TREND - Sonderschwerpunkt: 17. Juni 1953

Kalter Krieg gegen die DDR
Die Ereignisse aus der Sicht der  SED-Führung und ihrer linken Kritiker

06-2013

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Das Scheitern des konterrevolutionären Putschversuches gegen die Arbeiter-und-Bauern-Macht am 17. Juni 1953

Institut für ML beim ZK der SED

Während die herrschende Klasse in Westdeutschland und die reaktionären Kreise in den anderen imperialistischen Staaten, besonders in den USA, alle Kräfte dafür anspannten, die Bundesrepublik in den westlichen Militärblock einzubeziehen, ließen einige Ereignisse erkennen, daß sich eine internationale Entspannung abzuzeichnen begann. Dies war vor allem auf die konsequente Friedenspolitik der Sowjetunion und auf Veränderungen im militärischen Kräfteverhältnis zugunsten der sozialistischen Staaten zurückzuführen. Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Korea machten Fortschritte. In einigen kapitalistischen Ländern, besonders in Frankreich, verstärkte sich der Widerstand gegen die westdeutsche Aufrüstung. Die Weltfriedensbewegung gewann neue Anhänger.

Eine solche Entwicklung widersprach den Interessen und den Absichten der reaktionärsten Kreise des Monopolkapitals in den USA, in Westdeutschland und anderen imperialistischen Staaten. Sie taten deshalb alles, um eine internationale Entspannung zu verhindern, o Lage zu komplizieren und zu verschärfen. Insbesondere ging es inne darum, den planmäßigen und systematischen Aufbau des Sozialis in der DDR zu sabotieren.

Auf der 2. Parteikonferenz der SED waren die Richtlinien für den sozialistischen Aufbau beschlossen worden. Die Maßnahmen Übergangs zum Sozialismus auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens mußten jedoch noch im einzelnen ausgearbeitet werden. Das war eine schwierige Aufgabe, deren Lösung längere Zeit beanspruchte. Es kam darauf an, in der Industrie und in der Landwirtschaft, in der Bündnispolitik, im Handel, in der Volksbildung und auf dem Gebiete der Kultur schrittweise die Probleme des Übergangs zum Sozialismus zu meistern. Die SED mußte trotz der Störmaßnahmen der deutschen Imperialisten den systematischen Ausbau der schwerindustriellen Basis sichern und ungeachtet der außerordentlichen Mittel, die für die Schwerindustrie, für Reparationen und für die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft erforderlich waren, kontinuierlich die Lebenslage der Bevölkerung verbessern. Es mußten Wege gefunden werden, um die Handwerker, Einzelhändler, Großbauern und privaten Unternehmer allmählich in die sozialistische Umgestaltung einzubeziehen. Auch der Übergang von der antifaschistisch-demokratischen zur sozialistischen Kulturrevolution stand auf der Tagesordnung. Alle diese komplizierten Probleme mußten unter den Bedingungen der Spaltung Deutschlands, der offenen Grenze Zum imperialistischen Weltsystem in Angriff genommen werden, und es gab noch keine Erfahrungen, wie sie zu lösen waren.

Nach eingehenden Forschungen des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen kommt es vom 16. bis 18. Juni in 304 Orten des sowjetischen Besatzungsgebiets zu Arbeitsniederlegungen, vielfach verbunden mit Demonstrationen für die Einheit Deutschlands und häufig erfolgreichen Versuchen, politische Gefangene zu befreien. Zur Niederschlagung der Erhebung wird in 121 Orten sowjetisches Militär eingesetzt; der Ausnahmezustand wird über 167 der 214 Kreisen der sowjetischen Besatzungszone und über die 8 Bezirke des sowjetischen Sektors verhängt. Schwerpunkte des Aufstandes sind neben dem Raum Berlin, wo allein in 37 Großbetrieben 61 000 Arbeiter streiken, das mitteldeutsche Industrierevier von Jena bis Magdeburg sowie Brandenburg und Görlitz mit Umgebung. Als Todesopfer der Volkserhebung werden ermittelt:

67 demonstrierende Arbeiter
116 Funktionäre des SED-Regimes,
18 sowjetische Soldaten,
92 Personen werden standrechtlich erschossen, -
14 Personen später auf Grund von Todesurteilen hingerichtet

1067 Demonstranten, 645 Funktionäre sowie Volkspolizisten und 126 sowjetische Soldaten werden verwundet.

Im Anschluß an die Erhebung werden rund 5100 Teilnehmer verhaftet, gegen 1200 werden Haftstrafen in einer Gesamthöhe von rund 6000 Jahren Zuchthaus, Arbeitslager oder Gefängnis ausgesprochen.

