Krisendemo - Aufrufe

Aufruf zum antikapitalistischen Block auf der Berliner Demo am 12. Juni 2010

06/10

trend
onlinezeitung

Show an undead system how to die
Kapitalismus abschaffen!

Heraus zum antikapitalistischen Block auf der bundesweiten Krisendemo!
12.Juni | 12 Uhr | Rotes Rathaus | Berlin

Die Dramatik der wirtschaftlichen Lage ist schwer zu übersehen: Einige süd- und nordwesteuropäischen Staaten stehen kurz vor der Staatspleite und ein 750 Milliarden Euro schwerer Notkredit soll den Euro retten. Die zunehmende Staatsverschuldung wird sich in einem noch schwer zu realisierenden Maße auf breite Teile der Bevölkerung auswirken und auch in Deutschland stehen massive soziale Verschlechterungen auf der Tagesordnung. Sozialleistungen und Lohnausgaben werden zurückgefahren, Lebensrisiken weiter privatisiert, die staatliche Arbeitsverwaltung weiter verschärft. Immer mehr Menschen müssen beschissene Arbeitsverhältnisse und Leiharbeit akzeptieren, mit noch mehr Stress und noch weniger Sicherheit. Immer mehr müssen ihre Niedriglöhne durch Arbeitslosengeld II aufstocken. Noch viel mehr fallen ganz aus dem Verwertungsprozess heraus und werden vom Amt oder in Beschäftigungsprogrammen schikaniert.

Vor Schulen und Unis macht der verschärfte Konkurrenzzwang nicht halt. Im Ausleseverfahren des gegliederten Schulsystems, durch Turbo-Abitur und Bachelor-Master-System werden die Selektion und Verwertbarkeit des Humankapitals optimiert. Was GewinnerInnen und VerliererInnen der kapitalistischen Produktion unter anderem zusammenhält, ist ihre gemeinsame Abhängigkeit vom Erfolg des Standorts in der Weltmarktkonkurrenz. Die vermeintliche Ohnmacht gegenüber den eigenen gesellschaftlichen Verhältnissen verschweißt das nationale Kollektiv ideologisch zur Schicksalsgemeinschaft.

Die Hetze gegen Griechenland ist auch ideologischer Ausdruck der nationalen Konkurrenz. Die Krise heißt Kapitalismus! Der langjährige „Exportweltmeister“ Deutschland hat Staaten wie Spanien, Portugal oder Griechenland in Grund und Boden konkurriert – und wirft ihnen nun die desaströsen Folgen dieses Verdrängungswettbewerbs vor. Mit den Erpressungskrediten von EU und IWF wird Griechenland auf Jahre in ein Rationalisierungsdiktat gezwungen. Breite Bevölkerungsschichten von SchülerInnen und Studierendenüber Erwerbslose und Lohnabhängige bis hin zu RentnerInnen müssen drastische soziale Einschnitte hinnehmen. Die Betroffenen haben diese Angriffe mit entschlossenem Widerstand beantwortet – vom Generalstreik bis hin zur militanten Straßenaktion.

Im Kapitalismus ist eines sicher: seine Krisen. Die zwanghafte Konkurrenz der Firmen und Standorte produziert seit mehr als einem Jahrhundert eine Krise nach der anderen. Jedes Geschäft – ob Gemüse, Autos, Waffen oder Aktienderivate – wird für ein künftigen Gewinn angeworfen. Wer im Kampf um Märkte und Investitionen überleben will, muss unkalkulierbare Risiken eingehen, und jede Profitchance rücksichtslos ausnutzen.

Von Anfang an zum Scheitern verurteilt war die Hoffnung, dass sich diese sogenannte Gesellschaftsordnung bändigen ließe, sei es durch die Marktkräfte oder den Staat. Die aktuelle Systemkrise beweist das Gegenteil: Die kapitalistische Verwertung macht jeden Steuerungsversuch zunichte. Jede krisenbedingte Rationalisierung verschärft nur die Konkurrenz, und damit die Gefahr neuer Krisen. Die „Rettungspakete“ für Konzerne und Banken stützen nur das kapitalistische Krisenkarussell.

Der kapitalistische Verwertungszwang ist ein andauernder Anschlag auf ein gutes Leben. Im Hamsterrad der Konkurrenz geht es nicht um individuelles Glück und gesellschaftliche Bedürfnisse, sondern um privaten Profit und nationalen Vorteil. Diesen mörderischen Unsinn wollen wir nicht. Deshalb kommt alle zum antikapitalistischen Block. Lasst uns unsere radikale Kritik in die Gesellschaft tragen. Wir kriegen nur wofür wir kämpfen. Für die soziale Revolution!

Sa, 12.06. – 12 Uhr – Alexanderplatz – Berlin-Mitte