Die
griechische Syriza Regierung hat ein Bündnis mit den bürgerlichen
Parteien geschlossen und ist nun auch für ein ja zu der sogenannten
„Austeritätspolitik". Dies war die Bedingung von EU, IWF, und EZB
für weitere „Hilfspakete", auf die Griechenland unter
kapitalistischen Bedingungen angewiesen ist.
Damit wird der sogenannte „Volksentscheid", bei dem die Menschen
Griechenlands ein Kreuz hinter „Ja" oder „Nein" machen durften,
völlig ad absurdum geführt. „Nein" bedeutete auch ein „Ja", das war
bereits im Vorfeld bei diesem sogenannten Referendum deutlich
geworden, wo der Regierungschef Tsirpas bereits zurückgerudert und
eine „schnelle Einigung" mit den kapitalistischen Institutionen in
Aussicht gestellt hatte. Dafür hatte man auch dem Finanzminister
Varufakis den Rücktritt nahe gelegt, der auch zurücktrat. Auch die
sogenannte Linke Opposition hat mit großer Mehrheit und wegen der
„Fraktionsdisziplin" für den Kurswechsel zum „Ja" gestimmt. Syriza
ist damit gescheitert, ihr Wahlprogramm und ihre Propaganda haben
sich damit als Luftschlösser erwiesen. Es gibt eben keinen sozialen
und demokratischen Kapitalismus.
Sie hatten versprochen
das es mit den Kürzungen vorbei sein würde, der Staat sollte nicht
sparen sondern mehr Geld ausgeben um Leute einzustellen usw. Der
griechische Staat ist jedoch pleite und die griechischen Banken sind
faktisch auch pleite. Die politischen Forderungen von Syriza nach
sozialer Absicherung der Menschen, Demokratie usw. haben im
Kapitalismus keine ökonomische Grundlage und sind einfach nicht
umsetzbar weil dafür das materielle fehlt und es ohne Abkehr vom
Kapitalismus nicht geht. Dieses kapitalistische Dilemma ist nicht
neu und wird „traditionell" durch Imperialismus, Kolonialismus,
Raubkriege usw. „gelöst". Syriza hoffte auch auf einen Zustrom von
Kapital aus der EU und von der EZB vor allem, mit dem das im
Kapitalismus obligatorische Defizit hätte ausgeglichen werden
können. Darauf können Kapitalisten jedoch nicht eingehen da es das
Wirtschaftssystem der EU sprengen würde. So steht nach wie vor ein
von der EU und EZB angedachter „Grexit" im Raum, das erzwungene
ausscheren Griechenlands aus EU und Euro das dann unter
kapitalistischen Bedingungen zum Notstandsgebiet und einer Art
Sonderwirtschaftszone werden würde. Dieses Szenario ist auch nach
dem Kurswechsel von Syriza noch nicht vom Tisch da den
„Hilfspaketen" für Griechenland sämtliche Regierungen mit ihrem
Vetorecht sowie die EZB zustimmen müssen.
Doch was können Linke tun ?
Für
antikapitalistische Politik !
Der „Sieg" von Syriza beim sogenannten Referendum
in Griechenland wird weit überschätzt. Die Partei hatte für „Nein"
geworben doch war klar das dieses Nein lediglich eine Unterstützung
für die Regierung signalisieren sollte, wie immer die auch agieren
würde. So hatten knapp 40 Prozent der Menschen gar nicht an dem
„Referendum" teilgenommen und das ist mit Abstand die größte
Wählergruppe. Vom Rest hatten noch über 5 Prozent ungültig gewählt
und hatten damit ihren Protest gegen diese Art des
„Volksentscheides" signalisiert. Vom Rest hatten 61 % mit dem Nein
Unterstützung für Syriza signalisiert doch sind das umgerechnet auf
alle Wähler nur etwa 36 %. Diese Unterstützung könnte sich in den
nächsten Wochen noch halbieren, wenn Syriza versucht die Kürzungen
mit Hilfe der bürgerlichen Parteien und der Kapitalisten
durchzusetzen.
Linke die den Namen verdient haben treten für
grundlegende Alternativen zum Kapitalismus ein und machen Vorschläge
wie dieses Wirtschaftssystem ersetzt werden kann. Die Banken und
Börsen in Griechenland dürfen nicht wieder geöffnet werden, dort
werden wieder Milliarden verschwinden. Die Kapitalverkehrskontrollen
müssen in Kraft bleiben, auch für Abgeordnete und
Regierungsmitglieder. Damit muß dem verschieben des Kapitales in das
Ausland Einhalt geboten werden und seine Macht gebrochen werden.
Private Medien müssen enteignet werden um demokratische Diskussionen
in der Gesellschaft zu ermöglichen. Große Vermögen, Großgrundbesitz
und der Privatbesitz wichtiger Produktionsanlagen müssen
vergesellschaftet werden. Das Militär, Geheimdienste und
Sondereinheiten der Polizei müssen aufgelöst werden.
Durch all diese Maßnahmen verbessert sich die
materielle Grundlage für die Masse der Bevölkerung. Sie kann die
Wirtschaft dadurch in die eigenen Hände nehmen und den Bedarf aller
Decken, was auch jedem Menschen garantiert werden kann.
Demokratische und gemeinschaftliche Ermittlung des Bedarfes sowie
demokratische Planung und Durchführung der darauf basierenden
Produktion und Verteilung der Güter sind der Beginn der
postkapitalistischen Gesellschaft. Diese wird sich als effizient
erweisen und sehr große Dynamik entwickeln das sie der
Profitwirtschaft haushoch überlegen ist und diese immer weiter in
die Krise gerät.
Der Kapitalismus, der Privaterwerb
und der Profit spaltet uns nur fortwährend in Nationen, Religionen,
Parteien oder gar „Rassen" die unter einander konkurrieren und
kaschiert damit die ökonomische Ausbeutung des Menschen durch den
Menschen. Sozialismus ist das zusammenarbeiten aller an gemeinsamen
Projekten, die allen nützen. Sozialismus ist die Vernunft und die
Befreiung aller Menschen vom kapitalistischen Joch und seiner
Klassengesellschaft. Es ist dafür Notwendig das wir uns Alle
sachkundig machen und entsprechende Vorschläge auf allen Ebenen
vorbringen können. Die zunehmende Vernetzung aller Menschen bietet
dafür gute Voraussetzungen. Sozialismus funktioniert nur
basisdemokratisch von unten.
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