Der "dunkle Doppelgänger"  
des George W. Bush:  


Ist Osama bin Laden ein Moslem? 

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Unser Freund christlicher Fundamentalisten, US-Präsident George W. Bush, hat sich einem Schnellkurs in Islamwissenschaften unterzogen und erkannt, Islam bedeute Frieden und daher könne bin Laden kein Moslem sein. Unsere deutschen Regierenden und Friedensfreunde sowie Islamexperten plappern es ihm nach, nur Erzreaktionäre wie Scholl-Latour bspw. sehen das anders. Auf der Linken machen sich nur wenige darüber Gedanken, so z.B. der INTERRIM- und TREND-Autor Sven Glückspilz, der durchaus einen Zusammenhang zwischen den Taten vom 11.9. und einer exquisiten Koranauslegung nicht ausschließen will.

Uns wird erzählt, Moslems sei es verboten zu töten. Wenn es ausnahmsweise doch erlaubt wird, dann dürfen aber weder Kinder noch Frauen dran glauben, schon gar nicht Mitmusel­manen. Nehmen wir selbst den Koran in die Hand, können wir nur feststellen, alle Zitate, die die eine oder andere Fraktion für ihre jeweiligen Interpretationen heranziehen, sind tatsächlich in dieser Schrift vorhanden. Da fragt sich der Laie, ja wer ist denn jetzt der Schiedsrichter zwischen diesen verschiedenen Auslegungsparteien, wo es doch keinen islamischen Papst gibt? Wer kann denn nun entscheiden, was richtig oder falsch, gut oder böse ist?

Der Katholik hat keine Schwierigkeit, er weiß, der Papst ist unfehlbar, weil der einen speziellen Draht nach oben hat. Dieser Anspruch der päpstlichen Unfehlbarkeit ist zwar selbst in der katholischen Kirche nicht mehr ohne Widerspruch, noch aber gilt er. Die Orthodoxen erheben diesen Anspruch nicht, wäre auch komisch, wo es doch die verschiedensten Orthodoxien gibt, seit Konstantinopel von den Muselmanen erobert wurde. Die Protestanten können ihn auch nicht erheben, da sie postulieren, jeder Gläubige habe sein eigenes Verhältnis zu Gott. Bei den Juden ist es so ähnlich wie bei unseren Protestanten, jede Gemeinde wählt ihren Rabbiner selbständig, eine Hierarchie gibt es (fast) nicht. Die Moslems sind sich untereinander nicht einig, was gilt und was nicht gilt.

Wie die Gläubigen in jeder anderen Religion auch, sind die Anhänger Mohammeds unter­einander schwer zerstritten. Es gibt bekanntlich zwei Hauptrichtungen, die Schiiten und die Sunniten, wobei diese beiden Gruppen jeweils diverse Untergruppen aufweisen. Theoretisch sollen die islamischen Gelehrten über den richtigen Weg der Gläubigen befinden können. Wer immer die Mehrheit der islamischen Gelehrten, Ulema, auf seiner Seite weiß, kann sich im Main­stream glauben und damit auf dem Wege zum Paradies. Den anderen ist dafür die Hölle gewiss. Bei den iranischen Schiiten hat sich eine striktere Hierarchie herausgebildet, angefangen mit Mohammeds Schwiegersohn Ali, wobei aber umstritten ist, wer als rechtmäßiger Ali-Nachfolger anzusehen sei. Immerhin gibt es aber im Iran einen Oberajatollah, dessen Wort gemeinhin als das jeweils letzte anerkannt wird.

