Havana, 4.
September 2014
WENN noch Zweifel daran bestanden, dass die Vereinigten
Staaten hinter den gewaltträchtigen Plänen der venezolanischen
Opposition stecken, so sind sie jetzt ausgeräumt. Die
US-amerikanische Nachrichtenagentur „Associated Press" (AP)
enthüllte, dass das Außenministerium und der „Nationale Fonds
für Demokratie" – mit seinen englischen Initialen NED –, eine
von der Regierung finanzierte Organisation, im Jahre 2013
annähernd 7,6 Millionen Dollar an oppositionelle Gruppierungen
Venezuelas überwiesen haben.
Die Dokumente, auf die AP
Zugriff hatte, sagen aus, dass die Ziffer um 15 % höher lag als
die von 2009. Allerdings geht die Neuauflage der Finanzierung
der venezolanischen Opposition durch die US-Regierung auf einen
Ursprung zurück, der schon über zehn Jahre alt ist.
Leonardo López und Maria Corina
Machado, zwei der oppositionellen Führungspersonen, die im
vergangenen Februar am meisten zur Gewalt aufwiegelten, um
Präsident Nicolás Maduro zu stürzen, können schon auf eine
Historie als von Washington finanzierte Kollaborateure
zurückblicken.
Der „Nationale Fonds für
Demokratie" (NED) und die „Internationale Agentur der
Vereinigten Staaten für die Entwicklung" (USAID) verfügten die
Finanzierung der Parteien von Leopoldo, „Primero Justicia"
(Gerechtigkeit zuerst) und „Voluntad Popular" (Volkes Wille) und
von Maria Corinas angeblicher NGO „Súmate" (Reih dich ein) sowie
der Wahlkampagnen der beiden.
Die Aufdeckung der Journalistin
Hannah Dreier, AP-Korrespondentin in Caracas, beförderte das
alte Muster der Finanzierung gewalttätiger Gruppen in Venezuela
durch die Regierung der Vereinigten Staaten, das schon seit 2001
besteht, ans Tageslicht. Damals waren Millionen Dollar an
Organisationen unter dem Deckmantel „Zivilgesellschaft"
geflossen und endeten als hauptsächliche Quelle für den
Staatsstreich gegen Hugo Chávez im April 2002, der ihm für etwas
mehr als 48 Stunden die Macht entzog.
Nach dem Fehlschlag gründete
USAID in Caracas ein „Initiativbüro für den Übergang" (OTI), um
zusammen mit dem NED eine Finanzspritze von über 10 Millionen
Dollar in acht Jahren für Bemühungen, die Regierung Chávez zu
untergraben und die Opposition erneut zu stärken, zur Verfügung
zu stellen.
Die Seite der Gewalt, die die
von den Vereinigten Staaten finanzierten Gruppen aufschlugen,
schloss auch Studentenorganisationen wie JAVU mit ein, die nach
dem alten Rezept von Otpor in Europa vorgehen sollten und deren
Führer völlig offen zur Gewalt aufriefen. Dies führte dazu, dass
auf andere Venezolaner geschossen wurde, wobei einer tödlich
verletzt wurde und ein Kindergarten in Flammen aufging, in dem
Kinder unter fünf Jahren untergebracht waren.
Anfang 2011 schloss OTI seine
Pforten in Venezuela, nachdem es öffentlich schwerer
Verletzungen der Souveränität und des Bruchs venezolanischer
Gesetze beschuldigt worden war, worauf USAID seine Operationen
für das südamerikanische Land in die Vereinigten Staaten
verlegte. Weit davon entfernt aufzuhören, verstärkte sich, wie
wir sehen konnten, der Geldfluss trotz der Verabschiedung des
Gesetzes zur Politischen Souveränität und Nationalen
Selbstbestimmung Ende 2010 in Venezuela, das die auswärtige
Finanzierung von Gruppen mit politischen Zielen im Land
verbietet.
Die Nationalversammlung
Venezuelas stimmte dem Verbot zu, Unterstützung aus dem Ausland
zu empfangen, als sich herausstellte, dass das NED die Gruppe
„Súmate" von Maria Corina Machado finanziert hatte, die 2004
erfolglos eine unerbittliche Kampagne geführt hatte, um Chávez
aus dem Amt abzuberufen.
