Es gibt, will man den amtlichen
Verlautbarungen und den Statistiken glauben, immer mehr
Menschen, die in ihrem Alter oder auch schon früher, auf
pflegerische Hilfen angewiesen sind und ihr weiteres Leben
dann in den Pflegeeinrichtungen selbst oder aber noch in ihren
Wohnungen, von ambulanten Pflegestationen betreut, gestalten
müssen.
Deshalb, Pflegeeinrichtungen sind nicht nur
wichtig und notwendig, sondern eben auch der Ausdruck in ihrer
Gestaltung, in ihrer Wirksamkeit, in ihrer menschlichen
Zuwendung und den intensiven, auf die sich ihnen anvertrauten
Menschen ausgerichtete notwendige und intensive ganzheitliche
Pflege, für ein funktionierendes Sozialsystem und der damit
eingeschlossenen zur sozialen Gerechtigkeit für alle
Bürgerinnen und Bürger eines staatlichen Gemeinwesens.
Nun kommt zur Situation in diesem Deutschland der Reichen und
Schönen ein Bericht des "Medizinischen Dienstes der
Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS)" für die
Pflegesituation hinzu, der, nicht beschönigend, die wirklich
erschütternden und tatsächlichen Zustände in einer großen
Anzahl von Pflegeeinrichtungen und Pflegestationen darstellt.
In der Zeit von 2004 bis 2006 wurden insgesamt 8000 Heime mit
40000 Betreuten untersucht und dabei festgestellt, dass es für
die pflegebedürftigen Menschen in rund 2700 Heimen (das sind
immerhin 34 %) und für etwa 14000
Menschen in diesen Heimen noch nicht einmal ausreichende
Ernährung, ebenso, wie zu wenig zum trinken gibt.
29 % der zu Hause gepflegten Menschen sind
nach dem Bericht in der selben Situation, wie ihre
Leidensgenossen in den Heimen, wobei diese Menschen nicht
selten auch an gravierenden Folgen der mangelnden Pflege und
Hygiene zu leiden haben. Es wird zu viel und zu oft besonders
Psychopharmaka verabreicht, sicher, um die Heiminsassen und
die zu Hause gepflegten eben "ruhig" zu stellen. Es kommt noch
hinzu, dass bei etwa 35 % der Heimbewohner, die bettlägerig
sind, das sogenannte "Wundliegen" kaum beachtet und behandelt
wird. Dies trifft sogar bei über 42 % der zu Hause
behandelten, bettlägerigen Menschen zu.
Ein wahres Horrorszenario für alle Menschen,
dieses Staates, die entweder schon in Heime müssen oder diesen
Schritt in absehbarer Zukunft noch vor sich haben werden.
Ein Horrorszenario aber auch für alle noch jüngeren Menschen,
denen es vielleicht mit ihren Angehörigen so geht oder die,
älter werdend, eventuell auch einmal sich in solchen Heimen
wieder finden könnten.
In jedem Falle aber ein hausgemachter Skandal dieses, ach so
sozialen Staates, der im Gegensatz zu seinen offiziellen
Verlautbarungen, eigentlich nichts, aber auch gar nichts, für
die notwendige soziale Sicherheit der sich im anvertrauenden
Menschen, der Bürgerinnen und Bürger, tut.
Im Gegenteil, sein ganzes Trachten ist von den
Regierungen, egal welcher Coleur auch immer, davon bestimmt,
den Bürgerinnen und Bürgern immer mehr Lasten aufzubürden, sie
im wahrsten Sinne des Wortes immer mehr im "Regen" stehen zu
lassen und immer stärker alle sozialen Sicherungssysteme
abzubauen und zu beseitigen. Das alles nur, um ihren
Auftraggebern in den Chefetagen der parasitären Wirtschaft und
den scheinbar "Christlichen Managern" in schwarz und bunt der
beiden Kirchen immer wieder ihre Säckel zu füllen, um die
Reichen immer reichen, die Armen immer ärmer und zahlreicher
zu machen.
Hier liegt der wahre Grund dieser "Pflegemisere", deren
Dunkelziffer sicher noch größer ist und mit höchster
Wahrscheinlichkeit noch viel verborgenes Leid und Elend
kranker und eigentlich pflegebedürftiger Menschen aufdecken
könnte.
Ein Staat, des es sich leistet, über 4
Millionen Bürgerinnen und Bürger als Analphabeten links liegen
zu lassen, der es sich leisten kann, dass mindestens 2
Millionen Kinder in Armut leben müssen, darüber hinaus
Abertausende Kinder auf den Straßen der Städte leben müssen
und der damit auch für die Zukunft es auf sich nimmt, dass
Kriminalität, Armut, Elend, Obdachlosigkeit und
Arbeitslosigkeit immer breitere Bevölkerungsschichten und
nicht nur die sogenannte "Unterschicht" ergreifen, der hat im
wahrsten Sinne des Wortes es nicht verdient, sich auch noch
irreführend als "Sozialstaat" zu gebärden.
Jedenfalls ist in einem Staat, der sich im Brustton seines
eigenen Verständnisses als "Sozialstaat" bezeichnet , jeder
Fall der Vernachlässigung von Menschen, die pflegebedürftig
sind, die krank sind, die sich mit guten Erwartungen in die
Hände von Pflegepersonal in Heimen oder ambulanten Diensten
begeben haben, ein Fall zu viel und muss eindeutig staatliche
Maßnahmen sofort nach sich ziehen. Vielmehr und Tausendfach
ist nach dieser bekannt gewordenen, scheinbar allseitigen
Misere und des sich damit auch eindeutig heraus
kristallisierenden "Pflegenotstandes" in dieser Republik
nunmehr dieser Staat gefordert, um rücksichtslos gegen
diejenigen vorzugehen, die sich in der privatisierten
Pflegearbeit scheinbar und offensichtlich auch noch bereichern
und dafür die ihnen anvertrauten Menschen noch mehr leiden
lassen. Das ist ganz offensichtlich eindeutig auch kriminell
und im höchsten Grade Menschen verachtend.
Aber das alles ist auch ein Ausdruck dieser imperialen,
neoliberalen Gesellschaft, die im breitesten Rahmen immer
mehr, eine einfach nur noch "wahnsinnige" Gesellschaft auf
allen Ebenen des menschlichen Lebens, als Individuen, als
Gemeinschaft, als Konsument, als Kranker, als Gesunder, als
Junger und als Alter geworden ist und nur noch einen Sinn
kennt, die Verteilung der von der Masse der Menschen
erarbeiteten Güter von Unten nach Oben immer schneller zu
verteilen und damit die parasitär handelnden Wirtschaft immer
höheren Profit zu verschaffen.
Und so lange wie die Menschen sich diesen
menschenverachtenden Zirkus ihrer scheinbaren Vertreter in
Parlamenten und Regierungen, in den ach so christlichen
Kirchen, noch gefallen lassen und immer wieder, wie Schafe,
die sich ihren Schlächter selbst aussuchen, dieser
Gesellschaft blauäugig nachlaufen, so lange wird sich
sicherlich auch nichts an dieser, immer breitere Kreise
ziehende Pflegemisere nichts ändern, es sei den, es werden
kosmetische neue Reförmchen den Zusammenbruch hinauszögern
oder damit die Bürgerinnen und Bürger noch weiter abzocken.
Editorische Anmerkungen
Der Autor schickte uns am
09. 09. 2007 den Artikel zur Veröffentlichung.