Der gegenwärtig höchste, Ajatollah Khamenei, widerspricht Bush jr. vehement. Er verweigert den USA die angefragte Allianz gegen den Terror, weil er sich an keinen militärischen Aktionen gegen ein islamisches Bruderland beteiligen kann. Damit erkennt er die Recht­gläubigkeit der (sunnitisch-wahhabitischen) Taliban ausdrücklich an, die sich ihrerseits explizit mit bin Laden solidarisieren und dessen Fatwa, das religiöse (Todes-)Urteil, gegen die USA und deren Verbündeten auch ihnen bekannt ist. Pakistans Militärherrscher argumentieren exakt genau so bei ihrer Ablehnung eines offiziellen Bruchs bzw. einer Militäraktion gegen ihre "Brüder". Die famosen Geldgeber der Taliban und vieler weiterer Fundamentalistengruppen weltweit, das saudische (wahhabitische) Feudalregime, verbieten aus gleichen Gründen ihren angeblich guten US-Freunden, ihren Boden für Aktionen gegen die Steinzeitmoslems in Kandahar und Kabul zu nutzen.

Diese Verhaltensweisen könnten als Ausreißer gesehen werden, wenn nicht die meisten anderen moslemischen Länder ähnliche Argumente vortragen würden, so der Sudan, Syrien, natürlich der Irak, Libyen, Jemen, die Vereinigten Emirate, Bangla Desh u.a. Halbstaatliche Gruppen, die um die Macht in anderen Ländern kämpfen, wie z.B. die palästinensische Hamas, die Dschihad-Gruppen, die libanesische Hisbollah, die tschetschenische  Moslem­bewegung, die GIA in Algerien usw. sehen das ebenfalls nicht anders. Fragt man Moslems in Deutschland oder den USA, weichen sie gewöhnlich aus, geben aber zumeist zu, dass sie in den Taliban ebenfalls Moslems sehen. Für die kemalistisch-säkulare Türkei liegen Umfragen vor, die besagen, dass sogar ca. ein Drittel der Bevölkerung die Taliban in ihrer Haltung gegenüber den USA unterstützen und 13% die Anschläge von New York und Washington gutheißen, 57,4% fürchten sich vor einem Weltkrieg zwischen Christen und Moslems infolge eines US-Eingriffs in Afghanistan und 86% lehnen eine Beteiligung türkischer Soldaten an der Seite ihrer Nato-Alliierten rundweg ab (Tagesspiegel vom 5.10.01).

Natürlich gibt nur eine Minderheit offen zu, den Massenmord von New York und Washington im Einklang mit dem Islam zu sehen. Die Argumentation, die in bin Ladens Fatwa vorge­tragen wurde, weshalb die USA bekämpft werden müssen und zwar mit allen Mitteln, können die meisten Moslems jedoch theologisch zumeist nicht widerlegen. Würde das ihr individu­eller Hodscha, Mullah oder Ajatollah tun, würden sie dem selbstverständlich folgen. Mit anderen Worten, sie sind hilflos, sie können sich kein rechtes Urteil bilden. Woran liegt das?

In einer Welt, die zu kompliziert ist, als dass wir sie so ohne weiteres begreifen können, in der es keinen Papst mehr gibt, dem wir göttliche Eingebung zutrauen, müssen wir selbst entscheiden, was gut und böse, was richtig und was falsch ist, was schwarz und weiß bzw. was grau ist. Religiös ausgedrückt, der gläubige Mensch hat eine individuelle Beziehung zu Gott, seinen individuellen Glauben an das Höhere und darin sind alle Gläubigen gleich. Seitdem Abraham, Jesus und Mohammed von uns gegangen sind und solange der Messias nicht wiederkehrt, gibt es niemanden, der mit göttlicher Autorität den Weg zeigen kann. Die Juden wissen das schon lange, die Christen haben lange gebraucht, um das zu kapieren und die Moslems hoffen immer noch vergeblich darauf, dass ihre Gelehrten sich irgendwann mal einigen können. Eines Tages werden auch sie begreifen, dass dieses Warten naiv ist. Niemand kann also mit absoluter Sicherheit sagen, was Gott wirklich will, wie die heiligen Schriften nun genau zu verstehen sind. Anders ausgedrückt, ein islamischer Friedensfreund kann sich im Recht wähnen, wie eben auch ein extremistischer Terrorist. Nur Jahwe, Gott, der Allwissende, der Allmächtige, Allah, weiß die Wahrheit.