Quelle: Berlin Chronik der Jahre 1951-1954, hrg.v. Senat von Berlin, Westberlin 1968, S.721f

Zahlen zur Klassenstruktur der DDR

1950
Einwohner:
18,388 Mio
Berufstätige: 7,196 Mio

Quelle: Wikipedia

1955
6,5 Mio Arbeiter
1,0 Mio Einzelbauern
0,2 Mio LPG-Bauern
0,3 Mio Private Handwerker

Quelle: Weber, Hermann, DDR, Grundriß der Geschichte 1945-1981, Hannover 1982, S. 53

Die Feinde der Arbeiter-und-Bauern-Macht beantworteten den Übergang zum planmäßigen und systematischen Aufbau des Sozialismus mit einer außerordentlichen Verschärfung des kalten Krieges gegen die DDR und mit Vorbereitungen, die unmittelbar darauf gerichtet waren, die sozialistische Ordnung zu beseitigen. Bereits Anfang 1952 wurde deutlich, daß die reaktionärsten und aggressivsten Gruppen der imperialistischen deutschen und amerikanischen Bourgeoisie direkte Maßnahmen zum konterrevolutionären Sturz der Arbeiter-und-Bauern-Macht einleiteten. Während der Staatssekretär im westdeutschen Außenministerium, Walter Hallstein, die Vereinigung Europas bis zum Ural forderte und Konrad Adenauer die „Neuordnung in Europa"(158) unverhüllt als Ziel seiner Politik bezeichnete, wurden von den Geheimdiensten und Agentenorganisationen, vom Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen und von den Leitungen der Landsmannschaften Schritte unternommen, um die Aktionen des kalten Krieges gegen die DDR zu koordinieren und wesentlich zu verstärken. Im März 1952 wurde in Bonn ein sogenannter Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands gebildet. Ihm gehörten Vertreter der aggressivsten Kreise des Monopolkapitals und des Junkertums, darunter Friedrich Ernst, Friedrich Spennrath und Friedrich-Karl von Zitzewitz-Muttrin, sowie Herbert Wehner von der SPD und Ludwig Rosenberg vom DGB an. Der Beirat sollte alle „Überleitungsmaßnahmen" im Falle „der Machtübernahme in der Sowjetzone" ausarbeiten, wie das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel" am 9. Juli 1952 mitteilte. Zur gleichen Zeit verkündete der westdeutsche Außenminister Heinrich von Brentano in aller Offenheit: „Wir werden alles tun, und das Letzte unternehmen, ich sage ausdrücklich: alles und das Letzte, um die sowjetische Besatzungszone wieder zurückzuholen."(159)

Bereits auf der 2. Parteikonferenz der SED war mitgeteilt worden, daß die Organe der Staatssicherheit der DDR mehrere Agentengruppen unschädlich gemacht hatten, die teilweise bewaffnet gewesen waren und über Funkgeräte, Sprengstoffe, Gifte, Säuren und Brandsätze verfügt hatten. Einige Banden hatten den Auftrag gehabt, Anschläge auf Brücken, Schleusen, Autobahnen und Eisenbahnlinien zu organisieren. Andere sollten für den Fall eines Krieges „militärische Stützpunkte" bilden. Agenten hatten sich auch in staatliche Organe und in Blockparteien eingeschlichen.

Am 15. Januar 1953 wurde der bisherige Außenminister Georg Dertinger wegen Spionagetätigkeit verhaftet. Einen Monat später verurteilte das Bezirksgericht Dresden mehrere Agenten des amerikanischen Geheimdienstes, die zahlreiche Terror- und Sabotageakte verübt hatten, zu hohen Zuchthausstrafen. Am 21. März 1953 wurde eine Gruppe von Agenten im VEB Carl Zeiss Jena verhaftet, die Patente und Entwicklungen nach Westdeutschland verschoben und systematisch die Abwerbung von Spezialisten organisiert hatte. Auch im Ministerium für Handel und Versorgung, in der Hauptverwaltung Kohle, im Zwickauer Steinkohlenrevier, im Mansfelder Kupfererzbergbau, im Kalibergbau, in der Zementindustrie und in anderen Industriezweigen und wichtigen Werken trieben Agentengruppen der imperialistischen Geheimdienste ihr Unwesen. In zahlreichen Fällen verübten reaktionäre Elemente Überfälle und Mordanschläge auf Funktionäre der demokratischen Parteien und Massenorganisationen und des Staatsapparates.

Obwohl die Sicherheitsorgane der Republik einigen Agentengruppen auf die Spur kamen, wurde das ausgedehnte Agentennetz, das die imperialistischen Geheimdienste und die Ostbüros der bürgerlichen Parteien und der SPD in der DDR geknüpft hatten, nicht aufgedeckt. Die damalige Leitung des Ministeriums für Staatssicherheit, an dessen Spitze Wilhelm Zaisser stand, unterschätzte das Ausmaß der Spionage- und Diversionstätigkeit und schützte die Arbeiter-und-Bauern-Macht ungenügend gegen das Eindringen feindlicher Elemente.

