"Zwischentöne sind nur Krampf - im Klassenkampf."
(Franz Joseph Degenhardt)

10/03
 
 
trend
onlinezeitung

Briefe oder Artikel info@trend.partisan.net ODER per Snail: trend c/o AntiQuariat 610610 Postfach 10937 Berlin

Das kapitalistische Gesellschaftssystem der Gegenwart hat zum Zweck nicht den Menschen, sondern die Produktion von akkumulierbaren Mehrwert. Um dies zu korrigieren, wäre Kommunismus der Endzweck politischer Praxis zu nennen, der Zweck über den Zwecken, die Überwindung der Gegenwart. Da diese zwar notwendige Einsicht aber erst der Beginn emanzipatorischer politischer wie künstlerischer Praxis ist, bleibt zu fragen: Was ist progressiv? Beim folgenlosen Glück über die kritische Distanz zur eigenen gesellschaftlichen Funktion kann die Einsicht nicht stehen bleiben, will sie mehr als Weltanschauung sein. Nur praktisch ist die Kritik der Welt wahr. Der Kommunismus will diese praktische Einsicht sein. Der Antimaterialismus der demokratisch selbstgewissen Gegenwart legt in pluralistischer Auswahl die Möglichkeit größerer Identität des Einzelnen mit den 'lifestyles' nahe - um den Preis der Einflussnahme. Auch der lifestyle der Radikalität, als Geste en vogue, verliert sich in der gestalterischen Folgenlosigkeit. Die Diskussionen der Konferenz greifen so mit dem Begriff des Kommunismus nicht nach dem Bild konkretionsloser Verschiedenheit, sondern konkreter Dogmatik des bei Marx ausgerufenen verlorenen Projekts:

"Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben [wird]. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt. Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich aus der jetzt bestehenden Voraussetzung." (Marx, Dt Ideologie, MEW 3, 35).

Real-existierend entwickelte sich die Institution der wirklichen Bewegung nicht zur Aufhebung des Mehrwerts, sondern zu der der Bewegung selbst. Die Verpflichtung auf den Kommunismus zum Trotz des jetzigen Zustandes will die Bewegung wieder aufnehmen, der Kongress hierfür Orte bestimmen. Die gebotene Dogmatik muss sich fragen, ob die Rechte eines Menschen einforderbar sind, oder ihre Abwesenheit zum Urteil zureicht. Wo die Politik der Differenz diese fordert von der falschen Einheit selbst, bleibt sie additiv statt die Rechnung anzuzweifeln. Die Dogmatik die mit dem Debatte um Kommunismus gefordert ist, bestreitet die falsche Alternative von Einheit und Differenz in einer einheitlich nach Differenz organisierten Gegenwart. Das kapitalistische Interesse am Das statt am Was des Funktionierens wurde mit dem Verschwinden der Interessensstandpunktes der europäischen Sozialdemokratie begradigt auf eine neue Gemeinschaft der Ordnung. Auch nicht-regierende Politik fordert gegenwärtig meist mehr von den angebotenen Werten, statt "mit der Notdurft auch den Streit um das Notwendige wieder [zu] beginnen und die ganze alte Scheiße" (Ibid.) zu verwünschen. Kommunismus ist Herausforderung an eine politische Praxis, die im Bestehenden ansetzt, um sich beständig zu fragen, welche Momente der Verneinung ihre Praxis von dessen konstruktiv hilfreicher Kritik trennen. Eine Politik der wirklichen Bewegung müsste ihren Materialismus nicht zerstreuen, sondern die Produktion als wesentlichen Ort der Politik konzentrieren. In Politik wie Kunst gilt es nicht Subversion aufzufinden und festzumachen. Subjektivität ist nicht lediglich eine Frage der subjektiven Einstellung, sondern eher der objektiven Position. Die bourgeoise Rebellion in Pop(und)Politik ist nicht zu kritisieren, weil ihr Material beliebig ist. Ihre Beliebigkeit ist wahr, richtiges Verhalten in der falschen Auswahl. Einzig, subversiv ist es nicht, sondern Lifestylegewinn der statt der ironischen Distanz den politischen Zugriff aufgibt.

