Betrieb & Gewerkschaft
Arbeitskämpfe bei MAN

von der Gruppe Werkerinfo

09-2013

trend
onlinezeitung

Schon zwei mal haben wir über die Geschehnisse im MAN Werk in München berichtet. Hiermit ein weiterer, kleiner Überblick zu den Arbeitskämpfen.  Schon zwei mal haben wir über die Geschehnisse im MAN Werk in München berichtet. Hiermit ein weiterer, kleiner Überblick zu den Arbeitskämpfen.

Für den 2. und 3. Mai haben wir mittels einer Kampagne zu einem wilden Streik aufgerufen. Dabei sollten die Mitarbeiter_innen krank machen oder Urlaub nehmen. An diesen Tagen sind die Krankenzahlen derart in die Höhe gegangen, dass selbst wir überrascht waren. Damit verbunden, stieg auch die Zahl der Fehler erheblich an. Auch wenn die Krankenzahl generell schon sehr hoch war, denken wir, dass der Aufruf zu einem Moment des gemeinsamen Handelns geführt hat. Natürlich ist so ein (individualisierter) Streik nicht das Selbe wie eine gemeinsame, während der Arbeitszeit stattfindende Arbeitsniederlegung, aber er ist ein Anfang.

Leider ist die Reaktion der Reaktion nicht ausgeblieben. Seit einigen Wochen gibt es immer wieder krankheitsbedingte Kündigungen, die selten angefochten werden. Es sollen mittlerweile alle Mitarbeiter_innen systematisch von der Personalabteilung nach ihren Krankheitstagen und -gründen ausgespäht werden, um weitere Kündigungen vollziehen zu können.

Die massiv angestiegenen Aufträge* sollen mit Hilfe von Leiharbeiter_innen und extremen Taktverkürzungen, sowie Sonderschichten geschafft werden. Der erhöhte Druck auf die Arbeiter_innen soll sie zum arbeiten zwingen und die Rationalisierung weiter voran treiben.

Im August legten Einige kurzerhand die Arbeit nieder, als die Chefs meinten einfach so den Takt verkürzen zu können, ohne weiteres Personal anzuschaffen, oder den Betriebsrat um Erlaubnis zu fragen. Weil die Kolleginnen und Kollegen genau das Richtige taten und die Kapitalisten deshalb Angst bekamen, konnte ihre Forderung nach mehr Personal oder Zurückstellung des Takts erreicht werden.

Weitere Schritte dürfen jetzt nicht ausbleiben. Es soll endlich eine Selbstorganisation der Arbeiter_innen (außerhalb der IGM) geschaffen werden, auch weitere Aktionen von unserer Seite sind nicht ausgeschlossen.

In einem MAN Werk in Wien, stellte ein kämpferisches Betriebsratsmitglied ein Zelt vor dem Werkstor auf und begann mit einem Hungerstreik. Lang dauerte dieser zwar nicht, aber er war ein klares Zeichen gegen das Entlassungsvorhaben des Vorstands, der trotz eines 1,1 Milliarden Euro schweren Auftrags mindestens 147 Beschäftigte einsparen will.

*Ab 1.1.2014 dürfen in der EU nur noch LKW's mit einem Euro 6 Motor zugelassen werden. Weil dieser aber um einiges teurer ist, steigen seit August die Aufträge für den Euro 5 massiv an.

Editorische Hinweise

Weitere Info zu betrieblichen Kämpfen gibt es auf dem Blog der Gruppe: www.werkerinfo.tk
Fragen, Anregungen oder Kritik an  werkerinfo@riseup.net senden.