Der Wahltag im September 2009
Und scheinbar die gesamte politische Landschaft verändert !?

von
Klaus Remmler

10/09

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onlinezeitung

Auf dem ersten Blick und im Vertrauen auf die wahrheitsgemäße Aussagen der massenhaften Wahlbeobachter und selbst ernannten Experten, scheint es tatsächlich so, dass sich die politische Konstellation für die zukünftige Regierung in diesem Staat einer Frau Merkel und ihrer herrschenden Auftraggeber aus Kapital und christlichen Klerus verändert hat. Besonders augenfällig ist dabei, dass trotz „leichter Verluste der CDU/CSU“ diese Parteien der absoluten Kapitalhörigkeit wieder gewonnen und den Auftrag zur Regierungsbildung vom Wähler, wie es immer so schön heißt, bekommen zu haben glauben.

Die kleinen Schönheitsfehler in der Abwesenheit von gut einem Viertel der Wahlberechtigten bei der Stimmabgabe werden dabei geflissentlich übersehen, obwohl die eigentlich relevante Wahlbeteiligung des „Souveräns“, des „Volkes“ seit Jahren im erheblichen Maße rückläufig ist und damit mehr als nur „wahrgenommen“, echte kritische und wohl auch ablehnende Haltungen zur erlebten Politik der „Rot-Grünen, und der
Schwarz-Roten“ Koalitionen als eigentlich stärkste „Nichtwählerpartei“ zum Ausdruck bringen. Und es bleibt zu konstatieren, dass rund 39 Prozent der zur Wahl gegangenen Bürger mit ihrer Wahlentscheidung für die Politik einer nunmehr „Schwarz-Gelben-Koalition“ zwischen CDU, CSU und FDP, es bestimmt haben, dass der bereits seit Jahren hemmungslos herrschende „Raubtierkapitalismus“ neue Nahrung erhält und das gesamte Volk ihm überantwortet werden wird.

Es ist schon allein aus den im Wahlkampf verdeckt oder direkt ausgesprochenen zukünftigen politischen Prämissen der schwarzen und gelben Politik eindeutig herauszulesen, dass nunmehr der vollendete Abbruch der letzten Rudimente eines so genannten deutschen Sozialstaates mit brachialer Gewalt in Gang gesetzt werden wird. Dabei wird man wohl weiter zur Verdummung der Menschen und der Öffentlichkeit von der
Weiterführung der „Reformen“ sprechen und diese ganze zukünftige „parasitäre kapitalistische Sauwirtschaft“ als unumgängliches Erfordernis der neuen globalen Anforderungen, als die unbedingten „globalen Sachzwänge“ hinstellen. Damit werden so schön ausgeschmückt und mit neuen scheinbar unabwendbaren politischen und wirtschaftlichen Prämissen unterlegten, beschönigenden Phrasen die wirklichen Gründe
der Abschaffung sozialer Verantwortungen der Besitzenden dem immer noch vielfach staunenden und hörigen Volk dar gebracht, aber auch genau wissend, dass es eigentlich nur die „dümmsten Schafe“ sind, die sich ihren Schlächter selbst wählen“ und es bereits seit Jahren in diesem ach so friedlichem Volk immer neue, mit den wachsen Konfliktsituationen einhergehende Ablehnungen bis hin zum auch friedlichen Widerstand gibt und es damit schon gewaltig im Untergrund brodelt. Deshalb werden nunmehr auch mit erhöhtem Tempo die Auswirkungen der neuen, so genannten „Lissabon Verträge“ als ein bewusst gezimmerter Ersatz einer EU-Verfassung, wohl „zum Wohle und zur Sicherung der Freiheit des deutschen Volkes“ umgesetzt, die dann auch die Möglichkeit bilden, bewaffnete Kräfte aus regulären Truppen zur Hilfe für die Polizeiaufgaben einzusetzen, um, wie es so schön heißt, das deutsche Volk vor Übergriffen, vor Angriffen, vor Gewalt terroristischer Extremisten zu schützen und zu verteidigen.