Schauen wir uns nun bin Ladens Rechtfertigung des Terrors etwas genauer an. Er, bzw. seine World Islamic Front, zitiert den Koran, in dem die Heiligkeit der Umma, dem von Mohammed imaginierten einheitlichen Reich aller Rechtgläubigen, festgestellt wird. Diese Heiligkeit darf nicht verletzt werden, schon gar nicht von Ungläubigen. Falls dies doch geschieht, fordert der Koran jeden Gläubigen zum Widerstand, zum Mord an den Wider­sachern auf. Die Mittel zum Zweck sind nicht genau definiert, sie müssen nur effektiv sein.

In bin Ladens Kriegserklärung von 1996 und in der Fatwa der World Islamic Front von 1998 wird lang und breit die fürchterliche Verletzung der Umma-Heiligkeit durch die USA und deren Verbündeten beschrieben: Die Okkupation des Landes im Kerngebiet der Umma, d.h. in unmittelbarer Nähe von Mekka und Medina, durch US-Truppen, die dort seit dem Golfkrieg stationiert sind. Sie plündern die arabischen Reichtümer, korrumpieren den saudischen Staat, terrorisieren die arabischen Nachbarländer. Sie seien verantwortlich für eine Million Tote Moslems im Irak, die durch das Embargo gegen dieses Land bislang verhungert sind und sie unterstützen die jüdischen Frevler bei der Kontrolle des drittwichtigsten islamischen Heiligtums, der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem. Daneben sind sie mitverantwortlich für das Leiden der Palästinenser. Tagtäglich also sterben Moslems aufgrund der US-Präsenz im Nahen Osten. Angesichts dieser nicht zu leugnenden Tatsachen ist Widerstand eine absolute Notwendigkeit, die USA müssen dazu gezwungen werden, die Region zu verlassen, es sei denn sie gehen freiwillig. Da letzteres nicht geschieht, müssen angemessene Mittel eingesetzt werden, dies dennoch zu erreichen.

Massenproteste, Intifada, Bömbchen hier, Bombe da, alles muss eingesetzt werden, um dem ehernen Ziel der Befreiung näher zu kommen. Der Feind zuckt hier und da mal zurück, ver­lagert oder zieht Truppen ab, grundsätzlich zeigt er sich aber unbelehrbar, die Eskalations­stufe muss höher geschraubt werden, die Zeit läuft, das Armageddon, die Apokalypse ist jederzeit möglich, das Paradies kann für immer und ewig verloren gehen, der Einsatz des letzten Mittels ist unabdingbar, das eigene Leben im hier und jetzt ist ohnehin nichts im Ver­gleich zum Jenseits, Kollateralschäden sind nicht wünschenswert, aber auch nicht vermeidbar. Moslems im World Trade Center? Macht nichts, sie sterben für die absolute Notwendigkeit, für die Ewigkeit, Allah wird ihnen alle Sünden verzeihen und sie ins Paradies holen, der Rest ist ohnehin ungläubig, unterstützt den Feind, ist der Feind. Die friedfertigen Provisionen, die es tatsächlich im Koran ebenfalls gibt, müssen hinter die aktuellen Notwendigkeiten leider zeitweilig zurücktreten. Der millenaristische Gehalt der Bewegung wird hier deutlich.

Und da sage noch einer, das hätte nichts mit Religion, mit dem Islam zu tun. Ja, bin Laden ist ein Moslem, akzeptieren wir die bittere Wahrheit. Religiöse Irrläufer kennt die Welt doch zur Genüge. Warum wollen wir dem Mann absprechen, ein guter Moslem zu sein, nur weil er Religiosität mit seinen Aktionen vielleicht insgesamt in Verruf bringt? Zu fragen wäre vielmehr, weshalb ausgerechnet er den Koran so terroristisch interpretiert wie er und seine vielen "Brüder" es nun einmal tun und nicht etwa friedlich wie andere Moslems.