Der Kongress ist Debatte um die "Wirkliche Bewegung" (Marx), darum Kommunismus in der ökonomischen, politischen und künstlerischen Praxis hervortreten zu lassen. Diskussionen und Darstellungen werden sowohl in inhaltlich-theoretischen Auseinandersetzungen stattfinden, in Foren, Panels und Arbeitsgruppen wie auch in Ausstellungen und Auseinandersetzungen künstlerischer Praxis wieder aufgenommen, in Film-, Theater-, Performance-, Lesungs-, Konzert- und Installationsform wie in bildender Kunst. Dabei ist die Trennung von "Politik/Theorie" und "Kunst/Kultur" in ihrer Institutionalisierung zu kritisieren und in ihrem Material zu korrigieren.

Durch die Vervielfältigung der Angriffsflächen und seine gegendisziplinäre Ausrichtung versucht der Kongress Ausstrahlungskraft über die strikt akademisch, künstlerische Sphäre hinaus zu erhalten. Seine Streitigkeiten sollen politisch als ein Projekt im internationalen Kontext geführt werden und nicht als Gegenüberstellung seiner Verbrechen mit der scheinbar offenen kapitalistischen Struktur der Gegenwart.

Leitgedanke des Programms ist die Vorstellung des Kapitalismus wie seiner Negation als einem nicht auf die Ökonomie zu beschränkenden, allumfassenden Konflikt um das gesellschaftliche Verhältnis. Die Ökonomie ist nicht dem Politischen vorgelagert, die Produktion muss vielmehr als materialer Teil politischer Praxis dargestellt werden. Ökonomie und Politik werden auf den Foren und in den AG'en als Kritik (aus) der Idee des Kommunismus, nicht als verbesserungswürdige administrative Struktur behandelt. Nicht die Möglichkeiten ihrer reformierten Funktion sind Gegenstand, sondern die Frage nach den Spuren, die die Vergangenheit des Kommunismus hinterlassen hat, und denjenigen, die seine Vergegenwärtigung herstellen kann. Die Kritik in den Foren und Panels beginnt an Grundbegriffen der Praxis einen Streit, der in den AG'en an konkreter bestimmten Debatten Wege in die politische Arbeit der Gegenwart fortgeführt wird.

Die Praxis des Kommunismus soll in jeder Regung gesucht werden. Will künstlerische Produktion Anderes als Wandschmuck politischer Arbeit sein, kann sie nicht als Rückzugsort einer besseren Welt diskutiert werden, sondern nur als Teil der Produktion des Bestehenden. Sollen in der Computerwissenschaft neue Möglichkeiten der Produktion aufgebaut werden, muss diese neben den Differenzen auch ihre Identität mit der Sphäre mehrwertschaffender Arbeit zu Grunde legen. Kann Repräsentation mehr sein als die Bezeichnung der Abwesenheit des Repräsentierten, sind die Neuen Medien dem Kommunismus der Gegenwart egal oder seine Operationsbasis, ist der Zweck der Multitude bestimmbar oder nur ihre Zerstreuung? Was, wann und wo ist der Kommunismus der Gegenwart, wo die wirkliche Bewegung?

Indeterminate!
__>> ist ein Aufruf, Determinismen zu destruieren. Das Unmögliche zu versuchen. Sich alles nochmal genau zu überlegen. Selbst zu entscheiden. Geschichte zu machen.

Basisgruppe Berlin + Kritik & Praxis Berlin


Versuch der Bestimmung der theoretischen Hintergründe

Dass die bestehende Gesellschaft nicht das natürliche happy end der geschichtlichen Entwicklung ist, sondern aus vielen guten Gründen überwunden werden muss, ist klassischer Bestandteil emanzipatorischer Philosophie und Politik, emanzipatorischen Kunst- und Kulturschaffens. Noch immer, aber anders, gilt die kritische Erkenntnis, dass der Kapitalismus diejenigen Qualitäten zugleich bereitstellt und blockiert, die eine freie und gerechte Gesellschaft virtuell ermöglichen. Gegen die Gewalt der aktuellen Postpolitik wird hier vorgeschlagen, sich dieser Erkenntnis durch eine neue große Geste zu vergegenwärtigen: Verstanden als Überwindung und Negation kapitalistischer Vergesellschaftung bleibt der Kommunismus handlungsanleitender Bezugspunkt emanzipatorischer Praxis.

