trend spezial: Berichte aus Kosova | redigiert von Max Brym

Die serbische Exportoffensive und ihre Helfer in Kosova

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Montag, 26. September 2011

Die Company "Elkos", die einem Mitglied der Allianz für die Zukunft des Kosovo (AAK), Ramiz Kelmendi gehört, führte sofort wieder Lebensmitteln aus Serbien, am ersten Tag nach der Aufhebung des Embargos ein. Vier Lastwagen aus Serbien mit Spiel-und Süßwaren, im Wert von 82.000 € landeten bei der Firma "Elkos". Der Lieferant war die serbische Gesellschaft "Bambi". Nach einem  Dokument welches der Zeitung „Zeri“ ( Stimme) vorliegt, importierte das Unternehmen "Elkos" wieder Waren aus Serbien im Wert von 370.000 €. Herr Kelmendi stellte in einem Gespräch fest: „ Serbien verlangt, dass wir Verträge einhalten“. Über die Details der Verträge mit Serbien machte Herr Kelmendi gegenüber der Zeitung „ Zeri“ keine weiteren Angaben. Seit der Aufhebung des Boykotts serbischer Produkte durch die kosovarische Regierung flossen bereits wieder Waren im Wert von mehreren Millionen nach Kosova. Elementar sind dabei die Konsumgüter und Luxusprodukte. Aus den Zollpapieren geht hervor, wie-viel kosovarische Handelsunternehmen wieder im Spiel sind. Folgende Firmennahmen werden dabei am häufigsten genannt: ", Starch Group", "Apollonia-Podujevo", "Progress Vushtrri", "Flash-Lluzhan", "Hoxha-Podujevo", "Coca-Cola HBC Lipjan" " -Euro Commerce "," Enix-Mitrovica "," PAPENBURG & ADRIJANI "etc. Fast alle großen Unternehmen aus der Stadt Podujevo importieren Waren aus Serbien.  

Schäden durch den Import  

Bekanntlich werden serbische Warenexporte nach Kosova durch die serbische Regierung enorm subventioniert. Der „ serbische Saft“ ist in Prishtina billiger als im serbischen Nis. Es geht der serbischen Staatsmacht darum- Kosova- in ökonomischer Abhängigkeit zu belassen. Diese ökonomische Abhängigkeit wird mit der politischer Teilung Kosovas unterlegt. Am meisten leiden die kosovarischen Bauern unter den serbischen Billigimporten. Die Produkte der kosovarischen Bauern sind nicht konkurrenzfähig. Zudem wird den Bauern durch die Zinspolitik der deutschen Pro- Credit Bank und der österreichischen Raiffeisenbank in Kosova der Hals zugedreht. Der Effektivzins für die Landwirtschaft liegt bei sagenhaften 19%. Die beiden großen Banken, vor allem die österreichische Raiffeisenbank, ist auch in Serbien sehr präsent. Auf Wunsch der EU wurde die Grenze zu Serbien durch Kosova am 16. September wieder geöffnet. Die österreichische Raiffeisenbank brach wegen diesem Beschluss geradezu in Jubel aus. Jetzt können wieder Kredite an kosovarische Händler und serbische Geschäftsleute vergeben werden. Die kosovarischen Unternehmen welche mit Serbien Handel betreiben sind nur an ihrem Profit orientiert. Es gibt in Kosova keine nationale Bourgeoisie, welche im produktiven Bereich tätig ist. Die kosovarische Bourgeoisie besteht aus Zulieferern, Händlern und korrupten Politikern. Die produktiven Bereiche in Kosova wurden und werden an internationale Konzerne vergeben. Dabei planen diese keinen Produktionsstandort Kosova. Kosova wird als günstiger Rohstoffort betrachtet. Ansonsten gilt Kosova als Konsum und Transportland. Die neue Autobahn unterlegt dies. Die Frage der ERKÄMPFUNG der nationalen Souveränität und Selbstbestimmung -ist somit ohne das umständlich erklären zu müssen- eine reine Klassenfrage.Nur die Bauern, die Arbeiter, die Jugend und die Armen sind an einem souveränem Kosova, auf der Basis der sozialen Gleichheit interessiert

 

Editorische Hinweise

Max Brym stellt in unregelmäßigen Abständen für TREND Nachrichten und Artikel zur Lage in Kosova zusammen. Max Brym hat eine eigene Homepage: http://www.a-i-z.net/maxbrym/ und ist Mitarbeiter bei "Kosova-aktuell".