Schwestern – Werden wir zu Heldinnen der Befreiungsgeschichte unseres Geschlechts sowie aller Unterdrückten!

9/2017

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Resolution des Ersten Weltkongresses der Revolutionary Communist International Tendency, Entwurf von Almedina Gunić, Internationale Frauensekretärin der RCIT, www.thecommunists.net

In der modernen Geschichte der Menschheit hat unser Geschlecht menschenunwürdige Situationen gemeistert, Demütigung, Unterdrückung und Ausbeutung erfahren und dennoch unvorstellbare Leistungen erbracht. Seit der Entwicklung des Privateigentums und der damit verbundenen Enstehung von Klassengesellschaften wurden Frauen in ein Dasein der systematischen Unterdrückung gedrängt. Die Frauenunterdrückung ist die älteste Unterdrückungsform der Menschheitsgeschichte und hat sich durch die Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg in jeder Klassengesellschaft reproduziert. Sie hat sich somit zeitgleich mit der Entstehung unterdrückter Klassen entwickelt. Das Dasein der Frauenunterdrückung ist mit der Existenz von Klassen verschmolzen und wird mit diesen untergehen.

So wie der Kapitalismus mit dem Proletariat seinen eigenen Sargträger erschuf, schmiedet er mit der Unterdrückung unseres Geschlechtes eine Armee an Proletarierinnen und armen Frauen die mehr als bereit sein werden dieses barbarische System zu Grabe zu tragen. Der Glanz einer Zukunft der Freiheit und Glechheit aller Menschen schimmert unter dem Dreck der widerwärtigsten Ausbeutung und Unterdrückung hervor – in den Gesichtern unserer kämpfenden Klassenschwestern, überall auf der Welt. Sie bilden eine Einheit mit unseren unterdrückten und ausgebeuteten Brüdern, deren Freiheit untrennbar mit der Befreiung der Frau verbunden ist.

Der Kampf unserer Schwestern in Schwarzafrika

Die imperialistische Bestie zeigt ihr widerwärtiges Gesicht in einem besonderen Ausmaß gegenüber unseren Schwestern wie auch Brüdern in Afrika. Ebenso erfahren Schwarze in anderen Teilen der Welt eine massive rassische Unterdrückung, sei es in den USA, Europa, Lateinamerika oder anderen Teilen der Welt. Damit haben unsere schwarzen Schwestern, wo auch immer sie leben automatisch gegen weitere Unterdrückungsformen zu kämpfen neben den Kampf gegen die Unterdrückung als Frau. Sie verkörpern im wahrsten Sinne die Einheit des Widerstandes gegen jegliche Unterdrückung und Ausbeutung. Unsere Schwestern in Schwarzafrika stehen unter dem Joch der imperialistischen Ausbeutung, die neben den europäischen ehemaligen Kolonialherren inzwischen auch den chinesischen Imperialismus umfasst. In den Fabriken werden unsere Schwestern zusammen mit ihren Klassenbrüdern militärisch auf Leistung gedrillt. Die Korruption hat ganz Schwarzafrika im Würgegriff mit Somalien an der Spitze der Korruptionsliste. Die Armut ist verheerend und äußert sich in einem besonderen Ausmaß unter den armen Bäuerinnen und Bauern sowie Landlosen. Die besondere Ausbeutung von Schwarzafrika durch die Kolonialherren in der Vergangenheit und durch die Imperialisten in der Gegenwart haben die Entwicklung der Region sowohl wirtschaftlich als auch politisch in eine extreme Zerrütung getrieben. Neben der Existenz zahlreicher krimineller Gangs und chauvinistisch extremistischer Para-Militärs stellt Schwarzafrika 40% aller Kindersoldaten weltweit. Angesichts der untrennbaren Verbindung der Frauenunterdrückung mit anderen Unterdrückungsformen ist es leicht vorstellbar wie sich all das auf unsere Schwestern in Schwarafrika auswirkt. Umso heldenhafter sind die zahlreichen Kämpfe und Streiks unserer Schwestern und Brüder in Schwarzfrika. Seien es Aktionen wie die mehrtägige Besetzung eine der zentralsten Fähren des Ölkonzerns ChevronTexacon durch gerademal 150 Frauen aus einem Dorf in Nigeria im Jahre 2002, die einen faktischen Transport- und Prosuktionsstopp des Konzerns für eine Woche zur Folge hatte. Oder die Streiks der Minenarbeiter in Südafrika im Jahre 2012 an denen sich ganze Protestzüge von Frauen aktiv beteiligten. Im Juli 2016 gab es ebenso eine Vielzahl an Anti-Mugabe Protesten von tausenden Frauen in Zimbabwe, die von der sozialdemokratischen MDC-T organisiert wurden. Das sind nur drei Beispiele aus zahlreichen von Frauen geführten, fortschrittlichen Kämpfen, die trotz der falschen, reformistischen Führung das immense Potential für die Kampfkraft unserer Schwestern in Schwarzafrika trotz der genannten Probleme der Region aufzeigen. Es ist diese Kampfkraft, die ihren höchsten Ausdruck unter anderem darin finden muss, dass sie klassenunabhängige Organe schafft. Der Aufbau von konsequent revolutionären Parteien in den jeweiligen Ländern Schwarzafrikas, die sowohl das noch junge aber zunehmende wachsende Proletariat organisiert, als auch die Unterstützung unter den Massen der ländlichen und städtischen Armut findet, hat höchste Priorität für unsere Schwestern wie auch Brüder in der Region. Nur mit einer solchen revolutionären Partei lassen sich die notwendigen Kämpfe siegreich führen. Zu den Zielen dieser Kämpfe gehört:

