Rezension
Max Brym: Kosova - Kolonie und neoliberales El Dorado


von Agron Sadiku
 

08-2013

trend
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Es ist ein neues Buch unter dem Titel „ Kosova Kolonie und neoliberales El Dorado“ auf dem Buchmarkt. Der Autor des Buches Max Brym, beschreibt sehr eindringlich die Folgen des Privatisierungsprozesses in Kosova. In dem Buch wird nachgewiesen wie dieser Prozess zur Massenverarmung in Kosova entscheidend beiträgt. Anhand sehr vieler Beispiele wird dies belegt. Sehr genau beschreibt der Autor die Privatisierung von Ferronikel in Drenas im Jahr 2006.

Es wir exakt belegt, dass diese Privatisierung mit Korruption verbunden war und 50% der Arbeiter ihre Arbeitsplätze verloren. Seit der Privatisierung steigt die Vergiftung der Umwelt in Drenas rapide an. Sehr viele Menschen haben Lungenerkrankungen, Bauern können ihre Felder wegen der Umweltvergiftung nicht mehr nutzen. Zum Komplex der Privatisierung gibt es sehr viele weitere Beispiele. Die Privatisierung des Flughafens, der Stromverteilung ( KEDS) sowie den Appetit auf den Rohstoffgiganten Trepca. Auch die jetzt vollzogene Privatisierung der PTK ( Telekommunikation Kosovas) wird beschrieben. Grundsätzlich geht der Autor davon aus, dass in Kosova mittels der Privatisierung enorme Reichtümer verschenkt werden. Dazu gibt es jede Menge Fakten und ein längeres Interview mit Visar Yimeri dem Fraktionsvorsitzenden der „ Bewegung für Selbstbestimmung ( VV) im Parlament. Der ökonomische Raubzug wird als Ausverkauf des Landes an internationale kapitalistische Konzerne dargestellt. Ziemlich präzise wird die Einleitung dieses Prozesses durch die UNMIK besonders unter der Ägide des deutschen Diplomaten Joachim Rücker belegt. Das Buch stellt Kosova die Diagnose, ein neoliberales internationales Versuchsfeld zu sein. 

Andere Aspekte

 Der Autor befasst sich auch mit der ethnischen Teilung des Landes. Das Buch zeichnet die von den „ Internationalen“ gewünschte Spaltung der Menschen in verschiedene Ethnien nach. Scharf wendet sich der Autor gegen die propagierte „ ethnische Toleranz“. Nach dem Autor soll dies nur die einfachen Menschen spalten. Das Buch geht davon aus, dass die gemeinsamen sozialen Klasseninteressen in Kosova neu entdeckt werden müssen. Nach dem Autor ist dies nur möglich durch die Akzeptanz des Selbstbestimmungsrechtes und der Überwindung der „ kolonialen Strukturen“.

Elsässer, Pirker, Oschlies und Co. 

In dem Buch gibt es auch neben einem kurzen geschichtlichen Abriss auch einige Polemiken gegen die Kosova Debatte in der deutschen Öffentlichkeit. Dabei wird dem Ex Linken Jürgen Elsässer, unterstellt den Chauvinismus und die Querfront in Serbien seit der Milosevic Periode zu unterstützen. In einem längeren Abschnitt des Buches wird dem sogenannten Balkanspezialisten Oschlies der Vorwurf gemacht „ antialbanischen Rassismus“ zu propagieren. Dem Autor der „Jungen Welt“ Werner Pirker wird vorgeworfen ziemlich nahe an den Positionen der Rechten in Deutschland, Österreich und Serbien zu sein. Grundsätzlich spricht sich der linksstehende Brym für das Selbstbestimmungsrecht Kosovas aus. In der Polemik gegen Werner Pirker wirft er diesem vor den „ Demokratismus von Lenin“ in dieser Frage zu ignorieren. Dadurch ist Pirker nach Meinung des Autors nicht links sondern in der „ Kosova Frage weit rechts“ anzusiedeln. 

Auf alle Fälle ist das Buch von Max Brym sehr lesenswert
 

Max Brym
Kosova
Kolonie und neoliberales El Dorado

Verlag: www.united-pc.eu

Format: 12 x 19 cm
Seitenanzahl: 164
ISBN: 978-3-85438-712-1
Erscheinungsdatum: 09.07.2013
EUR 18,90 als Buch

 

Editorische Hinweise
Die Rezension erhielten wir für diese Ausgabe.