29.8.2017
Vor 150 Jahren
wurde von Karl Marx und Friedrich Engels der 1.
Band von „Das Kapital" herausgegeben. Noch heute
ärgern sich neoliberale Autoren in kapitalistischen
Medien wie der FAZ über dieses Werk das 3 Bände
umfaßt. Und sie beschimpfen Karl Marx als „falschen
Propheten" der angeblich nichts richtig
vorhergesagt hat.
Dennoch erreicht
Karl Marx bei Umfragen nach den „größten Deutschen"
regelmäßig einen der vordersten Plätze, weil die
Krise des kapitalistischen Systems eben immer
aktuell bleibt.
Die Begründer des Marxismus entwickelten den bis
dahin und damals utopischen Sozialismus zum
wissenschaftlichen Sozialismus weiter.
„Das Kapital" ist nicht das Hauptwerk von Karl Marx
und Friedrich Engels, obwohl es wegen dem großen
Umfang oft so bezeichnet wird. Grundlage des
Marxismus ist der Historische Materialismus und die
daraus entwickelte wissenschaftliche Denkweise, der
Dialektischen Materialismus. Auf dieser Grundlage
entstanden zunächst das Kommunistische
Manifest und viele weitere Schriften von Karl Marx
und Friedrich Engels, die Alle heute noch sehr
beachtlich sind.
Die Gegner der Kommunisten behaupteten und
behaupten bis heute, das kapitalistische
Wirtschaftssystem aus Lohn, Preis und Profit würde
zu immer mehr Fortschritt führen und die Menschen
immer reicher machen, so dass alle Menschen mit
diesem Wirtschaftssystem gut leben könnten. Dies
war und ist bis heute natürlich auch die zentrale
Frage in der politischen Auseinandersetzung. Es war
daher richtig und geboten,
dass Karl Marx schließlich einen Schwerpunkt auf
diese Frage legte.
Karl Marx trat mit seinen ökonomischen Werken wie
Das Kapital den bürgerlichen Ökonomen entgegen und
verteidigte den Kommunismus. Er untersuchte die
Bestandteile des kapitalistischen Systems wie das
Geld und seine ursprüngliche Akkumulation, Kredite,
Aktien und sonstiges Kapital sowie die Koppelung
von Löhnen, Preisen und Profiten usw. Dies
Verarbeitete er zu mathematischen Formeln und wies
damit wissenschaftlich / theoretisch nach, das
dieses System vom Grunde her krisenhaft und
defizitär ist. Um dieses permanente Defizit
ausgleichen zu können, braucht der Kapitalismus
ständig Expansion durch das sogenannte Wachstum,
durch Vergrößerung der Märkte, durch Ausweitung der
Geldmengen, durch immer mehr Verschuldung, durch
Vergrößerung der Imperien sowie durch aufblähen der
Aktien und Immobilienblasen. Und Karl Marx zeigte
das Ende dieses Systems auf und das all die
künstlichen Blasen durch den zwangsläufig
irgendwann eintretenden "Tendenziellen
Fall der Profitraten" scheitern würde. Wenn das
allgemeine Defizit nicht mehr durch die
verschiedenen Expansionsmöglichkeiten ausgeglichen
werden kann, die Profitraten also allgemein und
tendenziell fallend werden, führt das zu einer
Kettenreaktion und der Vernichtung großer Mengen
über Generationen aufgehäuften Kapitales, zur
Entwertung des Geldes, zur Pleite der Banken,
Staaten und Firmen. Das kapitalistische System ist
so endlich wie ein Kettenbrief was genau so
mathematisch bewiesen werden kann.
