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Internationales anarchistisches Treffen in St. Imier vom 8.-12. August

von Anne Seeck

07-2012

trend
onlinezeitung

Vom 8.- 12. August 2012 findet in St. Imier in der Schweiz ein „internationales anarchistisches Treffen“ statt. Es werden bis zu 3000 TeilnehmerInnen aus der ganzen Welt erwartet. Damit wird dieses Treffen zu dem größten von AnarchistInnen seit 25 Jahren, wie es bei Indymedia heißt. Die letzten größeren Events fanden wohl bei den „Libertären Tagen“ in Frankfurt/Main 1987 und 1993 statt.

In Berlin gab es vom 10.- 13. April 2009 einen Anarchistischer Kongress. Am 9. April hatte die Berliner Boulevardzeitung BZ damit aufgemacht, in dem sie vor den „Chaoten“ warnte. Daraufhin entschied die Leitung der Technischen Universität, den Anarchismuskongress um jeden Preis aus der TU herauszuhalten. Daher wurde der Kongress in den besetzten Seitenflügel des Bethanienflügels verlegt. Viele Veranstaltungen fanden unter freiem Himmel statt, zum Glück war im April gutes Wetter. Der Kongress wurde allerdings wegen der Truppe „Fuck for Forest“ abgebrochen...

Der Reader des Kongresses: http://www.akongress.org/download/AK09_reader.pdf

Zur Historie des Treffens in St. Imier:

1872 wurde St. Imier zu einem wichtigen Punkt in der Entstehungsgeschichte der antiautoritären Arbeiterbewegung.
Die ASJ Bielefeld schreibt: „Der Kongress von St. Imier (15. –16. September 1872) ist einer jener Meilensteine, die zur Entstehung der anarchistischen Bewegung geführt haben. Dort wurde die antiautoritäre Internationale als Reaktion auf die zunehmende reaktionäre Entwicklung in der ersten Internationalen gegründet und die Grundlage für viele Jahrzehnte föderalistischer und sozial-revolutionärer ArbeiterInnenbewegung gelegt. Damit begann der Anarchismus …“
Bei Indymedia findet sich: „Dieser Kongress fand gegen den auf Veranlassung des Generalrates der 1. Internationalen einberufenen Kongress der Internationalen in Den Haag statt. Der Kongress in St. Imier erklärte sich zum antiautoritären Kongress der Internationalen Arbeiterassoziation und wies die Beschlüsse aus Den Haag zurück. So wurde hier festgehalten, dass nicht die Eroberung sondern „die Zerstörung jeder politischen Macht die Pflicht des Proletariats“ sei. Hier wurden maßgebliche Grundlagen für die anarchistische Bewegung gelegt.“

Die OrganisatorInnen des Kongresses:

Das Internationale Anarchistische Treffen ist eine gemeinsame Initiative der französischsprachigen Federation Anarchiste (FA), der Coopérative Espace Noir aus St. Imier, der Fédération Libertaire des Montagnes (FLM) und der Organisation Socialiste Libertaire (OSL) aus der Schweiz sowie der Internationalen der Anarchistischen Föderationen (IFA). Mittlerweile sind viele weitere Organisationen und Gruppen dazugekommen, die gemeinsam dafür sorgen möchten, dass dies ein großes strömungsübergreifendes Treffen wird. Derzeit sind außerhalb Europas u.a. Gruppen und Personen aus Mexiko, Peru, Chile, Brasilien, Südafrika, Israel, Tunesien und Belarus eingeladen.

