Der TREND und
seine LeserInnenschaft wurden zu einer Veranstaltung über den Aufruf von
Internationalist Perspective (IP) in Berlin eingeladen,
den wir nachfolgend dokumentieren:
Aufruf an das pro-revolutionäre Milieu
(von Internationalist Perspective)
Wenn wir uns die Welt heute anschauen, sehen wir einen
dringenden Bedarf an Revolution, der in Kontrast steht zu einen
tiefen Schwäche der Prorevolutionäre. Einige ihrer Divergenzen
sind wichtig. Und doch, Pro-revolutionäre haben auch einiges
Wesentliches gemeinsam, internationalistische, revolutionäre
Standpunkte die sie von jenen unterscheiden, deren
pseudo-revolutionäre Sprache letztendlich nichts Anderes ist
als ein Vorwand für das Fortbestehens der Warenform. Wir
gebrauchen den Ausdruck „pro-revolutionär“ mit Absicht, weil nur
die Geschichte darüber urteilen werden kann ob das was wir
machen, diskutieren, schreiben, veröffentlichen, intervenieren
usw. ... eine revolutionäre Auswirkung hat oder nicht.
Sicherlich wollen wir das. Handeln wir aber damit in Einklang ?
1. Die heutige Krise ist nicht nur ein konjunktureller
Abschwung, nicht nur das Ergebnis von unbegrenzter Habsucht. Es
ist keine Krise des Neo-Liberalismus sondern eine Krise des
Kapitalismus. Sie zeigt auf das der Kapitalismus historisch
überholt ist, das es dringend notwendig ist ihn im Herzen zu
töten, und an dessen Stelle eine Welt zu schaffen in der die
Befriedigung von menschlichen Bedürfnissen, nicht der Profit,
die treibende Kraft ist ; eine Welt die nicht länger durch das
Wertgesetz regiert wird, die nicht länger gespalten ist in
Nationen, Rassen und Religionen, in welcher die kollektive
Selbstemanzipation der Ausgebeuteten, zum ersten Male, die
individuelle Freiheit verwirklichen wird.
2. Die Folgen dieser Krise sind verheerend werden immer
verheerender werden. In seinem verzweifelten Bestreben Kosten
ein zu sparen um ihre Profitrate wiederherzustellen, verordnet
die Kapitalistenklasse der Arbeiterklasse
Massenarbeitslosigkeit, Lohnsenkungen und Kürzungen des
Sozialeinkommens, und Hunger, Krankheit und Obdachlosigkeit
allen Enterbten. Aus den selben Gründen setzt es ihre Angriffe
auf die natürliche Umwelt fort. Die Krise öffnet das Tor zum
Krieg immer weiter. Wenn die klassischen Methoden um Profit zu
erlangen blockiert sind, wird die Anwendung von Gewalt immer
attraktiver und erzielt der Bedarf des Akkumulationsprozesses an
Entwertungen immer größere Vernichtung.
3. Die einzige Kraft die fähig ist um den Kapitalismus daran zu
hindern die Menschheit in den Abgrund zu ziehen, ist die
internationale Revolution der Arbeiterklasse. Die einzige Weise
worin diese erfolgreich sein kann ist durch die Entwicklung der
kollektiven Selbstorganisierung der kämpfenden Arbeiterklasse ;
indem sie alle Spaltungen durchbricht die der Kapitalismus ihr
auferlegt. Aus dieser Selbstorganisierung des Kampfes wird die
Selbstorganisierung der Nachkapitalistischen Welt entstehen.
4. Die Krise führt unvermeidbar zu sozialen Aufwallungen. In
jeder sind widersprüchliche Kräfte am Werk. In jedem Kampf wird
es Stimmen geben die dafür plädieren um nachzugeben, um den
Kampf zu beenden. Es wird jene geben welche die Besonderheit
jedes Kampfes betonen, um ihn zu isolieren. Es wird jene geben
die versuchen die Wut vom Kapitalismus auf Arbeiter anderer
Länder, auf Immigranten oder andere Sündenböcke abzulenken.
