Der Balkan-Experte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Thorsten Frei
bereiste kürzlich Kosova. Dabei trat dieser Experte nicht als
Diplomat oder als kompromissbereiter Experte in Erscheinung,
sondern nur als kolonialpolitischer Befehlsgeber. In einem
Gespräch mit dem ehemaligen LDK Außenminister Skender Hyseni,
diktierte Herr Frei folgendes: „Ich warne vor jegliche
Zusammenarbeit mit der -
Bewegung für Selbstbestimmung- ( VV).“ Der Beauftragte der
CDU/CSU Bundestagsfraktion machte deutlich, dass VV „die
Gespräche mit Serbien beenden will“ und eine „negative Haltung
zum Privatisierungsprozess“ in Kosova hat. In der Tat, der
CDU/CSU Experte hat recht. VV will die Gespräche mit dem
serbischen Staat, welche die ethnische Teilung Kosovas vertieft
in dieser Form beenden. Gleichzeitig fordert VV einen Stopp des
negativen Privatisierungsprozess. Zudem will VV die bis dato
stattgefundenen Privatisierungen überprüfen. All dies stört den
CDU/CSU Experten. Gleichzeitig macht sein Verhalten in Kosova
deutlich, wie kolonialistisch, die politische Landschaft in
Kosova gesteuert und dirigiert wird. Es geht den internationalen
Faktoren nicht um eine Verbesserung der Lebenssituation der
einfachen Menschen, nicht um soziale Rechte, sondern um wie sie
es nennen “ Stabilität“. Diese negative Stabilität wird von den
Massen der Menschen im Kosova zunehmend infrage gestellt. Dazu
kommt eine faktische Lähmung des Parlaments. Anlässlich der
Parlamentswahl am 8. Juni hat die Regierungspartei PDK ihre
Mehrheit verloren. Letzteres hindert die Thaci Partei PDK nicht
den ganzen parlamentarischen Betrieb außer Kraft zu setzen. Das
Verfassungsgericht Kosovos hat kürzlich für zwei Monate dem
Parlament jegliche formale Tätigkeit untersagt. Die Wahl des LDK
Politikers Isa Mustafa zum Parlamentspräsidenten wurde außer
Kraft gesetzt. Der Gerichtspräsident des Verfassungsgerichtes
Enver Hasani ist ein enger vertrauter von Ministerpräsident
Hashim Thaci. Der Gerichtsentscheid hat nichts mit den Regeln
einer normalen Justiz gemein. Am 17. Juni wurde Isa Mustafa,
ohne Unterstützung der PDK und den Stimmen von VV mit Mehrheit
zum Parlamentspräsidenten gewählt. Diesem Prozess außer Kraft zu
setzen ist ein mehr als starkes Stück. Die formalen Regeln der
bürgerlichen Demokratien gelten im Kosova nicht. Der noch
Ministerpräsident Thaci erfreut sich einer teilweisen
Unterstützung von internationalen Diplomaten in Kosova. Diesen
Diplomaten ist eine Regierung aus LDK, AAK und Nisma „zu eng und
zu instabil“. Völlig außen vor soll die „Bewegung für
Selbstbestimmung“ bleiben. Was sich in Kosova abspielt ist ein
inhaltsloses Machtgerangel verschiedener politischer Clans. Die
internationalen Missionare versuchen auf Teufel komm raus eine „
stabile Regierung“ zu kreieren. Angst haben Sie dabei vor den
einfachen Menschen welche soziale Gleichheit und eine
Überwindung der ethnischen Teilung des Landes fordern. In
Mitrovica kommt es an der Brücke der geteilten Stadt immer
wieder zu Auseinandersetzungen. Der von Serben und vom
serbischen Staat absolut dominierte Nordteil hat eine neue
Provokation installiert. Die Brücke welche die beiden Stadtteile
Mitrovicas verbindet, wurde neuerlich von nördlicher Seite
gesperrt. Anstelle primitiver Barrikaden errichteten die
serbischen Nationalisten Blumentöpfe quer über die Fahrbahn.
Dagegen gab es bereits neuerlich militante Proteste von Menschen
welche für die Bewegungsfreiheit in ganz Kosova eintreten. Die
internationalen Kolonialisten verurteilten nicht die
Brückensperrung sondern die angeblich gewaltsamen Demonstranten.
Insgeheim befürworten bestimmte Missionare eine große Koalition
aus LDK und PDK. Dieser Wunsch Koalition bietet nach Ansicht “
internationaler Experten“ eine Garantie gegen „ Massenunwillen
und Gewalt“.

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