Aus Betrieb & Gewerkschaft
Spanien
Aufstand der Werftarbeiter geht weiter


von Mr. X
 
10/04

trend

onlinezeitung

Tausende spanische Werftarbeiter blockieren Bahnstrecken und Straßen, immer wieder gibt es besonders in der letzten Woche heftige Zusammenstöße mit Aufstandsbekämpfungseinheiten der Polizei. Hintergrund ist der Kampf gegen die Privatisierung des staatlichen Konzerns Izar, welche Teil der neoliberalen Politik ist, die seit einiger Zeit überall in Europa und seit einem Jahr auch in Deutschland Massenproteste und Streiks provoziert.

Der Kampf der spanischen Weftarbeiter begann vor vielen Monaten. Bereits im Februar und März erschienen Berichte dazu bei Indymedia: "Werftarbeiter ziehen nach Madrid" und "Werftarbeiter in Spanien auf dem Kriegspfad". Außerdem gibt es bei Labournet eine Überblicksseite zu sozialen Kämpfen in Spanien.

Puerto Real - letzten Dienstag
Puerto Real - letzten Dienstag


San Fernando - letzten Dienstag
San Fernando - letzten Dienstag


San Fernando - letzten Donnerstag
San Fernando - letzten Donnerstag


Gijon - letzten Dienstag
Gijon - letzten Dienstag


irgendwo
irgendwo


San Fernando - 15.September
San Fernando - 15.September


Autobahn nach Sevilla, bei San Fernando - 15.September
Autobahn nach Sevilla, bei San Fernando - 15.September


irgendwo - Freitag
irgendwo - Freitag


irgendwo - letzter Donnerstag
irgendwo - letzter Donnerstag

"In den ersten Februartagen 2004 kam es in Sevilla und Puerto Real zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Werftarbeitern, Belegschaften einiger Zulieferbetriebe und den Aufstandsbekämpfungseinheiten der spanischen Polizei. Die Werftarbeiter (vor allem) Andalusiens befinden sich im Widerstand gegen das Krisenmanagement des Izar Konzerns. Die Arbeiter sind wütend, weil sie mit ihrer Forderung nach einem neuen Tarifvertrag von dem halbstaatlichen Konzern seit Monaten hingehalten werden und die Firmenleitung jetzt auch noch Kurzarbeit von mindestens sechs Monaten für tausende Beschäftigte u.a. in Puerto Real und Gijón angekündigt hat" (Quelle: Labournet)

Die Streiks werden meist nicht von den großen Gewerkschaften getragen, obwohl diese mittlerweile auch eine Einigung fordern. Auch wenn die neue Regierung (nach 8 Jahren postfaschistischer PP) versprochen hat, zumindest den miltärischen Teil der Werften zu retten, rechnen die Gewerkschaften mit tausenden neuen Arbeitslosen. Die regierenden Sozialdemokraten wollen mit der Privatisierung eine Vorgabe aus Brüssel umsetzen, welche staatliche Förderungen der Werften für illegal erklärt. Bei einer Abstimmung am Donnerstag unterlag aber die PSOE den anderen Parteien im Parlament, welche die Teilprivatisierung ablehnen.

Die 11.000 Arbeiter von Izar streikten vergangene Woche mehrmals an allen elf Standorten des Unternehmens. Arbeiter von San Fernando haben am Rand der Stadt Cadiz in der Woche davor damit begonnen, Straßen und Bahnverbindungen zu blockieren und (brennende) Barrikaden zu errichten.

Für Dienstag und Mittwoch ist ein größerer Streik geplant. Für den neuen Regierungschef Jose Luis Rodriguez Zapatero ist dies eine erste Bewährungsprobe im Umgang mit den sozialen Bewegungen.  Betroffen sind nicht nur die Arbeiter von Izar, sondern weitere 40.000, die in Zuliefererbetrieben arbeiten, sowie weitere Werftarbeiter in anderen Teilen des Landes.

Mehr Fotos und Berichte:
spanish workers continue to fight
Spain: Dockworkers riot against privatisation
12 hurt in Spanish shipyard dispute
Police clash with Spanish shipyard workers, 23 hurt

Mehr Informationen gibt es außerdem auf den Webseiten der anarchosyndikalistischen Gewerkschaften CNT und CGT.

Editorische Anmerkungen

Der Artikel  erschien am - 26.09.2004 bei Indymedia und wurde gespiegelt von http://www.germany.indymedia.org/2004/09/94669.shtml