Die imperialistischen Feinde der Arbeiter-und-Bauern-Macht ließen nichts unversucht, ihre Agenten vor allem in die SED einzuschleusen, um die Einheit und Schlagkraft der Partei zu untergraben. Deshalb war ein entschiedener Kampf gegen Sorglosigkeit in politischideologischen und organisatorischen Fragen notwendig. Das Zentralkomitee der SED widmete dieser Aufgabe große Aufmerksamkeit und rief die Parteimitglieder auf, gegen Mängel, Fehler und Miß-stände in der Arbeit der Partei, der Staatsorgane und der Wirtschaft aufzutreten, offene Fragen aus dem früheren oder gegenwärtigen Verhalten oder falsche Auffassungen von Parteimitgliedern zu klären und die Auswahl und Erziehung der Kader zu verbessern. Die imperialistischen Geheimdienste suchten solche ungeklärten Fragen oder falsche Auffassungen auszunutzen, um Parteimitglieder durch Drohungen oder Erpressung zur Agententätigkeit zu zwingen. Im Kampf gegen diese Methode des Imperialismus zur Untergrabung der Partei und der Arbeiter-und-Bauern-Macht wurde in der SED eine Atmosphäre der Unduldsamkeit gegenüber Unklarheiten und Mängeln geschaffen; die revolutionäre Einheit und Geschlossenheit der SED wurden gefestigt.

Die von John Foster Dulles inspirierte und von den aggressiven Kräften des deutschen Imperialismus aktiv unterstützte Politik des „roll back" richtete sich mit besonderer Schärfe gegen die DDR und die SED. Außerdem wirkten sich die Prozesse gegen Läszlö Rajk in der Ungarischen Volksrepublik, Traitscho Kostoff in der Volksrepublik Bulgarien und Rudolf Slansky in der Tschechoslowakischen Republik, die in den Jahren 1950 und 1952 stattfanden, auf die Entwicklung der SED aus. Diese Prozesse beruhten, wie sich später herausstellte, zu einem großen Teil auf falschen Anschuldigungen, die maßgeblich auf das schändliche Treiben des politischen Abenteurers L. P. Berija, der in der Führung der KPdSU (B) und in der Regierung der UdSSR wichtige Funktionen innehatte, und seiner Agenten in verschiedenen volksdemokratischen Ländern zurückzuführen waren. Sie nährten den Geist des Mißtrauens und behinderten die Ausarbeitung einer schöpferischen Politik des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus entsprechend den historischen Bedingungen jedes Landes und dem veränderten internationalen Kräfteverhältnis.

Die Parteiführung der SED, unterstützt von Vertretern der sowjetischen Besatzungsmacht, setzte den Bestrebungen L. P. Berijas, auch in der DDR solche Prozesse durchzuführen, entschieden und erfolgreich Widerstand entgegen. Seine Beauftragten wurden nicht in die DDR hereingelassen. Unter dem Einfluß des vom Imperialismus verschärften kalten Krieges und der genannten Prozesse in einigen volksdemokratischen Ländern kam es dennoch dazu, daß einige Mitglieder und führende Funktionäre der SED zu Unrecht beschuldigt wurden, in ihrer früheren Tätigkeit bestimmte Fehler begangen zu haben, und von ihren Funktionen entfernt oder wegen politischer Fehler strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurden. Das Zentralkomitee der SED überprüfte später diese Beschuldigungen, hob die entsprechenden Beschlüsse auf und stellte fest, daß in einer Reihe von Fällen die Vergehen politischer Natur gewesen waren und eine strafrechtliche Verfolgung nicht gerechtfertigt hätten. Die Wiedereinsetzung in verantwortungsvolle Funktionen der SED und des Staates bedeutete die politische Rehabilitierung der betreffenden Mitglieder.

In ihrem kalten Krieg gegen die DDR stützten sich die Westmächte und die Bundesregierung vor allem auf das mitten in der DDR gelegene Westberlin. Nachdem sie die Viermächteverwaltung zerstört und Berlin gespalten hatten, bauten sie Westberlin systematisch zu einer „Frontstadt" gegen die DDR und die anderen sozialistischen Staaten aus. Unter dem Schutz des imperialistischen Besatzungsregimes entstanden in Westberlin Dutzende von Spionage-, Sabotage-und Terrororganisationen, die Agentengruppen in der DDR aufbauten und diese unmittelbar anleiteten. An den Sektorengrenzen und auf dem der DDR unterstehenden S-Bahn- und Reichsbahngelände in Westberlin wurden fortgesetzt Provokationen verübt, um die Lage zu verschärfen und die Bevölkerung zu beunruhigen. Westberlin wurde zum „Schaufenster der freien Welt" gemacht und damit seine wirkliche Rolle verschleiert. Milliardenkredite und ein Strom von Gebrauchsgütern flössen nach Westberlin. Zu Lasten des westdeutschen Steuerzahlers wurden der Westberliner Wirtschaft zahlreiche Vergünstigungen gewährt und die Warenpreise niedriger als in Westdeutschland gehalten. Wechselstuben, Vergnügungsstätten, Filmtheater und Ladenstraßen schössen wie Pilze aus dem Boden. Ein ganzes System von marktschreierischer Reklame für die „westliche Lebensweise" und materieller Korrumpierung durch ein künstlich erzeugtes Gefalle zur Währung der DDR, ein System von skrupelloser Erpressung, moralischer Vergiftung und politischer Verdummung wurde gezüchtet, um in der Westberliner Bevölkerung eine „Frontstadtstimmung" zu erzeugen und Bürger der DDR anzulocken. Alle Angebote der SED, der Regierung der DDR und der Sowjetischen Kontrollkommission, friedliche Verhältnisse und normale Beziehungen herzustellen, wurden von den führenden Parteien des Senats, der CDU und der SPD, und ebenso von den Stadtkommandanten der westlichen Besatzungsmächte abgelehnt.

