Kommentar zum Zeitgeschehen
Arabischer Frühling. Kein Dauerlos für die Demokratie!!
Die Geister, die sie riefen, werden sie nun nicht  mehr los

von Klaus Remmler

08-2013

trend
onlinezeitung

Begonnen hatte alles fast zu verheißungsvoll.

Die Regime einiger arabischer Staaten, wie z.B. Syrien, Tunesien, Libyen, Marokko, Ägypten, u.a. hatten nicht nur unmittelbar, sondern bereits in der nahen Vergangenheit vielfach Widersprüche in der Bevölkerung ihrer Länder für ihre als aristokratische Machtentfaltung empfundene Politik gegen die Menschen eingehandelt, die immer mal wieder Protestaktionen nach sich gezogen hatten.

Die Regime paktierten dazu teils offen odert versteckt mit dem israelischen Staat eines Hardliners Netanjahu, der fast offen weiter sein „Großisrael“ propagierte.

Hier waren scheinbar die „US-amerikanischen Interessen“ (welche eigentlich, sollte man sich fragen) in dieser sensiblen Region unserer Welt stark gefährdet, sodass besonders der US-amerikanische Geheimdienst mit seinen Verbündeten aus der EU auf den Plan trat und die Möglicheiten für indirekte und direkte Einflussnahmen für sich absteckte.

Die Menschen in den arabischen Staaten an der Küste des Mittelmeeres und in Nord-Afrika, die sowieso immer mal wieder ihre Unzufriedenheit mit ihren Regierungen zum Ausdruck gebracht hatten, waren nunmehr die begehrten Partner für den ins Leben gerufenen, so genannten „ARABISCHEB FRÜHLING“, durch Volksaufstände und friedliche Protestaktionen gegen die eigenen Regierungen ein bisschen geschürt und unterstützt zu werden.

Die protestierenden Massen wurden lauthals von der Meute der westlichen Medien und ihrer Journaille unterstützt und die Aufstände urig als Beginn einer „Demokratischen Erneuerung“ gelobhudelt. Selbst die jetzt um ihr menschliches Image bemühte Frau Merkel, das sie ganz gewiss nicht hat, war dabei sich hervorzutun und den „Arabischen Frühling“ so richtig nach ihren Vorstellungen über den „Grünen Klee“ zu loben.

Aber so richtig ging wohl das scheinbare Kalkül der ach so demokratischen westlichen Nationen und ihrer Geheimdienste wohl doch nicht auf.

Die Friedlichkeit der Proteste und Demonstrationen gegen die bestehenden Regime ließen nicht nur zu wünschen übrig, sondern war schlichtweg gar nicht vorhanden und wurden immer häufiger durch massenhafte Gewalt auf der Seite der Domonstrierenden, wie auch auf Seiten der Regime abgelöst. Das dabei auch Waffenlieferungen der westlichen Geheimdienste für die angeblich für die Demokratie streitenden Demonstranten möglich wurden, sei in diesem Zusammenhang nur am Rande erwähnt.

Besonders deutlich wird dieses Desaster, jetzt und wohl auch in der nächsten Zeit, an den Folgen in Ägypten.

Hier wurden die Menschen aller politischer und auch religiöser Richtungen kurzzeitig über ihre „demokratischen Rechte und der davon ausgehenden politischen Gewalt“ in die Lage versetzt, in Ausübung der neu erlangten „DEMOKRATIE“ ein neues Parlament und eine neue Regierung und einen neuen Präsidenten der Republik zu wählen.

Völlig in Ordnung und vor allen Dingen vor der ganzen Welt politisch legal, demokratisch und friedlich abgelaufen und den Willen der Mehrheit der Wähler in Ägypten, egal welcher politischen oder religiösen Haltung sie auch angehörten, als direkten politischen Willen zum Ausdruck bringend.

So wurde wohl nicht so ganz nach den Vorstellungen der ach so demokratischen westlichen Welt und dieser USA ein „MOSLEMBRUDER“, namens MURSI zum neuen PRÄSIDENTEN der REPUBLIK ÄGYPTEN gewählt.

Auch ganz normal, friedlich, legal und demokratisch.

Nun ist aber die „Gruppe der Moslembrüderschaft“ eine eindeutige nicht nur in Ägypten beheimatete direkte Bevölkerungsgruppe innerhalb des Staatsvolkes, sie stellt auch damit demokratisch legitimiert eine politische eigene „Partei“ im Staatswesen dar, ist zahlenmäßig stark vertreten und nicht einfach wegzuleugnen.

Sie sind dabei sicher nicht die idealen demokratischen Verbündeten von ihren religiösen Anschauungen her, die man sich gewünscht hatte, aber sie einfach wegzaubern ist eben auch und garantiert nicht möglich.

Nun ist aber auch bekannt, dass es diese USA bis heute sind, die in Ägypten jährlich mit einer Milliarde US-Dollar das Ägyptische Heer als „besonderen Stabilitätsfaktor“ unterstützen, finanziell und technisch aufrüsten und somit laufend – wie auch zu Zeiten des Diktators Mubarak – das ägyptische Heer als ihre eigenen Waffenbrüder betrachten.

Inzwischen hat das Heer in Ägypten ganz offensichtlich auch die politische Macht übernommen, hat bestimmt, dass mindestens ein Monat lang eine nächtliche Ausgangssperre verhängt ist und die „Protestlager der Mursianhänger“ gewaltsam aufgelöst wurden.

Der so genannte „Arabische Frühling“ wird zum Bumerang für ihre Verursacher in der westlichen Welt, aber noch schlimmer für das eigentliche ägyptische Volk, und fordert in einer unvergleichlichen Gewaltspirale, die sich immer mehr aufheizt, Hunderte neue Opfer an Toten und Verwundeten.

Tote und Verletzte unter den protestierenden Moslembrüdern und ihren familiären Mitstreitern  in sicher noch bis jetzt nicht feststehenden, gewiss nicht geringen Zahlen, sind die Folge dieser finanziellen und militärischen Unterstützung durch eine fremde Macht in diesem arabischen Land, die im Grund eigentlich nichts anderes will, als selbst, koste es was es wolle, die Weltherrschaft an sich zu reißen und dafür ist dieser USA jedes, aber auch jedes Mittel recht.

Damit wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Ägypten zurückgeworfen in eine USA gestützte Militärdiktatür und es wird die Grabes – und Friedhofsruhe herrschen, die so typisch für diese Staaten ist.

Der Leser kann sich nun selbst sein Reim darauf machen, wer gegenwärtig in dieser unseren Welt eigentlich der für die friedliche Entwicklung der Menschheit gefährlichste Feind ist.

ESA, den 15. 08. 2013

Editorische Hinweise

Wir erhielten den Artikel vom Autor für diese Ausgabe.