Prinzipien des Treffens

„1) Das Organisationskomitee der Internationalen Treffen des Anarchismus 2012 in St. Imier bekräftigt und unterstützt Werte wie gegenseitige Hilfe, direkte Demokratie, Antiautoritarismus, Autonomie und Solidarität. Wir erinnern an unsere Ablehnung von Kapitalismus, Imperialismus, Patriarchat, Sexismus, Rassismus, Kolonialismus, Staatlichkeit, jeglicher Religion und jeder anderen Form von Unterdrückung. Sexistisches, rassistisches, homophobes und autoritäres Verhalten und entsprechende Einstellungen werden bei den Treffen nicht akzeptiert.
2) Das Organisationskomitee achtet die Eigenständigkeit der Personen, Gruppen, Organisationen und Verlage, die zur Teilnahme an den Treffen oder zu damit in Verbindung stehenden Aktivitäten eingeladen wurden.
3) Die Internationalen Treffen sind ein Raum für den Austausch, die Sensibilisierung, die Unterstützung und den Zusammenschluss in Bezug auf die verschiedenen lokalen und internationalen Kämpfe.
4) Sowohl durch das Abhalten von Workshops und Konferenzen als auch durch das tägliche Miteinander während der Treffen selbst, sei es um seine eigenen Ideen vorzustellen, diese weiterzuentwickeln oder einen Dialog zwischen den verschiedenen Strömungen herzustellen sollen die „Rencontres Internationales“/Internationalen Treffen das anarchistisch-soziale Gedankengut weiterverbreiten und bewerben. Unsere Arbeit vollzieht sich im Geist der Offenheit gegenüber den verschiedenen Traditionen, Konzeptionen und Praktiken des Anarchismus
5) Innerhalb des Internationalen Treffens liegt der Schwerpunkt auf politischen Debatten und schriftlichen Dokumenten (Bücher, Flugblätter, Zines, Audiovisuelles Material), welche von Verlagen, Herausgeber_innen, Individuen und Gruppen ausgehen, die sich zum sozialen Anarchismus bekennen.
6) No dog, no master. Die Anwesenheit von Vierbeinern ist nicht erwünscht und wird auf dem Campingplatz, während den Konzerten, Workshops und Konferenzen in keinem Fall akzeptiert. Wir haben nichts gegen Tiere, sind aber der Meinung, dass sich deren Anwesenheit nur schwer mit einer Veranstaltung wie den Internationalen Treffen vereinbaren lässt.
7) Auf der Grundlage dessen, was bis hierher gesagt wurde, kann jede Person, Struktur oder Organisation ihre Teilnahme anfragen und Orte für Ausstellungen und Debatten zur Verfügung stellen sowie Konferenzen, Vorführungen und Workshops etc. vorschlagen. Dies ausschließlich jeglicher rein kommerzieller Vorhaben! Außerdem suchen wir Freiwillige, die bei den verschiedenen Aufgaben, die bei dieser Veranstaltung anfallen, helfen!
8) Das Rotieren der Aufgabenverteilung ist eines unserer fundamentalen Prinzipien. Jede_r Freiwillige kann somit an den Aufgaben wie Reinigung, Küche, Wachdienst, Kinderhort, etc. teilnehmen.
9)Die Entscheidungen des Organisationskomitees werden prioritär durch Konsens während der Versammlungen getroffen.
10)Sollte dies nicht möglich sein, werden die Entscheidungen per ¾-Mehrheit getroffen.“

Das Programm

Historische und thematische Veranstaltungen, Theater, Konzerte, Ausstellungen, Filmvorführungen, eine Buchmesse, ein Radio, ein libertäres Camping, ein selbstverwalteter Markt mit Bioprodukten, praktische Workshops, Verpflegungsmöglichkeiten etc.

Dafür werden viele helfende Hände gesucht!!

Hier die Workshops: http://www.anarchisme2012.ch/

Unterbringung/ Essen

Vorort gibt es einen Campingplatz welcher ca. 1000 Personen fast. Dieser wird 12 Euro für die Gesamtdauer des Treffens kosten. Des Weiteren gibt es im Ort diverse Pensionen. Es wird derzeit aber auch nach weiteren Campingmöglichkeiten gesucht, da das bei Weitem die günstigste Möglichkeit ist. Für Verpflegung ist auf jeden Fall gesorgt, es wird mehrere vegane Voküs geben, die auf die Anzahl der Teilnehmenden vorbereitet sind.

Anarchistische Buchmesse in St. Imier 2012

Die Buchmesse bietet einen Überblick über die Publikationen von zahlreichen antiautoritären, herrschaftskritischen Verlagen und Organisationen aus der ganzen Welt. Parallel zum Anlass finden Lesungen und Vorträge statt.
Ort: Patinoire d’Erguel (Eishalle), Beauregard 4, CH-2606 Saint-Imier (Schweiz)
buechermesse.ch

Gaidao: Zeitschrift zu dem internationalen anarchistischen Treffen

http://gaidao.blogsport.de/images/GaidaoStImierweb.pdf
http://gaidao.blogsport.de/

Weitere Infos

www.anarchisme2012.ch
http://de.indymedia.org/2012/06/331681.shtml

http://www.freiheitpur.i-networx.de/anarchie.html
http://www.infopartisan.net/trend/trd0509/t090509.html
http://www.trend.infopartisan.net/trd5612/t205612.html
 

Editorische Hinweise

Den Text  erhielten wir von der Autorin.