Der von den imperialistischen Kräften unter Ausnutzung der offenen Grenze gegen die DDR geführte kalte Krieg fügte den Werktätigen der DDR große materielle Verluste zu. Die antikommunistische Hetze, die Tag für Tag von den imperialistischen Rundfunkstationen, besonders vom RIAS, ausgestrahlt wurde und die auch über viele andere Kanäle in die DDR eindrang, hemmte die Entwicklung des Bewußtseins der Menschen, hinderte viele, zu erkennen, daß die Opfer und Entbehrungen beim Aufbau der neuen Gesellschaftsordnung nicht dem Wesen des Sozialismus entsprangen, sondern daß die Hauptverantwortung dafür der Imperialismus trug. Dazu kam, daß die umfangreichen Mittel, die für die Entwicklung der Grundstoffindustrie und für andere Industriezweige, zur Unterstützung der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft und für Reparationszahlungen erforderlich waren, zunächst die Verbesserung der Lebenslage der Bevölkerung verlangsamten. Für die Verteidigung der DDR mußten zusätzliche Mittel bereitgestellt werden, die nicht im Fünfjahrplan vorgesehen waren.

Unter dem Einfluß des politischen, ökonomischen und ideologischen Druckes des Imperialismus verstärkten sich die Störungen, die vom kapitalistischen Sektor der Wirtschaft und in gewissem Maße auch vom Sektor der einfachen Warenproduktion ausgingen. Reaktionäre Elemente aus den Kreisen der Privatunternehmer und des kapitalistischen Großhandels, die auf eine Wiederherstellung des Kapitalismus hofften, suchten durch Steuer- und Warenhinterziehung, Spekulation und ähnliche Mittel den sozialistischen Aufbau zu schädigen. In der Versorgung der Bevölkerung traten größere Schwierigkeiten auf. Der massive Druck der imperialistischen Reaktion gab ehemaligen Faschisten Auftrieb, verstärkte die Schwankungen in den kleinbürgerlichen Schichten und beeinflußte auch Teile der Arbeiterklasse. In der ersten Hälfte des Jahres 1953 stieg die Zahl der Bürger, die illegal die DDR verließen, relativ stark an.

Im sozialistischen Sektor der Wirtschaft bestanden ebenfalls noch größere Schwierigkeiten. Sie ergaben sich vor allem aus den noch bestehenden Disproportionen in der Volkswirtschaft und aus der noch nicht gelösten Rohstoffversorgung für die Industrie. Bei dem damals erreichten Stand der Produktion wirkten sich die mit der Spaltung Deutschlands zusammenhängenden Disproportionen besonders stark aus. Sie zu überwinden, erforderte große Investitionen. Wie gespannt die Lage war, zeigte sich darin, daß der Volkswirtschaftsplan für das erste Quartal 1953 nur zu 96,7 Prozent erfüllt wurde, in der Nah-rungs- und Genußmittelindustrie lediglich zu 90 Prozent.

Unter Führung der SED wurden große Anstrengungen unternommen, die schwierigen Probleme des sozialistischen Aufbaus bei offener Grenze zum imperialistischen Weltsystem zu meistern und den raffinierten Methoden des Feindes wirksam zu begegnen. Dabei wurde auch versucht, bestimmte Probleme mit administrativen Maßnahmen zu lösen. Dies begünstigte Tendenzen, die geduldige Überzeugung zu vernachlässigen. Bei der Einführung technisch begründeter Arbeitsnormen zur Steigerung der Arbeitsproduktivität wirkten sich solche Tendenzen besonders nachteilig aus. Bei der Ahndung von Verstößen gegen das sozialistische Eigentum, die unter dem Einfluß der imperialistischen Hetze zunahmen, wurde von den Justizorganen häufig die erzieherische Seite des sozialistischen Rechts nicht genügend beachtet. Die Justizorgane unterschieden nicht immer zwischen Feinden der Republik und solchen Werktätigen, die unter dem Druck des Gegners oder infolge zeitweiliger Schwierigkeiten gegen die Gesetze verstießen. Einige Steuer- und lohnpolitische Maßnahmen zur Einschränkung der Ausbeutung in den privatkapitalistischen Betrieben führten zu einem Absinken der Erzeugung von Waren des Massenbedarfs und zur Schließung einiger volkswirtschaftlich wichtiger Betriebe der Konsumgüterindustrie. Diese negativen Erscheinungen wurden genährt durch J. W. Stalins falsche These von der gesetzmäßigen Verschärfung des Klassenkampfes beim Aufbau des Sozialismus.

Der außerordentliche Druck des Gegners und die zeitweiligen besonderen Schwierigkeiten des sozialistischen Aufbaus führten zu Unzufriedenheit und Mißstimmung, besonders unter den kleinbürgerlichen Schichten der Bevölkerung. Viele zweifelten an ihrer Zukunft im Sozialismus. Auch die Verbindungen der SED zu Teilen der Arbeiterklasse begannen sich zu lockern. Von den Imperialisten wurde das skrupellos dazu ausgenutzt, ihre Wühlarbeit gegen die DDR noch erheblich zu verstärken. Dabei spekulierten sie auch darauf, daß nach dem Tod J. W. Stalins am 5. März 1953 in den Reihen der KPdSU und der anderen kommunistischen und Arbeiterparteien Verwirrung und Schwankungen auftreten würden und daß es möglich sein könnte, die Führung des Sowjetstaates zur „Preisgabe" der DDR zu zwingen.