Der globale
Zusammenbruch hat eigentlich mit der Finanzkrise
von 2007 begonnen. Seither wird die Geldmenge des
großen Kapitales (M3 ohne M1 und M2) als letztes
Mittel durch sämtliche Notenbanken der Welt radikal
und permanent erhöht und mit diesem
„Rettungsschirm" bilden sich letzte Aktien und
Immobilienblasen. In den USA unter anderem wurde
dieser letzte Bogen bereits überspannt, die
wichtigste Notenbank der Welt musste wegen
Geldentwertung trotz totaler Überschuldung des
Staates die Zinswende einleiten. In dieser Krise
wird es sehr bald keinen funktionierenden
Rettungsschirm mehr geben.
Das Kapital ist jedoch global
und sämtliche Wirtschaften und Währungen sind
miteinander verflochten und verbunden, auch Japan,
China, Rußland Europa und die USA. Der
Zusammenbruch wird daher auch global sein und die
kapitalistische Wirtschaft
aller Länder mit sich in den Abgrund reißen.
Karl Marx und Friedrich Engels traten für die
Ersetzung des kapitalistischen Systems ein, das
Waren für Löhne, Preise und Profite herstellt.
Durch die direkte Anforderung, Produktion und
Verteilung der Güter durch die Verbraucher und
Produzenten selbst und unter ihrer
basisdemokratischen Kontrolle soll eine
wirtschaftliche Basis für eine ganz neue, eine
sozialistische Gesellschaft ohne Klassen geschaffen
werden. Dem Kapitalistischen Wert der Waren
stellten sie den realen Wert der Güter aus Sicht
der Gesamtgesellschaft gegenüber. Durch solch eine
Wirtschaft gibt es kein Defizit mehr das ständig
durch Expansion ausgeglichen werden muß. Alle
Menschen arbeiten gemeinsam an der Herstellung der
benötigten Güter und planen gemeinsam und
demokratisch. Der Überfluß an Gütern wird effektiv
allen Menschen zur Verfügung stehen und sie werden
sich nicht mehr gegenseitig ausbeuten und
unterdrücken müssen. Im Gegenteil wird Jeder Mensch
eine Bereicherung der anderen sein. Der Fortschritt
wird zum Wohle aller Menschen sein und sich nicht
mehr gegen sie wenden.
Heute sind nun 150 Jahre vergangen
seit Herausgabe des Ersten Bandes von „Das
Kapital". Bürgerliche Ökonomen stellen es auf den
Kopf und malen ein Zerrbild des Kommunismus, um ihn
als gescheitert darstellen zu können. Doch auch
Linke machen manchmal den Fehler „Das Kapital" mit
entsprechenden Lesekreisen in den Mittelpunkt zu
stellen und dieses Werk zur politischen Ökonomie
zum eigentlichen Inhalt des ?arxismus zu erklären.
Betrachten wir das 150 jährige Jubiläum der
Herausgabe dieses wichtigen Werkes zur politischen
Ökonomie doch lieber so wie Marx und Engels das
heute selber tun würden, nämlich mit der
wissenschaftlichen Denkweise die sie entwickelt
haben. Vergrößern wir den Blick auf Raum und Zeit
denn wir haben heute 150 Jahre später und können
die Geschichte die auf die Herausgabe des
"Das Kapital" folgte aus
größerer Perspektive beurteilen.
Es folgt die kleine Geschichte des großen Geldes
die nun bald zu Ende ist.
Klein deshalb weil in einem Artikel nur ein grober
Überblick gemacht werden kann, genaue Zahlen und
Diagramme werden in zukünftigen Werken zur
politischen Ökonomie sicher noch von vielen Autoren
verarbeitet und diskutiert werden.
Die Industrialisierung hatte in England begonnen.
Dort gab es genügend ursprüngliche
Kapitalakkumulation durch die Ausbreitung des
Empire sowie günstigere Bedingungen mit
Verkehrswegen, Handel, Rohstoffen und Gold. Die
Erfindung der Dampfmaschinen steigerten die
Produktion und die Verteilung der Güter und der
Rohstoffe mit Dampfschiffahrt und Dampfeisenbahnen.