Individualpsychologisch können wir das schlecht beantworten, zu wenig wissen wir Persön­liches über diese Fanatiker, bleibt nur das Massenphänomen. Hier haben sich schon viele Situationsanalytiker versucht und einiges scheint plausibel. Verwiesen wird auf den Jahr­hunderte dauernden Niedergang des Islam und dessen Zurückbleiben gegenüber dem Christentum, verwiesen wird auf das traumatische Erlebnis des Kolonialismus, auf die Schmach, die durch die Existenz Israels verursacht wird und natürlich auf die Rolle der USA als Weltpolizist für das globalistische System des Westens. Die muslimische Welt spielt eben bestenfalls die zweite Geige und sie fühlt sich zurückgesetzt und erniedrigt. Aus diesem verletzten, patriarchal geprägten Ehrgefühl, aus diesem Minderwertigkeitskomplex heraus resultiert offenbar der Zwang, dem vermeintlich Übermächtigen zu zeigen, dass er ebenfalls verletzbar ist. Das befriedigt die geschundene Machoseele und gibt ihr das Gefühl, zumindest ebenbürtig, wenn nicht sogar besser zu sein. Von dieser Seite, von der patriarchalen Dispo­sition aus betrachtet, wird auch die extreme Frauenfeindlichkeit dieser Bewegung erklärbar, deren sichtbarster Ausdruck die afghanische Burkha (Umhang) ist und die Ablehnung weiblicher Trauer, die der WTC-Attentäter aus Hamburg, Atta, in seinem Testament zum Ausdruck gebracht hat für den Fall, dass er für Allah sterben sollte. Zu überlegen wäre in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Frauenfrage insgesamt, handelt es sich doch vermutlich um den radikalsten antifeministischen Aufstand der Weltgeschichte seit den Hexenverfolgungen.

Bush jr. kümmert diese Seite des Problems nicht, bei ihm revoltieren zwar die Töchter mit Alkohol und Drogen, die Gattin führte ihm bislang den Haushalt und ist neuerdings für die Seelenmasssage der Nation zuständig, das Schicksal der Frauen, speziell der afghanischen, ist ihm aber sonst gleichgültig, da hat er noch kein Sterbenswörtchen drüber verloren, er gefällt sich stattdessen in einer den Zeugen Jehovas vergleichbaren Rolle, er versucht sich in Interpretationen einer ihm völlig fremden Religion, indem er sein eigenes Verhältnis zur Religion zum Maßstab, zur Richtschnur nimmt. Er versucht, uns bzw. die Moslems davon zu überzeugen, dass bin Laden kein Moslem sei und alle Moslems wissen es besser. Er will sie zum "guten Glauben" konvertieren und das muss fehlschlagen, es wird ihm auf die Füße fallen, er spricht vom Kreuzzug und tappt damit in die Falle des Kriegs der Kulturen.

Genau hier setzt die bekannte indische Schriftstellerin, Arundhati Roy, an, wenn sie für die FAZ formuliert: "Osama bin Laden ist das amerikanische Familiengeheimnis, der dunkle Doppelgänger des amerikanischen Präsidenten." Ulrich Wickert fügte in MAX etwas unge­lenk hinzu: "Bush ist kein Mörder und Terrorist. Aber die Denkstrukturen sind die gleichen." Wickert musste sich allerdings für diesen Satz entschuldigen, sonst wäre er seines Tages­schaujobs verlustig gegangen. Nicht anders erging es übrigens Bill Maher in den USA, der in seiner populären Talkshow "Politically Incorrect" anzweifelte, dass, wie Bush behauptete, die Attentäter von New York Feiglinge gewesen seien, da sie doch immerhin ihr Leben eingesetzt hätten. Er meinte stattdessen, das Schießen von Cruise Missiles aus tausend Kilometer Entfer­nung verdiene eher die Bezeichnung "feige". Ihm erging es wie Wickert, er musste sich ent­schuldigen. Bushs Freund und Förderer, der christliche Fundamentalist Jerry Falwell, geht sogar noch weiter, wenn er bin Ladens Ansichten, insbesondere dessen Frauenfeindlichkeit offen teilt: "Ich glaube wirklich, dass die Heiden und die Abtreibungsbefürworter, die Femi­nistInnen, die Schwulen und Lesben, die das als alternativen Lebensstil sehen, die ACLU, die People for the American Way, alle, die versucht haben, Amerika zu säkularisieren  - ich zeige mit dem Finger in ihre Gesichter und sage 'Ihr habt geholfen, dass das geschehen ist'."

