Karl Marx zum historisch-moralischen Element der Wertbestimmung der
Arbeitskraft:
„Die natürlichen Bedürfnisse selbst, wie Nahrung,
Kleidung, Heizung, Wohnung usw. sind verschieden je nach den klimatischen und
andren natürlichen Eigentümlichkeiten eines Landes. Andrerseits ist der Umfang
sog. notwendiger Bedürfnisse, wie die Art ihrer Befriedigung, selbst ein
historisches Produkt und hängt daher großenteils von der Kulturstufe eines
Landes, unter andrem auch wesentlich davon ab, unter welchen Bedingungen, und
daher mit welchen Gewohnheiten und Lebensansprüchen die Klasse der freien
Arbeiter sich gebildet hat. Im Gegensatz zu den andren Waren enthält also die
Wertbestimmung der Arbeitskraft ein historisches und moralisches Element." (MEW,
Bd. 23, S. 185)
Die Verwandlung von Wert
resp. Preis der
Arbeitskraft in Arbeitslohn -
Grundlage aller Mystifikationen der
kapitalistischen Produktionsweise
„Auf der Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft
erscheint der Lohn des Arbeiters als Preis der
Arbeit, ein bestimmtes Quantum Geld, das für ein
bestimmtes Quantum Arbeit gezahlt wird. Man spricht hier
vom Wert der Arbeit und nennt seinen Geldausdruck ihren notwendigen oder
natürlichen Preis (MEW, Bd. 23, S. 557)
„Die Form des Arbeitslohns löscht also jede Spur
derTeilung des Arbeitstags in notwendige Arbeit und
Mehrarbeit, in bezahlte und unbezahlte Arbeit aus. Alle
Arbeit erscheint als bezahlte Arbeit...
Man begreift daher die entscheidende Wichtigkeit der
Verwandlung von Wert und Preis der Arbeitskraft in die Form
des Arbeitslohns oder in Wert und Preis der Arbeit selbst. Auf dieser
Erscheinungsform, die das wirkliche Verhältnis unsichtbar
macht und grade sein Gegenteil zeigt, beruhn alle Rechtsvorstellungen des
Arbeiters wie des Kapitalisten, alle Mystifikationen der
kapitalistischen Produktionsweise, alle ihre Freiheitsillusionen, alle
apologetischen Flausen der Vulgärökonomie."
(Ebenda, S. 562)
Editorische Anmerkungen1978/79
erschienen in der DDR zwei Bände mit Anschauungsmaterialien
zur "Geschichte der politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus", bearbeitet
und zusammengestellt von Günter Fabiunke. Unbeschadet der darin enthaltenen
Mängel stellen beide Bände ein lehrreiches Hilfsmittel zur selbständigen
Aneignung der Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie dar. Wir werden in
dieser und den den folgenden Ausgaben wichtiges Anschauungsmaterial daraus
entnehmen und virtuell reprinten.
Günter Fabiunke, Geschichte der
politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus, Band 1( 1978), Band 2 (1979),
Berlin DDR
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