Seit 9 Monaten erhalten die Arbeiter und
Arbeiterinnen in Balleshi in Albanien keine Löhne
mehr. Die Ölfirma wurde im Jahr 2008 zu 85% von
dem Konsortium ARMO erworben. Die Aktien teilen
sich das US-Schweizer Konsortium Raffinerie
Associates of Texas und Anika Enterprises SA Um
Ballsh liegen fünf Öllagerstätten. Das größte
Ölfeld Albaniens, Marinza bei Patos wenige
Kilometer nördlich der Stadt, wurde 1957
entdeckt. Noch näher liegt das erst 1966
entdeckte Ölfeld Ballsh.
Die Raffinerie in
Ballsh hat eine theoretische
Verarbeitungskapazität von 1 Mio. Tonnen Rohöl
pro Jahr, die einzige weitere Raffinerie in Fier
von 0,5 Mio. Tonnen. Diese Mengen wurden nur um
1980 erreicht: im Jahr 2000 waren es in Ballsh
300.000 Tonnen, damit weniger als ein Drittel der
Kapazität gefördert. 2005 betrug die
Gesamtproduktion im Land nur 382.000 Tonnen. 2006
beschloss die mittlerweile privatisierte
Betreibergesellschaft ARMO, 2,6 Mio € in ein
neues Anlagenteil zu investieren. |
Max Brym lässt das Jahr 2015 mit seinen teils
dramatischen Geschehnissen Revue passieren.
Verarbeitet werden die politischen, ökonomischen
und kulturellen Ereignisse aus den vergangenen
zwölf Monaten. So entsteht ein alternatives
Tagebuch zu den aktuellen politischen und
ökonomischen Debatten. |
Eine weitere, für
Bohrtechnik zuständige Gesellschaft, die 1999 aus der
staatlichen Albanian Petroleum Corporation (APC)
abgespalten wurde, ist die ebenfalls privatisierte
Servcom. Dazu kommt die bisher noch staatseigene
Albpetrol, die die Rohölförderung unternimmt. Das
Rohöl wäre an sich für die Gesellschaft in Albanien
am billigsten und am leichtesten zu produzieren. Die
privat-kapitalistische Firma ARMO orientiert sich am
Weltmarkt. Dort gibt es mittlerweile rapid sinkende
Ölpreise. Letzteres veranlasste die Firma die
Produktion weitgehend einzustellen. Es zählt nur der
Profit und nicht die gesellschaftlichen Bedürfnisse.
Gestern besetzten
nun die Arbeiter die Fabrik. Sie setzten das
Management ab und wollen die Produktion in Eigenregie
vorsetzten. Dies rief sofort die Polizei des
bürgerlichen albanischen Staates in Aktion. Es gab
und gibt militante Auseinandersetzungen mit den
staatlichen Rezensionsorganen. Die Arbeiter
verbarrikadierten die Fabrik und leisten Widerstand.
Die Bevölkerung in dem kleinen Ort Ballesh
solidarisiert sich mit den Arbeitern. Auf den Straßen
brennen Autoreifen. Die Gewerkschaftsfunktionäre der
Erdölarbeitergewerkschaft Albaniens Kamber Iljazi,
Gjergji Selmani, Petref Skënderaj und Namik Malaj
wurden verhaftet.
Dazu erklärt die
linke Organisation „ Organizata Politike „ in Tirana:
"Die
Herrschenden reagieren mit Gewalt und
Polizeistaatsmethoden um ihre Privilegien zu wahren
und private Profite zu garantieren. Wir
solidarisieren uns mit den Arbeitern welche ihre
Körper einsetzen und für ihre Rechte kämpfen. Wir
stehen bedingungslos an der Seite der Arbeiter .
Nieder mit dem repressiven Staat. Nieder mit der
Privatisierung des nationalen Reichtums."
Diesen Worten kann
man sich nur anschließen. Es sollten sofort
internationale Solidaritätsaktionen stattfinden.
Kämpferische Gewerkschaftsdelegationen sollten sofort
die Arbeiter in Ballash besuchen und ihre Solidarität
bekunden. In Europa von Frankreich über Belgien bis
nach Albanien finden reale Klassenkämpfe statt.
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