Stadtumbau & Stadtteilkämpfe

Pressemitteilung für den 27.05.2016
Mieterprotest Koloniestraße beim SPD-Landesparteitag
 

06/2016

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Wir, der Mieterprotest - Koloniestr., sind im Angesicht des anstehenden Landesparteitages der Berliner SPD an diesem Freitag, den 27.05.2016, mehr als skeptisch. Deshalb melden wir uns mit der Unterstützung weiterer stadtpolitischer Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen mit einer deutlichen und sichtbaren Aktion vor dem SPD-Landesparteitag zurück.

Wir tragen den Protest der Berliner Mieter zu den Verantwortlichen der SPD, die Ihr Programm verabschieden will und uns Mietern erneut außer Mietenkosmetik und Symbolpolitik keine tatsächlichen Verbesserungen in Aussicht stellen kann. Nicht zuletzt unsere eigene Situation zeigt die vielfältigen Schieflagen in der gegenwärtigen Berliner Stadt- und Wohnungsmarktpolitik. Unseren Protest verstehen wir somit auch als Anstoß für die SPD, um sich auf die eigenen Ursprünge zu besinnen und sich tatsächlich einmal wieder „sozial“ und „demokratisch“ einzusetzen und nicht nur noch dem Namen nach eine sozial-demokratische Partei zu sein.

Wie dringend notwendig ein solcher Anstoß ist, zeigt die „Fachkommission zum sozialen Wohnungsbau“. Diese „Expertenrunde“, welche eigens nach den Protesten der Mieter der Koloniestraße eingesetzt wurde, ist nach wochenlangen Sitzungen immer noch nicht in der Lage die gröbsten Ungerechtigkeiten, wie Fehler von Gesetzen und Verwaltungs-Umsetzungen darzulegen. Die Fachkommission wurde ohnehin schon eindeutig regierungs- und verwaltungslastig zusammengesetzt. So entsteht der Anschein als dienen solche Runden nur der Selbstbeweihräucherung, und nicht den
Interessen der Berliner Sozialmieter. Damit könnte schon gleich zum Start der neue Propaganda-Slogan der SPD „Füreinander“ eine ganz schräge, armselige und verfilzte Bedeutung erhalten. Aus diesem Grund möchten wir die Berliner Mieter vor dem Scheitern der Expertenrunden warnen.

Die Situation ist aber nicht nur bei uns ernst. Immer mehr Sozialwohnungen sind davon betroffen, in den Freien Markt überzugehen. Momentan sind es mehr als 20.000 Wohnungen, die auf diese Weise geopfert werden. Das können und wollen wir so nicht hinnehmen. Wir fordern die SPD aber auch alle anderen Parteien und Politiker auf, sich endlich mehr für die Interessen und Bedürfnisse der Mieter einzusetzen. Gerade ihre Interessen sollten einer verantwortungsvollen Politik mehr am Herzen liegen, als die Interessen von windigen Investoren, denn der Mammutanteil der Mieter sind auch Wähler.

Der Mieter-Protest Koloniestraße demonstrieren am 27.05.2016 vor dem
SPD-Landesparteitag um 16.30 Uhr in der Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin.

Mieterprotest Koloniestraße


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