[LeserInnenbrief] Anmerkungen zum Artikel „Frauenunterdrückung und Hausarbeit“

von P.D.

09/10

trend
onlinezeitung

Hinweis: Der LeserInnenbrief bezieht sich auf den in dieser Ausgabe unter http://www.trend.infopartisan.net/trd0910/t110910.html  erschienen Artikel. Wir freuen uns über schnelle Reaktionen auf veröffentlichte Artikel, behalten uns jedoch vor den, LeserInnenbrief gar nicht oder nur teilweise zu veröffentlichen. / red. trend

Was hat Frauenunterdrückung mit Hausarbeit zu tun, wenn Männer „auch“ 7 Stunden Hausarbeit betreiben.  Selbst die Unterüberschrift „Aschenputtels Arbeit“ sagt nichts über Hausarbeit.

Ist Aschenputtel nicht von drei Frauen unterdrückt worden, die sich ein „schönes“ Leben machen wollten? Das allerdings ist nicht die Regel in den Haushalten. Es ist sicher so, dass das Kapital ein bürgerliches Bild von Familie zeichnet, wo die Frau am Herd steht, so wie es gerade gebraucht wird.

Bei allen Änderungen, die im Artikel beschrieben werden, ist bei der „rechtlichen Gleichstellung“ nicht erwähnt: Rechtliche Gleichstellung, gegen was?

Haushalt bleibt Haushalt, auch wenn alle Haushalte der Welt Waschmaschinen hätten, es ist und bleibt primitiv im Haushalt arbeiten zu müssen. Egal ob für Mann oder Frau.

Solange für den Familienbedarf von einem Familienmitglied gearbeitet wurde, ist kein Tauschwert gegeben.  Wenn allerdings Kapitallistenfrauen sich Arbeitskraft kaufen, um die Arbeit im Haushalt erledigen zu lassen, so ist hier ein Tauschwertverhältnis gegeben und es wird Lohn gezahlt. Das passiert auch bei einem „Gourmetkochs“, der für Lohn kocht und eine Ware produziert.  Das hat  jedoch mit dem häuslichen Kochen nichts gemein und wenn dort noch so kunstvoll gekocht wird.

Hausarbeit ist trotz allem Geschreibe in dem Artikel eine Arbeit, die vergesellschaftet gehört. Warum sollen sich ArbeiterInnen placken, wo es doch Maschinen erledigen können. In Deutschland wird schon sehr viel in Kantinen, Mac Donald und was weis ich für Schuppen gegessen. Man mag beklagen, dass es Fraß ist. Allerdings ist dies noch keine Vergesellschaftung und Kantine, die für Menschen kocht und nicht für den Profit. Von der Struktur her wäre es machbar b.z.w. ist es schon.

Auch wenn bei Vergesellschaftung weiter Staub am Boden liegen wird, vor allem bei denen, die sowieso schon auf Sand gebaut haben. Wenn hier die Hausarbeit kritisiert werden soll, so muss auch der bürgerliche und kleinbürgerliche Anspruch an das Bild von Familie und Hausarbeit mit bearbeitet werden.

Da im Lohn die Reproduktionskosten der Arbeiterklasse enthalten sein sollen (der Lohn ist nichts anderes und wird nie was anderes sein), kann daraus nicht abgeleitet werden, dass das Kapital es den ArbeiterInnen überlässt, ob sie den „Warenkorb“ voll bekommen. Die Familienform spielt keine große Rolle, weil alle wie Junggesellen bezahlt werden. Wer Kinder hat, wird vom Staat alimentiert, er bekommt Kindergeld und eine andere Steuerklasse. Das kommt dem Kapital entgegen, so hat es seine Mehrwertrate gesteigert. Das geht auch wunderbar mit Lohnsenkung und treibt Mann und Frau zur Lohnarbeit.

Fast lustig ist es zu lesen, dass Hausarbeit unterdrückerisch ist, weil sie „meist von Frauen verrichtet wird.“ So hört wohl Ausbeutung auf, Ausbeutung zu sein, wenn nur Frauen Waren und Dienstleistung produzieren.
Es ist doch richtig beschrieben, dass die Menschen die Hausarbeit (hier Frauen) vom gesellschaftliche Leben oft abgeschnitten sind. Klassenkampf dürfte bei Ihnen selten vorkommen, außer sie solidarisieren sich mit den LohnarbeiterInnen in der Familie und denen, die Ihre Kinder versorgen, KindergärtnerInnen und LehrerInnen. Ein bisschen was geht immer.

Die Sicht des Artikels lässt einen Klassenstandpunkt vermissen, mit gutem Willen lässt sich vieles finden, nur keine Struktur.

Kühne Behauptungen sind: „Der Kapitalismus kann auf die private Organisation der Hausarbeit letztlich nicht verzichten“
Sollte das wahr sein so müsste er doch was dafür tun, außer Hartz IV zu etablieren. Südamerikanische Slums sind nicht gemeint.

Prekarisiert sind heute schon 20% der Familien. In deutschen Großstädten sollen 25 % Alleinstehende Leben und nochmal 10% Alleinerziehende, das ist doch schon eine reale Veränderung von Familie.

Das Beispiel der DDR hinkt, es wird als vergesellschaftetes System dargestellt, allerdings (zu Recht) nur als verstaatlicht aufgezeigt.

Im „Fazit“ wird beschrieben, das eine Möglichkeit besteht, dass die Frau sich befreien kann, was soll dann allerdings das ganze Geschreibsel vorher, dass das bestreitet?