Jugendunruhen in Zürich!

Bericht von der Revolutionären Jugend Zürich (RJZ)

10/11

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Letzten Samstag Abend (17.9.2011) haben sich über tausend Jugendliche gemeinsam am Bellevue den Freiraum genommen, der uns von der Stadt und den Bullen immer stärker entzogen wird.

Die Quartiere werden unbezahlbar gemacht, die besetzten Häuser geräumt und die alternativen Partyorte verschwinden nach und nach. Stattdessen gibt es Luxuswohnungen und langweilige, völlig überteuerte Clubs mit aggressiven Securitys. Hoffnung macht es allerdings, dass sich gegen diese Entwicklung zunehmend Widerstand regt. Ein Beispiel dafür sind für uns auch die illegalen Partys, die in letzter Zeit von verschiedensten Gruppen oder Einzelpersonen organisiert wurden.

An diesen Partys wurde immer wieder bewiesen, dass wir auch ohne den Profit irgendeines Clubbesitzers Feiern können und zwar alle gemeinsam: Egal wie viel Geld jemand in der Tasche hat oder ob er in die Kleiderordnung passt.

Die Partys sind aber auch ein Zeichen dafür, dass wir in der Lage sind uns selbst zu organisieren und uns den Platz den wir brauchen auch einfach mal nehmen – Ohne darum zu betteln. Und genau das ist es, was den Bullen und der Stadt nicht passt. Dass wir uns einen Raum nehmen, der ausserhalb ihrer Kontrolle und ihres Profitdenken liegt. Und genau das ist auch der Grund, warum sie zunehmend brutal gegen diese Partys vorgehen.

Wichtig ist jedoch, dass wir uns nicht unterkriegen lassen, uns wehren und für unseren Freiraum einstehen. An der Party vom Samstag haben die Bullen wieder einmal gezeigt, dass ihnen die fadenscheinigsten Gründe recht sind, um mit Gewalt gegen feiernde Jugendliche vorzugehen.

Das Tramhäuschen, das angeblich einsturzgefährdet gewesen ist, hat an anderen (kommerziellen) Grossanlässen schon bedeutend mehr Leute getragen. Und die angeblich gefährliche Leitung war isoliert und zwei Meter über den Köpfen der Leute. Dennoch nahmen die Bullen das zum Vorwand, um mit voller Ausrüstung in die Party zu marschieren, um die Leute herunterzuholen. Als darauf dann tatsächlich ein, zwei Flaschen in ihre Richtung flogen, fühlten sie sich offenbar genügend legitimiert um mit Gummischrot und Tränengas in eine Menge von über tausend feiernde Menschen zu schiessen. Waffen mit denen sich nicht zielen lässt und die schwere Verletzungen verursachen können. Von der Panik in der Menschenmenge einmal abgesehen.

Doch was dann kam, hatten sie wohl nicht erwartet. Wir flüchteten nämlich nicht alle einfach nach Hause, sondern begannen uns zu wehren und haben ihnen gezeigt, dass wir nicht alles mit uns machen lassen. Und genau das ist es, was wir auch weiterhin tun sollten, alle auf ihre Weise aber alle gemeinsam!

Null Toleranz gäge Bullegwalt! [meint: gegenüber Bullengewalt]

Fight for your Right to Party!

 

Editorische Hinweise

Wir wurden von den AutorInnen um Spiegelung gebeten. Der Bericht der RJZ erschien am 19.9.2011 auf der Website des revolutionär-kommunistischen Jugendverbands in Österreich.