Die kapitalistischen Vorzeichen der Gesellschaft zu hinterfragen ist nicht einfach ohnehin ständige Aufgabe fortschrittlicher Politik. Wenn sie in aktuelle Diskurse intervenieren will, muss sie auf aktuelle gesellschaftliche, soziale und ideologische Entwicklungen - auf den Stand des Bewusstseins der gesellschaftlich handelnden Subjekte - Bezug nehmen und darauf reagieren. Deshalb haben soziale Bewegungen in der Vergangenheit zurecht oft versucht, eine grundsätzliche Gesellschaftskritik durch die Beteiligung an konkreten Kämpfen gegen Verschlechterungen und für Verbesserungen der Lebensbedingungen der Menschen zu vermitteln. Ziel war es, nicht der Gesellschaft von außen eine vorgeblich bessere Variante zu kontrastieren, sondern über die theoretische Formulierung progressiver Gesellschaftskritik hinaus in das politische Geschehen einzugreifen.
Unsere These ist, dass sich diese beiden Aufgaben emanzipatorischer Politik - die Artikulation progressiver Gesellschaftskritik und der Bezug zur Lebensrealität der Menschen - zunehmend annähern. Bereits seit den 90er Jahren wurde von zahlreichen linken, linksliberalen und linkssozialdemokratischen TheoretikerInnen, alternativen PolitikerInnen und progressiven Initiativen und Verbänden ein "Ende der Politik" konstatiert. Dem von diesen Gruppen beklagten realen Souveränitätsverlust einzelner Nationalstaaten durch die Globalisierung folgt nun zusehends auch die programmatische Legitimierung des realen Verlusts an politischen Gestaltungsmöglichkeiten.
Der slowenische Philosoph und Psychoanalytiker Slavoj Zizek bringt das zentrale Paradigma der Politik auf den Begriff "Post-Politik". Im allgemeinen wehre man sich, so Zizek, gegen die alten "ideologischen Auseinandersetzungen zwischen rechts und links", es werde heute lediglich gefordert, die alten Trennlinien hinter sich zu lassen und sich "mit Sachverstand" den Problem zu stellen, bewaffnet mit dem notwendigen Expertenwissen und freier Beratschlagung. Vordenker dieser Ideologie ist Tony Blair, der mit seiner Politik des "new labour" als "radikale Mitte" eine paradoxe Denkfigur kreiert hat: Ursprünglich dient der Begriff "radikal" der Denunziation sowohl linker wie rechter Extreme. Gefragt sind "Ideen, die funktionieren": So müssten Ausgaben für das Sozialsystem, die Krankenversicherung, die Bildung zurückgefahren werden, weil das eben nicht funktioniere. Der Anspruch, politisches Handeln nach normativen Prinzipien auszurichten, ist beinahe völlig verschwunden, die politischen Akteure sind auf das ledigliche "Verwalten gesellschaftlicher Anliegen" beschränkt. "Politisches" Agieren behauptet sich lediglich als Einsicht in einen als objektiv ausgegeben Stand, auf den es zu reagieren gilt. Der Bezug zu kapitalismuskritischer Politik wird durch eine derartige "dogmenfreie" und "pragmatische" Politik effektiv ausgeschlossen.
Gleichzeitig sind nach dem Ende der Blockkonfrontation und durch die Postmodernisierung der Ökonomie auf dem Sektor der Kulturindustrie immer mehr dissidente kulturelle Ausdrucksformen verfügbar. Verweigerung ist heute in vielfältiger Warenform erwerbbar und kann so als popkulturelle Attitüde angeeignet werden. Kommerzialisierung zeitigt Ausverkauf wie Verbreitung symbolischer Bezugspunkte der Opposition. Radikalität wird da sichtbar, wo der Inhalt dieser Waren ihren Warencharakter übersteigt. Denn ebenso, wie die die Che-Guevara-Swatch die revolutionäre Symbolik des berühmten Konterfeis nicht einfach liquidiert, weil die Vermarktung linker Ikonen ohne eine zumindest basale Konnotation derselben mit bestimmten Inhalten gar nicht funktionieren würde, enthält auch der Signifikant "Kommunismus" trotz einer zunehmenden Integration in feuilletonistische Diskurse noch immer gesallschaftstheoretische Dynamit. Die Arbeit, solcherlei Begriffe für eine dynamische Resignifizierung offenzuhalten, halten wir dabei für niemals ganz erledigt.
Ausgehend von dieser Analyse veränderter gesellschaftlicher Bedingungen und der Überlegung, dass Kritik eine Haltung ist, die immer wieder neu an Grenzen stößt, emanzipatorische Praxis also nicht immer dieselbe bleiben kann, wenn sie zersetzend sein will und ihren Gegenstand treffen, soll gegen die Beliebigkeit des Kulturellen und die Gewalt der Postpolitik eine neue große Geste projektiert werden. Im Gegensatz zu den o.g. alternativen und progressiven Initiativen halten wir es für wenig hilfreich und anachronistisch, wieder die Politikkonzepte der 70er Jahre zurück erkämpfen zu wollen. Vielmehr schlagen wir vor, das aktuelle Paradigma der "Post-Politik" mit einem offensiven Eintreten für gesamtgesellschaftliche Alternativen unter postfordistischen und globalisierten Bedingungen, mit neuer Kreativität bei der Suche nach globalen Lösungen, mit einer offenen und pluralistischen Diskussion um grundlegend andere Gesellschaftsformen zu beantworten. Ziel muss es dabei sein, durch theoretische Auseinandersetzungen und vielfältiges künstlerisches Arbeiten mit dem Bezugspunkt "Kommunismus" die "Systemfrage" in postkonventioneller Hinsicht wieder in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, ohne jedoch dabei von der Suche nach emanzipatorischen Eingriffspunkten für eine kapitalismuskritische Praxis auch diesseits einer globalen Überwindung des Kapitalismus zu entlasten.