* Befreiung des gesamten Kontinents aus dem imperialistischen Würgegriff! Sofortige und entschädigungslose Streichung aller Schulden, die in Wirklichkeit schon hundert- und tausendfach von unseren Schwestern und Brüdern der imperialistischen Bestie in den Rachen geworfen wurde. Verstaatlichung der Konzerne unter ArbeiterInnenkontrolle! Beendigung aller militärischen Einmischungen durch imperialistische Truppen, sofortiger Abzug dieser aus dem Kontinent!

* Es ist die Aufgabe der internationalen ArbeiterInnenbewegung auf einer Ebene der vollkommenen Transparenz und Gleichberechtigungen Hilfsleistungen und –güter an unsere Schwestern und Brüder in Schwarzafrika zu leisten. Das derzeitige NGO-System verschlingt fast alle Spenden durch den eigenen Apparat und wird beswusst genutzt, die Volksmassen des Kontinents in Passivität und Duldung des Systems zu erziehen. Nur die Solidarität der internationalen ArbeiterInnenbewegung in Zusammenarbeit mit den demokratischen Volksorganen des Kontinents können die unmittelbare Not unserer Schwestern und Brüder lindern.

* Konsequenter Kampf gegen die korrupten Regierungen in der Region bishin zur Zerschlagung dieser Regierungen durch eine Revolution der ArbeiterInnen und Armen sowie der Schaffung von Arbeiter- und Bauernrepubliken in einer Vereinten Sozialistischen Föderation Schwarzafrika. Nur eine solche Revolution kann die imperialistische Bestie aus dem Land verjagen und nur eine solche Föderation kann die Grundlage schaffen, die Wirtschaft und das Sozialsystem der gesamten Region zum Wohle der Volksmassen aufzubauen!

