Betrieb & Gewerkschaft
Solidarität mit dem streikenden Bahnpersonal
Gegen Bahnprivatisierung und Dumpinglöhne!


von
der Gruppe Internationale KommunistInnen
10/07

trend
onlinezeitung


In den nächsten Tagen wird ein Teil der Beschäftigten der Bahn erneut mit Arbeitskampfmaßnahmen für höhere Löhne und einen eigenen Tarifvertrag auf die Straße gehen. Dabei stehen die KollegInnen nicht nur beim Bahnmanagement und den ihnen nahestehenden PolitikerInnen und Medien unter Beschuss. Auch der Vorstand der DGB-Gewerkschaft Transnet macht massiv gegen sie mobil. In der Vergangenheit hatte schon der Transnet-Vorstand auch schon gegen erhebliche Kritik aus den eigenen Reihen sowie anderer GewerkschafterInnen der Bahnprivatisierung zugestimmt. Es ist diese Linie der Sozialpartnerschaft, der für einen Großteil der KollegInnen in der Vergangenheit Reallohnverluste eingebracht hat.

Seit 1991 sinkt der Nettolohn in Deutschland, während die Preise für Lebensmittel und Strom weiter steigen. Das bedeutet: die Löhne sinken. Gleichzeitig zeigt die Statistik, dass die Bruttolohnquote von 75,2 % (1980) auf 67,4% (2005) gesunken ist. Diesem wachsende Übergewicht der Kapitalseite können wir nur kontern, wenn wir nicht mehr nach der Pfeife der KapitalbesitzerInnen tanzen.

Seit vielen Jahren ist die Gewerkschaftsbewegung in der Defensive und muss Reallohnverluste, Arbeitszeitverlängerung und den Abbau von sozialen Errungenschaften hinnehmen, gerade weil gewerkschaftliche Kämpfe nicht hartnäckig geführt werden. Umgekehrt kann ein erfolgreicher Streik auch anderen Lohnabhängigen, sowie Erwerbslosen und Studierenden Mut machen, für ihre Rechte zu kämpfen.
Gerade die Menschen, die wegen des Streiks länger und vergeblich auf ihre Züge warten, müssen, sollten sich nicht gegen die streikenden KollegInnen instrumentalisieren lassen. Sie sollten vielmehr überlegen, ob sie nicht vielleicht auch in ihren Jobs für den Kampf um ihre Interessenten die Arbeit niederlegen könnten und dann auch die Solidarität brauchen. Wenn wir uns spalten lassen, verlieren wir alle.

Deshalb solidarisieren wir uns mit den Kampf um höhere Löhne der LokführerInnen und unterstützen ihren Streik. Wir wünschen ihnen viel Erfolg, Stehvermögen und Durchsetzungskraft. Dies würde allen GewerkschafterInnen den Rücken stärken und sich auf die nächsten Kämpfe positiv auswirken.

Wir verurteilen die Bahnprivatisierung, wie auch die Angriffe auf das Streik- und Koalitionsrecht durch Bahnchef Mehdorn und verschiedene Gerichte, die in den letzten Monaten die Streiks ganz oder teilweise untersagten. Dabei wurde auch bei den Gerichten damit argumentiert, dass die Interessen des Landes durch einen konsequenten Streik gefährdet und die GDL die Bahn erpressen würde. Außerdem dürfe es nicht verschiedene Tarifverträge bei der Bahn geben ,damit niemand besser gestellt werde, so Mehdorn. Umgekehrt haben PolitikerInnen und Gerichte keinerlei Probleme damit, wenn Beschäftige mit der Angst um den Arbeitsplatz erpresst werden und Lohnsenkungen oder Ein-Euro-Jobs durchgesetzt werden. Auch stellen viele Betriebe MitarbeiterInnen ein, die schlechter gestellt werden (z.B. LeiharbeiterInnen, DienstleisterInnen) etc. Dies wird jedoch selten skandalisiert.
Solche Töne machen deutlich, dass sich gegen kämpferische Lohnabhängige von staatlicher Seite und von den Kapitalbesitzern von juristischen Verboten, über den Einsatz von StreikbrecherInnen bis zu Polizeiaktionen alle Register gezogen werden.

Deswegen gilt für uns:

Unterstützt die Streikenden in Ihrem Kampf!
Klassenkampf statt Standortlogik!
Nur wer kämpft kann gewinnen! Gemeinsam sind wir stark!

Internationale KommunistInnen, Berlin 10.10.07
www.interkomm.tk
 

Editorische Anmerkungen

 Wir erhielten den Text von den AutorInnen.