So, wie die Freiheit des deutschen Volkes eben auch am Hindukusch zu verteidigen ist, wird die neue „Antiterrorismusstrategie“ dem deutschen Volk als unumgängliches Erfordernis und globale Sachzwänge zum Fressen vorgeworfen. Damit werden ganz bewusst die bekannten neuen „Einschränkungen“ persönlicher Freiheiten und der weiteren finanziellen Schmälerungen der Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten der einzelnen Individuen umschrieben und im Sinne der Machterhaltung des herrschenden Kapitals und seiner Auftragsnehmer in den Regierungen und den christlichen Klerus auch durchgesetzt.

Die Bürgerinnen und Bürger sollen doch froh sein, dass sie eine Regierung haben, die ihnen so viel Ablenkung vom täglichen harten Los, jeden Tag aufs neue in den Massenmedien, in Wort, Schrift und Bild bietet und sie damit manipuliert, verdummt und verblödet, damit sie diszipliniert das zu tun haben, was der Machterhaltung dieser Gesellschaft dient.Aber zu konstatieren bleibt auch noch, dass diese rosarote SPD vom
Wahlvolk und sicher noch viel mehr von der großen „Partei der Nichtwähler“ mit recht für ihre Strategie, ihr bürgerfeindliches Taktieren mit dem herrschenden Kapital, ab gestraft werden konnte und so langsam aber sicher zu einer kleinen Partei der Speichellecker des Kapitals zu mutieren scheint.

Und das ist gut so, denn sie hat seit den unseligen Zeiten eines fast schwarzen Bundeskanzlers Schröder, beginnend mit der völlig unsozialen Agenda 2010, ihr ganzes politisches Gewicht darin gesehen, den Sozialstaat im Sinne der Erfordernisse einer absoluten Herrschaft des Kapitals und der Sicherung seiner Maximalprofite abzubrechen und die Bürgerinnen und Bürger dafür mit erheblichen Wertverlusten ihrer eigenen Lebensgestaltung büßen lassen. Dagegen hilft auch kein noch so stark betontes Überwechseln in längst abgeschriebene „linke“ Positionen mit der Auswechselung von Personen an der „Führungsspitze dieser Partei“, denn das glauben dieser Partei sowieso immer weniger Menschen in diesem Staat der Reichen und Schönen.In Thüringen gar geht diese Partei noch einen Schritt weiter.

Obwohl das „Wahlvolk“ wohl sehr eindeutig eine wirkliche Veränderung der „Schwarzen Schmierpolitik der CDU“ durch das Wahlergebnis zu Ausdruck brachte, will der Herr Matschie als Landesvorsitzender dieser Partei das vollkommen ignorieren und biedert sich in hinlänglich bekannter Speichelleckerei bei der CDU als „Koalitionspartner“ an. Es würde dann wohl auch dem Fass den gesamten Boden ausschlagen, sollte als Ministerpräsident dieses „Freistaates“ vielleicht doch noch wieder der „vorbestrafte“ und skrupellose Herr Dieter Althaus ins Gespräch kommen. Gerade das würde aber auch den positiven Nebeneffekt hervorbringen, dass die Glaubwürdigkeit dieser so genannten „Volkspartei“ auf einen neuen Tiefstpunkt sinken würde.

Die Ergebnisse dieser Bundestagswahlen 2009, nach nunmehr 20 Jahren der viel beschworenen Einheit aller Deutschen, die sowieso nicht zu erreichen sein wird, ist jedenfalls Ausdruck und Summe aller mit höchster Energie betriebenen politischen Manipulationen der Bürgerinnen und Bürger auf der einen Seite und ihrer steigenden Wahlmüdigkeit auf der anderen Seite, sowie die mit ebenso allen Mitteln angewandte Ablenkungsstrategie, tagtäglich und immer aufs neue beginnend in Wort, Schrift und Bild durch die gleichgeschalteten Massenmedien dieses Staates einer nunmehr zu vollendenden Zweiklassengesellschaft der Minderheit der Besitzenden, die die übergroße Mehrheit der Bürger voll im Griff haben werden.
 

Editorische Anmerkungen

Wir erhielten den Artikel vom Autor am 3.10.09 zur Veröffentlichung.