Sonderseiten zur Bundestagwahl 2013
Stellungnahmen aus dem antikapitalistischen Spektrum

Wahlaufruf der SAV zu den Bundestagswahlen 2013
vom 8. August 2013

08-2013

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DIE LINKE wählen – und aktiv werden!

Nein zur Politik für Banken & Konzerne

Die Miete steigt, Strom wird teurer. Am Ende des Geldes ist noch ganz schön viel Monat übrig. Wer kennt das nicht? Die Reichen werden immer reicher und die Armen ärmer. Während RentnerInnen, abhängig Beschäftigte und Erwerbslose munter draufzahlen sollen, werden Banken mit Steuergeldern gerettet oder Millionen in Prestigeobjekten wie Stuttgart 21 oder dem Berliner Flughafen versenkt. Und damit es nicht ganz so ungerecht aussieht, werden auch 2013 vor der Bundestagswahl noch ein paar Geschenkchen von der Regierung verteilt. Im Westen (und Osten) nichts Neues. Für wie blöd halten die uns eigentlich?

Viele ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass alle Parteien gleich korrupt sind und gehen gar nicht mehr zur Wahl. Denn viele wissen: Egal ob uns Schwarz-Gelb, eine Große Koalition oder Rot-Grün regiert – an der Politik im Interesse der Reichen und Unternehmensbosse wird sich nichts ändern. Es waren schließlich SPD und Grüne, die mit der Agenda 2010 und Hartz IV vor zehn Jahren erst so richtig den Angriff auf unsere Arbeits- und Lebensbedingungen gestartet haben. Es waren SPD und Grüne, die Kriegseinsätze von deutschem Boden aus wieder salonfähig gemacht haben, damit CDU/CSU und FDP nun einen draufsetzen können. Es waren SPD und Grüne, die grünes Licht gaben für die Liberalisierung im Finanzsektor. Und der liebe Peer Steinbrück soll nun sein soziales Gewissen wieder entdeckt haben, wenn er kurz vor der Wahl von Umverteilung spricht?

Der Grund, warum SPD und Grüne heute zum Beispiel einen gesetzlichen Mindestlohn fordern, liegt darin, dass DIE LINKE unablässig für diese Forderung Druck gemacht hat. Sie hat Themen gesetzt, zu denen die anderen Parteien Farbe bekennen müssen.

Sowohl SPD und Grüne als auch CDU/CSU und FDP machen Politik für die oberen Zehntausend. Und es spricht viel dafür, dass nach dem Wahltermin am 22. September neue Sparpakete auf unserem Rücken geschnürt werden. Hinzu kommen Kürzungen auf kommunaler und Landesebene.

Um etwas zu verändern, braucht es massiven Protest und Druck von unten – aus den Betrieben, den Unis, Schulen und Stadtteilen. Und trotzdem ist die Wahl im September nicht egal. Sie entscheidet zum Beispiel darüber, ob DIE LINKE noch einmal – und wenn ja, wie stark – im Bundestag vertreten sein wird.
Aber ist DIE LINKE denn anders?

Im Gegensatz zum Einheitsbrei von CDUCSUSPDFDPGrünen hat DIE LINKE den Anspruch, Politik im Interesse der Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben, der Erwerbslosen und RentnerInnen zu betreiben. Sie nutzt dafür ihre Positionen im Parlament und ist Teil von außerparlamentarischen Bewegungen.

Ein paar Beispiele: DIE LINKE unterstützt tatkräftig die VerkäuferInnen im Einzelhandel, die für höhere Löhne und einen Tarifvertrag kämpfen. In den Krankenhäusern setzt sich DIE LINKE für eine feste Personalbemessung ein und unterstützt auch Belegschaften, die eine solche Mindestbesetzung auf Stationen zur Not durch Streik (wie an der Charité) durchsetzen wollen. Bei den Blockupy-Protesten gegen Bankenmacht haben sich LINKE-Parlaments-abgeordnete von der Polizei abführen lassen. Die LINKE-Fraktion hat jedes Bankenrettungspaket abgelehnt. Die antifaschistischen Blockaden in Dresden waren auch dank der massiven Unterstützung der Linkspartei erfolgreich. Jeden einzelnen Auslandseinsatz der Bundeswehr hat DIE LINKE abgelehnt – im Gegensatz zu den Grünen, die sich gern als Friedenspartei verkaufen. Gegen den Einsatz von Patriot-Raketen hat die Bundestagsfraktion eine Protest-Aktion mit einem Transparent vorm Reichstag gestartet und so den Sicherheitsdienst des Bundestags auf den Plan gerufen. In der aktuellen Drohnen-Debatte stellt sie die Forderung „Kitas bauen statt Killerdrohnen!“ nach vorne.

