Mit den Pflegebedürftigen maximalen Profit ?
Ein Leben in Arbeit und dann weggeworfen!
Und nur noch als Einnahmequelle nutze!


von Klaus Remmler
09/07

trend
onlinezeitung

Es gibt, will man den amtlichen Verlautbarungen und den Statistiken glauben, immer mehr Menschen, die in ihrem Alter oder auch schon früher, auf pflegerische Hilfen angewiesen sind und ihr weiteres Leben dann in den Pflegeeinrichtungen selbst oder aber noch in ihren Wohnungen, von ambulanten Pflegestationen betreut, gestalten müssen.

Deshalb, Pflegeeinrichtungen sind nicht nur wichtig und notwendig, sondern eben auch der Ausdruck in ihrer Gestaltung, in ihrer Wirksamkeit, in ihrer menschlichen Zuwendung und den intensiven, auf die sich ihnen anvertrauten Menschen ausgerichtete notwendige und intensive ganzheitliche Pflege, für ein funktionierendes Sozialsystem und der damit eingeschlossenen zur sozialen Gerechtigkeit für alle Bürgerinnen und Bürger eines staatlichen Gemeinwesens.

Nun kommt zur Situation in diesem Deutschland der Reichen und Schönen ein Bericht des "Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS)" für die Pflegesituation hinzu, der, nicht beschönigend, die wirklich erschütternden und tatsächlichen Zustände in einer großen Anzahl von Pflegeeinrichtungen und Pflegestationen darstellt.

In der Zeit von 2004 bis 2006 wurden insgesamt 8000 Heime mit 40000 Betreuten untersucht und dabei festgestellt, dass es für die pflegebedürftigen Menschen in rund 2700 Heimen (das sind  immerhin 34 %) und für etwa 14000 Menschen in diesen Heimen noch nicht einmal ausreichende Ernährung, ebenso, wie zu wenig zum trinken gibt.

29 % der zu Hause gepflegten Menschen sind nach dem Bericht in der selben Situation, wie ihre Leidensgenossen in den Heimen, wobei diese Menschen nicht selten auch an gravierenden Folgen der mangelnden Pflege und Hygiene zu leiden haben. Es wird zu viel und zu oft besonders Psychopharmaka verabreicht, sicher, um die Heiminsassen und die zu Hause gepflegten eben "ruhig" zu stellen. Es kommt noch hinzu, dass bei etwa 35 % der Heimbewohner, die bettlägerig sind, das sogenannte "Wundliegen" kaum beachtet und behandelt wird. Dies trifft sogar bei über 42 % der zu Hause behandelten, bettlägerigen Menschen zu.

Ein wahres Horrorszenario für alle Menschen, dieses Staates, die entweder schon in Heime müssen oder diesen Schritt in absehbarer Zukunft noch vor sich haben werden.
Ein Horrorszenario aber auch für alle noch jüngeren Menschen, denen es vielleicht mit ihren Angehörigen so geht oder die, älter werdend, eventuell auch einmal sich in solchen Heimen wieder finden könnten.

In jedem Falle aber ein hausgemachter Skandal dieses, ach so sozialen Staates, der im Gegensatz zu seinen offiziellen Verlautbarungen, eigentlich nichts, aber auch gar nichts, für die notwendige soziale Sicherheit der sich im anvertrauenden Menschen, der Bürgerinnen und Bürger, tut.

Im Gegenteil, sein ganzes Trachten ist von den Regierungen, egal welcher Coleur auch immer, davon bestimmt, den Bürgerinnen und Bürgern immer mehr Lasten aufzubürden, sie im wahrsten Sinne des Wortes immer mehr im "Regen" stehen zu lassen und immer stärker alle sozialen Sicherungssysteme abzubauen und zu beseitigen. Das alles nur, um ihren Auftraggebern in den Chefetagen der parasitären Wirtschaft und den scheinbar "Christlichen Managern" in schwarz und bunt der beiden Kirchen immer wieder ihre Säckel zu füllen, um die Reichen immer reichen, die Armen immer ärmer und zahlreicher zu machen.

Hier liegt der wahre Grund dieser "Pflegemisere", deren Dunkelziffer sicher noch größer ist und mit höchster Wahrscheinlichkeit noch viel verborgenes Leid und Elend kranker und eigentlich pflegebedürftiger Menschen aufdecken könnte.

Ein Staat, des es sich leistet, über 4 Millionen Bürgerinnen und Bürger als Analphabeten links liegen zu lassen, der es sich leisten kann, dass mindestens 2 Millionen Kinder in Armut leben müssen, darüber hinaus Abertausende Kinder auf den Straßen der Städte leben müssen und der damit auch für die Zukunft es auf sich nimmt, dass Kriminalität, Armut, Elend, Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit immer breitere Bevölkerungsschichten und nicht nur die sogenannte "Unterschicht" ergreifen, der hat im wahrsten Sinne des Wortes es nicht verdient, sich auch noch irreführend als "Sozialstaat" zu gebärden.

Jedenfalls ist in einem Staat, der sich im Brustton seines eigenen Verständnisses als "Sozialstaat" bezeichnet , jeder Fall der Vernachlässigung von Menschen, die pflegebedürftig sind, die krank sind, die sich mit guten Erwartungen in die Hände von Pflegepersonal in Heimen oder ambulanten Diensten begeben haben, ein Fall zu viel und muss eindeutig staatliche Maßnahmen sofort nach sich ziehen. Vielmehr und Tausendfach ist nach dieser bekannt gewordenen, scheinbar allseitigen Misere und des sich damit auch eindeutig heraus kristallisierenden "Pflegenotstandes" in dieser Republik nunmehr dieser Staat gefordert, um rücksichtslos gegen diejenigen vorzugehen, die sich in der privatisierten Pflegearbeit scheinbar und offensichtlich auch noch bereichern und dafür die ihnen anvertrauten Menschen noch mehr leiden lassen. Das ist ganz offensichtlich eindeutig auch kriminell und im höchsten Grade Menschen verachtend.

Aber das alles ist auch ein Ausdruck dieser imperialen, neoliberalen Gesellschaft, die im breitesten Rahmen immer mehr, eine einfach nur noch "wahnsinnige" Gesellschaft auf allen Ebenen des menschlichen Lebens, als Individuen, als Gemeinschaft, als Konsument, als Kranker, als Gesunder, als Junger und als Alter geworden ist und nur noch einen Sinn kennt, die Verteilung der von der Masse der Menschen erarbeiteten Güter von Unten nach Oben immer schneller zu verteilen und damit die parasitär handelnden Wirtschaft immer höheren Profit zu verschaffen.

Und so lange wie die Menschen sich diesen menschenverachtenden Zirkus ihrer scheinbaren Vertreter in Parlamenten und Regierungen, in den ach so christlichen Kirchen, noch gefallen lassen und immer wieder, wie Schafe, die sich ihren Schlächter selbst aussuchen, dieser Gesellschaft blauäugig nachlaufen, so lange wird sich sicherlich auch nichts an dieser, immer breitere Kreise ziehende Pflegemisere nichts ändern, es sei den, es werden kosmetische neue Reförmchen den Zusammenbruch hinauszögern oder damit die Bürgerinnen und Bürger noch weiter abzocken.

Editorische Anmerkungen

Der Autor schickte uns am 09. 09. 2007 den Artikel zur Veröffentlichung.