Das bürgerliche
Frankreich folgte und wurde auch zum imperialen
Weltreich während die ursprünglich führenden
Regionen um das Mittelmeer zurückfielen. Der Mangel
an Rohstoffen wie Süßwasser, Holz, Kohle, Eisen und
fruchtbarer Böden hemmte dort die Entwicklung so
das der Nord und Ostseeraum wichtiger wurde.
Deutschland folgte mit der Gründung des
bürgerlichen Nationalstaates viel später doch war
der Binnenmarkt erheblich größer und beschleunigte
die Entwicklung. Mit der Industrie wuchs die
Lohnarbeiterschaft sprunghaft an. Die USA waren ein
noch viel größerer Binnenmarkt und holten noch
schneller auf. Die Soziale Frage wurde durch die
erkämpften Sozialversicherungen, den Kampf für den
8 Stunden Tag und Diäten für Abgeordnete usw.
angeblich gelöst.
Die großen Imperien stießen bis 1914 jedoch
aneinander, Wachstum war immer weniger möglich da
die Welt bereits aufgeteilt war. Wachstum war nur
noch auf Kosten der konkurrierenden Imperien
möglich und die Blasen drohten in allen Ländern zu
platzen. Es drohte akut der „große Kladderadatsch"
wie August Bebel den Zusammenbruch genannt hatte.
Der Erste Weltkrieg war das
Ergebnis der ausweglosen Krise des Kapitalismus und
jeweiliger Versuche diese Krisen auf Kosten anderer
Imperien und damit Expansion zu lösen. Millionen
Tote und bis dahin nicht für möglich gehaltene
Zerstörungen waren das Ergebnis die?er
kapitalistischen Krise, die Karl Marx und seine
Analyse des Kapitalismus schon damals in der Praxis
eindeutig und eindrucksvoll bestätigt hatten.
Der Aufschwung und die Strohfeuer des Kapitalismus
hatten jedoch Illusionen in dieses
Wirtschaftssystem genährt das es mit ihm immer
weiter aufwärts gehen könnte. Der Marxismus als
zeitweilig führende Strömung in der Arbeiterklasse
wurde durch die Parteibürokratie und deren
Theoretiker und Revisionisten wie Eduard Bernstein
unterwandert. Zudem behaupteten zentristische
Theoretiker wie Karl Kautsky und seine Anhänger wie
Wladimir Ulianow, daß der Sozialismus erst in
vielleicht 100 Jahren auf der Tagesordnung stünde.
Dazu erfanden sie ein angeblich noch kommendes und
zusätzliches Stadium des Kapitalismus, den
Imperialismus, das dann nun angeblich erst das
letzte Stadium vor dem Sozialismus sein würde.
Trotz und gerade wegen dieser gravierenden
Abänderungen traten sie aber dennoch weiterhin als
?Marxisten" auf und beanspruchten, im Namen des
Marxismus und Sozialismus zu sprechen.
Marxisten wie die Gruppe Internationale
(Spartakisten) verteidigten die ganze Denkweise und
die Einschätzung von Karl Marx und Friedrich
Engels. Sie versuchten den 1.
Weltkrieg mit allen Mitteln zu verhindern und
bekämpften die Politik der Bürgerlichen, der
Revisionisten und Zentristen, die mit ihren
Kriegskrediten den 1 Weltkrieg nicht verhinderten
sondern beförderten.
Der 1. Weltkrieg endete mit
der Niederlage oder Zerschlagung diverser Imperien
wie dem Osmanischen Reich, Österreich-Ungarn, dem
Deutschen Kaiserreich und dem zaristischen Rußland.
Die Kommunisten organisierten sich aufgrund des
Versagens der Sozialdemokratischen Parteien unter
Führung der Spartakisten neu. Rosa Luxemburg, Karl
Liebknecht und die ganze Marxistische Führung
wurden in den Bürgerkriegen in Deutschland, Rußland
und anderen Ländern jedoch durch bürgerliche,
revisionistische und zentristische Kräfte
eliminiert, so daß diese auch die Kommunistischen
Parteien übernehmen konnten.