So kam es, daß in dem schweren Ringen um die Überwindung der Folgen des Krieges, um die Errichtung der Grundlagen des Sozialismus in der DDR und im Kampf gegen das Wiedererstehen des deutschen Militarismus in der ersten Hälfte des Jahres 1953 in der DDR zeitweilig eine besonders schwierige Situation entstand. Aber die SED wich vor dem Druck des Imperialismus und den Schwierigkeiten beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaftsordnung nicht zurück. Mit Unterstützung der Führung der KPdSU legte das Zentralkomitee der SED eine Reihe politischer und ökonomischer Maßnahmen fest, um die aufgetretenen Schwierigkeiten zu überwinden. Vor allem ging es darum, die sozialistische Gesetzlichkeit zu festigen und die zeitweilig gelockerten Verbindungen zwischen der SED und Teilen der Arbeiterklasse sowie zwischen der Arbeiterklasse und den kleinbürgerlichen Schichten wieder zu stabilisieren. Die von der SED eingeleiteten Schritte fanden ihren Niederschlag in den Beschlüssen des Politbüros vom 9. Juni und des Ministerrats vom 11. Juni 1953. Es wurden Maßnahmen festgelegt, die im Zusammenhang mit Korrekturen des Planes der Schwerindustrie eine Verbesserung der Lebenslage der Arbeiter und der Intelligenz, der Bauern, Handwerker und Einzelhändler einleiteten. Überspitzte Verordnungen, darunter der Entzug von Lebensmittelkarten für bestimmte Kategorien der Bevölkerung, wurden wieder rückgängig gemacht.

Die Beschlüsse der SED und der Regierung, damals als Politik des neuen Kurses bezeichnet, dienten dem Ziel, die Grundlagen der Arbeiter-und-Bauern-Macht zu stärken und die Generallinie der Partei noch erfolgreicher durchzuführen. Angesichts der reaktionären Entwicklung in Westdeutschland war es notwendig, den Kampf um die Einheit Deutschlands und gegen die imperialistischen Kriegsverträge zu verstärken. Eine entscheidende Voraussetzung dafür war der Nachweis, daß der in der DDR beschrittene Weg des friedlichen sozialistischen Aufbaus den Interessen des ganzen deutschen Volkes entspricht.

Im Kommunique des Politbüros vom 9. Juni 1953 wurden jedoch die wirklichen Ursachen für die aufgetretenen Schwierigkeiten, vor allem die außerordentliche Verschärfung des kalten Krieges gegen die DDR, nicht genannt. Einige Feststellungen begünstigten die von den Gegnern der Arbeiter-und-Bauern-Macht verbreitete Auffassung, die schwierige Situation sei infolge von „Fehlern" der SED und der Regierung entstanden. Von den imperialistischen Feinden der DDR wurde das benutzt, um die Vorbereitungen für einen konterrevolutionären Putsch zu beschleunigen. Sie betrachteten die Erklärung des Politbüros als Zeichen der „Schwäche" der SED. In Wirklichkeit ging es ihnen darum, die in den Beschlüssen vom 9. und 11. Juni festgelegten Maßnahmen zu durchkreuzen, ehe sie voll wirksam werden konnten.

Die Imperialisten befürchteten, daß ihre Felle endgültig davonschwimmen, wenn die Friedenskräfte in der Welt und in Deutschland weitere Erfolge erringen. Sie beschlossen deshalb, den seit langem vorbereiteten „Tag X", den konterrevolutionären Putsch gegen die DDR, beschleunigt auszulösen. Die reaktionären Kreise in Westdeutschland sowie in den USA und anderen NATO-Staaten wollten die revolutionären Errungenschaften der Werktätigen der DDR beseitigen, ein konterrevolutionäres Regime errichten und im Herzen Europas einen neuen Kriegsherd schaffen.

Mitte Juni 1953 hielten sich der Chef des USA-Spionagedienstes, Allan W. Dulles, der durch seine barbarische Kriegführung in Korea berüchtigte amerikanische General Matthew B. Ridgeway, der Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Otto Lenz, und andere reaktionäre westdeutsche Politiker und hohe Staatsbeamte, darunter mehrere Mitglieder des Forschungsbeirats für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands, in Westberlin auf. Sie trafen die letzten Vorbereitungen für den konterrevolutionären Putsch gegen die DDR. Bereits am 12. Juni hatten Vertreter der auf dem Territorium der DDR enteigneten Konzerne, darunter AEG und Siemens, Order erteilt, an allen Börsen Aktien ihrer ehemaligen Betriebe in der DDR aufzukaufen. 24 Stunden später setzte an den Börsen eine rege Nachfrage nach Aktien ehemaliger Konzernbetriebe in der DDR und anderen „Ostwerten" ein.