Die Washingtoner Agenturen NED
und USAID verletzen ebenso wie die venezolanischen
Oppositionsgruppen, die Empfänger der Dollars sind, in
schamloser Weise weiterhin die Gesetze des Landes. Im Budget von
Präsident Obama für internationale Operationen sind seit 2012
zwischen 5 und 6 Millionen Dollar zur Finanzierung gewalttätiger
Gruppen in Venezuela durch USAID enthalten. Die Wirklichkeit
wird allerdings 2013 noch übertroffen, wie eine Meldung von AP
deutlich macht.
Der Kontext, der sich aus dem
Tod des bolivarischen Führers Hugo Chávez ergab und die
Hoffnungen der internationalen Rechten, um jeden Preis die Macht
in Venezuela zu ergreifen, führten, nachdem Nicolás Maduro bei
den Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte und so das
chavistische Projekt fortsetzen konnte, zum Irrsinn eines
antidemokratischen „coming out". Momentan wächst dessen
Finanzierung durch die Regierung der Vereingten Staaten immer
noch an und übertrifft selbst kühnste Schätzungen.
Ein weiterer großer Teil der
NED-Fonds wurde nach Erkenntnissen der investigativen
Journalistin Eva Golinger zwischen 2013 und 2014 in Initiativen
und Gruppen investiert, die im Medienumfeld arbeiten und
Rufmordkampagnen gegen die Regierung Präsident Maduros
inszenieren. Unter ihnen befinden sich „Espacio Público", das
„Instituto Prensa y Sociedad (IPYS), „Sin Mordaza" und GALI. Die
Kampagne zur Diskreditierung der venezolanischen Regierung und
besonders der Person Nicolás Maduro ist bisher ohne
Präzedenzfall.
Fest steht, dass sich unter den
Gruppen, die vom NED dafür bezahlt werden, angesichts der
Dekadenz der Opposition verstärkt mit Jugendlichen zu arbeiten,
auf der Suche nach „neuem oppositionellem Führertum" auch die
Gruppe „Forma" befindet, eine Organisation von César Briceno,
die mit dem venezolanischen Bankier Óscar García Mendoza in
Verbindung steht.
García Mendoza leitet die
Venezolanische Kreditbank, die als Kanal für den Fluss von NED-
und USAID-Dollar an oppositionelle Gruppen in Venezuela wie
„Súmate", „Cedice", „Sin Mordaza", „Observatorio Venezolano de
Prisiones" und „Forma" dient.
Im vergangenen Jahr verwies
Bolivien USAID des Landes unter der Beschuldigung, versucht zu
haben, die Regierung zu unterminieren. Erst vor kurzem hat
Ecuador USAID verboten, Projekte im Land zu finanzieren. Und die
noch aktuelleren Enthüllungen darüber, dass Washington ein
soziales Netz ähnlich wie Twitter in Kuba errichtet hat zur
Untergrabung der Regierung in Havanna, nährt neuen Verdacht über
finanzielle Unterstützung seitens der USA.
Der „Nationale Fonds für
Demokratie", mit seinen 7,6 Millionen Dollar für die
gewalttätige Opposition im Jahre 2013, traf die Entscheidung,
die Namen der venezolanischen Empfänger aus seinem jährlichen
Rechenschaftsbericht zu streichen, und seit 2010 macht das
US-Außenministerium keine venezolanischen Gruppen mehr
öffentlich, die Fonds erhalten, was die Phantasie anregt, in
wessen Hände die geheimen Gelder wohl tatsächlich kommen mögen.
Die Sprecherin des NED Jane
Riley sagte, dass die Agentur die Namen der Adressaten deshalb
verschleiere, weil ein „Klima schwerer Einschüchterung mit
Androhung physischer Gewalt, Hasskampagnen in staatlichen Medien
und gesetzlichen Repressalien" entstanden sei, eine schwache
Rechtfertigung für jene, die Geld von US-amerikanischen Gebern
annehmen, um die Ordnung eines souveränen und demokratischen
Landes umzustürzen.
Editorische Hinweise
Der Artikel
wurde entnommen aus Cubahora und ins
Deutsche übersetzt und publiziert von

http://www.granma.cu/idiomas/aleman/index.html
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