Aus radikaldemokratischer Perspektive unter postfordistischen Bedingungen die Systemfrage zu stellen, ist also explizit als Kontrapunkt zu den gesellschaftlichen Tendenzen gedacht. Der Begriff "Kommunismus" ist dabei nicht im realsozialistischen Sinne oder im Sinne orthodoxer marxistischer Theorie mitsamt seinen autoritären, dogmatischen und "spießigen" Implikationen gedacht, sondern in Ermangelung eines besseren Begriffs und als Platzhalter für eine noch nicht näher definierte grundlegende gesellschaftliche Alternative. Wir wählen den Begriff "Kommunismus" als Bezugspunkt, weil er im Gegensatz etwa zum Begriff "Sozialismus" nicht integrierbar in hegemoniale Diskurse ist, als Provokation und Denkanstoß. Die zahlreichen Verbrechen, die im Namen des "Kommunismus" begangen wurden, sollen dabei nicht verschwiegen werden, vielmehr muss das Nachdenken über die Gründe des Scheiterns dieses humanistischen Versuchs integraler Bestandteil der Diskussion um zukünftige Alternativen sein. Die zahlreichen Verfehlungen historischer kommunistischer Versuche reflektierend, ist es heute der Kommunismus, der sich zum Platzhalter der Errungenschaften des Liberalismus macht.
Wir sind der Überzeugung, dass eine solche Geste nicht nur notwendig, sondern auch aktuell möglich ist: Der Direktor des Fritz-Bauer-Instituts in Frankfurt, Micha Brumlik, hatte vor einigen Jahren für Furore gesorgt, als er auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen dazu aufrief, anstatt über Kommunitarismus lieber über Kommunismus nachzudenken. In den letzten Jahren artikulierte sich eine weltweite und vielschichtige Protestbewegung gegen eine Globalisierung unter neoliberalen Vorzeichen. Mit ihrem Buch "Empire" legten Antonio Negri und Michael Hardt einen weit über die Linke hinaus beachteten Entwurf vor, der Globalisierung und Postfordismus, aber auch neue Formen politischen Widerstandes theoretisch reflektiert und eine Geste der Verweigerung einfordert. Die erneute, aber fundamental andere Rezeption marxistischer Theorie nach dem Ende des real-existierenden Sozialismus, wie sie etwa Jacques Derrida in "Marx' Gespenster" vorgelegt hat, zeigen nicht nur einen Strukturwandel akademischer Öffentlichkeit an, sondern ermöglichen auch einen postkonventionellen Bezug zum Begriff "Kommunismus", in dem die Errungenschaften des politischen Liberalismus wie die Idee radikaler Demokratie wie selbstverständlich enthalten sind.
Ziel auch dieses Kongresses ist es, gemeinsam mit RepräsentantInnen linksliberaler und linkssozialdemokratischer Öffentlichkeit, KünstlerInnen, Intellektuellen und WissenschaftlerInnen, progressiven PolitikerInnen und sozialen Bewegungen nach grundlegenden Alternativen zur bestehenden Gesellschaft und Eingriffspunkte für emanzipatorische Agieren und eine Erweiterung sozialer Gerechtigkeit zu suchen. In Kenntnis der zahlreichen Schwierigkeiten und Aporien beim Bezug auf den Begriff "Kommunismus" verlangen wir von den ReferentInnen und DiskussionspartnerInnen weder ein Bekenntnis zum "Kommunismus", noch überhaupt eine generell antikapitalistische Positionierung. Die Enttabuisierung des Nachdenkens über grundlegende gesellschaftliche Alternativen ergibt sich bereits aus der Tatsache, Kommunismus wieder zum Gegenstand der Diskussion zu machen, ihn als mögliche Option gegen den heute unangreifbar scheinenden Kapitalismus ins Spiel zu bringen.