Am 17. Juni 1953 gelang es Agenten der westlichen Geheimdienste und anderen gekauften Subjekten, die vor allem von Westberlin aus massenhaft in die Hauptstadt und in einige Bezirke der DDR eingeschleust wurden, in Berlin und in einer Reihe von Orten der Republik Teile der Werktätigen zur Arbeitsniederlegung und zu Demonstrationen zu verleiten. In allen Fällen versuchten die Gruppen von Provokateuren, die Führung der Demonstrationen zu übernehmen, banditenhafte Ausschreitungen zu organisieren und Schießereien zu provozieren. Sie wurden dabei von westdeutschen und Westberliner Rundfunkstationen, besonders vom RIAS, der wiederholt verschlüsselte Nachrichten sendete, direkt angeleitet. Zur gleichen Zeit fuhren amerikanische Panzer an der Staatsgrenze zur DDR in Bayern und Hessen sowie in Westberlin auf.

In Berlin und einigen anderen Städten drangen Horden von Provokateuren in Warenhäuser, Buchhandlungen, Büros demokratischer Organisationen und staatlicher Dienststellen ein, zerschlugen Fenster, Türen und Einrichtungen, legten Brände an und rissen Transparente und Fahnen der DDR und der Arbeiterbewegung herunter. Funktionäre der SED und der Massenorganisationen, Aktivisten und klassen-bewußte Arbeiter wurden niedergeschlagen und mißhandelt. Einige erlagen ihren Verletzungen. Verurteilte Kriegsverbrecher, wie die ehemalige Kommandeuse des Konzentrationslagers Ravensbrück, Erna Dorn, die aus den Gefängnissen herausgeholt wurden, riefen unter der Losung der „Freiheit" zum Mord an Partei- und Staatsfunktionären auf. Auf Kundgebungen stimmten ehemalige SS- un'd SA-Leute das Horst-Wessel-Lied an. Einige Provokateure wollten verletzte Personen selbst aus den Krankenhäusern herausholen, um sie „fertigzumachen". In Milzau, Kreis Merseburg, drangen Terroristen in das Kinderheim des Ortes ein und mißhandelten die anwesenden Lehrer und Erzieher. In Magdeburg ermordeten die Provokateure drei Mitarbeiter staatlicher Dienststellen, die den Putschisten entgegentraten.

Von faschistischen Banditen wurde der Stellvertreter des Ministerpräsidenten, Otto Nuschke, nach Westberlin verschleppt. Standhaft bekannte sich Otto Nuschke zur Arbeiter-und-Bauern-Macht und enthüllte vor den Journalisten der bürgerlichen Presse, die eine Sensation erhofft hatten, die Hintergründe des konterrevolutionären Putsches. Der Protest des sowjetischen Stadtkommandanten und der Druck der Öffentlichkeit erzwangen zwei Tage später die Freilassung Otto Nuschkes.

Der konterrevolutionäre Putsch war kein Mittel, um die Lebensbedingungen der Werktätigen zu verbessern. Die Initiatoren des Put-sches schoben diese Absicht vor, um die Werktätigen zu verwirren. Ihre wahren Ziele offenbarten die Forderungen der Provokateure nach dem Sturz der Arbeiter-und-Bauern-Macht und der Beseitigung von Otto Grotewohl, Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht.

Im Verlauf von 24 Stunden brach der konterrevolutionäre Putsch zusammen. Die Mehrheit der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen stand zur Arbeiter-und-Bauern-Macht und durchkreuzte die Pläne der Imperialisten. Nur eine Minderheit ließ sich zeitweilig von den Provokateuren zu konterrevolutionären Handlungen verleiten.

Das Zentralkomitee der SED mit seinem proletarischen Kern, geführt von Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl und Walter Ulbricht, sicherte die Einheit und Schlagkraft der Partei und der staatlichen Sicherheitsorgane. Die meisten Parteiorganisationen, vor allem in den Großbetrieben, bewiesen ihre Standhaftigkeit. Unter ihrer Führung wiesen die Hüttenwerker des Eisenhüttenkombinats Ost und der Eisenwerke West in Calbe, die Kumpel des Steinkohlen- und des Erzbergbaus und der Braunkohlenwerke, die Werktätigen der Großkokerei Lauchhammer, des Stahl- und Walzwerkes Brandenburg und zahlreicher anderer Betriebe die Provokateure entschieden zurück. In einigen Betrieben schlossen sich Mitglieder der SED und die besten Gewerkschafter unter Führung der Betriebsparteiorganisationen zu Arbeiterwehren zusammen und schlugen die Putschisten in die Flucht. In vielen Fällen wurden die Rädelsführer von den Arbeitern dingfest gemacht und den Staatsorganen übergeben. Die entscheidende Form des Kampfes der Arbeiterklasse gegen den faschistischen Putsch bestand darin - entgegen den „Generalstreik"-Parolen und allen Störversuchen des Feindes -, die Produktion in den Betrieben unter allen Umständen fortzusetzen. In mehreren Betrieben brachten die Arbeiter ihre Verbundenheit mit der SED und der Regierung durch bis dahin nicht erreichte Höchstleistungen zum Ausdruck. So gelang es den Kumpeln des Steinkohlenbergbaus, im Jahre 1953 zum ersten Mal seit 1945 den Plan zu erfüllen.

