Wir sind heute
hier, um gegen die RAG-Politik der verbrannten
Erde zu protestieren! Zur letzten Förderschicht
2018 erklärten RAG, Regierung und
IGBCE-Vorstand mit großer Medienöffentlichkeit
„Danke Kumpel“.
Seit Januar sind
die Kameras weg – und es zeigt sich: Alles
leere Worte.
Von wegen,
„keiner fällt ins Bergfreie“: 200 Kumpels haben
ihre Kündigung erhalten, obwohl bei Manchem nur
27 Schichten fehlen. Eine solche Behandlung
haben die Bergleute nicht verdient! Zugleich
wird Blutkohle aus aller Welt importiert und
weiterhin klimaschädlich Kohle verbrannt, statt
diesen wertvollen Rohstoff zu nutzen, der nun
für alle Zeit aufgegeben werden soll.
Obwohl sich
unter Tage tonnenweise Giftmüll und PCB
befindet, hat die RAG begonnen, die
Wasserhaltung unter Auguste Victoria und bei
Haniel West zurück zu fahren. Das erfüllt uns
mit Sorge – denn Wasser ist Leben. Eine
regionale Umwelt- und Trinkwasserkatastrophe
droht! 124.000 Bergleuten und Witwen wurde ihr
Deputat für eine mickrige Abfindung geklaut.
Mit Privatisierungen der alten Zechenwohnungen
und Mieterhöhungen bis 90% verdient sich die
RAG eine goldene Nase. Das alles ist eine große
Schweinerei. Wir könnten Bücher darüber
schreiben!
Seit
Jahresbeginn haben wir drei Demonstrationen
durchgeführt. Von unserer heutigen
Demonstration in Bottrop mit 300 Teilnehmern
geht ein Signal aus: Damit wird die RAG
nicht durchkommen!
Als
Bergarbeiter lassen wir uns unsere Würde nicht
nehmen! Wir haben zigtausende Tonnen
Kohle gefördert und das Ruhrgebiet aufgebaut.
Wir lassen uns
nicht spalten. Wir haben gezeigt: Der Kumpel
kann noch kämpfen. Wir bündeln unsere
Kräfte: Arbeiter von der RAG und von
Firmen, START und Nicht-APGler. Mit den
Familien, Umweltschützern, Gewerkschaftern und
Arbeitern anderer Branchen, Jugendlichen, die
Freitags für die Umwelt auf die Straße gehen.
Leute verschiedener Nationalität und
Weltanschauung.
Wir wissen,
was Solidarität bedeutet und wir wissen wie man
kämpft. Seit 150 Jahren stehen Kumpels
zusammen, wenn es drauf ankommt.
Wie
geht es jetzt weiter? Wir geben nicht auf,
sondern machen volle Pulle weiter. Wir
haben nichts zu verlieren – wir können nur
gewinnen! Ausgehend von dieser Demonstration
müssen wir unsere Kampfformen steigern:
Beim Streik
1997 haben wir die Republik zum Beben gebracht.
Auch heute ist Streik eine scharfe Waffe und
die Antwort, die die RAG braucht.
Die Bergleute
haben damals selbst beschlossen, dass und wie
der Streik durchgeführt wird. Die Solidarität
ist auch heute sicher.
Die
Gewerkschaft ist nicht zum Abnicken da. Wir
machen uns die IGBCE zur Kampforganisation.
Schließen wir uns als Berg-, Auto- und
Stahlarbeiter zusammen. Die Opel-Arbeiter boten
uns an, ihre Streikkasse zur Verfügung zu
stellen.
Auch Maßnahmen
wie Mietboykott waren in der Vergangenheit
wirksam.
Es braucht
aktiven Widerstand zur Verhinderung einer
regionalen Trinkwasserkatastrophe.
Wir müssen
mehr werden! Macht Mund-zu-Mund-Propaganda und
sprecht gezielt Leute an. Organisiert
Versammlungen. Informiert und animiert, aktiv
zu werden.
Macht das bei
Fridays for future in ganz NRW zum Thema. Macht
deutlich, dass jede(r) gebraucht wird. Gewinnt
neue Bündnispartner. Wir suchen den
Zusammenschluss mit Bergleuten weltweit.
Man muss
unseren Kampf gegen die Politik der verbrannten
Erde bis nach Berlin und in die ganze Republik
hören! Wenn wir heute nicht kämpfen, werden die
Kinder und Jugendlichen die Leidtragenden sein.
Wir fordern:
- Rücknahme
der Kündigungen - Unbefristete gleichwertige
Ersatzarbeitsplätze
im RAG-Konzern für alle
Nicht-APG-Berechtigten und die jungen
STARTArbeiter!
Kampf um jeden Arbeitsplatz!
- Die Flutung
der Zechen darf nicht stattfinden! Entsorgung
des Giftmülls.
Kampf für wirksame Filteranlagen für PCB!
- Weg mit den
Mieterhöhungen!
- Stopp den
Deputatklau!
- Aufhebung
des Anfahrtsverbots für Christian Link.
Wir haben die
Stilllegung unserer Zechen nicht akzeptiert.
Für Einigkeit und Zusammenhalt. Das ist der
Anfang.
Glückauf!
Quelle:
https://www.auf-gelsenkirchen.de/ |