Aufruf an das pro-revolutionäre Milieu
13.09.:Öffentliche Veranstaltung in Berlin

von Internationalist Perspective – Perspective Internationaliste (IP-PI)

09/09

trend
onlinezeitung

Der TREND und seine LeserInnenschaft  wurden zu einer Veranstaltung über den Aufruf von Internationalist Perspective (IP) in Berlin eingeladen, den wir nachfolgend dokumentieren:

Aufruf an das pro-revolutionäre Milieu (von Internationalist Perspective)

Wenn wir uns die Welt heute anschauen, sehen wir einen dringenden Bedarf an Revolution, der in Kontrast steht zu einen tiefen Schwäche der Prorevolutionäre. Einige ihrer Divergenzen sind wichtig. Und doch, Pro-revolutionäre haben auch einiges Wesentliches gemeinsam, internationalistische, revolutionäre Stand­punkte die sie von jenen unterscheiden, deren pseudo-revolutionäre Sprache letztend­lich nichts Anderes ist als ein Vorwand für das Fortbestehens der Warenform. Wir gebrauchen den Ausdruck „pro-revolutionär“ mit Absicht, weil nur die Geschichte darü­ber urteilen werden kann ob das was wir machen, diskutieren, schreiben, veröffentli­chen, intervenieren usw. ... eine revolutionäre Auswirkung hat oder nicht. Sicherlich wollen wir das. Handeln wir aber damit in Einklang ?

1. Die heutige Krise ist nicht nur ein konjunktureller Abschwung, nicht nur das Ergeb­nis von unbegrenzter Habsucht. Es ist keine Krise des Neo-Liberalismus sondern eine Krise des Kapitalismus. Sie zeigt auf das der Kapitalismus historisch überholt ist, das es dringend notwendig ist ihn im Herzen zu töten, und an dessen Stelle eine Welt zu schaffen in der die Befriedigung von menschlichen Bedürfnissen, nicht der Profit, die treibende Kraft ist ; eine Welt die nicht länger durch das Wertgesetz regiert wird, die nicht länger gespalten ist in Nationen, Rassen und Religionen, in welcher die kol­lektive Selbstemanzipation der Ausgebeuteten, zum ersten Male, die individuelle Freiheit verwirklichen wird.

2. Die Folgen dieser Krise sind verheerend werden immer verheerender werden. In sei­nem verzweifelten Bestreben Kosten ein zu sparen um ihre Profitrate wiederherzustel­len, verordnet die Kapitalistenklasse der Arbeiterklasse Massenarbeitslosigkeit, Lohn­senkungen und Kürzungen des Sozialeinkommens, und Hunger, Krankheit und Obdachlo­sigkeit allen Enterbten. Aus den selben Gründen setzt es ihre Angriffe auf die natürli­che Umwelt fort. Die Krise öffnet das Tor zum Krieg immer weiter. Wenn die klassischen Methoden um Profit zu erlangen blockiert sind, wird die Anwendung von Gewalt im­mer attraktiver und erzielt der Bedarf des Akkumulationsprozesses an Entwertungen immer größere Vernichtung.

3. Die einzige Kraft die fähig ist um den Kapitalismus daran zu hindern die Menschheit in den Abgrund zu ziehen, ist die internationale Revolution der Arbeiter­klasse. Die einzige Weise worin diese erfolgreich sein kann ist durch die Entwicklung der kollektiven Selbstorganisierung der kämpfenden Arbeiterklasse ; indem sie alle Spaltungen durchbricht die der Kapitalismus ihr auferlegt. Aus dieser Selbstorganisie­rung des Kampfes wird die Selbstorganisierung der Nachkapitalistischen Welt entste­hen.