Durch die Ausschreitungen der Provokateure ernüchtert und von ihnen abgestoßen, verließen die meisten irregeführten Demonstranten nach wenigen Stunden die Straßen und begaben sich in ihre Wohnungen oder zurück in die Betriebe. Übrigblieben einige randalierende Horden gekaufter Subjekte. Sie ergriffen die Flucht, als Einheiten der Sowjetarmee und der Kasernierten Volkspolizei eintrafen und die Verkehrszentren besetzten. Ein Teil der Putschisten konnte sofort verhaftet werden, andere wurden später in ihren Schlupfwinkeln aufgespürt, oder es gelang ihnen, sich zu ihren Auftraggebern nach Westberlin abzusetzen.

Die auf dem Territorium der DDR stationierten sowjetischen Truppen brachten durch ihr besonnenes und zugleich entschlossenes Auftreten die Absicht der aggressivsten Kreise des Imperialismus, blutige Auseinandersetzungen zu provozieren und diese als Anlaß für eine militärische Intervention zu benutzen, zum Scheitern. Sie retteten damit den Frieden, denn eine militärische Intervention amerikanischer Truppen oder westdeutscher bewaffneter Kräfte, die an der Grenze der DDR bereitstanden, hätte zu einem kriegerischen Zusammenstoß der beiden Weltmächte mit unabsehbaren Folgen führen können. Im Geiste des proletarischen Internationalismus traten die sowjetischen Truppen Seite an Seite mit der Kasernierten Volkspolizei und mit den Werktätigen der DDR den Provokateuren entgegen und fegten sie von der Bildfläche.

Die werktätigen Bauern, die überwiegende Mehrheit der Intelligenz, der Handwerker und Einzelhändler sowie der Privatunternehmer und Großbauern beteiligte sich nicht an konterrevolutionären Aktionen gegen die Arbeiter-und-Bauern-Macht. Ebensowenig gelang es den Feinden der DDR, die Parteien des Demokratischen Blocks gegeneinander auszuspielen.

In machtvollen Demonstrationen, die in der letzten Juniwoche in zahlreichen Orten durchgeführt wurden, bekundeten Hunderttausende von Werktätigen ihre Verbundenheit mit Partei und Regierung. Sie verpflichteten sich, alles zu tun, um die Arbeiter-und-Bauern-Macht zu stärken und neue Provokationen der Imperialisten und ihrer Gefolgsleute im Keime zu ersticken. Besonders eindrucksvoll waren die Kundgebungen in der Hauptstadt der DDR. Dem Aufruf der Bezirksleitung der FDJ folgend, demonstrierten am 24. Juni mehrere tausend Jugendliche unter der Losung: „Der Regierung gehört unser Vertrauen! Nieder mit den Provokateuren!" Am 26. Juni brachten 70 000 Werktätige Berlins in zwei Großkundgebungen ihr Vertrauen zur Politik der SED und der Regierung der DDR zum Ausdruck.

Am 28. Juni wandte sich Präsident Wilhelm Pieck, der nach einer schweren Erkrankung zur Kur in der Sowjetunion weilte, in einem Telegramm an die Bevölkerung der DDR. Er dankte allen, die durch Der konterrevolutionäre Putsch war kein Mittel, um die Lebensbedingungen der Werktätigen zu verbessern. Die Initiatoren des Put-sches schoben diese Absicht vor, um die Werktätigen zu verwirren. Ihre wahren Ziele offenbarten die Forderungen der Provokateure nach dem Sturz der Arbeiter-und-Bauern-Macht und der Beseitigung von Otto Grotewohl, Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht.
Im Verlauf von 24 Stunden brach der konterrevolutionäre Putsch zusammen. Die Mehrheit der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen stand zur Arbeiter-und-Bauern-Macht und durchkreuzte die Pläne der Imperialisten. Nur eine Minderheit ließ sich zeitweilig von den Provokateuren zu konterrevolutionären Handlungen verleiten.
Das Zentralkomitee der SED mit seinem proletarischen Kern, geführt von Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl und Walter Ulbricht, sicherte die Einheit und Schlagkraft der Partei und der staatlichen Sicherheitsorgane. Die meisten Parteiorganisationen, vor allem in den Großbetrieben, bewiesen ihre Standhaftigkeit. Unter ihrer Führung wiesen die Hüttenwerker des Eisenhüttenkombinats Ost und der Eisenwerke West in Calbe, die Kumpel des Steinkohlen- und des Erzbergbaus und der Braunkohlenwerke, die Werktätigen der Großkokerei Lauchhammer, des Stahl- und Walzwerkes Brandenburg und zahlreicher anderer Betriebe die Provokateure entschieden zurück. In einigen Betrieben schlossen sich Mitglieder der SED und die besten Gewerkschafter unter Führung der Betriebsparteiorganisationen zu Arbeiterwehren zusammen und schlugen die Putschisten in die Flucht. In vielen Fällen wurden die Rädelsführer von den Arbeitern dingfest gemacht und den Staatsorganen übergeben. Die entscheidende Form des Kampfes der Arbeiterklasse gegen den faschistischen Putsch bestand darin - entgegen den „Generalstreik"-Parolen und allen Störversuchen des Feindes -, die Produktion in den Betrieben unter allen Umständen fortzusetzen. In mehreren Betrieben brachten die Arbeiter ihre Verbundenheit mit der SED und der Regierung durch bis dahin nicht erreichte Höchstleistungen zum Ausdruck. So gelang es den Kumpeln des Steinkohlenbergbaus, im Jahre 1953 zum ersten Mal seit 1945 den Plan zu erfüllen.

