trend spezial: Berichte aus Kosova

Keine Privatisierung des Vertriebsnetzes der KEK

von Max Brym am 12.06.2012

07-2012

trend
onlinezeitung

Das Angebot der Firma "Limak & Calik" für den Erwerb das Verteilungsunternehmen von Strom aus der KEK wird selbst von dem ehemaliger Minister für Energie, Ethem Ceku, als „ lächerlich“ empfunden. Die Firma "Limak & Calik" will 26,3 Millionen Euro bezahlen. Alle Oppositionsparteien im Parlament lehnen diese Entscheidung der Regierung
ab. Aber nur die "Bewegung für Selbstbestimmung“ (VV) jammert nicht nur über den niedrigen Preis. Grundsätzlich lehnt VV die Privatisierung des Stromvertriebsnetzes ab. Diese Ablehnung hat nachvollziehbare Gründe. Mit der Privatisierung würde ein privates Monopol entstehen. Die kapitalistische Firma ist wie jede andere private Firma nur am Maximalprofit interessiert. Das Monopol garantiert den monopolistischen Extraprofit. Im Resultat würden die
Strompreise in Kosova dramatisch steigen. Bereits im Vorfeld dieser Teilprivatisierung der KEK wurden in den letzten Jahren vielen zahlungsunfähigen Kunden in Kosova der Strom abgedreht. Dies ist kein Wunder, laut Weltbank leben 36% der Menschen in Kosova von weniger als zwei Dollar am Tag und 18% von weniger als einem Dollar pro Tag. Der Verkauf des Vertriebsnetzes der KEK gibt nur dem Staatshaushalt Kosovas eine kleine Spritze, zur Begleichung von Schulden an privat-kapitalistische Unternehmen wie Bechtel & Enka, welche für mehr als eine Milliarde Euro eine Autobahn durch Kosova bauen. Ministerpräsident Hashim Thaci, und sein Saurierexperte Besim Beqaj, sind nur Agenten der kolonial angeordneten neoliberalen Privatisierungspolitik. Bewusst wurde die KEK heruntergewirtschaftet der Wert gesenkt und dadurch der Preis minimiert. Die Proteste der Arbeiter der KEK verhörten bis dato ungehört. Rund 3000 Arbeiter sind in der Stromverteilung beschäftigt. Es gibt von dem privaten Investor nur eine bedingte Arbeitsplatzgarantie. Ergo es wird nicht nur der Strom durch die Privatisierung teurer sondern auch Arbeitsplätze gehen
verloren.

Was tun

Die KEK muss als staatliches soziales Eigentum der Gesellschaft erhalten bleiben. Privatisierung d Die Produktion muss von gewählten Organen der Arbeiter und Arbeiterinnen kontrolliert werden. Die Arbeitszeit der Arbeiter bei der KEK muss auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich reduziert werden. Dabei darf es keine Intensivierung der Produktion geben. Allein dadurch würden in der gesamten KEK rund 6000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Arbeiterorgane haben die Aufgabe Korruption und bewusstes Missmanagement in der KEK zu unterbinden. Der Strompreis hat soziale
Kriterien zu erfüllen.

Anmerkung: Die KEK ist der zentrale Stromerzeuger Kosovas. Die KEK verfügt über die meisten und wichtigsten Braunkohlevorkommen auf dem gesamten Balkan.

Editorische Hinweise

Den Text erhielten wir vom Autor für diese Ausgabe.