4. Die Krise führt unvermeidbar zu sozialen Aufwallungen. In jeder sind wider­sprüchliche Kräfte am Werk. In jedem Kampf wird es Stimmen geben die dafür plädie­ren um nachzugeben, um den Kampf zu beenden. Es wird jene geben welche die Besonder­heit jedes Kampfes betonen, um ihn zu isolieren. Es wird jene geben die versuchen die Wut vom Kapitalismus auf Arbeiter anderer Länder, auf Immigranten oder andere Sün­denböcke abzulenken. Aber in jedem Kampf wird auch der Ansporn spürbar werden um vorwärts zu drängen, um die Bewegung so weit zu führen wie sie gehen kann ; es wird Stimmen geben für die Ausweitung des Kampfes, für die Einheit der Ausgebeute­ten, für kollektive Selbstorganisation, gegen den Respekt vor den kapitalistischen Ge­setzen und Institutionen. Und immer mehr wird es Stimmen geben die klar sagen wer­den dass der wirkliche Feind der Kapitalismus selbst ist.

5. Das Ergebnis der Konfrontation dieser widersprüchlichen Kräfte steht nicht von Vornherein fest. Pro-revolutionäre erkennen das sie Teil der Gleichung sind. Die sozia­le Kraft die auf den Umsturz des Kapitalismus hinarbeitet nimmt viele Formen an, und sie stellen eine dieser Formen dar. Also beteiligen sie sich an den Kämpfen der Ausge­beuteten wo immer sie können an der Seite jener die auf die Ausweitung der Kämpfe drängen.

6. Ihre theoretische Klarheit kann ein wichtiger Katalysator der Entwicklung des Ver­ständnisses in der ganzen Arbeiterklasse und darüber hinaus sein von dessen was auf dem Spiel steht. Um seine Rolle zu erfüllen muss das pro-revolutionäre Milieu seine Fragmentierung übersteigen indem es zusammentrifft um mit klarer und lauter Stimme revolutionäre Basisstandpunkte zu verteidigen.

7. Es ist an der Zeit dass das pro-revolutionäre Milieu offen anerkennt dass die Be­schleunigung der Krise des Kapitals, in ihrer Tiefe wie in ihrer Ausdehnung, den Ein­satz bedeutend erhöht hat. Es hat die Differenzen und Meinungsunterschiede ab zu wiegen gegen seine Verpflichtungen in dieser Stunde der Dringlichkeit. Sicherlich sind die Gruppen und Zirkel im Milieu tief verteilt, doch wenn jeder eine Aspiration hat um revolutionäre Positionen zu verteidigen, dann ist das die Grundlage für uns um sie nach vorne zusammenzuführen. Unseren Weg durch die Herausforderungen zu fin­den erfordert dass wir unsere Ideen so öffentlich und oft wie möglich in gemeinsamen Diskussionen, gemeinsamen Treffen, gemeinsame Stellungnahmen und Interventionen verbreiten. Wenn nicht das pro-revolutionäre Milieu die revolutionäre Perspektive in den Vordergrund stellt, wer dann ? Wer wird innerhalb der Arbeiterklasse öffentlich die historische Bedeutung ihrer Kämpfe diskutieren, angesichts dieser Krise und die Fol­gen wenn die herrschende Klasse ihre Optionen durchsetzte ?

8. Theoretische Meinungsunterschiede sind nicht das Hindernis zur Zusammenarbeit, sie sind ein normaler Teil des revolutionären Lebens des Proletariats ; das Hindernis ist das Sektierertum. Das Milieu steht vor einer entscheidenden Wahl. Mit dem Vor­hergehenden überein zu stimmen wäre nur ein erster Schritt ; wir müssen das auch wirk­lich machen. Und wir haben nicht alle Zeit der Welt um darüber nachzudenken. Der Kapi­talismus wird nicht von Alleine sterben. Wir sind entschlossen um unseren Teil beizu­tragen.

Internationalist Perspective / Perspective Internationaliste, 2. März 2009.

IP-PI wird eine kurze Präsentation über ihren Aufruf geben und anschließend wird darüber diskutiert.

Alle, die sich durch diesen Aufruf angesprochen fühlen, sind wilkommen, um mit zu diskutieren.

Sonntag 13. September 13 - 17 Uhr,
Mehringhof, Gneisenaustraße 2, BERLIN

Editorische Anmerkungen
Den Text erhielten wir von den AutorInnen.