Durch die Ausschreitungen der Provokateure ernüchtert und von ihnen abgestoßen, verließen die meisten irregeführten Demonstranten nach wenigen Stunden die Straßen und begaben sich in ihre Wohnungen oder zurück in die Betriebe. Übrigblieben einige randalierende Horden gekaufter Subjekte. Sie ergriffen die Flucht, als Einheiten
der Sowjetarmee und der Kasernierten Volkspolizei eintrafen und die Verkehrszentren besetzten. Ein Teil der Putschisten konnte sofort verhaftet werden, andere wurden später in ihren Schlupfwinkeln aufgespürt, oder es gelang ihnen, sich zu ihren Auftraggebern nach Westberlin abzusetzen.

Die auf dem Territorium der DDR stationierten sowjetischen Truppen brachten durch ihr besonnenes und zugleich entschlossenes Auftreten die Absicht der aggressivsten Kreise des Imperialismus, blutige Auseinandersetzungen zu provozieren und diese als Anlaß für eine militärische Intervention zu benutzen, zum Scheitern. Sie retteten damit den Frieden, denn eine militärische Intervention amerikanischer Truppen oder westdeutscher bewaffneter Kräfte, die an der Grenze der DDR bereitstanden, hätte zu einem kriegerischen Zusammenstoß der beiden Weltmächte mit unabsehbaren Folgen führen können. Im Geiste des proletarischen Internationalismus traten die sowjetischen Truppen Seite an Seite mit der Kasernierten Volkspolizei und mit den Werktätigen der DDR den Provokateuren entgegen und fegten sie von der Bildfläche.

Die werktätigen Bauern, die überwiegende Mehrheit der Intelligenz, der Handwerker und Einzelhändler sowie der Privatunternehmer und Großbauern beteiligte sich nicht an konterrevolutionären Aktionen gegen die Arbeiter-und-Bauern-Macht. Ebensowenig gelang es den Feinden der DDR, die Parteien des Demokratischen Blocks gegeneinander auszuspielen.

In machtvollen Demonstrationen, die in der letzten Juniwoche in zahlreichen Orten durchgeführt wurden, bekundeten Hunderttausende von Werktätigen ihre Verbundenheit mit Partei und Regierung. Sie verpflichteten sich, alles zu tun, um die Arbeiter-und-Bauern-Macht zu stärken und neue Provokationen der Imperialisten und ihrer Gefolgsleute im Keime zu ersticken. Besonders eindrucksvoll waren die Kundgebungen in der Hauptstadt der DDR. Dem Aufruf der Bezirksleitung der FDJ folgend, demonstrierten am 24. Juni mehrere tausend Jugendliche unter der Losung: „Der Regierung gehört unser Vertrauen! Nieder mit den Provokateuren!" Am 26. Juni brachten 70 000 Werktätige Berlins in zwei Großkundgebungen ihr Vertrauen zur Politik der SED und der Regierung der DDR zum Ausdruck.

Am 28. Juni wandte sich Präsident Wilhelm Pieck, der nach einer schweren Erkrankung zur Kur in der Sowjetunion weilte, in einem Telegramm an die Bevölkerung der DDR. Er dankte allen, die durch ihren Einsatz den konterrevolutionären Putsch zunichte gemacht hatten, und forderte die gesamte Bevölkerung auf, sich eng um die Regierung zusammenzuschließen.

Durch seine Erkrankung war Wilhelm Pieck daran gehindert, seine verantwortungsvolle Tätigkeit als einer der Vorsitzenden der SED und als Präsident der DDR voll auszuüben. Er nahm jedoch, soweit es seine Kräfte zuließen, weiterhin aktiven und regen Anteil an der Lösung aller wesentlichen Fragen der Entwicklung der DDR und der SED.

Die Haltung der überwiegenden Mehrheit der Arbeiterklasse und der anderen werktätigen Schichten widerlegte eindeutig alle Lügen der Imperialisten, daß es sich bei den Ereignissen am 17. Juni 1953 um einen „Volksaufstand" gehandelt habe, der durch die „Fehler" der SED hervorgerufen worden sei. Mit dieser Lüge sollten einerseits die wirklichen Initiatoren gedeckt sowie die Hintergründe und Ziele des faschistischen Futsches verschleiert und andererseits die SED und die Arbeiter-und-Bauern-Macht verleumdet werden.

Fußnoten:

158) Süddeutsche Zeitung (München), 17. März 1952.
159) Bayrisches Volksecho (München), 8. März 1952.

Editorische Hinweise

Der Text wurde entnommen aus: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, hrg.v. Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Autorenkollektiv Walter Ulbricht u.a., Band 7, 1949-1955, Berlin, 1966, S. 224-236

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