Betrieb & Gewerkschaft
Politisch motivierte Kündigung bei Hartung in Hamburg: "Das lassen wir uns nicht bieten!"

Von
RoteFahneNews
06/06

trend
onlinezeitung
27.05.06 - Mit einem Aufruf zur Organisierung der Solidarität gegen seine politisch motivierte Kündigung bei der Hamburger Druckfirma Hartung wendet sich der aktive Gewerkschafter und zweimalige Bundestagskandidat der MLPD, Jürgen Bader, an die Öffentlichkeit. Wir dokumentieren seinen Aufruf und die Einladung zum Treffen des neu gegründeten Solidaritätskreises:

Das lassen wir uns nicht bieten!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit fast 20 Jahren arbeite ich in der Firma Hartung als Drucker. Zehn Jahre davon war ich Betriebsratsmitglied bzw. -vorsitzender in der Firma. Unter den Kolleginnen und Kollegen der Druckindustrie und Verlage in Hamburg waren die Beschäftigten und ihr Betriebsrat bekannt und geachtet für ihren Kampf um den Erhalt und die Erweiterung tariflicher Rechte.

Diese kämpferische Gewerkschaftspolitik war schon damals den Eignern ein Dorn im Auge. Im Zusammenhang mit der Insolvenz im Jahr 2003 verbreitete das "Hamburger Abendblatt" die üble Demagogie: Der Betriebsrat und die Belegschaft hätten durch ihre starre Haltung selber Schuld an der Insolvenz. Viele Kollegen verloren ihren Arbeitsplatz. Viele Kolleginnen und Kollegen haben seit dem nicht wieder in der Druckindustrie eine Beschäftigung bekommen.

Drei Jahre später ist die Firma jetzt von einigen ehemaligen Betriebsangehörigen und Mitgesellschaftern unter dem Namen Hartung Druck + Medien GmbH aufgekauft worden. Die meisten Entlassenen haben immer noch offene Geldforderungen an die Offizin P. Hartung. Die heutigen rund 55 Beschäftigten haben erhebliche Einbußen an Einkommen und eine Verlängerung der Arbeitszeit hinnehmen müssen. Nach einem erfolgreichem Gerichtstreit bin ich der einzig Verbliebene mit einem tariflichen Arbeitsvertrag.

Die neuen Eigentümer wollen dieses Ärgernis mit einer betriebsbedingten Kündigung loswerden!
* So soll die Belegschaft eingeschüchtert werden, gegen die ewige Wochenendarbeit, Arbeitszeitverlängerung und für mehr Rechte der Belegschaft einzutreten.
* Damit soll jeder Versuch für einen Neuanfang einer gewerkschaftlichen und betriebsrätlichen Arbeit unterbunden werden!
* Zugleich ist es ein Angriff auf meine politische Tätigkeit für die MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands) u.a. als zweimaliger Bundestagskandidat (1999, 2005). Meinen Lebensunterhalt finanziere ich allein durch meine Arbeit als Drucker!

Nur wer kämpft kann gewinnen - und wer kämpft kann auf die Solidarität der Kolleginnen und Kollegen bauen!

Auf dem Gründungstreffen am 17.5. waren 13 Mitstreiter, viele aus der Montagsdemo Hamburg. Kolleginnen und Kollegen aus der Druckindustrie und den Verlagen kommt zahlreich. Ich lade Euch / Sie alle herzlich ein zum Treffen des Solidaritätskreises gegen meine und alle weiteren Kündigungen bei Hartung.

Gaststätte "Das Magots", Weidestraße 22, 22083 Hamburg - in der Nähe der U-Bahnhaltestelle Dehnhaide, Mittwoch, 31. Mai 06, 19.00 Uhr

Kontakt:
Jürgen Bader, Helmholtzstraße 1, 22765 Hamburg, JuergenBader@o2online.de
www.solikreisjuergen.blog.de, Tel.040-32899025, Mobil / Fax: 0179-2270042

Editorische Anmerkungen

Der Artikel ist eine Spiegelung von
http://www.rf-news.de/rfnews/aktuell/Betrieb_und_Gewerkschaft/