DIE LINKE hat es mit diesen und anderen Aktionen geschafft, dass die Politik im Interesse der Banken und Konzerne nicht mehr alternativlos dasteht. Bisher hat sie zudem eine wichtige Rolle dabei gespielt, in Deutschland das Anwachsen einer rechtspopulistischen Kraft zu verhindern.

Das ist die eine Seite der Partei. Es gibt jedoch auch Kräfte in der LINKEN, die sich eine Anpassung an und gemeinsame Regierungen mit SPD und Grünen zum Ziel setzen. So werden in der rot-roten Landesregierung in Brandenburg Stellenabbau und weitere Verschlechterungen mit dem Segen der LINKEN-Fraktion durchgesetzt. Auch in Berlin wurden zehn Jahre unter Rot-Rot Kürzungen umgesetzt. Einige wollen am liebsten im Bund auch mitregieren und wollen eine noch stärkere Orientierung auf die Parlamente durchsetzen. Nichts spricht gegen die Übernahme von Regierungen, wenn gestützt auf Massenbewegungen wirkliche Verbesserungen im Interesse der Mehrheit durchgesetzt werden können und eine solche Regierung das Ziel hat, mit dem Kapitalismus zu brechen. Doch in Koalitionen mit pro-kapitalistischen Parteien wie SPD und Grünen, die Politik für die Ackermänner und Zetsches machen, ist dies nicht möglich.

DIE LINKE ist keine homogene Partei. Aber sie ist die einzige Partei, die beim neoliberalen Mainstream nicht mitmacht. Ein Wahlerfolg der LINKEN stärkt auch den Widerstand gegen die kommenden Angriffe einer neuen Regierung.

Man stelle sich mal vor, DIE LINKE wäre im nächsten Bundestag nicht mehr vertreten. Wer würde dann die Stimme gegen die europaweite Kürzungspolitik von Angela Merkel erheben? Wer würde im Bundestag zum Widerstand gegen die nächsten Sparpakete auch hier in Deutschland aufrufen? Wer würde noch laut Nein sagen zu Rüstungsexporten und Auslandseinsätzen?

Es gibt viele in der Partei, die sich für eine antikapitalistische, kämpferische, unangepasste LINKE einsetzen. SAV-Mitglieder gehören dazu und freuen sich über alle neuen MitstreiterInnen, die eine solche Ausrichtung der Linkspartei aktiv unterstützen und DIE LINKE als bewegungsorientierte sozialistische Mitgliederpartei aufbauen wollen.
Warum selbst aktiv werden?

Die wirklichen Entscheidungen werden nicht im Parlament, sondern in den Chefetagen der Banken und Konzerne getroffen. Dort sitzen die Bonzen, die den Ministern und Staatssekretären beim Schreiben der Gesetze die Hand führen. Hier wird in Wirklichkeit darüber entschieden, ob erneut Milliardenrettungspakete für die Banken durchs Parlament gepeitscht werden. Hier wird darüber entschieden, ob Tausende ihren Job verlieren.

DIE LINKE ist auch deshalb wichtig, weil sie ihre Positionen nutzen kann, darüber aufzuklären und die Heuchelei von Merkel und Steinbrück für alle offenzulegen. Aber eben weil die wirkliche Macht nicht im Parlament, sondern bei Deutsche Bank, Volkswagen, BMW, RWE, E.ON und anderen liegt, ist mehr nötig als nur ein Kreuz an der richtigen Stelle zu machen.

Nur wenn es gelingt, eine machtvolle Bewegung von abhängig Beschäftigten, Erwerbslosen, Jugendlichen und RentnerInnen aufzubauen, die für ihre Interessen kämpfen, können Verbesserungen erreicht werden. Eine sozialistische Massenpartei ist nötig, welche die Bedürfnisse von Millionen Menschen und der Umwelt und nicht die Interessen der Millionäre zum Ausgangspunkt nimmt. Eine Partei, die den Kapitalismus überwinden will und den Weg für eine sozialistische Veränderung der Gesellschaft aufzeigt. Eine Kraft, die ihre parlamentarischen Positionen nutzt, um Forderungen der außerparlamentarischen Bewegungen bekannt zu machen und Druck dafür zu entfachen.

Ohne eine umfassende antikapitalistische Lösung wird sich eine kleine radikale Minderheit am oberen Rand der Gesellschaft weiter durchsetzen. Sie werden weiter unser Geld einsetzen, um das Klima zu zerstören, Arbeitsplätze zu vernichten und uns Lügen aufzutischen.

Deshalb ist es höchste Zeit, selbst aktiv zu werden.

Für eine kämpferische und sozialistische LINKE!

Quelle: http://www.sozialismus.info/