Zurück zur Frage der Mittel zum Zweck. Bin Laden sagt, der Zweck heiligt die Mittel, er sieht die Bombenladungen hochgehen und kommentiert diese Vorgänge wohlwollend, die Täter seien Märtyrer Allahs. Für ihn sind diese Mittel also angemessen und effektiv. Nazi-Mahler im fernen Deutschland sekundiert ihm dabei. Sven Glückspilz fürchtet sich bereits davor, in der Antikriegs-Bewegung gegen die Amis mit islamischen Gruppen in einer Front zu stehen, vergessen hat er die NPD, die auch gern dabei wäre. Herzlichen Glückwunsch für diese Allianz. Als Ende der Siebziger einige Beobachter den Revolutionär Ajatollah Khomeini den "iranischen Lenin" nannten, gab's auf Teilen der Linken wütende Proteste, sie fühlten damit Lenins Namen entehrt, obwohl doch gerade Lenin innerhalb der 3. Internationale den antikolonialen, nationalrevolutionären Kampf als eigenständigen historischen Faktor salonfähig gemacht hatte. Als Pol Pot in Kambodscha sich auf Lenin berief, gab's diese Proteste nicht, obwohl dessen Methoden bereits talibanähnlichen Charakter aufwiesen.

Wir müssen die Realität anerkennen, antikolonialistische, antiimperialistische, nationalrevolutionäre, antiglobalistische oder auch antistalinistische Revolutionen brachten bzw. bringen nicht per se positive Verhältnisse hervor, leider sind eben auch die Taliban nur ein weiteres Beispiel für diese Erkenntnis. Diese Revolutionen gehen in die falsche Richtung, damit können wir nichts gemein haben, auch keine Front gegen den gemeinsamen "Feind", seien es die USA oder der angeblich immer im eigenen Land stehende. (Wenn letzteres zuträfe, hätten wir übrigens nie die USA wegen ihrer Kriege in Indochina, Grenada, Panama, Irak, Somalia etc. von Deutschland aus anklagen dürfen.) Dieses Dilemma trat bereits auf, als die Linke zusammen mit Milosevic-Faschisten gegen den Kosovo-Krieg demonstrierte. Das war nicht nur peinlich, sondern desavouierte das eigentliche Anliegen.

Nun kann dem entgegen gehalten werden, wir würden doch auch mit Christen zusammen gegen Krieg etc. demonstrieren. Das stimmt. Dagegen ist auch so lange nichts einzuwenden, wie es sich nicht um Religionsfragen handelt. Das ist aber der Fall im Kampf gegen die bin Ladens und Freunde. In diesem Szenario sind moslemische Protestierer gegen etwaig falsche Aktionen der Antiterror-Allianz als bin Ladens religiöse Hilfstruppen anzusehen, die ein richtiges Anliegen von vornherein desavouieren würden. Der Protest muss absolut säkular geführt werden, sonst wäre er auf derselben Ebene wie Bushs bereits abgelegter Kreuzzug und bin Ladens Dschihad, und er muss sich gegen Fatwas welcher Art auch immer richten, das sind wir den Salman Rushdies und den Opfern im World Trade Center, das sind wir den afghanischen Frauen (http://www.rawa.org/) und Mädchen, das sind wir den Frauen insgesamt, d.h. das sind wir uns selbst schuldig.

Günter Langer

7. Oktober 2001

Editoriale Anmerkung:
Der Text wurde auf der SDS-Website virtuell erstveröffentlicht.
http://www.members.partisan.net/sds/sds12301.html