Der Kampf unserer schwarzen Schwestern international

Ist der Kampf unserer Schwestern in Schwarzafrika in erster Linie durch den Kampf gegen den imperialistischen Würgegriff, in dem ihre Heimat gehalten wird, geprägt so ist der Kampf unserer schwarzen Schwestern außerhalb Afrikas von permanenten Widerstand gegen die rassische Unterdrückung bestimmt. Mehr als 150 Jahre nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei und mehr als 50 Jahre nach dem offiziellen Ende der Apartheid in den USA ist die Lebenslage unserer Schwestern und ihrer Klassenbrüder verheerend. Afroamerikanerinnen und –amerikaner stellen einen Großteil der Arbeitslosen, der in Gefängnis gepferchten Häftlinge, der überausgebeuteten Arbeitskräfte, der Obdachlosen und Armen sowie der Todesopfer durch die Gewalt des kapitalistischen Staatsapparates. Dabei haben gerade auch unsere Schwestern in ihrer gesamten Geschichte übermenschliche Kraft und Heldenmut an den Tag gelegt. Sei es als führende Figuren im Kampf gegen die Sklavenhalter wie das unter anderem in der Person der Harriet Tubman lebendigen Ausdruck fand. Sei es als Führerinnen des Kampfes gegen die Apartheid und systematische Unterdrückung der Schwarzen in den USA wie das in der zu großen Berümtheit gelangten Rosa Parks oder auch Angela Davis neben unzählgen anderen berühmten afroamerikanischen Frauen seinen körperlichen Ausdruck fand. Die kleinbürgerlich geführte Bewegung „Black Lives Matter“, die sowohl in den USA als auch in Britannien im Wachsen begriffen ist, zeigt welch immenses Potential für den Aufbau einer revolutionären Schwarzenbewegung vorhanden ist wenn es gelingt die politisch falsche Führung los zu werden. Gerade unsere Schwestern müssen im Aufbau und der Führung einer revolutionären Schwarzenbewegung an vordester Front stehen, wie sie es schon in zahlreichen Kämpfen der Vergangenheit geschafft haben. Neben dem Aufbau einer revolutionären Partei ist der Aufbau einer revolutionären Schwarzenbewegung für den erfolgreichen Kampf zur Befreiung unserer Schwestern und ihrer Klassenbrüder von größter Bedeutung. Die Frauenunterdrückung verschmilzt symbiotisch mit der rassischen Unterdrückung, der Unterdrückung von Migrantinnen und Migranten, der nationalen Unterdrückung und anderer Unterdrückungsformen. Die Verschmelzung der revolutionären Bewegungen der Frauen, der Schwarzen, der MigrantInnen und anderer Unterdrückter unter Führung der multinationalen ArbeiterInnenbewegung ist unerlässlich. Der beste Anknüfungspunkt für die ersten Schritte im Aufbau solcher Bewegungen sowie der revolutionären Partei ist tatsächlich die „Black Lives Matter“ Bewegung. Der Kampf um eine proletarische Führung der Bewegung auf revolutionärer Grundlage ist verbunden mit dem Kampf

* Für die Schaffung von militanten, selbstbewaffneten Verteidigungsorganen der Bewegung um sich gegen rassistische Übergriffe des Repressionsapparates und der zahlreichen Rechten zu verteidigen,

* Für die Verbrüderung mit dem Kampf der national unterdrückten und mehrheitlich überausgebeuteten Migrantinnen und Migranten gegen das kapitalistische System,

* Für die demokratisch-zentralistische Strukturierung der Bewegung und damit verbunden der Proletarisierung durch Anti-Rassismus Komitees in den Betrieben, den proletarischen Stadtteilen, den Ausbildungsstätten und anderen Lebensmittelpunkten des multinationalen Proletariats,

* Für den offenen und konsequenten politischen Kampf innerhalb der Bewegung um ihre Revolutionierung durch Basisversammlungen, die von Anti-Rassismuskomitees organisiert werden müssen. Nur durch einen scharfen politischen Kampf können die kleinbürgerlich-pazifistischen und letztlich bremsenden und schädlichen Einflüsse für alle AktivistInnen sichtbar gemacht werden. Einen solchen Kampf müssen unsere revolutionären Schwestern zusammen mit ihren revolutionären Brüdern mit dem Kampf um den Aufbau der revolutionären Partei verbinden.

* Es ist nicht nur Aufgabe sondern höchste Pflicht für die weißen Arbeiterinnen und Arbeiter ihre uneingeschränkte Soldarität und aktive Unterstützung im Aufbau einer revolutionären Bewegung der Schwarzen wie auch der MigrantInnen zur Verfügung zu stellen! Uneingeschränkte Identifikation und Hingabe mit dieser Sache darf weder für unsere weißen Klassenschwestern noch unserer weißen Klassenbrüder jemals im Zweifel stehen sondern muss im Gegenteil Selbstverständlichkeit sein!

