Betrieb & Gewerkschaft
Von Kollegen für Kollegen...
Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Zugfunke" (DB /S-Bahn) vom 19.06.2013

von der Gruppe Sozialistische Arbeiterstimme

07-2013

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Zahlen als Drohkulisse
Wieder mal wird die Sau des Personalüberhangs durch DB Regio getrieben. Merkwürdigerweise wollen die Zahlen-jongleure aus der Chefetage keine Details rüberwachsen lassen. Werden wieder alle dauerhaft Untauglichen, fahrberechtigte „Betriebsüberwacher" und wer ihnen sonst noch einfällt, zum aktiven Fahrpersonal gerechnet? Die Dienst-regler können sich auch keinen Reim drauf machen, schriftlich beantragte Freiwünsche verschwinden öfter mal.

Dahinter kann man ganz Anderes vermuten: Einzelne Regi-onen sollen „kaputtgerechnet" werden. Die Chefetage will Zugeständnisse bei der Bezahlung von Pausen und Gastfahrzeiten durchsetzen und die Personalverschickung in „Bedarfsregionen" kann so neuen Schwung bekommen.

Bloß nicht die Arbeit auf alle gleichmäßig vor Ort verteilen! Da würden sie noch eher die Scheidungskosten überneh-men und großzügig für Kinderheime spenden…

Willkommen in der Praxis von Dr. Frankenstein
Immer mehr Tfs bei Regio werden vom Bahnarzt wegen auf-fälliger Blutwerte kaltgestellt. Manchmal hat man das Ge-fühl, dass es Anweisungen von oben gibt, die Werte so zu interpretieren, wie es der Bahn in den Kram passt. Nutzt das DB-Regio-Labor aus, dass es gerade keinen besonderen Kündigungsschutz gibt und immer noch keine Absicherung bei Untauglichkeit wegen des noch immer offenen Zu-kunftsTV? Es gibt Kollegen, die sich lieber noch mal vom Hausarzt gegenchecken lassen.

Dabei ist der Bahnarzt nur Mittel zum Zweck. Er stellt nur fest. Was uns krank macht, sind die Arbeitsbedingungen, viele Studien belegen das: die vollgepackten Schichten mit den unmenschlichen Anfangs- und Endzeiten, die immer länger werdenden Anfahrtswege, die auch schon kranken Fahrzeuge und das unter allem leidende Familienleben. Manch einer hält das wirklich nicht mehr aus.

Das zeigt mal wieder, wie notwendig es ist, für eine Verbes-serung der Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Light- oder Leidantrag, das ist hier die Frage
Seit drei Jahren oder über 25.000 Stunden verweigert die DB sich einem ZukunftsTV. Trotz aller Absichtserklärungen. Und nun kommt ein neuer Leitantrag der GDL. Immer noch sind viele Dinge völlig unkonkret. Ob wir bei Fahruntauglichkeit „Schutz" oder „Schutz plus" bekommen, soll davon abhängen, ob wir durch unsere Arbeitsbedingungen krank geworden sind. Doch wer soll darüber entscheiden? Der „unabhängige" Bahnarzt? Recht haben und Recht bekommen sind verschiedene Dinge. Die Bahnjuristen werden volle Auftragsbücher haben. Erst bereichern sie sich an unserer Arbeitskraft und dann benutzen sie die Kohle, um gegen uns Prozesse zu führen.

Richtig wäre, wenn die DB generell nachweisen müsste, dass die Untauglichkeit nicht durch die verschärfte Ausbeu-tung durch die Schichtarbeit entstanden ist. Um das den Chefs aus dem Kreuz zu leiern, müssen wir sehr stark sein. Nicht um Gnade betteln, sondern für unser Recht streiken.

 

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 Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"