trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Kosova -Finger weg von Trepca

von Max Brym

07-2013

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onlinezeitung

Vergangene Woche hat die amerikanische Firma „New Power Generation" mit dem serbischen Ministerium für „Bergbau und Energie“ einen Vertrag über eine Teilprivatisierung von Trepca abgeschlossen . Die Aufregung darüber war in Prishtina groß. Zurecht, denn die Firma „New Power Generation“ erklärte: „ Wir handeln im Einvernehmen mit dem US Staat.“ Zwischenzeitlich erklärte die US – Botschaft in Prishtina, jedoch, dass „die Firma sich mit den Behörden in Prishtina absprechen soll“. Die kosovarische Privatisierungsagentur AKP reagierte ebenfalls empört. Die AKP drohte mit gerichtlichen Schritten. Parlamentspräsident Jakub Krasniqi bezeichnete den Akt als „ Verletzung der Souveränität Kosovas“. Der Sprecher der Antikorruptionsinitiative COHU, Avni Zogiani kritisierte das „ schweigen der Opposition“.

Vorsicht Falle

Selbstverständlich stellt der Vertrag von „New Power Generation" mit dem serbischen Ministerium eine Verletzung der Souveränität Kosovas dar. Der Vorgang zeigt ,wie wenig Souveränität Kosova in der Realität hat. Dennoch gilt es davor zu warnen jetzt zusammen mit der Privatisierungsagentur AKP „ patriotische Lieder“ anzustimmen. In Wahrheit darf weder ein serbisches Ministerium noch die kosovarische Privatisierungsagentur Kosovas irgend einen Teil von Trepca privatisieren. Das neoliberale serbische „Bergbau und Energieministerium“ und die neoliberale kosovarische Privatisierungsagentur AKP haben nicht das Recht den Reichtum des Volkes zu privatisieren. Die kosovarische Agentur AKP spielt auf der pseudopatriotischen Klampfe. Die AKP will Trepca privatisieren dabei besteht diese Agentur auf dem Recht, dies selbst zu tun. Es wird so getan als ob die Privatisierungsagentur AKP im Interesse des Volkes gegen Serbien handeln würde. Die Gefahr besteht darin, sich in der Frage zu erschöpfen, wer Trepca privatisieren darf. In Wahrheit geht es jedoch um ganz andere Fragen. Jede Privatisierung von Trepca ist ein Akt gegen die einfachen Menschen in Kosova. Das Kombinat Trepca war einst das ökonomische Rückrad Kosovas. Es wurden Buntmetalle, Blei, Zink, Silber, Gold, Cadmium und andere Metalle gefördert. Von den Rohstoffen, die in Trepça gewonnen wurden, waren Kishnica, Novo Bërdo, Ajvali und Prishtina abhängig, weiterhin die Minen von Kopaonik. Dann sind die Rohstoffe zu zwei metallverarbeitenden Stätten gekommen, zur Bleiverarbeitung in Zvecan, sowie zur Zinkverarbeitung in Mitrovica. Wegen der reichen Metallvorkommen sind die rohstoffverarbeitenden den Kapazitäten errichtet worden. Es gab Fabriken zur Produktion von Akkumulatoren für Fahrzeuge, Industrieakkumulatoren und Cadmium-Batterien. Im Zusammenhang mit Trepca sind viele Fabriken in Kosovas gebaut worden: z.B. die Munitionsfabrik in Skenderaj, die Fabrik für Zinkverkleidungen in Vucitern, die Farbenfabrik in Vucitern. In einem Interview mit mir, erklärte im Januar 2000 der ehemalige Direktor von Trepca Aziz Abrahsi : „Der Trepca-Komplex war ein ertragreiches Unternehmen, das weltweit den 3.und europaweit den 2 Platz einnahm, was die Gewinnung dieser Metalle angeht auch der Buntmetalle. 1989 nach den Ereignissen, die der Verfassungsänderung folgten, schlossen sich die Minenarbeiter in die Gruben ein und protestierten damit gegen das Regime von Milosevic und gegen die Absicht, die Verfassung Kosovas zu ändern.“ Heute wollen das serbische Ministerium, aber auch die AKP Trepca privatisieren. Es ist aber im Interesse der Arbeiter jede Privatisierung zu verhindern. Es geht darum den Reichtum Kosovas zu bewahren und den Rohstoffreichtum als gesellschaftliches Eigentum zu erhalten. Kosova benötigt Arbeit und finanzielle Mittel für Sozialprogramme. Privates Kapital will nur günstig Rohstoffe abbauen und dann diese Rohstoffe abtransportieren. An den einstigen verarbeitenden Kapazitäten des ehemaligen Kombinates Trepca besteht kein Interesse. Ergo: Keine Privatisierung von Trepca egal unter welcher Flagge. Für einen gesellschaftlichen Plan welcher das ehemalige Kombinat im Interesse der einfachen Menschen in Kosova reaktiviert. Keine Debatte mit der Firma „New Power Generation“ wie es die US Botschaft in Prishtina den kosovarischen Institutionen vorschlägt. Finger weg von Trepca .