Der Kampf unserer Schwestern im arabischen Raum

Unsere Schwestern im arabischen Raum haben mit Beginn 2011 bewiesen, das die Zeit der Revolutionen nicht vorbei ist, sondern im Gegenteil: Die beste Zeit für Revolutionen ist mit der tiefen kapitalistischen Krise, die 2008 begann, gekommen. Gerade der sogenannte „arabische Frühling“, der zuerst Tunesien und dann auch Ägypten, Syrien, Lybien und zahlreiche andere Länder Nordafrikas erfasste, hat die Rolle unserer Schwestern in einer Revolution eindrucksvoll gezeigt. Doch seit dem Beginn der nie zu Ende gebrachten demokratischen (halben) Revolutionen, hat sich die Lage unserer Brüder und Schwestern gewandelt: Tunesien hat es nie geschafft, den gesamten verrotteten Apparat der ehemaligen Diktatur abzuschütteln und blieb sowohl von einem wütenden Bürgerkrieg aber auch von jeglichem Erfolg für das unterdrückte Volk verschont.

Wir stehen in Solidarität mit dem heroischen Kampf unserer kurdischen Schwestern. Ihr Kampf für ihre Befreiung als Frauen und für die Befreiung ihres Landes muss von allen RevolutionärInnen in der Region unterstützt werden! Wir fordern, dass alle ausländischen Truppen sofort aus dem kurdischen Land abgezogen werden - egal ob es sich um die türkisch-iranische, syrische Armee, die NATO-Kräfte oder Daesh / IS handelt. Wir ehren die Tapferkeit der Frauen von Rojava, die Daesh / IS gedemütigt haben. Es ist wichtig, dass unsere kurdischen Schwestern wissen, dass keine imperialistische Großmacht sie befreien wird. Ihre Waffen müssen auch gegen die Imperialisten gerichtet sein. Leider arbeitet die aktuelle politische Führung - die PKK/PYD/YPG - trotz ihrer fortschrittlichen Herangehensweise an Frauen - mit dem Imperialismus zusammen.

Lybien ist im Würgegriff des Imperialismus. Ägypten wird von einer brutalen und blutigen Militätdiktatur unter General Sisi regiert. Syrien ist ein Schlachtfeld im Krieg gegen den Diktator Assad und wird von den imperialistischen Raubtieren Russland, USA und EU sowie deren jeweilige Handlanger in Brand gehalten. Palästina ist mit dem Gaza-Krieg 2014 in seinem Herz bis auf den Grundboden niedergewalzt worde und lebt dennoch heldenhaft und kämpferisch weiter! Die Aufgabe unserer Schwestern im gesamten arabischen Raum, ist es die inzwischen schon erloschene Flamme der demokratischen Revolutionen neu zu entfachen.

Die imperialistische Bedrohung, die größte Gefahr für alle unterdrückten Völker, muss konsequent zurückgeschlagen werden. Die Diktatoren Sisi und Assad müssen ein für alle Mal mit ihrem gesamten Apparat gestürzt werden. Der Staat Israel, der lokale Imperialist, muss ein für alle Mal zerschlagen werden um Platz zu machen für ein freies, rotes Palästina! Die demokratischen Revolutionen müssen auf ein neues losgetreten werden, aber diesmal müssen sie konsequent zu Ende geführt werden: Das bedeutet bis zur sozialistischen Revolution, der Machtergreifung der ArbeiterInnenklasse mit Unterstützung der Armen von Stadt und Land. Gerade für unsere Schwestern gilt es zu kämpfen für:

* Sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen der Militärdiktatur in Ägypten! Für den Einsatz von Untersuchungskomitees der ArbeiterInnenbewegung zusammen mit betroffenen Frauen um gegen die Misshandlungen und Übergriffe auf die gefangenen Frauen durch das Militär vorzugehen!

* Für die Dritte Intifada, getragen vom palästinensischen Volk! Für die systematische Bewaffnung und Ausbildung gerade auch von Frauen in kämpfenden Milizen des palästinensischen Widerstandes! Eine Dritte Intifada wird den lange schon bewiesenen Mut und die Kampfkraft unsere Schwestern dringend brauchen!

* Für den Aufbau einer internationalen ArbeiterInnenhilfe für das unterdrückte Volk Syriens! Für eine Frauenkampagne in einem solchen Hilfsprojekt der internationalen ArbeiterInnenbewegung, die besonderen Wert auf die Versorgung der Frauen mit entsprechenden Hygienemitteln, medizinischen Gütern und allem was für ihre Familien brauchen gewährleistet!

