Kosovo
ist als internationaler Wirtschaftspartner
charakterisiert durch den
hauptsächlichen Import von Waren bei einem massiven
Handelsdefizit von ca. 2.136
Mrd. Euro im Jahr 2011 (Import: 2.479 Mio. Euro;
Export: 344 Mio. Euro) [Daten
des IWF]. Auf der Website des „Deutschen Auswärtigen
Amtes „steht:
„Hauptimportprodukte
sind (in dieser Reihenfolge) Rohstoffe (insb. Öl);
Maschinen und Elektrogeräte; verarbeitete
Lebensmittel, Getränke und Tabak;
Grundmetalle und deren Verarbeitungen;
chemische Industrieprodukte.
Hauptexportprodukte sind (in dieser Reihenfolge)
Rohstoffe (besonders Erze);
Lebensmittel, vor allem Gemüse, aber auch Getränke und
Tabak; Maschinen und
Elektrogeräte.
Hauptlieferländer waren im Jahr 2010 die EJR
Mazedonien (Handelsvolumen 316
Mio. Euro in 2010), Deutschland (275 Mio), Serbien
(260 Mio.), Türkei (150 Mio.)
und China (134 Mio). Hauptabnehmerländer sind Italien
(80 Mio. Euro), Albanien (32
Mio.), die FJR Mazedonien (26 Mio Euro) und
Deutschland mit 15 Mio Euro.“
Deutschland ist damit
innerhalb der EU der wichtigste Handelspartner
Kosovas. Allerdings kommen deutsche Unternehmen
nach eigener Einschätzung im
Privatisierungsprozess zu kurz. Die Autobahn durch
Kosova baut für den
Preis von über einer Milliarde die US- Firma Bechtel,
in Kooperation mit der
türkischen Firma ENKA. Den Flughafen sicherte sich
eine türkische Investorengruppe
und auch die Verteilung und den Verkauf des Stroms der
KEK sicherte sich vorläufig
eine türkische Gesellschaft. Im Raum Rahovec ist es
einer deutschen Investorengruppe gelungen mit
der Förderung von Chrom zu
beginnen. Albanien und Kosova haben zusammen 1/3 der
weltweit bekannten
Chromvorkommen. Auch in Albanien dominiert eine
deutsche Kapitalgesellschaft
den Abbau von Chrom, speziell für die deutsche Stahl
und Automobilindustrie. Dabei wird die
Rechtlosigkeit der Arbeiter in
Albanien und Kosova benützt, um Maximalprofite zu
erzielen. Die Firma Thyssen
Krupp ist an den hochwertigen Mineralien Trepcas
interessiert. Bereits zwischen
1941 und 1944 war Thyssen Krupp Eigentümer von Trepca.
Im Bereich der
Braunkohleförderung und Verarbeitung gibt ein
Milliarden schweres Angebot der
kanadischen Firma von Ex US General Clark. Kosova
hat die wichtigsten und meisten
Braunkohlevorkommen in der Region
*Der Staatshaushalt Kosovas*
Im Staatshaushalt 2012 stehen den geschätzten
Einnahmen von 1.361 Mio. Euro
Ausgaben von 1.520 Mio. Euro gegenüber. Das
Gesamtdefizit beträgt somit 159
Mio. Euro bzw. nur ca. 3,2 % des BIP. Der Haushalt
entspricht somit fast durchwegs
den Vorstellungen des IWF, der aufgrund der schlechten
Erfahrungen mit einen überbordenden Haushalt
2011 mit dem Aussetzen des
Stand-By-Arrangements im Juli 2011, die neoliberale
Notbremse gezogen hatte.
Fazit
Kosova ist ein Transitland mit hungrigen Konsumenten.
Nach Weltbank leben 18% der
Bevölkerung in Armut von weniger als 1 Dollar pro Tag.
Rund 36% leben in „ Armut“ mit
weniger als 2 Dollar pro Tag. Der Euro ist
Landeswährung. Gegenwärtig steigen die Preise
besonders für
Grundnahrungsmittel an. Die durchschnittlichen Preise
gleichen den Preisen in
Mitteleuropa. Ein Arbeiter verdient nach amtlichen
Angaben 270 Euro pro Monat
Damit wird die Wohnung nicht warm und seine Kinder
nicht satt. Offiziell liegt die
Arbeitslosenzahl bei 45%. In Wahrheit liegt sie bei
mehr als 60%. Die Jugendarbeitslosigkeit wird
mit 70% beziffert. Es gibt in
Kosova kein Arbeitslosengeld und keine staatliche
Krankenversicherung. Alles wird
privatisiert oder muss privat bezahlt werden. Der
Privatisierungsprozess kostete bis dato 70.000
Arbeitsplätze.
Editorische Hinweise
Wir
erhielten den Artikel vom Autor für diese Ausgabe.
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