Es war
schon die zweite Aktion, vorbereitet
vom Betriebsrat und vom
Vertrauenskörper der IG Metall und
dessen Aktionsausschuss. Fast alle
trugen rote T-Shirts mit der
Aufschrift „Zukunft für Eberspächer
Esslingen“ (die drei Balken auf dem
T-Shirt sind das Firmenzeichen). Es
gab mehrere selbst hergestellte
Transparente, u. a. „Für
Arbeitsplätze - gegen Verlagerungen“
und „Technologiewerk – Verarsche?“
Nach
den ersten Verlagerungen 2017 hatte
die Geschäftsleitung angekündigt,
das Werk 3 zu einem
„Technologiewerk“ zu machen, in dem
neue Produktgenerationen produziert
werden sollten. Stattdessen soll das
Werk nun komplett geschlossen
werden. Eine Delegation aus dem
Eberspächerwerk Schwäbisch Gmünd war
gekommen. Als einzige Partei war die
MLPD mit einer Delegation bei der
zweistündigen Protestaktion dabei.
In
den Gesprächen zeigte sich, dass die
meisten Kollegen mit Sozialplan und
Abfindungen nicht zufrieden sind.
Aber was ist zu tun? Die Forderung
„Für den Kampf um jeden
Arbeitsplatz“ fand viel Zustimmung.
Aber dafür gibt es zugleich viel
Diskussionsbedarf. So bringt die IG
Metall u.a. eine sogenannte
„Transfergesellschaft“ ins Gespräch.
D.h. die Kollegen verzichten auf
Kampf und auf Abfindung und landen
in einem Jahr bei der Arbeitssuche.
Bei
der derzeitigen
Arbeitsplatzvernichtung im
Massenumfang in Deutschland und in
der Region und aus der Erfahrung mit
solchen Transfergesellschaften, u.a.
der Esslinger Panasonic-Kollegen im
Jahr 2006, ist ersichtlich: das kann
keine Lösung sein. Es ist nur eine
Warteschleife in die
Arbeitslosigkeit. Außerdem
orientiert der Betriebsrat auf ein
„Alternativkonzept“, das er
erarbeiten wolle. Aber was soll dies
sein, wenn es nicht ein Kampf um
jeden Arbeitsplatz und für die
Verkürzung der Arbeitszeit bei
vollem Lohnausgleich ist?
Die
Geschäftsleitung ließ zunächst das
Tor von Werk 3 für die 100 Kollegen
schließen. Ein armseliger Versuch,
sich deren Kampfwillen vom Leibe zu
halten. Nach kurzem Wortwechsel
durften die Kollegen rein, aber sie
hatten eine Erfahrung mehr mit
„ihrer“ Firma. Umso mehr sehen sie
der nächsten Kampfaktion entgegen.
Groß war die Freude über die
Unterstützung aus Schwäbisch Gmünd,
ebenso die Zustimmung zu jedem
Beitrag, der auf die vielen
Betroffenen hinwies, die zusammen
für den Erhalt der Arbeitsplätze
kämpfen können und müssen. In diesem
Sinn wurde auch gleich für die
Aktion der Balluff-Kollegen im
benachbarten Neuhausen geworben. Die
Elektronik-Firma will 240
Arbeitsplätze vernichten, auch wegen
Verlagerung.Die Kollegen dort
planen, ebenfalls auf die Straße zu
gehen.