Gegen die G8 – Aber nicht nur gegen die!
Kapitalismus abschaffen!

von Gruppe Internationaler SozialistInnen (www.gis.de.vu)
06/07

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Unter dem zynischen Arbeittitel „Wachstum und Verantwortung“ tagt das diesjährige Gipfeltreffen der G 8 im mondänen Ostseebad Heiligendamm. Alles in allem ein bis ins Detail inszeniertes Herrschaftsritual: Kilometerlange Absperrzäune, ein gigantisches Polizeiaufgebot, Hausdurchsuchungen und Repressionen bei angeblich „gewaltbereiten“ Gipfelgegnern und  fadenscheinige Dialogangebote an „konstruktive“ Globalisierungsgegner.

Gleichzeitig ist ein ganzer Hofstaat an Politikberatern, PR-Experten und Journalisten eifrig damit beschäftigt,  die Öffentlichkeit von den hehren Zielen der versammelten Staats- und Regierungschefs zu überzeugen. Die bei derartigen Gipfeltreffen obligatorischen Propagandashows können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der diesjährige G8-Gipfel im Zeichen  verschärfter innerimperialistischer Konkurrenz und wachsender Instabilität steht.

Die barbarischen Implikationen des „Krieges gegen den Terrorismus“ in Afghanistan und Irak, der drohende Krieg gegen den Iran, die Verelendung ganzer Kontinente und die Zerstörung der Lebensressourcen dieses Planeten werfen ihre Schatten voraus. Diese Probleme sind nicht einfach nur das Werk einiger Regierungen und Politiker, sondern Ausdruck eines immer brutaler agierenden internationalen Konkurrenzsystems, dessen Motor das rücksichtslose Streben nach Profit ist. „Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren  Absatz ihrer Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. Überall muss sie sich einnisten, überall anbauen, überall Verbindungen herstellen. Die Bourgeoisie hat durch die Exploitation des Weltmarktes die Produktion und Konsumtion aller Länder kosmopolitisch umgestaltet. Sie hat zum großen Bedauern der Reaktionäre den nationalen Boden der Industrie unter den Füßen weggezogen. Die uralten nationalen Industrien sind vernichtet worden und werden noch tagtäglich vernichtet. Sie werden verdrängt durch neue Industrien deren Einführung eine Lebensfrage für alle zivilisierten Nationen wird, durch Industrien, die nicht mehr einheimische Rohstoffe verarbeiten und deren Fabrikate nicht nur im Lande selbst, sondern in allen Weltteilen zugleich gebraucht werden. An die Stelle der lokalen und nationalen Selbstgenügsamkeit und Abgeschlossenheit tritt ein allseitiger Verkehr, eine allseitige Abhängigkeit der Nationen voneinander“, schrieb Karl Marx im Jahre 1848 und gab damit eine denkbar aktuelle Beschreibung dessen, was heute allgemein  mit dem Schlagwort „Globalisierung“ belegt wird.

Diese „Globalisierung“ lässt sich nicht einfach durch Proteste oder mit Appellen an die Herrschenden „gerechter“ gestalten, wie Teile der globalisierungskritischen Bewegung glauben. Der internationale Kapitalismus kann weder allmählich verbessert, schrittweise in seinem Wesen verändert oder menschenwürdig verwaltet werden. Er muss auf revolutionärem Wege durch die Arbeiterklasse gestürzt werden! Dazu erfordert es mehr als zu den jährlichen Gipfeltreffen der Herrschenden medienwirksam zu protestieren. Vielmehr ist es notwendig, den Blick frei zu bekommen für die Perspektive des grenzüberschreitenden Klassenkampfes, um den  Kapitalismus da angreifen zu können, wo er sich täglich reproduziert.

Die Aufgabe von Revolutionären besteht darin, das Gesamtinteresse der Arbeiterklasse im Auge zu haben, ihre Kämpfe zu unterstützen, Beschränkungen zu kritisieren und zu versuchen, das Vertrauen und das Bewusstsein der Lohnabhängigen in ihre eigene Kraft zu stärken. Dies erfordert einen organisatorischen Rahmen. Nach unserem Verständnis kann dies nur eine politische Struktur, eine internationale und internationalistische revolutionäre Organisation sein. International, weil der Kapitalismus nur im Weltmaßstab bekämpft und überwunden werden kann; Internationalistisch, weil die Absage an jede nationalistische Ideologie die Grundvoraussetzung zur Herstellung der Klasseneinheit ist; Revolutionär, weil nur im radikalen Bruch mit dem Kapitalismus die Perspektive liegt nicht nur menschenwürdig sondern als Menschen zu leben. Der Aufbau einer solchen Organisation wird ein langer und schwieriger Prozess. Aber er ist eine wichtige Vorbedingung um dem kapitalistischen Zyklus von Krise und Krieg ein Ende zu bereiten.


Für die staaten- und klassenlose Gesellschaft!
 

Editorische Anmerkungen

Den Artikel erhielten wir von den AutorInnen am 3. Jun 2007 zur Veröffentlichung.