Aber in jedem Kampf wird auch der Ansporn spürbar werden um
vorwärts zu drängen, um die Bewegung so weit zu führen wie sie
gehen kann ; es wird Stimmen geben für die Ausweitung des
Kampfes, für die Einheit der Ausgebeuteten, für kollektive
Selbstorganisation, gegen den Respekt vor den kapitalistischen
Gesetzen und Institutionen. Und immer mehr wird es Stimmen
geben die klar sagen werden dass der wirkliche Feind der
Kapitalismus selbst ist.
5. Das Ergebnis der Konfrontation dieser widersprüchlichen
Kräfte steht nicht von Vornherein fest. Pro-revolutionäre
erkennen das sie Teil der Gleichung sind. Die soziale Kraft die
auf den Umsturz des Kapitalismus hinarbeitet nimmt viele Formen
an, und sie stellen eine dieser Formen dar. Also beteiligen sie
sich an den Kämpfen der Ausgebeuteten wo immer sie können an
der Seite jener die auf die Ausweitung der Kämpfe drängen.
6. Ihre theoretische Klarheit kann ein wichtiger Katalysator der
Entwicklung des Verständnisses in der ganzen Arbeiterklasse und
darüber hinaus sein von dessen was auf dem Spiel steht. Um seine
Rolle zu erfüllen muss das pro-revolutionäre Milieu seine
Fragmentierung übersteigen indem es zusammentrifft um mit klarer
und lauter Stimme revolutionäre Basisstandpunkte zu verteidigen.
7. Es ist an der Zeit dass das pro-revolutionäre Milieu offen
anerkennt dass die Beschleunigung der Krise des Kapitals, in
ihrer Tiefe wie in ihrer Ausdehnung, den Einsatz bedeutend
erhöht hat. Es hat die Differenzen und Meinungsunterschiede ab
zu wiegen gegen seine Verpflichtungen in dieser Stunde der
Dringlichkeit. Sicherlich sind die Gruppen und Zirkel im Milieu
tief verteilt, doch wenn jeder eine Aspiration hat um
revolutionäre Positionen zu verteidigen, dann ist das die
Grundlage für uns um sie nach vorne zusammenzuführen. Unseren
Weg durch die Herausforderungen zu finden erfordert dass wir
unsere Ideen so öffentlich und oft wie möglich in gemeinsamen
Diskussionen, gemeinsamen Treffen, gemeinsame Stellungnahmen und
Interventionen verbreiten. Wenn nicht das pro-revolutionäre
Milieu die revolutionäre Perspektive in den Vordergrund stellt,
wer dann ? Wer wird innerhalb der Arbeiterklasse öffentlich die
historische Bedeutung ihrer Kämpfe diskutieren, angesichts
dieser Krise und die Folgen wenn die herrschende Klasse ihre
Optionen durchsetzte ?
8. Theoretische Meinungsunterschiede sind nicht das Hindernis
zur Zusammenarbeit, sie sind ein normaler Teil des
revolutionären Lebens des Proletariats ; das Hindernis ist das
Sektierertum. Das Milieu steht vor einer entscheidenden Wahl.
Mit dem Vorhergehenden überein zu stimmen wäre nur ein erster
Schritt ; wir müssen das auch wirklich machen. Und wir haben
nicht alle Zeit der Welt um darüber nachzudenken. Der
Kapitalismus wird nicht von Alleine sterben. Wir sind
entschlossen um unseren Teil beizutragen.
Internationalist Perspective / Perspective Internationaliste,
2. März 2009.
IP-PI wird
eine kurze Präsentation über ihren Aufruf geben und
anschließend wird darüber diskutiert.
Alle, die sich durch diesen Aufruf angesprochen fühlen, sind
wilkommen, um mit zu diskutieren.
Sonntag 13. September 13 - 17 Uhr,
Mehringhof, Gneisenaustraße 2, BERLIN
Editorische Anmerkungen
Den Text erhielten wir von den AutorInnen.
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