Mandate for Palestine, in The Annals of theAmerican Academy of Political and Social Science, Nov. 1932, S. 3 f.

14 The Political History of Palestine under British Administration. Memorandum by His Britannic Majesty's Government Presented in 1947 to the United Nations Spedal Committee on Palestine. Published at Jerusalem 1947. Reprinted (British Information Services) N. Y. s. d., n° 10, S. 3. Vgl. A Surveyof Palestine, Vol. I, S. 17.

15 bentwich und bentwich, a. a. 0. S. 75.

16 Ebd. S. 56,75 und 53.

17 sykes, a. a. 0. S. 119 und barbour, a. a. 0. S. 117.

18 Palestine Royal Commission Report 1937, S. 58f.

19 Wieder abgedruckt bei hurewitz, Documentary Record, II, S. 103ff.

20 herbert samuel, Grooves of Change, Indianapolis 1946, S. 205. hyamson, Palestine: A Policy, S. 129f.

21 Vgl. The Palestine Problem, S. 6.

22 bentwich und bentwich, a. a. 0. S. 15 If.

23 monroe, a. a. 0. S. 80f.

24 storrs, a.a.O. S. 345.

25 R. H. S. crossman, Palestine Mission, London 1947, S. 128.

26 La Docum. Franc., Nr. 2909, S. 28.

27 Palestine Royal Commission Report, 1937, S. 68ff.

28 Vgl. Cah. de l'Or. Contemp., LXVI (Juni 1967), S. 9-13.

29 REVUSKY,a.a.O.S.39

30 Der Brief ist abgedruckt in den Cah. de l'Or. Contemp., LXVI (Juni 1967), S. 13-16.

31 REVUSKY,a.a.O.S.40.

32 Palestine Royal Commission Report, 1937, S. 79.

33 The PoUtical History ..., Nr. 78, S. 20.

34 Ebd. Nr. 74-83, S. 19ff.

35 cohen, Le mouvement sioniste, S. 229f.

36 British White Paper, Cmd. 6019, abgedr. in Great Britain and Palestine, S. 167-174.

37 REVusKY,a.a.O.S.303.

38 REVusKY,a.a.O.S.204.

39 The Poütical History..., Nr. 17, S. 5.

40 ben-zwi, a. a. 0. S. 30f.

41 Beschreibung der Befugnis der Versammlung gemäß dem Entwurf in The Political History ..., Nr. 71, S. 18; ebenso cohen, woraus das Zitat stammt, Le mouvement sioniste, S. 216f.

42 BÖHM,a.a.O.S.103.

43 sykes, Cross Roads..., S. 119.

44 hyamson, Palestine under the Mandate, S. 87; A Survey of Palestine, Vol. I, S. 289.

45 A Survey of Palestine, I, S. 290ff.

46 GRANOTT,a.a.O.S.282.

47 Cotiw,Lemouvementsioniste,S. 131, Anm. l.

48 Ebd.S. 141.Auchbei:BENTWiCHundBENTWiCH,a.a.O.S.63.

49 revusky, a. a. 0. S. 300, und abcarius, a. a. 0. S. 105 ff.

50 The PoUtical History ..., Nr. 12, S. 3.

51 kisch, a. a. 0. S. 154f. (28. November 1924). (Die KP Palästinas ruft hier erstmalig zum antizionistischen Widerstand auf; A. d. Hrsg.)

52 george antonius, The Machinery of Government m Palestine, The Annals ..., November 1932, S. 57.

53 vandervelde, a. a. 0. S. 188.

54 bauer, From Cooperation..., S. 182 f.

55 kisch, a.a.O. S. 31f. (14. Februar 1929), S. 304 (10. Juni 1930) und S. 364-370 (1. Januar 1931).

56 kisch, a. a. 0. S. 304 (10. Juni 1930).

57 bauer a. a. 0. S. 185, und: The Arab Revolt of 1936, New Outlook, Vol. 9, Nr. 7 (September 1966), S. 21; hurewitz, The Struggle ..., S. 84; Palestine Royal Com-mission Report, 1937, S. 201.

58 HuREwrrz,a.a.O.S.93.

59 robert henriques, Onehundred Hours to Suez, London 1957, S. 26.

 

Editorische Anmerkungen:

Der Text wurde von der Red. trend gescannt. Als Vorlage diente "Das Ende Israels?" 1975 Berlin-West, S. 112 - 129. Bei diesem Buch handelte es sich um eine auszugsweise Übersetzung von „Le Sionism contre Israel" (Der Zionismus gegen Israel), dessen frz. Neuherausgabe vom Autor jetzt untersagt wurde.

"Das Ende Israels?" wurde übersetzt und bearbeitet von Eike Geisel und Mario Offenberg und in der Politikreihe (Nr. 61) bei Wagenbach 1975 in Westberlin herausgegeben. Es unterscheidet sich vom Originaltext, der 1969 erschienen, folgendermaßen:

"Zur editorischen Technik dieser Ausgabe sei noch folgendes vermerkt: es erwies sich aus mehreren Gründen als undurchführbar, die umfangreiche französische Originalausgabe ohne größere Kürzungen in deutscher Übersetzung herauszubringen. Der Mühe, sich komplizierte gesellschaftliche Prozesse begrifflich und historisch anzueignen, entsagt, wer einer um sich greifenden Tendenz sich unterwirft, die den Horizont der Aufklärung auf Umfang und Inhalt von Schulungsheften festschreibt. Der fortschreitende politische Analphabetismus, der auch für die hier untersuchten Fragen nur eine Handvoll erstarrter Formeln parat hat, ist Ausdruck dieser Entwicklung. Wichtige Bücher sind leider oft auch dicke Bücher. Weshalb die deutsche Fassung nun so drastisch ihres ursprünglichen Umfanges beschnitten ist, hat seinen Grund in der Logik des Marktes, gegen die ein progressives Verlagskonzept wenig ausrichtet. Vor der Alternative: Schublade oder Kürzung entschieden wir uns einmal für die vom Autor selbst mit erstellte Zusammenfassung von Teil II (die aus einer spanischen Ausgabe übernommen und mit geringfügigen Korrekturen versehen wurde) und eine kürzende Bearbeitung von Teil I. Die Kürzungen betreffen in der Hauptsache die Auseinandersetzung mit in der Tendenz gleichen, in der Nuancierung aber unterschiedlichen Interpretationen zionistischer Autoren, zum anderen eine ganze Reihe von aufgeführten Belegen. Wir hoffen, daß durch diese Beschränkung der wissenschaftliche Charakter und die Anschaulichkeit der Untersuchung von Weinstock keine entscheidende Einbuße erleiden. Eigennamen, politisch-organisatorische Termini, Institutions- und Ortsbezeichnungen wurden transkribiert aus dem Hebräischen bzw. Arabischen, und - soweit erforderlich - durch von den Herausgebern in Klammem eingefügte Erläuterungen erklärt. Nach Möglichkeit haben wir versucht, Zitate Weinstocks aus deutschen Quellen nach den Originalen zu zitieren, in anderen Fällen aber zugängliche deutsche Ausgaben zu benutzen. Der Anhang des französischen Originals (u.a. über marxistische Theoretiker zur Judenfrage, Grundsatzerklärungen von der I.S.O.-Matzpen) wurde nicht übernommen." (S.26)