Betrieb &  Gewerkschaft
Solidaritätsbrief

An die Kolleginnen und Kollegen bei MAN Energy Solutions Oberhausen

von "Brücke der Solidarität" - Solidaritätskreis Stahlarbeiter und Familien

08/2020

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onlinezeitung

Duisburg, 24.7.20

An die Kolleginnen und Kollegen bei MAN Energy Solutions Oberhausen ihre Vertrauensleute, ihre Jugendvertretung und ihren Betriebsrat  

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir vom Solidaritätskreis „Brücke der Solidarität“ haben von den 526 geplanten Entlassungen bei MAN Energy Solutions in Oberhausen gehört und senden euch solidarische und kämpferische Grüße.

Das Gerede in den Medien, dass der VW-Konzern „selbst schwierige Zeiten“ durch Coronakrise und Energiewende habe (WAZ 23.7.20), soll von der Wahrheit ablenken: Schon Mitte 2018 hatte die bisher tiefste Weltwirtschafts- und Finanzkrise mit entsprechenden Umsatzeinbrüchen begonnen. Durch Corona wurde sie massiv vertieft. Die Krisenlasten sollen auf uns Arbeiter und Angestellte abgewälzt werden. Das dürfen wir nicht hinnehmen!

VW will MAN ES „verkaufsfähig“ machen. Für den Maximalprofit sollen die Leute entlassen werden.

Seit Donnerstag berichten die Medien, dass „der Betriebsrat in einer partnerschaftlichen Atmosphäre mit der Geschäftsleitung verhandelt“. Was soll dabei herauskommen? Ein paar weniger vernichtete Arbeitsplätze durch unseren Verzicht? Wir brauchen jeden Arbeitsplatz gerade auch für unsere Jugend. Das allein ist „sozialverträglich“! Auch die besondere „Mitbestimmung“ bei VW ist eine Illusion. Die Kapitalisten wollen den Maximalprofit, die Arbeiter sollen dafür bluten. Vertrauen wir auf die eigene Kraft.

Schon allein die Tatsache, dass die außerordentliche Betriebsversammlung mitten in die Sommerferien gelegt wurde, zeigt, welche Angst vor Kampfaktionen der Belegschaft besteht.

In Duisburg, wo bei tkse 3000 Arbeitsplätze vernichtet werden sollen, hat im Juni ein selbständiger Streik gegen die Entlassung eines befristeten Arbeiters stattgefunden. Auch wenn seine Übernahme nicht gelang, wurden anschließend in mehreren Abteilungen Leiharbeiter und Auslerner eingestellt. Dieser Streik hat ein Signal gesetzt. Wir müssen unsere Interessen in die eigenen Hände nehmen.

Zur Unterstützung des Kampfs bei tkse hat sich in Duisburg ein Solidaritätskreis gegründet. Er unterstützt den Kampf gegen Massenentlassungen auch in anderen Betrieben:

„Wir machen die Solidarität mit dem Kampf der Stahlarbeiter und ihren Familien, sowie anderen Belegschaften gegen die Abwälzung der Krisenlasten zu unserer Sache. Unser Herz schlägt besonders für die Zukunft der Jugend.“ (Zitat Grundsätze)

Kämpfen wir gemeinsam gegen die Vernichtung unserer Arbeitsplätze. Unsere Solidarität und die vieler Menschen aus der Region ist euch sicher!

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw31/200730-solidaritaetsrresolution-solikreis-stahl-an-kollegen-man-es.pdf