Der erste Weltkrieg hatte jedoch die Probleme des
Kapitalismus und seines Geldsystemes nicht lösen
können. Er wurde im zweiten Weltkrieg fortgesetzt
und führte zu noch mehr Millionen Toten, dem
Holocaust als nie dagewesenem und einzigartigem
Massenmord und wieder zur Verfolgung und
Vernichtung der Marxisten, die eine ernsthafte
Bedrohung für das krisenhafte System des
Kapitalismus darstellten.
In der Sowjetunion als einem in der
wirtschaftlichen Entwicklung rückständigem Land
hatte sich eine besondere Form des Kapitalismus
herausgebildet, auch als Diktatur einer kleinen
herrschenden Klasse die Millionen Opfer zu
verantworten hat. Das Großkapital (Geldmenge M3
abzüglich der Geldmengen M1 und M2 ) hatte sich
dort im Vergleich zum Weltmaßstab erst gar nicht
herausbilden können. Dieses wurde durch den Staat
und dessen Bürokratie ersetzt doch blieb auch diese
Form des Kapitalismus krisenhaft und anderen Formen
des Kapitalismus langfristig unterlegen.
Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich im Westen
endgültig der Kapitalismus nach britischer und US
amerikanischer Prägung durch. Im Osten der
Staatskapitalismus der seinen Bereich vergrößern
konnte. Auch China, Vietnam, Äthiopien, Angola und
mehrere rückständige Länder oder Ex Kolonien
übernahmen eine Form des Staatskapitalismus mit
Diktatur einer Bürokratie.
In den folgenden Jahrzehnten näherten sich der
westliche Kapitalismus und die
staatskapitalistischen Länder immer mehr an.
Letztere bildeten aus den Reihen der Staats und
Parteibürokratien nach westlichem Vorbild und mit
westlicher Hilfe selbst einen großkapitalistischen
Bereich heraus und vereinigten sich mit dem
globalen Kapitalismus.
Hier sind wir nun angekommen in der heutigen Zeit
wo das vereinigte Großkapital die ganze Welt
regiert und immer mehr zu einer kriminellen Mafia
mutiert.
Die Krisen des Kapitalismus sind jedoch geblieben
und haben sich immer mehr zugespitzt. Es gibt nun
keine nennenswerten Möglichkeiten der Expansion
mehr da praktisch die ganze Welt dem Großkapital
unterworfen ist. Und die kapitalistischen Blasen
sind nun derart aufgebläht das sie platzen müssen.
Alle Zentralbanken erhöhen verzweifelt die
Geldmengen um das Platzen der riesigen
Immobilienblasen, Aktienblasen und weitere Banken
und Staatsbankrotte zu verhindern. Kriege können
den Zusammenbruch nur noch beschleunigen.
Weltkriege und zahllose andere Kriege, Diktatur,
Faschismus und Umweltzerstörungen waren Mittel und
Versuche den Zusammenbruch des kapitalistischen
Wirtschaftssystems zu verzögern. Der Marxismus ist
eben kein Determinismus und Subjektive Faktoren
spielen eben auch eine Rolle. Mit unsäglichen
Verbrechen gegen die Menschheit konnte das
kapitalistische Wirtschaftssystem länger überleben.
Man kann die
Realität nicht verleugnen, verbieten oder
unterdrücken, sie ändert sich dadurch nicht. So
kommen wir eben immer wieder auf Das Kapital und
den Marxismus zurück, weil er eben objektiv und
wissenschaftlich ist.
Danke Karl Marx und Friedrich Engels. Hätte man auf
euch gehört dann wäre der Menschheit sehr viel
erspart geblieben. In Zukunft wird man euch erst
noch richtig verstehen und zu schätzen wissen.
Spätestens wenn die Menschheit den Kapitalismus
überwunden haben wird.
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