Der Kampf unserer Schwestern in Indien

Unsere Schwestern in Indien führen eine der bemerkenswertesten und heldenhaftesten Kämpfe gegen ihre Unterdrückung an. Sie beweisen wie untrennbar ihre eigene Befreiung mit der Befreiung der ArbeiterInnen, der armen Bauern und Bäuerinnen wie aller Armen ist. Die Entstehung der Selbstverteidigungseinheiten der Pink Saris, der Gulabi Gang, ist dafür exemplarisch. Sie hat ihren Ursprung in der gewaltsamen Unterbindung einer Demütigung, die an einem armen Bauern durch einen Kastenhöheren vollzogen wurde. Ihrem Ursprung entsprechend kämpft die von Sampat Pat Devi initiierte Gulabi Gang inzwischen schon zu mehr als 150.000 Frauen nicht nur bewaffnet gegen jede Form von Gewalt an Frauen, sondern auch gegen jede Form von Gewalt an Armen, an Unberührbaren wie Kastenniederen jeden Geschlechts und Alters. Der Streik der Unberührbaren im Sommer 2016, der ebenso von Seiten der in Indien massiv unterdrückten Muslime unterstützt wurde, zeigt welche Rolle als Avantgarde des Klassenkampfes die Ärmsten der Armen spielen können. Die heroischen Kämpfe in Kashmir gegen den indischen Staatsapparat sowie der wahrscheinlich größte Generalstreik in der Geschichte der Menschheit mit 180 Millionen Arbeiterinnen und Arbeitern am 2. September 2016 zeigen erneut die Bedeutung der indischen ArbeiterInnen und Armen für den internationalen Klassenkampf. Die Formation der Gulabi Gang ist in Wirklichkeit ein Fingerzeig auf eine Notwendigkeit, die auch auf unsere unterdrückten Klassenbrüder zutrifft: Die klassenunabhängige Formation von bewaffneten Selbstverteidigungseinheiten. Solche Milizen von ArbeiterInnen und den Armen aus Stadt und Land sind die Basis eines bewaffneten Aufstandes, der den Weg zur sozialistischen Revolution eröffnet. Auch wenn Indien in naher Zukunft die wohl größte Masse an Lohnabhängigen hervorbringen wird, die sich in einem Land findet, gilt es die Werktätigen und Armen des Landes als enge Verbündete des Proletariats zu gewinnen. Immerhin entstand auch die Gulabi Gang in den Dörfern von Utter Pradesh. Für unsere Schwestern in Indien gilt daher:

* Bildet einen Schulterschluss mit allen Unterdrückten, egal welchen Geschlechts im Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung! Setzt euch ein für das nationale Selbstbestimmungsrecht des von Indien besetzten Teils von Kashmir, unabhängig eurer eigenen nationalen Herkunft! Kämpft konsequent und geschlossen gegen den Hindu-Chauvinismus, egal ob er sich gegen Dalits, Muslime, Frauen oder andere Unterdrückte zeigt!

* Für die Bildung von Frauenkommissionen in allen Bewegungen und Organen der Unterdrückten Indiens! Sexismus und Vergewaltigungen wie jede andere Gewalt gegen Frauen muss gerade auch in den Reihen unserer eigenen Bewegungen systematisch bekämpft werden! Für regelmäßige Treffen von Frauen in den Stadtteilen, den Dörfern, an Arbeitsplatz und Schule, um offen über alle Formen der Frauenunterdrückung sprechen zu können und sich gemeinsam dagegen organisieren zu können!

* Arbeiterinnen, holt euch zusammen mit euren Klassenbrüdern die Kontrolle in den Fabriken und Betrieben! Eintägige Generalstreiks sind nicht genug – für einen unbegrenzten Generalstreik bishin zur Enteignung und Entmachtung der herrschenden Klasse durch eine proletarische Revolution! Schafft die Freihandelszonen ab und kämpft geschlossen um die Verstaatlichung der imperialistischen Konzerne unter Kontrolle der Beschäftigten!

* Frauen in den Dörfern – kämpft zusammen mit euren Dalit-Brüdern für die Kontrolle über die Dorfgerichte! Diese lokalen, demokratischen Organe müssen unter Kontrolle der Unterdrückten gestellt werden in Zusammenarbeit mit der ArbeiterInnenbewegung Indiens!