Die einsame Stunde der letzten Instanz schlägt nie: Die Evidenz der Aktualität des Kommunismus speist sich auch außerhalb der klassischerweise als "Ökonomie" verstandenen Sphäre etwa aus den Topics Geschlechterverhältnisse, Postkolonialismus, Biotechnologie, Gedenkpolitik oder der Demokratietheorie.
Diese Enttabuisierung fundamentaler gesellschaftlicher Alternativen soll unserer Vorstellung nach nicht nur Ausstrahlungskraft in das akademische Spektrum entfalten, sondern auch in popkulturelle und künstlerische Entwicklungen intervenieren. Dabei geht es uns nicht darum, eine wie gewohnt trockene akademische Diskussion durch ein entspannendes Kulturprogramm "aufzulockern" und so die Kunst von seiten der Politik zu "instrumentalisieren", vielmehr sollen Kulturschaffende an der Gesamtgestaltung des Kongresses gleichberechtigten Anteil haben. Das politische Anliegen einer Veränderung der Gesellschaft wird durch progressive Kunst und Kultur nicht lediglich anders oder effektiver "transportiert", sondern durch die zahlreichen künstlerischen Ausdrucksformen auch neu begründet, durch die Diskurse in den popkulturellen und künstlerischen Spektren weiter diskutiert. Kunst macht artikulierbar, was im diskursiven und organisatorischen Rahmen traditioneller politischer Praxis nicht sagbar ist, weil jene sich um Strategie und Vernunft, um Konsense und Verständlichkeit nicht scheren muss. Sich von einem agitatorischen, funktionalitischen Verständnis von Kunst und Kultur verabschiedend, benachbart dieser Kongress sowohl diskursive, als auch kulturelle Bearbeitungsformen des Themas "Kommunismus". Stattfinden wird sowohl ein inhaltlich-theoretischer Teil, der in relativ "klassischer" Weise Panels, Foren und Arbeitsgruppen beinhaltet, als auch ein kulturell-künstlerischer Teil, der vielfältige Ausdrucksformen wie Filmvorführungen, Performances, Theateraufführungen, Konzerte, Lesungen, bildende und Videokunst und Installationen umfasst. Dabei wird die Trennung von "Politik/Theorie" und "Kunst/Kultur" in ihrer Institutionalisierung kritisiert und in ihrem Material zu korrigiert.

"Hier treten wir ein in die Geschichtlichkeit unserer Geschichte, und es beginnt die Zukunft des noch einzulösenden Sinns des alten Wortes ‚Kommunismus'" (Jean-Luc Nancy)

Indeterminate!
__>> ist ein Aufruf, Determinismen zu destruieren. Das Unmögliche zu versuchen. Sich alles nochmal genau zu überlegen. Selbst zu entscheiden. Geschichte zu machen.

Frankfurter Basisgruppe DemoPunK (FrankPunK)

Editorische Anmerkungen

Die (Mobilisierungs-)Texte übernahmen wir von der Website