Der DGB und die ‚Gerechtigkeitsfalle’
Umzingelt die Banken - “umFAIRteilen”


Ein anarcho-syndikalistischer Kommentar zu “umFAIRteilen

10-2012

trend
onlinezeitung

Die Schuldengrenze darf nicht zur Gerechtigkeitsfalle werden“, proklamiert der DGB und seine neue Volksfront-Bewegung UmFAIRteilen. Die „Superreichen und die Spekulanten“ sollen endlich wieder Vermögenssteuer und höhere Erbschaftssteuer bezahlen, weil sonst die Gerechtigkeit in eine Falle tapsen würde.

Wie kann aber die holde Gerechtigkeit in eine Falle laufen oder fallen? Weil der Käse, der uns von den Herrschenden als Lockmittel vor die Nase gehalten wird so verführerisch ist – oder weil eben diese parlamentarisch-demokratischen Organisationen des Bündnisses UmFAIRteilen (und aufgrund seiner „Breite“ sage ich „Volksfront“ dazu) ihn wie eine Monstranz vor sich selbst hertragen, um Mitglieder zu ködern.

Der DGB ist – wie er jetzt selbst nicht zum ersten Mal erklärt – eine kleine dumme Maus, die vor lauter Angst vor der Katze und dem Kater (Staat und Kapital) in eine Mausefalle mit Käse läuft. Einfach so. Denn in der Mausefalle ist es nämlich „sicher“ (da ist ja ein Gitterkäfig drumherum, kann die Katze also nicht rein) und kostenloses Futtern gibt es auch. Dumm nur, dass einem kurz vor Verzehr des billigen Käses die Falle den Nacken rasiert und einem das Genick bricht.

Und die Moral von der Geschichte? Wenn sich ein so genannter Gewerkschaftsbund wie der DGB allein zur Einkesselung von Banken per Menschenkette aufraffen kann – statt zum Klassenkampf aufzurufen und für betriebliche Unruhe zu sorgen, die an den Kassenbüchern und den Profiten der Konzerne und Unternehmen zerrt, nachhaltig und wahrhaftig nagt, naja, dann ist das allenfalls Sozialromantik und ver.di-Käse.

Durch Händchenhalten und Lichterketten wird die kapitalistische Realität dieser Republik nicht gerechter. Einfach, weil das sozialmarktwirtschaftliche Gewinsel der gewerkschaftlichen DAF-Nachfolge der Mehrheit der Menschen eingebläut hat, dass Raffen und Gier zur demokratischen Grundordnung gehören. Prassen und Verzocken sind dagegen die Privilegien der Reichen und fürsorgenden Gewerkschafts-Führer sind, denen man es viel lieber gleichtun würde als sie abzuschaffen. Da würde dann ja ein Vakuum entstehen …

Also, lasst Euch weiterhin von spezialdemokratischen Bündnissen FAIRarschen und FAIRhöhnt weiterhin diejenigen, die einen richtigen Klassenkampf führen wollen – eben für ‚Wohlstand für Alle’ oder für ‚Alles für Alle!’. Wer so blöde ist, ‚Reichtum umFAIRteilen’ zu fordern, der gesteht ja zu, dass es überhaupt Reichtum geben darf/soll/muss. Woher der kommt, fragen diese schlichten Geister nicht.

Viel richtiger ist doch wohl, dass die „Volksfront“-FAIRführer diese Kampagne losgetreten haben, um weiterhin ihre Nebelkerzen und Wunderlichter abzubrennen, um zu verschleiern, dass es in einer auf Profitmaximierung und Ausbeutung beruhenden Gesellschaft gar keine „soziale Gerechtigkeit“ geben kann. Gut FAIRpackt glauben dass dann wiederum die eigenen Schäfchen und schlichten Gemüter – und die BILD-Journaille hetzt ganz „gerecht“ gegen bankrotte Griechen, faule Spanier und deutsche Sozialschmarotzer …

Mit dieser Kampagne positionieren sich diese armseligen Pöstchenhalter/innen bereits jetzt für eine neue rosarot-grüne Regierung nach der kommenden Bundestagswahl. Die dann allerdings weiterhin dem Pöbel („einfachem Volk“) nur wieder erklären wird: ‚Arbeit, Arbeit, Arbeit’ (zu niedrigeren Konditionen), denn es muss ja gespart werden, damit die fetten Reichen und Spekulanten nicht noch mehr Arbeitsplätze vernichten und ihr Sparstrumpf noch für die nächsten Generationen und den kommenden Monaco-Urlaub reicht. Dass sie dabei weiterhin unverhohlen mit der griechischen Knute oder der spanischen Krise drohen, gehört einfach zum Trommelfeuer des Werbefeldzuges. Dazu gehört dann auch, dass der DGB später kleinlaut erklären wird, er „habe doch alles versucht!“

Soviel FAIRdummung ist beinahe schon zum Totlachen, wenn’s nicht so ernst wäre!

Ein anarcho-syndikalistischer Genosse

Editorische Hinweise

Den Text spiegelten wir von "Syndikalismus".