* Baut die Gulabi Gang systematisch aus zu einer landesweiten Massenbewegung der Arbeiterinnen und armen Frauen in enger Verbindung mit der Bewegung der Dalit, der Muslime und anderer Unterdrückter sowie der ArbeiterInnenbewegung! Kämpft für eine revolutionäre Führung in der Gulabi Gang, der Frauenbewegung und jeder Bewegung von Unterdrückten und den Aufbau der mit diesen Bewegungen verbundenen revolutionären Partei!

Der Kampf unserer Schwestern im übrigen asiatischen Raum

Hat der Kampf unserer Schwestern in Indien besonders entwickelte Züge, so sind unsere Schwestern in anderen Teilen Asiens in keinster Weise weniger bedeutend für die Befreiung der Frauen der ArbeiterInnenklasse, der armen Bauernschaft wie aller Armen von Stadt und Land. Seien es die hunderttausende Fabriksarbeiterinnen umfassenden Arbeitskämpfe der Textilbranche Kambodscha und vorallem der Provinz Phnom Penh. Seien es die Kämpfe des chinesischen Proletariats, in dem gerade unter den ärmsten Schichten und inzwischen auch den WanderarbeiterInnen der Anteil der Frauen überwiegt. Seien es Hungerstreiks der Arbeiterinnen und Arbeiter Indonesiens die neben immens großen Massenstreiks in den letzten Jahren den Kampfgeist der indonesischen ArbeiterInnenklasse und dabei auch gerade der proletarischen Frauen zeigte. Ähnlich den Kämpfen unserer Schwestern in Indien ist ein wichtiger Bestandteil des Kampfes unserer Schwestern in Gesamtasien der Kampf gegen die imperialistische Bestie, die neben den USA, Russland, den imperialistischen Bestien Europas und anderer auch die regionalen Imperialisten Japan, China und Südkorea beinhaltet.

* Kampf der imperialistischen Bestie! Das mächtige Proletariat Asiens hat besondere Bedeutung für den internationalen Klassenkampf! Sie kann ein siegreicher Vorreiter in der Enteignung der zahlreichen imperialistischen Konzerne unter Kontrolle der Arbeiterschaft werden und damit zum Vorbild aller ArbeiterInnen weltweit!

* Führt den Kampf um eine revolutionäre Führung der Gewerkschaften sowie aller Organe der ArbeiterInnenbewegung! Ersetzt die gelben Gewerkschaften durch reale Kampforgane unserer Klasse!

* Das Proletariat Asiens hat Millionen in ein bzw. mehrtägigen Generalstreiks organisiert! Es ist höchste Zeit für unbefristete Generalstreiks, die letztlich den bewaffneten Aufstand des Proletariats einläuten!

Der Kampf des mächtigen asiatischen Proletariats ist dabei unbedingt mit dem Kampf der armen Bäuerinnen und Bauern Asiens zu verbinden sowie der Landlosen. Auch wenn in weiten Teilen Asiens das Proletariat deutlich entwickelter, organisierter und numerisch größer ist als beispielsweise in Schwarzafrika ist die Landfrage auch hier von großer Bedeutung. Tatsächlich wird die proletarische Revolution im asiatischen Raum wie international unbedingt die Unterstützung der armen Bauernschaft sowie allgemein der Armen von Stadt und Land brauchen. Der Aufbau der revolutionären Frauenbewegung hat zwar unter politischer Führung der Proletarierinnen zu stehen, muss aber in seiner Masse ebenso die Frauen der anderen unterdrückten Klassen bzw. Schichten in ihren Reihen organisieren. Um das zu ermöglichen ist der Kampf für ein öffentliches Beschäftigungsprogramm im Dienste der Armen sowie der Kampf um das Recht auf Land für die arme Bauernschaft ein untrennbarer Bestandteil der revolutionären Strategie jeder Befreiungsbewegung, sowie unter anderem der revolutionären Frauenbewegung.

Unsere Schwestern in Lateinamerika

In Lateinamerika gibt es eine lange Tradition der Frauenbewegung, die sich gegen den Machismo richtet. Wir sehen regelmäßig schon seit Jahren Großdemonstrationen unserer Schwestern, die ein Ausdruck des lebendigen tagtäglichen Kampfes unserer Schwestern gegen Sexismus und Frauenunterdrückung sind. Gerade der Kampf gegen Frauenmorde, die sogenannten Femizide, stehen bei den Demonstrationen im Vordergrund. In Argentinien sind zahlreiche Aktionen unter dem Motto „Ni una menos“ (Nicht eine weniger) gesetzt worden. Dieses Motto ist zum Schlachtruf der Frauenbewegung Argentiniens und inzwischen auch Perus geworden. In Buenos Aires haben im Juni 2015 mehr als 200.000 Frauen gegen Femizide demonstriert.

