Betrieb & Gewerkschaft 

Von Kollegen für Kollegen
Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Vitamin C" (Charité) vom 14. Juli  2016

07/2016

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Von Kolleg_innen für Kolleg_innen...

Spitzbuben und Eierdiebe,

sind wir wohl alle in der CFM. So jedenfalls liest sich das Schreiben, welches uns allen an die Heimatadresse zugestellt wurde. Giebe und Maßwig scheuten also keine Kosten, um uns zu warnen, dass bereits das Falschparken zur Kündigung reicht. Sie warnen uns vor Arbeitszeitbetrug und verschweigen ihren Betrug an unseren Löhnen. Marktübliche Löhne, so sagen sie. Doch die gab es nur durch Lohnraub, siehe die Löhne der Gestellten. Und na klar den Markt kann man ja auch nicht kündigen, wie es diese beiden mit uns tun wollen, wenn wir uns womöglich bei 30 Grad heißen Räumen eine Flasche Wasser nehmen. Wir müssen es glauben, sie meinen es ernst und wollen uns ersetzen mit willigeren und unerfahreneren Kolleg_innen. Wenn die Chefs die bunte Belegschaft ersetzen wollen, dann muss die bunte Belegschaft die Chefs abschaffen. Wie das geht? Nun, wir denken, wenn der TV-C per Streik durchgesetzt wird, muss Maßwig den Giebe schnappen und Leine ziehen.

Verhandeln? Wenn´s sein muss, aber Solidarität einfordern, ist wichtiger!

Am 29.06.2016 fand die erste Verhandlungsrunde mit der CFM – Geschäftsführung statt. Die Forderungen der Tarifkommission sind genau die richtigen: Anwendung des TV-C, Recht auf Stundenaufstockung für Teilzeitbeschäftigte, Ausschluss von sachgrundlosen Befristungen, nach der Probezeit sollen alle einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen. Die Erfahrungen mit der CFM zeigen, nur mit „harten“ Verhandlungen werden wir nicht zum Ziel kommen. Das heißt vor allem, sich bereits jetzt um möglichst viele Bündnispartner für den bevorstehenden Kampf zu kümmern. Also, Bestandteil der Einarbeitung der Streikbrecher in Spe von den Leiharbeitsbuden muss sein, zu verklickern, dass sie nur nette Tage zusammen mit uns bei der CFM haben werden, wenn die Kolleg_ innen zusichern, im Streikfall uns nicht in den Rücken zu fallen. Verpflichtet sind diese Kolleg_innen auf jeden Fall nicht zu Streikbrecherarbeiten. Auch die Pflege gehört schon heute ins Arbeitskampf – Boot. Wir schieben die Betten über die Stationen und putzen von früh bis spät neben den Pfleger_innen und können ihnen bei dieser Gelegenheit unsere Ziele erklären und Solidarität einfordern!

Hauptsache zahlungskräftig

Stolz berichtet das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) über die Eröffnung einer „Komfortstation“. Auch an der Charité gibt es solche „Patientenzimmer mit gehobener Ausstattung“. In Mitte wird sich das dann „Interdisziplinäre Spezialstation“ nennen. Eine sogenannte „Suite“ am UKB kostet schon mal 1500 Euro… pro Tag! Die dazu angepriesene schusssichere Tür deutet darauf hin, das als Publikum weniger an erkältete Missionsschwestern gedacht wurde. Ein großer Teil der rund 80 Patient_innen seit Jahresbeginn kam jedenfalls aus dem arabischen Raum und aus Russland. Da man auch dort nicht entsprechende Summen für einen Klinikaufenthalt samt Entourage durch Arbeit zusammenbekommt, werden diese Patient_ innen wohl auf jeden Fall ihre Jungs mit dem Geigenkasten dabei haben. Doch für uns stellt sich bei aller Geldgier der Vorstände die Frage, ob auch an die Sicherheit der Mitarbeiter_ innen gedacht wird - denn wir sind auf keinen Fall schusssicher!

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 Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"