In Lima sind im August 2016 mehr als 50.000 unserer Schwestern gegen Gewalt an Frauen auf die Straße gegangen und in ganz Peru sogar 150.000. Im Schnitt wird jeden Tag ein Femizid an einer Frau in Peru versucht, an jedem dritten Tag kommt dabei eine unserer Schwestern wirklich zu Tode. Bei unseren Schwestern in Argentinien sind es sogar eine ermordete Frau alle 30 Stunden! Unsere Schwestern in Argentinien haben daher auch im Oktober 2016 eine Großdemonstration sowie einen einstündigen Streik gegen die Frauenmorde abgehalten, während auch in zahlreichen anderen Ländern zeitgleich Demonstrationen stattfanden – darunter Mexiko, Bolivien, Chile, El Salvador, Paraguai und Uruguai. In La Paz (Bolivien) haben sich auch indigene Frauen der Aymara den Protest angeschlossen. In Chile sollen in der Hauptstadt Santiago und darüberhinaus 25.000 Frauen demonstriert haben. Gerade bei diesen landesübergreifenden Protest im Oktober 2016 wurde eine der getöteten Schwestern zur Symbolfigur: die 16-jährige Lucia Perez, die vor ihrer Ermordung unter Drogen gesetzt und vergewaltigt worden war.

Der Kampf gegen den Machismo ist für unsere Schwestern in Lateinamerika im wahrsten Sinn des Wortes ein Kampf auf Leben und Tod. Die aktuelle Bewegung der „Ni una menos“ darf in diesem Kampf nicht der Höhepunkt sondern muss erst der Anfang des Widerstandes gegen Machismo und Femizid sein. Für unsere Schwestern gilt es „Ni una menos“ zur Wirklichkeit zu machen. Dazu reichen einfache Demonstrationen und kurze Streiks nicht aus! Im Gedenken an alle gefallenen Schwestern wie Lucia Perez müssen die Frauen in Lateinamerika kämpfen für:

* Aufbau von Selbstverteidigungseinheiten der Frauen, unterstützt von der ArbeiterInnenbewegung und allen fortschrittlichen Organisationen!

* Für ArbeiterInnentribunale um in jedem einzelnen Fall des Femizid, sowohl der versuchten als auch der durchgeführten, über die Täter zu richten. Solche ArbeiterInnentribunale werden von der ArbeiterInnenbewegung und vorallem auch der proletarischen Frauenbewegung gestellt.

* Es ist höchste Zeit für Solidaritätsaktionen von Seiten der gesamten ArbeiterInnenbewegung sowie einer Aufklärungskampagne gegen Gewalt. Unsere proletarischen Brüder müssen alles dransetzen die Bewegung im Kampf gegen Machismo und Femizid mit aller Kraft zu unterstützen!

* Für die Schaffung von Frauenkommissionen innerhalb der ArbeiterInnenbewegung, die den Sexismus in den eigenen Reihen bekämpft!

* Für eine revolutionäre, proletarische Frauenbewegung, die den Kampf gegen Machismo und Femizid in den einzelnen Ländern Lateinamerikas zusammenführt und die gesamte Region erfasst!

Für eine revolutionäre, internationale Frauenbewegung

Die bisher genannten Regionen der Welt und die Kämpfe unserer Klassenschwestern und -brüder sind nur eine Auswahl an Brennpunkten, die entscheidend sind für das gesamte weibliche Proletariat sowie der Frauen der armen Bauernschaft und der städtischen und ländlichen Armut. Die bisher genannten Losungen sind nur ein Bruchteil des revolutionären Programms, das auch die Grundlage der internationalen, revolutionären Frauenbewegung sein muss! Eine solche internationale, revolutionäre Frauenbewegung muss mit den Kämpfen anderer Befreiungsbewegungen verschmelzen sowie das weibliche Proletariat in Wirklichkeit schon durchzogen ist von den Kämpfen der Halbkolonien, der rassisch, ethnisch und national Unterdrückten Massen in verschiedenen Teilen der Welt und der Milliarden von Armen. Wir setzen der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Frauenbewegung, die von einer klassenunabhängigen Einheit aller Frauen spricht die Einheit unserer Klasse und aller Unterdrückten entgegen! Die Existenz der Frauenunterdrückung ist an das Klassensystem gebunden, dass die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Feministinnen direkt oder indirekt verteidigen. Bis auf unser biologisches Geschlecht HABEN wir mit den bürgerlichen Feministinnen nichts gemein und wir WOLLEN auch keine weiteren Gemeinsamkeiten mit ihnen haben. Ebenso bekämpfen wir all jene kleinbürgerlichen Feministinnen, die sich im Dienste dieser bürgerlichen Kräfte stellen. All jene kleinbürgerlichen Feministinnen, die aktiv verbunden sind mit den unterdrückten Volksmassen bzw. in fortschrittlichen Kämpfe dieser Unterdrückten aktiv sind, wollen wir für einen konsequenten Bruch mit ihrer nicht-revolutionären Politik gewinnen. Letztlich kann ein ehrlicher Wunsch nach Befreiung der Frau wie aller Unterdrückter nur auf revolutionärer, proletarisch geführter Grundlage in die Realität umgesetzt werden! Neben den schon genannten Schwerpunkten gehört zu einem revolutionär-proletarischen Programm zur Befreiung der Frau unter anderem auch:

* Vergesellschaftung der Hausarbeit und der Kinderbetreuung! Schaffung von qualitativ hochwertigen und kostenlosen Einrichtungen wie Waschküchen, Kantinen, Kinderkrippen und anderen!

* Konsequenter Kampf gegen Gewalt an Frauen! Für Selbstverteidigungseinheiten von Frauen um sich gemeinsam gegen Gewalt wehren zu können! Für flächendeckende, selbstverwaltete Frauenhäuser zum Schutz betroffener Frauen und deren Kinder! Für Aufklärungskampagnen der ArbeiterInnenbewegung und aller Bewegungen der Unterdrückten gegen Gewalt an Frauen!

* Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

* Das Land der armen Bauernschaft mit voller Gleichberechtigung in allen Bereichen für die armen Bäuerinnen!

* Krieg der imperialistischen Bestie, die es überall wo sie ihren Kopf erhebt zu schlagen gilt! Für die Befreiung der Halbkolonien aus dem imperialistischen Joch der Unterdrückung und Ausbeutung! Für den Sieg halbkolonialer Befreiungsbewegungen gegen die Imperialisten!

Die revolutionäre, internationale Frauenbewegung ist die Einheit aller Klassenschwestern mit allen Unterdrückten jeglichen Geschlechts, Alters, Nationalität oder anderer im Verhältnis zu den Gemeinsamkeiten letztlich oberflächlicher Unterschiede! Sie setzt sich nicht nur den erfolgreichen Aufbau ihrer eigenen Bewegung zum Ziel, sondern die aktive Teilnahme und Unterstützung am Aufbau aller Befreiungsbewegungen der Unterdrückten, der ArbeiterInnenbewegung sowie dem Aufbau der revolutionären Weltpartei! An die Elfenbeinturm-Feministinnen, die dem Gender-Mainstreaming und der Sprache die Schaffung des Bewusstseins und der Wirklichkeit andichten: Wir, die Arbeiterinnen – zusammen mit unseren Klassenbrüdern und allen Unterdrückten – schaffen das Bewusstsein und die Realität durch unsere TATEN! Nicht ihr, durch euer Sinnieren über die Bedeutung akademischer Begriffe. Ihr werdet bald in Vergessenheit geraten.

Doch unsere Taten werden jede Unterdrückung und Ausbeutung davonfegen und nicht nur unser Geschlecht, sondern die gesamten Menschheit befreien! Wir werden in Zukunft die glorreichen Heroinen der Menschheitsgeschichte sein, die dem Kapitalismus und dem Imperialismus, der Klassengesellschaft, der Armut und dem Elend den Todesstoß der Geschichte versetzt haben!

Revolutionary Communist International Tendency (RCIT)
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Tel./SMS/WhatsApp/Telegram: +43-650-4068314
Quelle: Zusendung per Email am 2.9.17